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Tue Dec 17 21:53:19 CET 2013    |    Spiralschlauch51599    |    Kommentare (19)

American Legends…Visionäre im Porträt

 

Liebe Leser,

während Dynamix‘ Herz für amerikanische Traumautos schlägt, schwelge ich lieber in den Geschichten hinter diesen Autos. Daher würde ich euch gerne nach und nach einen Überblick über die vielen Gründer der amerikanischen Hersteller geben. :)

Heute möchte ich euch mit David Dunbar Buick bekannt machen, dem Namensgeber der bis heute bekannten Marke Buick.

 

David Dunbar Buick wurde am 17. September 1854 in Abroath, Angus in Schottland geboren. Seine Familie emigrierte allerdings schon zwei Jahre später, 1856, nach Detroit in die USA.

 

Im Jahr 1869, im Alter von 15 Jahren, entschied sich Buick die Schule abzubrechen und stattdessen in einer Spenglerei zu arbeiten. Buick und ein Partner ergriffen 1882 die Gelegenheit und übernahmen die Spenglerei, als es dieser finanziell schlecht ging. Sein Talent als Erfinder und Ingenieur investierte er zu dieser Zeit nicht nur in die Spenglerei sondern auch zum Beispiel in die Erfindung des Rasensprinklers. Außerdem tüftelte er ein Verfahren aus, zur Verbindung von Email und Gusseisen. Diese Erfindung war zu dieser Zeit ein absoluter Erfolg und verbesserte die Haltbarkeit von Badewannen und Kochtöpfen. Bis heute werden Badewannen noch immer mit diesem Verfahren behandelt. Diese Erfindungen und sein Unternehmen brachten ihm in der Folgezeit viel Erfolg und Geld ein.

 

Ab 1890 galt sein Interesse dann mehr und mehr dem Verbrennungsmotor. Buick, der leidenschaftlich stundenlang an technischen Problemen tüftelte, besaß leider wenig unternehmerisches Geschick und vernachlässigte nun mehr und mehr seine Geschäfte in der Spenglerei. Dies führte immer wieder zu Spannungen zwischen ihm und seinem Partner, die schlussendlich in der Trennung und dem Verkauf der Firma an die "Standart Sanitary Manufacturing Company“ resultierten.

 

Nun hatte David Dunbar Buick sehr viel Zeit und die finanziellen Mittel weiter an der Motorenentwicklung zu arbeiten. Seine Leidenschaft galt nunmehr ganz dem Automobilbau. Daher gründete er 1899 die " Buick Auto-Vim and Power Company" mit dem Ziel Motoren für die Landwirtschaft und für Boote zu produzieren. Nebenher arbeitete er an der Entwicklung seines ersten Automobils.

 

1902 wurde die Firma dann in "Buick Manufacturing Company" umbenannt. Buick hatte es nun auch endlich geschafft den ersten Prototypen seines Automobils fertig zu stellen. Leider war ihm gleichzeitig mit diesem persönlichen Erfolg auch das Kapital ausgegangen. Allerdings hatte er nun Glück, schnelle Hilfe von zwei Ingenieuren zu bekommen. Walter Marr sowie Eugene Richard von Oldsmobile entwickelten zusammen mit David Buick einen neuartigen Motor. Lagen doch bisher die Ventile immer seitlich am Motor fanden die drei einen Weg die Ventile im Zylinderkopf unterzubringen. Ihr neuartiges Konzept tauften sie „Valve-in-Head“. Dieser Motor war der Vorläufer des modernen oben gesteuerten Motors und brachte deutlich mehr Leistung wie die bisherigen Motoren, die von den Herstellern genutzt wurden. Weiteres Kapital in Höhe von 5000 Dollar konnte Buick anschließend von dem Industriellen Benjamin Briscoe gewinnen.

 

Briscoe war es auch, der das Unternehmen 1903 umstrukturierte und den Namen am 19. Mai desselben Jahres in "Buick Motor Company" abändern lies. Nur kurze Zeit später musste Benjamin Briscoe allerdings feststellen, dass sein ganzes Kapital nur für den einen Prototypen und eine Fertigungsanlage ausgegeben worden war. Dies schreckte ihn so sehr ab, dass er die Buick Motor Company im Spätsommer wieder verließ. Vorher vermittelte er allerdings noch einen neuen Kapitalgeber, nämlich James H. Whitling. Der Besitzer der Kutschenbaufirma "Flint Wagon Works" sorgte dafür, dass die Produktionsanlagen von Buick noch 1903 nach Flint verlegt wurden. Durch diverse Verzögerungen kam der Buick Prototyp allerdings erst im Sommer 1904 in Flint an und am 13. August wurde dann erstmalig ein Buick Automobil verkauft.

 

Der Buick Model B war ein indigoblauer Viersitzer mit einem 15,4 kW starken Zweizylinder Motor. Der Wagen hatte sogar Rennsportambitionen. Von den insgesamt 37 gebauten Modellen gewann eines das Rennen von Eagle Rock und das Andere das Race to the Clouds am Mount Washington.

Nach dem Bau von 16 Fahrzeugen des Model B im Oktober 1904 waren nun auch Whitlings finanzielle Mittel ausgeschöpft. Daher übergab er das Unternehmen formell am 01. November 1904 an William Crapo Durant (da ist er wieder ;) ), dem damaligen Miteigentümer der "Durant-Dort Carriage Company", die auch in Flint ansässig war. Durant erhöhte innerhalb des Jahres 1905 das Firmenkapital von 75.000 Dollar auf 150.000 Dollar. Gerüchten zufolge schaffte er es an einem Tag 50.000 Dollar von Nachbarn für Buick zu sammeln! Nur kurz danach legte er Buick mit der Kutschenbaufirma von Charles Steward Mott zusammen.

 

Am 16. September 1908 gründeten Durant und Mott die "General Motors Company" als Holding für Buick. David Dunbar Buick jedoch verkaufte seine Anteile an General Motors noch im selben Jahr und verlies das neugegründete Unternehmen.

 

 

 

 

In den nachfolgenden Jahren hatte David Buick kein Glück mehr mit seinen Geschäftsideen. Zunächst gründete er mit seinem Sohn Tom ein Unternehmen zur Herstellung von Vergasern, dieses Unterfangen scheiterte schon nach kurzer Zeit. Das zweite Projekt startete Buick im Juni 1921. Mit einige Investoren übernahm er die Lorraine Motors Corporation. Diese war erst im Vorjahr gegründet worden und hatte mit der Produktion eines neuen Automobils in den alten Werkhallen der 1919 bankrott gegangenen Hacket Motor Company angefangen. Leider war schnell das Geld ausgegangen und nun versuchte Buick sein Glück. Dieses Automobil war in vier Varianten mit einem zugelieferten 26 PS starken Vierzylindermotor für einen Preis zwischen 1.695 Dollar und 2.590 Dollar zu haben. Zusätzlich gab es ein kleineres Modell zum Preis von 1.200 Dollar mit einem von Buick entwickelten Motor. Leider kam dieses Modell nie über den Prototypenstatus hinaus. Nach insgesamt knapp 200 Automobilen, war nun auch die Lorraine Motors Corporation bankrott.

 

1922 startete David Dubar Buick einen neuen Versuch. Mit einigen finanzkräftigen Unternehmen zusammen gründete er die David Dunbar Buick Corporation mit insgesamt 5 Millionen Dollar Kapital. Bis Anfang 1923 schaffte es David ein Prototyp Fahrgestell für ein Mittelklasseautomobil zu entwickeln, von drei weiteren Prototypen war die Rede. Der Produktionsstart war für Mitte Mai 1923 geplant,da erst im April geeignete Produktionsräume bei New York gefunden werden konnten. Leider wurde schlussendlich tatsächlich nur ein einziges Automobil tatsächlich fertig gestellt. Dieser Roadster Prototyp hatte einen von Continental zugekauften Sechszylindermotor mit 39 PS. Dies war Buicks letztes Automobilprojekt.

 

In seiner Verzweiflung versuchte er sich in der Zeit danach in Kalifornien als Investor für Erdöl und Immobilien zu etablieren. Zuletzt, völlig verarmt, arbeitete er als Lehrer sowie an einem Informationsschalter der Detroit School of Trades.

 

Am 03. März 1929 verstarb David Dunbar Buick, der maßgeblich die Weiterentwicklung des Automobils vorangetrieben hatte, in Detroit an Darmkrebs.

 

 

 

 

Ich hoffe, der Artikel hat euch gefallen! Über Lob, Anregungen und Kritik in Form von Kommentaren freue ich mich!:)

 

Liebe Grüße

Miep


Tue Dec 17 23:27:14 CET 2013    |    Dortmunder 65

Wow, sehr schöner Blog und Spitzenarbeit

Tue Dec 17 23:30:47 CET 2013    |    Dynamix

Sie hat beim besten gelernt :D

Tue Dec 17 23:37:27 CET 2013    |    Dortmunder 65

Zitat:

Sie hat beim besten gelernt :D

Bist Du in Deckung gegangen?:D

Wed Dec 18 09:56:38 CET 2013    |    Spiralschlauch51599

Danke für den netten Kommentar :).

 

Ich finde es ganz spannend, mit was Buick alles versucht hat sein Geld zu verdienen.

 

P.S. Dynamix musste diesmal nicht in Deckung gehen. :D

Wed Dec 18 11:34:26 CET 2013    |    Rostlöser134631

Schöne amerikanische Geschichte.

Das Leben von Buick war mir bis dahin nur ganz grob bekannt, besser gesagt unbekannt. Aber das er so vieles ausprobiert und gemacht hat, wusste ich bisher nicht.

Solche geschichtträchtigen Erzählungen interessieren immer wieder und sind sehr aufschlußreich (wie auch die kürzliche von Remault).

Danke hierfür und weiter so!

 

Mfg

Andi

Wed Dec 18 11:38:31 CET 2013    |    Dortmunder 65

Und es ist erstaunlich das viele Pioniere verarmt gestorben sind

Wed Dec 18 11:51:01 CET 2013    |    Dynamix

@Dorti: Das ist uns auch sofort aufgefallen. Obwohl das alles geniale Konstrukteure oder Tüftler waren, sind die alle arm wie die Kirchenmäuse gestorben. Scheinbar konnten die alle nicht wirklich mit Geld umgehen ;)

Wed Dec 18 12:43:49 CET 2013    |    Dortmunder 65

Ne es waren alles Untriebige, die mussten immer weiter tüfteln. Nur Ford hätte es fast anders erwischt, der wollte am T Modell festhalten. Der hätte fast den Anschluss verlohren.

Wed Dec 18 13:14:45 CET 2013    |    Spiralschlauch51599

Das waren halt alles Genies in Sachen Technik, von Geschäftswesen hatten die wenig Ahnung. Bei William Durant war es zum Beispiel anders herum. Er war umtriebig mit Geld, aber von Technik hatte er wenig Ahnung.

Wed Dec 18 17:34:49 CET 2013    |    Ascender

Pia, hab heute irgendwie keine Zeit gefunden mir das durchzulesen. Aber bestimmt die nächsten Tage. Ich wollt nur einen Kommentar hinterlassen, damit der Artikel mir im Cockpit angezeigt wird. ;)

Wed Dec 18 20:34:52 CET 2013    |    scion

Konstrukteure und Tüftler sind wohl nicht zwangsläufig immer auch gute Geschäftsleute. Häufig verlieren sie das wesentliche aus dem Blick. Dann kommen andere und verdienen mit deren guten Namen richtig Geld.

Gottseidank lebt die Marke "Buick" noch.

Wed Dec 18 21:05:14 CET 2013    |    Spiralschlauch51599

@ Andi

 

Schön, dass dir der Artikel gefällt! :) Die Wendungen sind das Spannendste. Wer hätte gedacht, dass unsere Badewannen nur Dank Mr. Buick dicht halten?!;)

 

@ Ascender

 

Lass dir Zeit mit dem Lesen, ich bin dann gespannt, wie du ihn findest.

 

@ Scion

 

Das sehe ich auch so. Deshalb sind diese Marken ja auch letztlich alle aufgekauft worden. Die Gründer hätten schlicht vergessen, sich ums Geschäft zu kümmern. ;)

Thu Dec 19 11:14:18 CET 2013    |    Ascender

Sooo, ich hatte jetzt Zeit. :)

 

Großartig, Pia. ;)

Ich fand den Artikel gut - und wieder was gelernt. :D

 

Der Herr Buick hat meine Badewanne dicht gemacht. Wenn ich das weitererzähle... :D

Ansonsten ist die Marke ja hier in Europa weitgehend unbekannt. Mein Großonkel, der in Toronto lebt, fährt einen Buick LeSabre von 2004. :)

Thu Dec 19 11:17:09 CET 2013    |    Dynamix

@Ascender: Der LeSabre ist cool! Erinnert mich immer an den PA den ich gerne mal hätte ;)

 

Der hat den unzerstörbaren 3,8 Liter V6 drin :) Wenn da die typischen Macken mal behoben sind, läuft das Teil ewig!

Thu Dec 19 11:20:24 CET 2013    |    Ascender

Eben, die anderen Macken. :D

 

Der Motor ist cool, aber dafür geht ständig alles kaputt an dem Karren.

Letztens erst die Fensterheber links. 150 kanadische $ für eine Hebemotor. :eek:

Thu Dec 19 11:32:17 CET 2013    |    Dynamix

Wieviel Euro sind denn das? In den USA kriegst du Ersatzteile normalerweise für nen Appel und nen Ei!

 

Für den Chevrolet Alero kriegst du nen Satz High Performance Bremsen (Scheiben & Beläge) für Vorder- und Hinterachse für lächerliche 180$ :D

Thu Dec 19 12:15:01 CET 2013    |    Ascender

Fand ich auch recht günstig.

Thu Dec 19 21:22:15 CET 2013    |    Andi2011

Moin,

 

diese Serie ist spannend, kompakt zu lesen und lehrreich - I love it!:D

 

Bei Buick war mein Wissen bisher auch eher mau,daher habe ich wieder was gelernt!Mach auf jeden Fall weiter so!

 

Grüße

Andi

Thu Dec 19 23:29:34 CET 2013    |    Dynamix

Mir gefällt das mit der Badewanne am besten :)

 

Buick: Wir halten jede Wanne dicht :D

Deine Antwort auf "American Legends: David Dunbar Buick"

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