Wintererfahrungen F10/F11 mit und ohne Allrad

BMW 5er

Liebe fahrfreudigen Motor-Talker,

mit meinem ersten Beitrag steuere ich ganz konstruktiv direkt mal ein Fettnäpfchen an. Die Suchfunktion zeigt zum Thema xDrive neben lesenswerten Blogs und Threads über technische Grundlagen der verschiedenen Allradsysteme auch entschieden vertretene Glaubenserklärungen des Allrad- oder Hinterradantriebslagers.

Beides hilft nur begrenzt dabei, die Bedeutung des xDrive-Häkchens bei der persönlichen Suche nach dem nächsten Wagen einzuschätzen. (Die Verfügbarkeit für mehr Motoren würde mir die Sache erleichtern, aber das ist ein anderes Thema.)

Nachdem die beiden letzten, bekanntermaßen schneereichen Winter auch in flacheren Gegenden unseres Landes zu konkreten Erfahrungen taugten, stellt sich mir also die Frage: Wie erging es euch denn nun, die da vielleicht wie ich ohne Allrad ratlos vor den innerstädtischen Eispisten standen? Und wie erging es euch anderen, die sich auf einen allradgetriebenen F10/F11 verlassen konnten, oder vielleicht nur glaubten, dies tun zu können? Wer wurde enttäuscht, wer wurde bestätigt? Mich würde das sehr interessieren.

Beste Antwort im Thema

Ich lese dieses Thema nun schon seit geraumer Zeit und habe mir bis heute meine Meinung dazu verkniffen. Zu viele Emotionen sind hier im Spiel und ich möchte mich auch nicht an einer Philosophiediskussion beteiligen. Für mich zählen in erster Linie die Gesetze der Physik und die zeigen einen eindeutigen Vorteil für den Allrad. Nur wie oft kann man diesen tatsächlichen Vorteil nutzen? Diese Frage kann nur jeder Einzelne mit genauer Analyse seines Einsatzprofils beantworten. Vorausgesetzt gute Winterreifen sind am Auto montiert, sollte in städtischen und ländlichen Gegenden 2WD absolut ausreichend sein. Die Winterfahreigenschaften des 5ers sind mittlerweile wirklich gut. In gebirgigen Gegenden kann sich das Blatt schnell ändern. Hier bietet 4WD das zusätzliche Quäntchen Reserve. Die Zufahrt zu meinem Haus hat an der steilsten Stelle 35% (!) Steigung und Schnee gehört bei uns in Österreich i.a. im Winter zur Standard. Zusätzlich muss ich oft früh das Haus verlassen bevor der Winterdienst tätig war. Ergo habe ich mich für 4WD entschieden und muss sagen ich bin fasziniert von dem Mehrwert durch diese Antriebsart. Eine ca. 10 cm hohe Schneedecke auf der vorhin genannten Steigung wird ähnlich einer Zahnradbahn überwunden. Ich hatte davor einen E60 525d 2WD und auch mit diesem Fahrzeug war ich im Winter nicht generell von der Zufahrt zu meinem Haus ausgeschlossen. Nur waren halt Tage dabei, wo es (übrigens auch für die Fronttrieblerfraktion) unmöglich war zuzufahren. Somit breche ich eine Lanze für 4WD unter den vorhin genannten Begleitumständen. Alle anderen genannten Argumentationsgründe wie gleichmäßigerer Reifenverschleiss, Nass- und Kurvenfahreigenschaften, bessere Traktion beim Beschleunigen nutze ich bei meinem Fahrprofil kaum bis gar nicht aus.

lg

HH

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Zitat:

Original geschrieben von kelv


Wieviel Hecktiebler im Spaßbereich seht ihr denn täglich?

Wenn ich tatsächlich in seltenen Fällen wen auf öffentlichen Straßen quer durch die Kurve kommen sehe, dann hat der Fahrer selten Spaß dabei, sondern hat eigentlich immer schon die Gesichtsbremse aktiviert 😁

Übrigens: Mit allen vier Rädern in der Spur ist man am sportlichsten (=am schnellsten) unterwegs, oder sieht wer Vettel & Co wie die Irren durch die Kurven driften? 😉

viele Grüße,
Marty

Zitat:

Original geschrieben von MartinBru



Zitat:

Original geschrieben von kelv


Wieviel Hecktiebler im Spaßbereich seht ihr denn täglich?
...

Übrigens: Mit allen vier Rädern in der Spur ist man am sportlichsten (=am schnellsten) unterwegs, oder sieht wer Vettel & Co wie die Irren durch die Kurven driften? 😉

viele Grüße,
Marty

Vettel grinst aber auch nie während der Fahrt! 😁

Ich kann das mit dem Spass nur auf der Rennstrecke nicht unterschreiben.
Im Schnee und Matsch kann man auch mit einem 520d seinen Spass haben.

Wahrscheinlich ist der Xdrive schon sehr perfektioniert worden, aber in meinem alten E53 war die ganze Karre einfach zu untersteuernd. Hat mich tierisch genervt.
Bin vielleicht auch deshalb contra Allrad.
Bin ja mal gespannt, wie es mir mit dem GT im Winter gehen wird. 245er als Minimalbereifung ist im Schneematsch bestimmt eine neue Erfahrung!
Vielleicht werde ich hier in einem 3/4 Jahr um Allrad betteln?😛
Ich bin viel in Österreich und Tschechien unterwegs. Und im Winter gibt's nix schöneres als eine salzfreie, schneebedeckte Fahrbahn. Jeder weiss, dass es glatt ist und fährt entsprechend und mit guten Winterreifen kommst eigentlich überall durch.
Aber bei uns wird immer gestreut und jeder fährt wie im Sommer.
Deshalb hab ich vor Matsch immer Angst, aber auf Fahrten ins Ausland im Winter freu ich mich immer.

Dass Allrad ein Sicherheitsfeature ist, mag ja sein. Aber jeder (ich auch) redet immer nur von Kurven und Steigungen.
Was ist mit Bremsen und Gefälle?
Ich hab's selber schon oft erlebt, dass mit dem Allrad beschleunigt wird wie ein Bekloppter, aber vor der nächsten Ampel wird das Gesicht urplötzlich verkrampft. Da lassen sich immer mehr verleiten.
Und beim Gefälle ist ganz zu Ende.
Was nützt mir das ach so tolle Sicherheitsfeature Allrad, wenn ich keine vernünftige Handbremse mehr habe? DAS ist im Winter ein Sicherheitsfeature.
Mein Hausberg, den ich jeden Tag rauf und runter fahre, hat noch jede Bergabfahrhilfe alt aussehen lassen. Ich hab's trotz Top-Winterbereifung nie geschafft. Ich habe jedesmal den Notanker Handbremse benutzen müssen. Nur die Kontrollen in den neuen Range Rover / RR Sport funktionieren halbwegs. Ich habe an verschneiten Wintermorgen ( da gehts den Berg runter ) vor dem Berg immer lustige Staus: unter anderem S-klasse mit Allrad, Porsche Cayenne, die Muttis von der ML- und Q7-Fraktion, Xdrive, quattro, sowie die erschrockeneren RangeRovers. Die Freude über deren "Sicherheitsfeature Allrad" drücken die immer sehr seltsam aus...
Sieht eigentlich immer nach Angst aus.
Und nach dem 5. verbeulten Kotflügel sollte dann mal ein studierter Volldepp vom Konstruktionsbüro vorbeikommen und alle nach Ihren Erfahrungen mit Bergabfahrhilfen befragen...... Und über den Sinn der einer elektrischen Handbremse.

Zitat:

Original geschrieben von Sir Francis


Wahrscheinlich ist der Xdrive schon sehr perfektioniert worden, aber in meinem alten E53 war die ganze Karre einfach zu untersteuernd

Der xDrive verteilt das Drehmoment 40:60 zur Hinterachse. Daher kannst du auch mit Allrad wunderschöne Driftspuren in den Schnee malen - musst das aber nicht 😉

Zitat:

Was ist mit Bremsen und Gefälle?

Naja, wenn du bremst ist das eigentlich ziemlich egal wieviele Räder ursprünglich angetrieben waren. Soweit sollte der Hausverstand schon reichen.

Zitat:

Was nützt mir das ach so tolle Sicherheitsfeature Allrad, wenn ich keine vernünftige Handbremse mehr habe? DAS ist im Winter ein Sicherheitsfeature.

Den Teil musst du mir nun genauer erklären. Bremst dein Wunderauto nur mit der Hinterachse besser als mit allen vier Rädern, wenn man die Bremse tritt? Wie soll die Handbremse hier helfen?

Oder glaubst du, dass du damit eine engere Kurve fahren kannst, wenn das Heck locker aus der Kurve hängt? Da sagt die Physik aber anderes. Die engste Kurve fährst du immer noch auf allen vier Rädern.

Wenn du so schnell bist, dass du bei normaler Fahrt aus der Kurve fliegst, dann hebst du mit Handbremse erst recht ab. Mit dem entscheidenen "Vorteil", dass du dann nicht mehr gerade mit Knautschzone und Airbag voraus gegen den Baum in der Tangente der Kurve knallst, sondern seitlich mit der Fahrertür 😁

viele Grüße,
Marty

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@martinbru:
Das mit dem Untersteuern auf Schnee und Glätte ist keine Einbildung gewesen... Waren anfangs ganz schöne Schrecksekunden. Aber wie gesagt der E53 ist ja eine etwas betagtere Konstruktion, da gab's noch kein xdrive. Und ich wollte eben keinen Allrad mehr.
Es ist ja vom TE um Eindrücke und Erfahrungen gebeten worden.

Und das für mich sehr wichtige Sicherheitsfeature Handbremse erlebe ich jeden Winter an unserem Berg.
Habe ich nun vom Rallyfahren geschrieben oder von langsamen Bergabfahren bei extremen Steigungen?
Wenn Deine Karre trotz ABS und Bergabfahrhilfe bei 5 - 10 Km/h langsam Richtung Mauer abbiegt, bist Du um die Handbremse wirklich froh. Das zieht das Auto wieder gerade. Ist keine Hexerei, simple Physik.
(muss offenbar an meinem Schreibstil feilen)

Zitat:

Original geschrieben von Sir Francis


Das zieht das Auto wieder gerade. Ist keine Hexerei, simple Physik.

In einem Paralleluniversum möglicherweise, aber hier auf der Erde kenne ich nur eine Physik und die sieht nicht vor, dass die Handbremse in irgendeiner Situation besser bremst als alle vier Räder mit ABS 😉

Auch wenn das Auto schon über die Vorderräder schiebt ist mit der Handbremse nichts mehr zu retten, was nicht auch mit einer Vollbremsung (idealerweise mit ABS) zu retten wäre. Du kannst mit angezogener Handbremse sicher keine engere Kurve fahren. Du kannst nur hoffen, dass du so schnell wie möglich so viel Geschwindigkeit wie möglich abbauen kannst, dass dann noch genug Fahrbahn übrig ist, dass du den Kurvenradius schaffst.

Sehr empfehlenswert ist übrigens das hier:
http://www.adac.de/.../default.aspx

Frag dort mal, was die zu deinen Handbremstheorien sagen 😉

viele Grüße,
Marty

Zitat:

Original geschrieben von Sir Francis


(...) bist Du um die Handbremse wirklich froh. Das zieht das Auto wieder gerade. Ist keine Hexerei, simple Physik. (...)

Die Handbremse zieht dir das Auto bestimmt nicht gerade. Der Vorteil der Handbremse ist, dass damit ein Keil vor den Hinterrädern entsteht, der besser bremst als das ABS auf Schnee, vor allem dann wenn das ABS zum "Dauerrattern" übergeht.

Zitat:

Original geschrieben von Sir Francis


(...) Mein Hausberg, den ich jeden Tag rauf und runter fahre, hat noch jede Bergabfahrhilfe alt aussehen lassen. Ich hab's trotz Top-Winterbereifung nie geschafft.

Da passt für mich einiges nicht zusammen.

"mit guten Winterreifen kommst eigentlich überall durch"
"Hausberg"
"Deshalb hab ich vor Matsch immer Angst"
"hat noch jede Bergabfahrhilfe alt aussehen lassen. Ich hab's trotz Top-Winterbereifung nie geschafft"

Das ist einfach nur dummes Geschwätz. Ich wohne und fahre an Hügeln (aber eben richtige Hügel und nicht irgendwelche "Berge"😉 wo es ohne Allrad regelmässig nicht geht, runter gekommen bin ich immer heil und ohne Bergabfahrhilfe. Ich kann dir abwärts wie aufwärts innert 2 Minuten zeigen, wo Grenzen liegen.

Wir reden aneinander vorbei!
Du schreibst immer von Kurven und ich rede von einer ( relativ ) geraden Strecke, nur eben ziemlich steil. Und ich rede von Schleichfahrten.
Und ich denke, dass fast jedes Auto, welches in den letzten Wintern die Mauern berührt hatte auch ABS hatte. Und das waren viele Autos!
Es ist Tatsache, wenn ich mit den Vorderrädern trotz ABS Richtung Mauer rutsche und ich die Handbremse benutze, zieht sich das Auto langsam wieder gerade.

@primotenente:
Du hast recht, muss wirklich an meinem schreibstil feilen.
Liest sich widersprüchlich, aber ich kann's leider nicht mehr editieren.

Richtigstellung:

A) MEINE Meinung ist: Im Prinzip kommt man, wenn man mit guten Winterreifen unterwegs ist und nicht gerade alpine Regionen befährt, ziemlich gut durch.
Wie ich geschrieben habe, warten wir mal den nächsten Winter ab. Vielleicht bin ich dann dank neuer Erfahrungen anderer Meinung!😁

B) Ich habe Angst vor Matsch, weil:
-Es gibt zu viele Idioten, welche in Deutschland trotz Matsch fahren wie die Geisteskranken. Bei geschlossen weisser Fahrbahn (wie vielerorts in Österreich) fahren fast alle angepasster ( ist meine Erfahrung )
-Es gibt noch grössere Idioten, welche glauben, dass Sie wegen der tollen Traktion, welche sie durch Allrad haben, noch geisteskranker fahren und beim Bremsen/in Kurven sich und andere gefährden.

C) Ich habe einen lustigen Berg in die Stadt runter.
Der ist im Winter berüchtigt.
Wenn's wirklich krass schneit ( ist am Rande des Bayerischen Walds nicht unüblich ) trauen sich viele den Berg nicht rauf oder runter. Vor allem Anwohner, welche den Berg ein paar Jahre kennen.
Die Mauern links und rechts sprechen eine deutliche, autolackverschmierte Sprache.
Ich hatte im X5 die Bergabfahrhilfe.
Bei extremer Glätte hat die Bergabfahrhilfe trotz guter Winterreifen versagt, weil das Auto bei fast Stillstand den Lenkbefehlen zum Trotz mit dem Vorderwagen Richtung Strassenrand/Mauer geschoben hat. Und eine Mauerberührung tut nicht einmal bei Schrittgeschwindigkeit dem Auto gut.
Warum das trotz ABS so ist, weiss ich ned. Bin kein Ingeneur. Regelt das ABS unter - was weis ich - 5 Km/h nicht?
Wenn ich aber in dieser Situation ( unter Schrittgeschwindigkeit ! ) die Handbremse mit Gefühl einsetze, funzt das Ganze wunderbarerweise wieder.
Deswegen ist für mich die Handbremse wichtig.
Hast Du das noch nie erlebt, dass Du am Berg runter STEHST, lässt es ganz vorsichtig wieder Weiterrollen ( gefühlt Zentimeterweise ) und beim erneuten Versuch wieder zum Stillstand zu kommen, geht die Vorderachse aus der Spur?
Ich zur genüge.

Dieses Beispiel sollte untermauern:
D) Erstaunliche Erkenntnis: Allrad ist bergab nutzlos. Es gibt Situationen, da hilft Dir der Allrad zwar den Berg hoch, aber runter kommst eben nimmer. Deshalb sind Schneeketten auch mit Allrad nicht die schlechteste Wahl.

Ich hoffe, das ich das jetzt ein wenig Geraderücken konnte.

Zitat:

Original geschrieben von Sir Francis


(...) A) MEINE Meinung ist: Im Prinzip kommt man, wenn man mit guten Winterreifen unterwegs ist und nicht gerade alpine Regionen befährt, ziemlich gut durch.

Das ist für mich so relativ wie die Aussage "mein 68-PS Corsa ist schnell genug für die Autobahn. 😉

Auch diesbezüglich dürfte es Leute mit anderen, sprich höheren, Anforderungen geben.

Zitat:

Original geschrieben von Sir Francis


(...) Ich hatte im X5 die Bergabfahrhilfe.
Bei extremer Glätte hat die Bergabfahrhilfe trotz guter Winterreifen versagt, weil das Auto bei fast Stillstand den Lenkbefehlen zum Trotz mit dem Vorderwagen Richtung Strassenrand/Mauer geschoben hat. Und eine Mauerberührung tut nicht einmal bei Schrittgeschwindigkeit dem Auto gut.

Solche Fahrzeuge wie der X5 taugen im Winter nicht viel. Sie sind zu schwer, sie sind zu breit, sie sind nicht lang genug und haben meistens auch noch zu breite und zu schnelle (Geschwindigkeitsindex) Winterreifen drauf. Optimale Winterautos sind Fahrzeuge wie mein Subaru, Audi (Allroad) Quattro etc.

Zitat:

Original geschrieben von Sir Francis


(...) Hast Du das noch nie erlebt, dass Du am Berg runter STEHST, lässt es ganz vorsichtig wieder Weiterrollen ( gefühlt Zentimeterweise ) und beim erneuten Versuch wieder zum Stillstand zu kommen, geht die Vorderachse aus der Spur?
Ich zur genüge.

Mit dem Subaru nicht übermässig. Das Verhalten ansich jedoch ist normal.

Zitat:

Original geschrieben von Sir Francis


Dieses Beispiel sollte untermauern:
D) Erstaunliche Erkenntnis: Allrad ist bergab nutzlos.

Das ist weder neu noch erstaunlich. Das ist aber auch nicht die Aufgabe des Allradantriebes. Der Allrad soll die Traktion und Fahrstabilität auf rutschigem Untergrund verbessern, nicht das Bremsen. Gebremst wird ja schon länger mit allen 4 Rädern.

Zitat:

Original geschrieben von Sir Francis


Es gibt Situationen, da hilft Dir der Allrad zwar den Berg hoch, aber runter kommst eben nimmer. Deshalb sind Schneeketten auch mit Allrad nicht die schlechteste Wahl.

Hinauf zu kommen ist bei mir meist das grössere Problem als heil hinunter zu kommen. Probleme mit dem Bremsen habe ich nur, wenn ich es mit der Geschwindigkeit übertreibe. Steile Strassen runter fahre ich relativ langsam, damit habe ich selten Probleme. Schneeketten habe ich keine und werde wohl auch keine zulegen. Selbst in schneesicheren Bergregionen sind Allrad + Schneeketten nur in speziellen Fällen nötig.

Das Verhalten in solchen Sitationen hängt aber imho weit mehr vom Fahrzeug als vom Antrieb ab. Meine Mutter fährt eine ältere E-Klasse mit Allrad. Im Vergleich zu meinem Subaru ist die E-Klasse im Winter deutlich schlechter.

Zitat:

Original geschrieben von Sir Francis


(...) Und ich denke, dass fast jedes Auto, welches in den letzten Wintern die Mauern berührt hatte auch ABS hatte.

Nunja. Die meisten hatten sicher auch ESP und Airbag und Servolenkung und Autoradio und eine silberne Lackierung. Was sagt uns das jetzt? Etwa dass silber eine gefährliche Farbe ist?

Zitat:

Original geschrieben von Sir Francis


Es ist Tatsache, wenn ich mit den Vorderrädern trotz ABS Richtung Mauer rutsche und ich die Handbremse benutze, zieht sich das Auto langsam wieder gerade.

Das kann in einzelnen, speziellen Situationen tatsächlich der Fall sein. So pauschal ist es sicher falsch. Die Hinterachse ist die spurführende Achse. Überbremst resp. blockiert man diese, bricht das Fahrzeug hinten aus. Dann hast du die "Heckschleuder". Ich nutze die Handbremse nur dann - das sind vielleicht 0 - 2 Fälle pro Schneesaison - wenn das ABS auf ganz rutschigem Grund nur noch "dauerrattert" und deswegen nicht mehr effektiv bremst. Das sind dann Fälle wo die Einachsantriebsfraktion zu Fuss unterwegs ist. Nehme ich dann die Handbremse zur Hilfe, kommt er mir zwar mit dem Hintern, aber ich kann durch den Schneekeil der sich vor den Hinterrädern aufbaut, besser bremsen.

Abgesehen davon: Meines Wissens haben F10/F11 keine mechanische Handbremse mehr - egal ob Allrad oder Hinterradantrieb.
Deine Argumentation Pro-Handbremse und Contra-Allrad geht deswegen sowieso am Thema vorbei. Deine Argumentation erinnert mich an die Argumentation gegen Gurtenpflicht, gegen Fahrradheme etc. Es mag Fälle geben, wo ein Sicherheitsfeature tödlich war, aber in den allermeisten Fällen helfen diese zu überleben, sodass der Nutzen überwiegt.

Da muss ich doch auch meinen Senf dazugeben.

Ich mag ja vielleicht ein Idiot sein, da alle hier und einige Bekannte das gleiche wie ihr behaupten, aber:

ich habe schon zwei verschiedene Allrader gefahren, und viele Hinter und Vorderrad angetriebene Fahrzeuge.

Die Allrader waren ein Toyota Landcruiser und ein Golf 4motion.

Ich bin damit auf Straßen gefahren, die viele wegen der Steilheit und enge im Winter wohl eher meiden würden,
nämlich enge Bergstraßen in den Alpen mit hohem Gefälle, wechselnden Bedingungen (sonnig, beschattet, Wald, Wiese).

Ich bin regelmässig, d.h. oft auf diesen Straßen unterwegs gewesen, zu allen möglichen Witterungen wie starken Schneefall,
Totalvereissung, Schnee auf Eis, Matsch auf Eis, eis und Schnee und Asphalt Gemisch.

Der Schwager meiner Frau hat übrigens auch einen 4motion und bestätigt voll meinen Eindruck, er hatte immer Vorderrad
angetrieben Fahrzeuge und jetzt den 4motion Golf.

Doch jetzt zu den Erfahrungen: Hohe Autos wie x5 oder eben Toyota sind schlechter auf Schnee, wegen dem hohen Schwerpunkt und den oft böden Reifen (wobei bei Matsch die breiten Reifen grobstollig wieder besser sind um sich durchzuwühlen)

Niedrige Autos mit guten neuen Winterreifen sind bergauf mit Allradantrieb in jedem Falle besser, aber auch bergab zu bevorzugen!

Was anders ist ist die Geschwindigkeit. Bergauf und Bergab bricht mein aktueller A6 mit Vorderantrieb deutlich weniger aus. Es zieht sich viel mehr hoch, hat einen fetten Arsch und dreht sich nicht so leicht.
Der 4motion kommt viel leichter hoch, der Toyota ob seiner schwere und blöden Reifen zwar auch aber bei beiden ist ein Ausbruch wegen der deutlicheren Einfacheit beim Hochkommen aufgrund des Sicherheitsgefühls, und des ziehens über alle 4 Reifen eher vorhanden.

Gleiches gilt bergab. Die Allrader haben den Vorteil des Bremsens über alle 4 Reifen.

Wie fahrt denn Ihr runter wenn es wirklich heikel wird? Ihr bleibt auf der Bremse stehen und lasst ihn langsam runterrutschen, so krallt er sich am meisten.
Nix Motorbremse... !!!

Wenn es heikel wird ist das die sicherste Lösung, einfach mit der Bremse gaaaanz langsam runterbremsen (ich rede wie gesagt vom Extremfall), alles andere ausser ketten draufmachen (wenn euch das Fahrzeug beim montieren nicht abhaut, was alles schon passiert ist) ist schmarren...

Der Allrader bremst sich aber viel leichter runter, da ja die Motorbremse auf alle Räder wirklt...

Aber er verleiht auch viel trügerische Sicherheit, die viele zum zu schnellen Fahren verleitet. Er schiebt in den Kurven nach aussen?
Ja das haben die starren alten Allrader extrem gemacht!!! Aber auch nur den Idioten der vielzu schnell unterwegs war hats rausgeschoben.... Langsam fahrend ist das alles kompensierbar....

Leute, ich weiss nicht warum Ihr einen Allrader kauft? Ich weil in Extremsituationen ein fortkommen ohne Ketten möglich ist, weil er vor allem auf Regennassen Straßen deutlich sicherer ist, weil er auf Schnee sicherer ist wenn ich mich nicht verleiten lasse diese Sicherheit zu überschätzen, weil ich oft durchkomme wenn andere steckenbleiben (Verwehungen, kurze rutischige Abschnitte, Eisblasen usw.), weil ich abwärts ohne Ketten sicherer bin...

Wie gesagt, der Allrader bringt Sicherheit in Extremsituationen. Die bringen Ketten aber auch! Aber wer will immer Ketten montieren, bzw. wer erkennt immer daß es die Dinger 100 m voraus auf einmal braucht?

Andere Frage. Ein Allrader braucht mehr diesel oder benzin. Blöd!
Wie oft brauche ich den Allrader? Bei Regenfahrten, im Winter ab und zu...

Da muß man nachdenken ob man das Plus an Sicherheit will, oder einfach ein bisschen mehr die Geschwindigkeit reduziert als der Allradfahrer und auch weiterkommt, oder etwas früher Ketten montiert....
Bezüglich Kettengeschichte ist es doch das gleiche!
Dieeee brauche ich nicht. Oder faaast nie? Aber einmal ohne Ketten und ein kleiner Kratzer, und ein vielfaches des Kettenpreises ist weck.
Winterreifen? dieeeee wechsle ich erst wenn 4 mm oder weniger drauf sind???
Neeee, ein Kratzer und das Sparen hat sich nicht gelohnt. Deswegen wechle ich immer alle 2 Jahre, gleich wieviel noch drauf ist, kauf mir aber nicht die am teuersten getesteten Reifen, sondern ein gutes Mittelmass.

Aber nach zwei Jahren fliegen sie definitiv, da einmal gerutscht in den paar Jahren die man ein Auto hat mehr kostet als jeder Jahr das einem ein paar Euros bringt weil man nicht gewechselt hat..

Ok Leute ich hoffe ihr erschiesst mich nicht ob meiner Aussagen...
Grüße

Sehen wir es doch einmal nüchtern:

Nach Mercedes 320 CDI im W 211, BMW 530d im E 61 und jetzt 535d im F 07, mit durchschnittliche 40.000 km p.a. im süddeutschen, österreichischen und schweizer Raum (abgelegene Almhöfe muss ich nicht ansteuern), kann ich mich an KEINE Situation erinnern, wo ich einen Allrad vermisst habe.

Sicherlich hätte es vielleicht die eine oder andere Situation gegeben, wo ich mit 4WD etwas mehr Gripp beim Beschleunigen etc. hätte, aber das ist alles nur nuancen von Vorteilen die ich mir mit Allrad verschafft hätte, auf die ich gut verzichten kann, insbesondere im Hinblick auf die Nachteile wie Anschaffungskosten, Mehrgewicht und Mehrverbrauch....

Allrad hat sicher seine Berechtigung und es gibt sicherlich eine Vielzahl von Fahrzeugfahrern die es wohnort- oder berufsbedingt auch brauchen. Ich für meinen Teil kommen mit entsprechenden Winterreifen und Fahrstil auch ohne Allrad klar.

NT

Kurz und knapp...

Ich bin noch nie so gut mit einem "Nicht-Allrad" durch den Schnee gekommen, wie mit dem 5er. Nie stecken geblieben oder auch nur das Gefühl "An dem Berg werde ich scheitern!"

Gruß Matthias

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