Sun Dec 01 11:24:17 CET 2019
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Dynamix
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Kommentare (2)
Aus dieser Kategorie gab es schon verdammt lange keinen Artikel mehr. Heute war es dann aber mal wieder soweit, ich brauchte einen Leihwagen. Da es heute zu einer Freundin in die Eifel gehen sollte, Caprice 1 eingemottet, Caprice 2 für Winterarbeiten in der Werkstatt steht und der Mii aufgrund der angespannten Situation bei sämtlichen Reifenhändlern immer noch auf Sommerreifen steht, musste also etwas mit Winterreifen her. Für die Eifel war Glätte angesagt und da wollte ich kein Risiko eingehen, außerdem ergab sich so die Gelegenheit eine Fahrzeugklasse zu testen die ich bisher noch nie länger als 500m gefahren bin, die gefürchteten SUV! Da ich bei der örtlichen Vermietstation auch noch einen guten Deal für die Miete bekommen hatte, schlug ich zu. [bild=2] Mit dieser eleganten Überleitung kommen wir zu den Fakten: [bild=5] - Navigation Discover Pro mit Freisprechanlage, Android Auto/Apple Car Play, BT, Aux, CD Laufwerk, DAB Da war bestimmt noch mehr drin was ich schlicht vergessen habe, aber der Listenpreis bewegt sich so schon im Bereich von 45.000€ 😉 Nullausstatter geht definitiv anders! 1. Innenraum (****0) [bild=24] [bild=14] Der optionale Abstandstempomat ist eine nette Spielerei die aber meiner Meinung nach ein wenig mehr Feinschliff gebrauchen könnte. Es hält den Abstand wunderbar und gibt sich auch alle Mühe den Bremsvorgang so geschmeidig wie möglich ablaufen zu lassen, aber manchmal bremst das Ding dann einfach etwas rabiater runter als ich es selbst getan hätte. Das gibt Abzüge in der B-Note 😉 Würde ich diese Option bestellen? Puh, da müsste ich wirklich in mich gehen und gründlich abwägen! Eine Option bei der ich die Frage definitiv mit Nein beantworten kann ist der Spurhalteassistent. Der vor Jahren von mir getestete Seat Leon Kombi hatte das System auch und seitdem ist es nicht wirklich besser geworden. Das System greift erst an Stellen ein an denen ich selbst schon 3 mal korrigiert bzw. gegengelenkt hätte. Brauchen tue zumindest ich es nicht und ich würde es wohl auch nicht im Ansatz vermissen wenn es nicht da wäre. [bild=28] Wie bereits angedeutet spricht der Innenraum eher die Pragmatiker an die man schon mit kleinen Designspielereien wie den LED Streifen in den Türen begeistern kann. Der Wagen bietet ein paar praktische Ablagen in Dache, Türen und Mittelkonsole. Die induktive Ladestation in der Mittelkonsole ist definitiv etwas für Leute die Ihr Handy während der Fahrt eh ständig in der Mittelkonsole liegen haben und keinen Bock auf Kabelgewusel haben. Würde ich definitiv bestellen! Das Lenkrad hat genau die richtige Größe und Dicke, fasst sich gut an und lässt sich auch gut greifen. Die 1000 Knöpfe kann man verstehen lernen, brauchen aber ein paar Tage um wirklich alle Funktionen drin zu haben. Für den letzten Punkt in dieser Kategorie fehlt mir noch der letzte optische Kick, da hätte VW ruhig ein bisschen mehr Lametta einbauen können. Vielleicht sowas wie den LED Streifen durch das Armaturenbrett ziehen oder eine andere nette Spielerei. Die Autos sind teuer genug, da kann man sowas schon mal machen oder wenigstens anbieten 🙂 Im Innenraum hat man genügend Platz, aber das sollte man bei 4,70m auch erwarten können. Die Sitze bieten brauchbaren Seitenhalt und sind durchschnittlich bequem. Da merkt man den Golf-Gedanken den VW in jedes seiner Autos implantiert: Kann alles ganz ordentlich, nur nichts wirklich perfekt. Ich denke so kommen auch immer die Urteile der Leute zustande die VWs sterbenslangweilig und öde finden und man kann es ihnen auch nicht wirklich verdenken. Für einen richtigen Petrolhead ist der Tiguan genauso wenig geeignet wie ein Golf. Wer allerdings im SUV-Bereich einen Allrounder haben will mit dem man im Alltag für die meisten Aufgaben gerüstet ist, der ist mit einem Tiguan auf der sicheren Seite. Ein Punkt an dem ich jetzt aber meckern muss ist der Kofferraum. Der Kofferraum hat, wohl wegen der 7-Sitzer Option, so eine lustige Abdeckung hinten die nach oben einen Knick hat. Vermutlich damit kein Knick zur dritten Sitzbank entsteht. Leider verschenkt der Tiguan damit Ladehöhe und zusätzlich muss man sein Gepäck entsprechend etwas höher hieven. Ich denke das hätte man irgendwie eleganter lösen können, aber da müsste man sich mal den 5-Sitzer im Vergleich ansehen. Wenn der es besser kann habe ich nichts gesagt 😉 2. Motor & Antrieb (****0) [bild=26] Wo wir eben schon beim Thema schalten waren, dass Getriebe ist gut auf den Motor abgestimmt was die Übersetzung angeht. In den oberen Gängen ist das Getriebe eher länger ausgelegt, was dem Verbrauch und der Geräuschkulisse zugute kommt. So sind auf Landstraßen auch Verbräuche unter 8 Liter machbar. Auf unserer Route von gut 300km die durch die Stadt, ein bisschen Autobahn und viel Landstraße führte waren wir am Ende bei 8,6 Litern im Schnitt. Im reinen Stadtverkehr sind gerne mal 10-12 Liter drin, unter 10 nur bei sehr behutsamer Fahrweise mit wenig Verkehr und günstigen Ampelphasen. Auf der Autobahn kann man mit 8-10 Litern, je nach Schwere des Gasfußes, auskommen. Da zollt der Verbrauch der eher sperrigen Bauform und dem Gewicht des Tiguan einfach seinen Tribut. Ich denke der selbe Motor würde in einem Golf Kombi locker mal 1-2 Liter weniger im Schnitt benötigen, womit wir ein weiteres SUV-Klischee bedient und bestätigt hätten. Ansonsten macht man mit der Kombination in Sachen Fahrbarkeit sicherlich nichts falsch, gerade wenn man keine sonderlich hohen Ansprüche an das Thema Performance hat. Mein einziger Kritikpunkt an dem Getriebe ist das sich die Gänge etwas knochig einlegen lassen, man trifft die Gassen zwar sauber und problemlos aber bevor er richtig drin ist will der Knüppel schon mit Nachdruck in die Gasse bugsiert werden. 3. Handling (****0) Hier wird es bei einem SUV etwas schwierig. Ja, man merkt dem Wagen das Gewicht und den hohen Schwerpunkt an und in flotter gefahrenen Kurven merkt man auch das der Wagen sich eine gewisse Seitenneigung erlaubt welche durch das VW typisch straffe aber nicht steife Fahrwerk zu einem gewissen Grad kompensiert wird. Kurven mag er auch nicht so, zumindest wenn es flotter gehen soll. Warum der Tiguan hier trotzdem 4 Punkte bekommt? Weil die Abstimmung für lange Strecken trotzdem sehr angenehm ist. Durch die langen Federwege schluckt er trotz der straffen Dämpfung einiges weg und liegt so sauber in der Spur. Unebenheiten werden sauber pariert und weggeschluckt wodurch er gerade bei längeren Autobahnetappen äußerst angenehm fährt. Kurven sind, wie bereits erwähnt nicht so das Metier des Tiguan aber wer es locker angehen lässt wird mit einem eher entspannten und unaufgeregten Fahrerlebnis belohnt. Das Fahrwerk ist so wie es ist schon wirklich ein sauberer Kompromiss für den Alltag. Der Tiguan Allspace IQ.Drive steht ab Werk auf 215er Reifen mit 17 Zoll Felgen welche nicht zu groß sind um den Komfort negativ zu beeinflussen. Die 4 Punkte hat sich der Tiguan aufgrund seines angenehmen Langstreckenkomforts verdient. 4. Fazit (****0) [bild=4] Das Triebwerk ist ein angenehmer Geselle mit ausreichend Kraft und guten Manieren. Das Getriebe ist gut darauf abgestimmt und hilft ordentlich dabei den Verbrauch nach unten zu drücken. In Sachen Fahrwerk ist er für mein Empfinden sogar leicht über dem Durchschnitt da er gerade auf Langstrecken unheimlich gut und komfortabel auf der Straße liegt. Nur Kurven mag er prinzipbedingt nicht so, da muss man schon ziemlich dicke Testikel haben um bei schnell gefahrenen Kurven nicht ein mulmiges Gefühl zu bekommen. Auch sonst bietet der Tiguan Allspace alles was man von einem SUV erwartet und was ein modernes Auto können muss. Platz ist da, er fährt sich ordentlich und die 20cm im Vergleich zum normalen Tiguan nutzt der Allspace für ein spürbares Plus an Kofferraumvolumen. 700 Liter ohne umgeklappte 2. Sitzreihe ist schon ein Wort! Viele der Komfortspielereien sind definitiv nett, haben aber leider auch Ihren Preis. Zu dem Basispreis von knapp 37.000€ für das Sondermodell IQ.Drive gesellen sich in meinem Falle noch mal eben knapp 8000€ an Sonderausstattung. Da muss man, typisch VW, ordentlich drauflegen wenn man all das tolle Zeug haben will. Wer bereit ist soviel Geld für ein Auto zu investieren bekommt einen angenehmen und unauffälligen Alltagsbegleiter. |
Sun Dec 01 11:41:09 CET 2019 |
Schlawiner98
Interessanter Test.
Obwohl ich wirklich ein SUV-Fan bin, konnte ich dem Tiguan noch nie besonders viel abgewinnen. Weder der ersten Generation, noch der zweiten; weder dem "kurzen", noch dem Allspace. Der Innenraum zum Beispiel ist überhaupt nicht meins. Das grundsätzliche Design ist zwar gleich, doch die Proportionen finde ich im Passat sehr viel gelungener. Müsste ich mich für ein SUV aus dem VW-Konzern entscheiden, wäre es wohl der Skoda Kodiaq als 190 oder 240 PS starker Diesel.
Sun Dec 01 11:51:44 CET 2019 |
Dynamix
Wie ich bereits sagte, für Designfetischisten ist der Innenraum wahrlich nichts. Aber für einen Alltagswagen finde ich dieses reduzierte schon sehr okay. Aber wenn man jünger ist hat man da auch noch andere Ansprüche 😉 Mittlerweile lege ich da nicht mehr so viel Wert wie früher und lege da mehr Wert auf eine gute Funktionalität. Wenn man tausende Kilometer im Jahr in einem Auto abreißt das zwar innen voll knorke aussieht, dafür aber bei der Bedienung mit allen möglichen Macken nervt dann ist das zumindest für mich ein K.O. Kriterium.
Die Skoda Derivate finde ich grundsätzlich nicht verkehrt, aber meine Frau mag keine Skoda.
Denke bei uns dürfte es eher auf Ford oder irgendeinen Koreaner hinauslaufen wenn der Mii mal fällig für die Ablöse ist.
Deine Antwort auf "Dynamix goes for a ride: VW Tiguan Allspace"