Wie funktioniert der x-Drive genau?

BMW 3er F30

Liebe 3er Freunde,

ich liebäugle mit dem 3er (oder 4er Coupé) x-Drive als nächsten Wagen. Ich hatte schon einmal vor vielen Jahren einen 325ix, war ein unglaubliches Fahrerlebnis im Winter.

Folgende Frage: würde mich sehr freuen, wenn jemand der sich wirklich auskennt damit, erklären würde, wie der Allrad-Antrieb beim aktuellen 3er genau funktioniert. Konnte hier im Forum bisher nur herauslesen, er hätte angeblich Haldex und eine Drehmomentverteilung im normalen Fahrbetrieb von 60 hinten zu 40 vorne. Vielleicht gibt es auch Artikel in Magazinen oder Websites, dann bitte um einen Link.

Falls das x-Drive im 5er, X3 oder X5 anders aufgebaut oder eingestellt ist, bitte auch hier um einen Hinweis.

Zuletzt: ich möchte nur einen Allrad, der bereits ohne Schlupfdifferenzen zwischen Vorder- und Hinterachse Drehmoment an beiden Achsen hat. Wobei der Allrad "hecklastig" ausgelegt sein muss. In diesem Lichte betrachtet: wie steht es diesbezüglich mit aktuellen Modellen von VW und Audi? Gibt es dort auch Konzepte, die in Basiseinstellung zumindest 60% permanent an der Hinterachse haben? No-go wäre ein Allrad, der permanent mit Frontantrieb fährt und nur bei Schlupf die Hinterachse zuschaltet. Wie lassen sich also die Systeme gegeneinander abgrenzen?

Vielen Dank im Voraus für die Infos!

Allzeit gute Fahrt wünscht Julius

Beste Antwort im Thema

Zitat:

Original geschrieben von juliusb


Vielen Dank an Third Life!

1. Habe mir soeben die Videos angesehen. Im ersten nehmen sich BMW und Audi nicht viel: der BMW auf der Straße besser, durch das adaptive Fahrwerk. Der Audi offroad etwas besser, weil auf steilen Anstiegen weniger Regeleingriffe und durchdrehende Räder.

2. Im dritten Video fährt der alte Audi A6 Allroad quattro als einziger die Schipiste ganz hoch, und der alte 3er kommt am wenigsten weit. => Kennst Du den Unterschied zwischen dem Allradsystem des gezeigten alten 3ers im Vergleich zu jenem der aktuellen Modelle?

3. Für den Kauf kommen für mich aus heutiger Sicht nur der 3er als Coupé (also 4er) und evtl. der A5 in Frage, wobei ich an sich zum BMW neige. Nur, wenn der A5 quattro in mehreren Punkten deutlich besser wäre als der 3er/4er x-Drive, könnte der Audi punkten.

Hier noch mal detailierter meine Kriterien:

4. Aufgrund der gewünschten Agilität Gesamtgewicht maximal in der Nähe von 1.600kg, weshalb 5er und A6 ausscheiden (die SUV-Modelle sowieso, die finde ich sinnbefreit). Mein Passat EcoFuel Variant hat gewogen (mit mir als Fahrer und vollen Tanks, sonst leer) 1.760kg. Dieses hohe Gewicht verleiht ihm zusammen mit dem höhergelegten Fahrwerk ein behäbiges Fahrverhalten mit hoher Wankneigung - der Nachfolger mit Allrad muss also einen niedrigeren Schwerpunkt haben und soll etwas leichter sein, weil ich auf ein halbwegs spritziges Fahrverhalten stehe.

5. maximale Spurstabilität und Fahrsicherheit auf Schnee, Matsch und Eis, jedoch keine offroad-Tauglichkeit nötig. Ich wohne in Salzburg, und muss auch Kunden "am Berg" besuchen, dh. kurvige Landstraßen in den Alpenregionen sollen bestmöglich gemeistert werden. Viel Bodenfreiheit ist dazu nicht nötig, weil ja regelmäßig geräumt wird, daher brauch ich kein SUV. Leider hat mein Passat durch die Gastanks hinten den Schwerpunkt relativ stark im Heck, und die Traktion im Winter ist schlechter als erwartet. Manche Steigungen kommt man bei Schneefahrbahn nur mit Schwung hoch, Anhalten und Anfahren geht dann nicht, trotz neuer Premium-Winterreifen. Die schlechte Traktion und die mäßige Agilität sind also die Gründe für den Wechselwunsch, sonst ist es ein super Auto.

6. bei Autobahnfahrten auf Schnee und Matsch wünsche ich mir maximale Sicherheit und Spurtreue bei zwar angepasstem, doch möglichst flottem Tempo. Ich erwähne das extra, weil kurvige Bergstraßen und Autobahn sind zwei paar Schuhe. Für ersteres ist niedriges Gewicht besser, für zweiteres wohl eher hohes (hoher Reifen-Anpressdruck)...

7. als Fahrverhalten auf rutschiger Fahrbahn wünsche ich mir Neutralität bis leicht übersteuernde
Tendenz. Gegen Untersteuern hab ich eine große Abneigung. Diesbezüglich war mein alter 325ix sehr gut austariert - zuerst kam er mit dem Heck, dann zog ihn der Allrad auf Schiene - herrlich.

8. nach diesen reinen Allrad-Kriterien sind ein möglichst leises/angenehmes Fahrgeräusch wichtig, sowie möglichst niedriger Verbrauch, hoher Komfort und eine kleine Prise Exklusivität/sportliche Optik. Daher 4er Coupé oder notfalls A5.

=> Wenn es noch nähere Infos zur Abgrenzung der Allradtechnik von den Limousinen zu den SUV-Modellen gibt, bitte aus Interesse darum!

Herzlichen Dank! Julius

Hi, gern geschehen!

Ich stand vor derselben Frage da ich ursprünglich einen 335xi wollte. 🙂

Zu deinen Fragen folgendes (soweit ich es beantworten kann):

1. Auf der Strasse war ist der Unterschied letztlich auch nur aufs adaptive FW zurückzuführen. Dies gibt es jedoch auch bei Audi. Was bleibt ist ein leichter Vorteil in Sachen Leistung bei BMW. 184 zu 177 PS in den aktuellen Motoren-Ausbaustufen.

2. Ja, das alte xDrive war dem Quattro schon relativ unterlegen. War damals auch wohl nur als Alibi angeboten worden um wenigstens etwas entgegenzusetzen und besaß eine starre Drehmomentverteilung von 38/62 (v/h). Aber anstelle von einem echten Sperrdiff in den ganz alten Modellen wurde hier die die Drehmomentverteilung per Bremseingriff des DSC geregelt anstelle durch Kupplungen die die Kraft dynamisch verteilen. Klar, dass das eher mau ist...

3. Besser ist heutzutage wohl keiner. Anders wäre der korrekte Ausdruck. Beide Systeme haben gewisse Schwächen die sich rausprovozieren lassen wobei ich nach einem Jahr Entscheidungsfindung der Meinung bin dass im praktischen Alltag der Quattro gewisse Vorteile rausfährt während der BMW recht gut in gestellten Spezialszenarios abschneidet (aber auch nicht extrem schlechter als Quattro im Alltag). BMW löst den xDrive halt elektronisch während Audi das mechanisch löst. Muss man mit sich selbst abmachen was man besser findet.

4. Ich nehme an du interessierst dich in diesem Fall für den 2.0 Diesel beider Modelle ? Hier hat BMW einen leichten motorischen Vorteil durch etwas mehr Power, dafür soll der 2.0 brummig sein, der 177PSer im Audi ist ruhiger laut Reviews. Beide Wägen gibts mit Allrad, Leergewicht A5 Coupe 1610kg, beim 3er Limo sinds 1585. Leichte Vorteile wieder für den BMW. Falls die Motorenwahl anders ist bitte sagen 🙂

5. Schnee, Matsch und Eis werden das Territorium des Audi sein im Alltagsbetrieb, mit dem BMW dicht hintendran. Auf normalen Strassen und bei Regen wird der BMW seine Agilität besser ausspielen können und dort besser dastehen als der Audi.

6. Dürfte ein Duell auf Augenhöhe sein.

7. Hierzu kann ich selbst nichts sagen, konnte beide Wägen (S5 SB und F30 335xi) nur bei Regen und einmal bei Sonne testen. Tendenziell sollte der Audi in Normalausstattung ohne Sportdifferenzial deutlicher untersteuernd sein als der BMW. Mit Sportdiff fand ich ihn letztlich angenehmer zu fahren als den BMW. Auslegung- und Geschmackssache und somit -> Probefahrt ! 🙂

8. Auch dies erfüllen denke ich beide Autos (leider - erschwert die Wahl) gleich gut. Es wird also auf eine Probefahrt rauslaufen. Ich fand den 3er deutlich lauter als den A5, aber das kann auch an schlechter Bereifung liegen denn in Tests liegt er zumeist immer ganz oben oder dicht dahinter. Beim Verbrauch sehe ich Vorteile für den BMW, kann aber für den x20d keine Angaben machen da nicht selbst gefahren.

Zitat:

Original geschrieben von juliusb



Das dritte Video (von Third Life verlinkt) würde an sich diese Aussage bestätigen. Im Praxistest auf rutschiger 60%-Steigung hatte der X3 mehr Wheelspin und Regeleingriffe als der Q5, welcher etwas ruhiger und spurstabiler die Steigung hochfuhr. Beide kamen aber rauf.

Gibt es noch weitere Meinungen zu diesem Punkt? Torsen vs. Haldex? Jedoch bezogen auf die Limos, nicht die SUVs - ich weiß ja noch nicht, ob die SUVs evtl. noch eine ausgefeiltere Version des Allrads haben.

LG Julius

Also hier muss man unterscheiden, Torsen ist als permanenter Allradantrieb verbaut, Haldex ist ja nur eine "Traktionshilfe" wie ich sie nennen würde, da nur eine Achse permanent angetrieben wird und bei bedarf die Zweite zugeschaltet wird.

Dieses System wird in den kleineren Audis verbaut, wie z.B. A3, Q3, TT oder entspricht auch VWs und Skodas 4Motion und wird unter anderem im Insignia eingesetzt. Es ist einem permanenten AWD auf jeden Fall unterlegen.

Was den Q5 und X3 angeht sind beide auf aktuellem Stand allradtechnisch wie die Limo-Pendants A4/A5 und 3er. Deren Allrad ist nicht ausgefeilter, nur der X6 bietet eine etwas bessere Version des xDrive.

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Zitat:

Original geschrieben von juliusb



Zitat:

Original geschrieben von Macintosh


Hallo,

@juliusb: Ich habe meinen 320dA xDrive jetzt 2000 km gefahren und der Durchschnittsverbrauch liegt bisher bei etwa 6,5 Litern. Brummig finde ich den Motor keinesfalls, allerdings ist bei niedrigen Geschwindigkeiten (Stadtverkehr) das Dieselnageln recht präsent, auch bei warmem Motor.

Also 6,5 Liter in der Einfahrphase, und das noch dazu mit Automatik, das finde ich schon mehr als ok! Kannst Du noch ein wenig Dein Fahrprofil beschreiben? Eher Langstrecke, oder mehr stop & go in der Stadt? Wie schnell bist Du durchschnittlich auf der AB gefahren, usw.

Weiterhin viel Freude am Fahren wünscht Julius

meine süße hat mit ihrem alten M57 Motor im E92 xda "nur" 7,5 L meistens. Strecke ca. 35 km 70 / 10 / 20 (bab/ls/stadt)

also dürfe je nach profil doch geringe verbräuche möglich sein. 

In der Stadt können es doch mehr sein.

gretz

@ Kevinmuc: danke für Deinen sehr interessanten Beitrag! Bei Deinen technischen Beschreibungen bin ich noch voll dabei, was Deine letzten beiden Absätze betrifft, ließe sich jedoch noch trefflich diskutieren.

Du meinst, ein Allrad würde nicht zur erhöhten Spurstabilität beitragen. Ich hab da andere Erfahrungen gemacht. Bsp: AB + durchgehende Schneefahrbahn. Egal ob Frontantrieb oder Heckantrieb, beim Gasgeben rutscht die Antriebsachse sehr schnell weg. Und da es in Österreich und Süddeutschland fast nie nur eben dahin geht, sondern meistens mehr oder weniger bergauf/bergab, muss eben laufend Gas gegeben werden. Beim Frontantrieb ist mein Eindruck, dass durchdrehende Antriebsräder auf der Geraden noch relativ harmlos sind, wenn man in einer leichten Kurve fährt, kann der Puls jedoch schon schneller ansteigen, weil die Fuhre seitlich abdriftet bzw. geradeaus fahren will. Beim Heckantrieb ist selbst auf der Geraden ein Durchdrehen sehr schnell mit einem Auskeilen des Hecks verbunden, was sich nur mit sehr viel Übung, Platzbedarf und relativ kleinen Anstellwinkeln routinemäßig auffangen lässt. In Kurven ist dann der Walter Röhrl in uns gefragt - die Drifterei find ich zwar sehr lustig, aber es ist nüchtern gesehen doch auch riskant und ein Dreher ist schneller hingelegt als es einem lieb ist.

Im Gegensatz dazu läuft ein Permanent-Allradler mit z.B. 60H und 40V im Schnee auf der Geraden länger stabil, bevor er zu "schwänzeln" beginnt. Ungut finde ich diesbezüglich die Pseudo-Allrad-Versionen, die nur bei Schlupf Drehmoment verteilen und ansonsten eigentlich Heck- oder Fronttriebler sind. Da bekommt das Auto schon einen Impuls zum Ausbrechen, und erst mitten im Schleuderansatz kommt extra Traktion auf die andere Achse. Zu spät für meinen Geschmack. Für diese Variante würde ich Deine Ausführungen teilen, dass sie nur beim Beschleunigen und "Schlupfen" was bringen. Bei den Permanent-Allradlern sehe ich das aber nicht so, siehe oben.

Und was meinst Du damit genau, dass dies alles bei einem "kleinen" Motor keine Rolle spielen würde?

Alles Gute! Julius

Zitat:

Original geschrieben von juliusb


Und was meinst Du damit genau, dass dies alles bei einem "kleinen" Motor keine Rolle spielen würde?

Damit meinte er wahrscheinlich, dass das von dir beschriebene nur mit starken Motoren auf guten Straßen erfahrbar ist. Auf Schnee ist aber jeder Motor "groß", weil man mangels Traktion immer mit einem Gasstoß in die Situationen kommen kann, dass es irgendwo zu rutschen beginnt.

Ich sehe es übrigens genauso wie du, dass man durch die permanente Kraftverteilung beim Allrad sowohl an der VA, als auch an der HA noch Reserven für zusätzliche Seitenführungskraft hat, wenn man sie braucht.

Man kann zwar mit RWD kurzfristig besser lenken, weil vorne die ganze Kraft dazu frei ist, aber wenn 3m später die HA an der rutschigen Stelle ist, hat die gar keine Kraft für die Seitenführung mehr frei und man wird gut zu tun haben mit Gegenlenken.

@ MartinBru: vielleicht hat Kevinmuc tatsächlich gemeint, dass mit "kleinem" Motor und "nur" 184PS kein Fahrdynamik-Vorteil auf trockener Straße zu erzielen sei. Das würde ich dann (ausgehend von Heckantrieb!) auch so sehen, wobei ja nur er das Rätsel lösen kann, was er mit diesem Satz gemeint hat 🙂 Bei Frontantrieb bin ich jedoch der Meinung, dass je nach Fahrzeuggewicht, Schwerpunkt, Gewichtsverteilung und Fahrwerk schon ab 120 bis 150PS der Frontantrieb nervt, weil Lenk- und Antriebskräfte einfach zuviel für eine Achse sind, wenn man souverän maximal schnell sein will. Dieses unsägliche Übersteuern passt einfach nicht zum "sportlichen" Fahren. Zwar heisst es in sog. "Sportmagazinen" oder "Sportsendungen" immer wieder, diese Grenze läge bei 170-200PS. Meine persönliche Erfahrung ist jedoch eine andere, und deswegen ist für mich Heckantrieb einfach so viel besser bei bereits allen Motoren, die BMW heute anzubieten hat. Selbst den 116d tät ich mich Frontantrieb nur öd finden.

Ich hatte aber am Anfang des Threads ausführlich darauf hingewiesen, dass ich den Allrad nicht für den normalen Alltagsbetrieb, sondern für das Winterhalbjahr betrachten und "anwenden" will. Also bei Schnee, Matsch und Eis.

Bereits ab "nur" nasser Straße finde ich die Marketing-Argumente besonders von Audi bereits als völlig überzogen. Ein Sicherheitsplus bei Nässe können nur exzellente und relativ neue Reifen, eine gute Gewichtsverteilung, ein ausbalanciertes Fahrwerk sowie angepasste Geschwindkeit bringen. Klar, beim Kavalierstart von der Ampel bringt Allrad auch im Regen Traktions- und Zeitvorteile, aber das hat nichts mit Sicherheitsgewinn zu tun. Da ich also nichts davon geschrieben hab, dass ich Drag-Races fahren will oder die Bundesstraße mit einer Rennstrecke verwechsle, bitte ich alle Folge-Schreiberlinge den Anspruch der erhöhten Fahrstabilität und -sicherheit rein bei winterlichen Verhältnissen zu behandeln. Denn auf trockener oder auch nur nasser Fahrbahn hätte ich lieber "BMW pur", sprich Heckantrieb, und da zählen diese Autos bzgl. Fahrerlebnis sowieso zum Besten, was es am Markt gibt. Nicht wahr? So gesehen wäre ein Allrad ideal, den man im Frühling ausbauen könnte, um Gewicht zu sparen und Fahrdynamik zu gewinnen 😎 (Scherz)

Alles Gute! Julius

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Zitat:

Original geschrieben von juliusb


@ MartinBru: vielleicht hat Kevinmuc tatsächlich gemeint, dass mit "kleinem" Motor und "nur" 184PS kein Fahrdynamik-Vorteil auf trockener Straße zu erzielen sei. Das würde ich dann (ausgehend von Heckantrieb!) auch so sehen, wobei ja nur er das Rätsel lösen kann, was er mit diesem Satz gemeint hat 🙂 Bei Frontantrieb bin ich jedoch der Meinung, dass je nach Fahrzeuggewicht, Schwerpunkt, Gewichtsverteilung und Fahrwerk schon ab 120 bis 150PS der Frontantrieb nervt, weil Lenk- und Antriebskräfte einfach zuviel für eine Achse sind, wenn man souverän maximal schnell sein will. Dieses unsägliche Übersteuern passt einfach nicht zum "sportlichen" Fahren. Zwar heisst es in sog. "Sportmagazinen" oder "Sportsendungen" immer wieder, diese Grenze läge bei 170-200PS. Meine persönliche Erfahrung ist jedoch eine andere, und deswegen ist für mich Heckantrieb einfach so viel besser bei bereits allen Motoren, die BMW heute anzubieten hat. Selbst den 116d tät ich mich Frontantrieb nur öd finden.

Ich hatte aber am Anfang des Threads ausführlich darauf hingewiesen, dass ich den Allrad nicht für den normalen Alltagsbetrieb, sondern für das Winterhalbjahr betrachten und "anwenden" will. Also bei Schnee, Matsch und Eis.

Bereits ab "nur" nasser Straße finde ich die Marketing-Argumente besonders von Audi bereits als völlig überzogen. Ein Sicherheitsplus bei Nässe können nur exzellente und relativ neue Reifen, eine gute Gewichtsverteilung, ein ausbalanciertes Fahrwerk sowie angepasste Geschwindkeit bringen. Klar, beim Kavalierstart von der Ampel bringt Allrad auch im Regen Traktions- und Zeitvorteile, aber das hat nichts mit Sicherheitsgewinn zu tun. Da ich also nichts davon geschrieben hab, dass ich Drag-Races fahren will oder die Bundesstraße mit einer Rennstrecke verwechsle, bitte ich alle Folge-Schreiberlinge den Anspruch der erhöhten Fahrstabilität und -sicherheit rein bei winterlichen Verhältnissen zu behandeln. Denn auf trockener oder auch nur nasser Fahrbahn hätte ich lieber "BMW pur", sprich Heckantrieb, und da zählen diese Autos bzgl. Fahrerlebnis sowieso zum Besten, was es am Markt gibt. Nicht wahr? So gesehen wäre ein Allrad ideal, den man im Frühling ausbauen könnte, um Gewicht zu sparen und Fahrdynamik zu gewinnen 😎 (Scherz)

Alles Gute! Julius

Also mit dem 184 PS Motor hat man nur bei glätte ggf. mehr beschleunigungspotential. Auf Nässe und trockenheit wird in >95% der Fahrsitautionen der allrad keinen vorteil bringen. Er kostet Gewicht, Radleistung, Beschleunigungsvermögen und mehr sprit (Wartung /Aufpreis lassen wir mal weg)

Mit welchen Fahrzeugen hast du deine RWD Erfahrungen gesammelt?
Für F Modelle kann ich jetzt noch keine Schneeerfahrungen erbringen. Die E9x die ich bisher bessessen habe, hatten diese Fahrneigung kaum / nicht. Der Punkt ist der, dass das DSC so ziemlich alles wegregelt, was instabilität bringt. Mit der vollgasmethode kann man beim diesel ein heckzucken zwar erzeugen, aber  bspw. wenn man jetzt auf eis nur im kreis fährt kann man (langsam) vollgas geben, aber der wagen bricht nicht aus. Es wird schlicht alles weggeregelt. Um ein schwänzelndes Heck zu haben, muss man auf DTC umschalten.  
Fahren auf der bab... also wenn es wirklich glatt ist, muss man sorgsam mit fuß umgehen. Drückt man zu viel gas sieht man die lampe aufleuchten. Hier besteht nahezu eine 1:1 Beziehung zwischen Beschleunigungsleistung und Bremsleistung (in a).

Das mit dem Spurwechsel auf der bab mit schneehaufen in der mitte, da ist mir bisher kaum ein unterschied aufgefallen. Ich mache dies ja ohne Last, damit möglichst viel Seitenführungskraft vorhanden ist (kamscher Kreis!). 
Technisch betrachtet ist es ein Momentengleichgewicht um die Fahrzeug drehachse. Je nach Winkel und schneehöhe wird ein Moment von einem Rad auf die Fahrzeugachse beaufschlagt. Ist dieses Moment höher als die Seitenführungskraft, die die anderen 3 "Lastpunkt" aufbringen können, kommt es zum dreher. 
Die Seitenführungskraft ergibt sich aus der möglichen Radkraftübertragungsleistung Abzüglich der Antriebsleistung (sowohl positiv als auch negativ wirkt sich Negativ auf die Seitenführungskratf aus; googeln: Kamscher Kreis)

Bei einem Fahrzeug mit Allrad wird eine größere  Fahrzeughaftung suggeriert, das beruht aber überwiegend auf dem Phenomen dass die Beschleunigungsleistung deutlich größer als die Bremsleistung ist. Also der Fahrer es weniger mitbekommt wie glatt es ist.

Vieleicht ist das unterschiedliche Fahrverhalten auf unterschiedliche Reifenbreiten / Typen / alter auch zurückzuführen. Es sind enorme unterschiede, grad auch bei glätte, was für einen Reifen man fährt. 

Die Vorteile im Alltag mit allrad sind:
Problemloses anfahren an Ampeln, steigungen, Aus Parklücken, etc. 
Keine Traktionsprobleme am Hang
Fahrten mit mehr als 10 cm Frischschnee.

Schneller, sicherer ist man mit einem Allrad auf der BAB definitiv nicht unterwegs. Das mehr Gripp vorgegaukelt wird, sollte man keinesfalls schneller als mit einem RWD unterwegs sein. Die Bremsleistung ist zum RWD identisch und die seitenführungskraft immer geringer. Zudem ist das instabile fahrverhalten deutlich komplexer. Sprich wenn man schleudert, kann man einen rwd einfacher abfangen, weil das über / untersteuern nicht so stark ist.
Um es mal anders zu formulieren: Wenn man bei über 80 bzw. 100 km/h im rwd immer noch traktionsprobleme hat, dann ist die gewählte Reisegeschwindigkeit eindeutig zu hoch. Also über 60 / 80 km/h spielt allrad im alltag keine Rolle mehr. Drunter ist es angenehmer, wenn es glatt ist. 

Wennn man im Winter gut durchkommen will, dann sollte man "die besten" Reifen wählen und kein tiefergelegtes Fahrzeug haben. Wenn ein Fahrzeug aufschwimmt, dann hilft auch kein Allrad. (gilt für awd & rwd)

Ahja... die Erfahrungen beruhen auf ca. 300.000 km im RWD + ca. 50.000 km xdrive (X3 + E92) 

gretz

Danke, gut erklärt. Allerdings kann man es so oder so ähnlich auch auf Wikipedia nach lesen und bringt jetzt mal keine weitere Erkenntnis zur Funktionsweise von xDrive.
Hier habe ich den Link zum Blog wieder gefunden, der die Vor- und Nachteile der Allradsystem zusammenfasst und mit reichlich Bild- und Videomaterial unterlegt:
http://www.motor-talk.de/.../quattro-xdrive-4matic-t3030917.html

Zitat:

Original geschrieben von Folki


Danke, gut erklärt. Allerdings kann man es so oder so ähnlich auch auf Wikipedia nach lesen und bringt jetzt mal keine weitere Erkenntnis zur Funktionsweise von xDrive.
Hier habe ich den Link zum Blog wieder gefunden, der die Vor- und Nachteile der Allradsystem zusammenfasst und mit reichlich Bild- und Videomaterial unterlegt:
http://www.motor-talk.de/.../quattro-xdrive-4matic-t3030917.html

liegt wohl daran, dass wenn man sich länger mit der Thematik beschäftigt sich ähnliche ergebnisse erziehlen lassen.

Gibt für ein Problem immer mehrere Sichtweisen ;-) Und jenachdem kann es unterschiedlich betont werden. Demnach ist die aussage etwas anders trotz gleicher grundlage.

gretz

Ja, passt ja auch. Genau aus deiner Erklärung heraus würde ich mich für den Allrad entscheiden: Steigung und Parklücke. Alles eine Frage der Perspektive eben. :-) Auch wenn es nur wenige Male im Jahr sind ist es für mit ein Komfortgewinn, wie für andere ne Lederaustattung auf die ich dann zugunsten Allrad verzichte.
Ob jetzt xDrive oder Quattro ist für mich erstmal egal. Bin bisher eh nur Haldex gefahren und war damit top zufrieden.

Zitat:

Original geschrieben von juliusb


(...) Du meinst, ein Allrad würde nicht zur erhöhten Spurstabilität beitragen. Ich hab da andere Erfahrungen gemacht.

Ja, weil seine Aussage nicht so ganz stimmt 😉

Sobald die Traktion für RWD zu gering ist und es von der Haft- zur Gleitreibung übergeht, bietet der AWD mehr Spurstabilität, da er an der Hinterachse mehr Seitenführung bietet, da die Räder nicht durchdrehen, weil er das Antriebsmoment auf beide Achsen verteilen kann. Mit der moderner Elektronik hat man das auch beim RWD insofern im Griff, als dass man einfach übers Motormanagement/Anti-Schlupf-Regelung soviel Antriebsleistung wegnimmt oder wegbremst, dass dieser Zustand nicht eintritt.

Der RWD hat zwar den eher theoretischen Vorteil, dass er durch die nicht angetriebene Vorderachse vorne mehr Seitenführung haben kann als ein AWD wo die Vorderachse durch zuviel Schlupf die Seitenführung verlieren kann. Halte ich aus Erfahrung aber für wenig praxisrelevant, denn bis das eintritt, hat der RWD bei abgeschalteter Elektronik schon längst die Seitenführung verloren oder steht mit eingeschalteter Elektronik einfach.

P.S: Ein BMW hat keinen Heckantrieb sondern nur Hinterradantrieb.

Zitat:

Original geschrieben von juliusb


(...) Im dritten Video fährt der alte Audi A6 Allroad quattro als einziger die Schipiste ganz hoch, und der alte 3er kommt am wenigsten weit. => Kennst Du den Unterschied zwischen dem Allradsystem des gezeigten alten 3ers im Vergleich zu jenem der aktuellen Modelle? (...)

Das war noch die Vorgängergeneration vom xDrive, welches technisch anders aufgebaut war.

Zitat:

Original geschrieben von Folki


Ja, passt ja auch. Genau aus deiner Erklärung heraus würde ich mich für den Allrad entscheiden: Steigung und Parklücke. Alles eine Frage der Perspektive eben. :-) Auch wenn es nur wenige Male im Jahr sind ist es für mit ein Komfortgewinn, wie für andere ne Lederaustattung auf die ich dann zugunsten Allrad verzichte.
Ob jetzt xDrive oder Quattro ist für mich erstmal egal. Bin bisher eh nur Haldex gefahren und war damit top zufrieden.

Also die Grenze wo es mit dem RWD kritisch wird liegt bei ca. 10 Grad. Hier ist ein Weiterkommen bei gewissen schneekonsistenzen etwas herausfordernd. (bitte nicht grad mit % verwechseln).

Habe versucht meine erklärung so neutral wie möglich zu halten. Muss jeder selbst wissen, wie sein einsatzgebiet ist und welche vorliebe er hat (eher über oder eher untersteuernd).

Ahja, die Haledex systeme scheinen sich im winter einfacher zu fahren als die quattro. Da wirst du mit dem X-drive sicherlich nicht schlechter unterwegs sein als bisher. 

gretz

Zitat:

Original geschrieben von kevinmuc


(...) Also die Grenze wo es mit dem RWD kritisch wird liegt bei ca. 10 Grad. Hier ist ein Weiterkommen bei gewissen schneekonsistenzen etwas herausfordernd. (bitte nicht grad mit % verwechseln).(...)

Finde ich zu pauschal, diese Aussage.

Erfahrungsgemäss sind es nicht einmal immer die steilen Anstiege, wo man es braucht. Wenn man genug Anlauf/Schwung hat und der Anstieg gerade ist, kann es auch ohne gehen, wegen Schwung und dyn. Achslast, andererseits kann es beim Anfahren schon bei 5 Grad Steigung oder noch weniger fertig sein z. B. bei Verschränkung, ungünstiger Achslast, mü-split, Anfahren rückwärts etc. Oder im Flachen bei einer ungeräumten Parklücke. Da gibt es dann schnell kein "etwas herausfordernd" sondern "geht gar nicht".

P.S: Aus Versehen den Danke-Button anstelle des Zitat-Button erwischt.

Zitat:

Was man nicht vergessen sollte. Ein Allrad stabiliesiert ein fahrzeug nicht, es macht das Fahrzeug instabiler. Bei höheren geschwindigkeiten ist es eher ein nachteil.

Das ist schlicht Humbug. Ein Allrad stabilisiert natürlich das Auto, besonders im Vergleich zu einer Heckschleuder. Es gibt nichts instabileres als Hinterradantrieb, deshalb dort auch die große Gefahr eines lebensgefährlichen Drehers. Ein Fronttriebler wird durch Allrad tatsächlich nicht stabiler, da er eh immer gezogen wird. Ein BMW mit Hinterradantrieb wird durch Allrad aber deutlich stabiler, da nun auch vorne gezogen und nicht nur hinten geschoben wird. Die Bahn fährt nicht umsonst mit der Lok voraus, beim ICE 2 mit nur einem Triebkopf ist die Höchstgeschwindigkeit im Schiebebetrieb aus Sicherheitsgründen begrenzt. Der einzige Nachteil beim Allrad ist der Aufpreis. Der geringe Mehrverbrauch von 0,3 Litern fällt unter die Messtoleranz und das Mehrgewicht von 90 kg spielt bei einem1,5 Tonnen Auto auch keine Rolle mehr.

Also bitte nicht immer Märchen erzählen.

Zitat:

Schneller, sicherer ist man mit einem Allrad auf der BAB definitiv nicht unterwegs. Das mehr Gripp vorgegaukelt wird, sollte man keinesfalls schneller als mit einem RWD unterwegs sein. Die Bremsleistung ist zum RWD identisch und die seitenführungskraft immer geringer. Zudem ist das instabile fahrverhalten deutlich komplexer. Sprich wenn man schleudert, kann man einen rwd einfacher abfangen, weil das über / untersteuern nicht so stark ist.

Das ist ja direkt gemeingefährlich. Man merkt du fährst nur Heckschleudern. Nichts übersteuert schlimmer als ein Hecktriebler, den kann beim Dreher kaum jemand abfangen, weshalb ESP Pflicht ist. Da nützt dir auch maximale Seitenführungskraft an den Vorderrädern nichts, denn sobald hinten die Seitenführungskraft abreißt, machst du dank Dreher den kompletten Abflug in die Botanik. Beim Allradler ist die Drehneigung viel geringer, da dieser stabiler liegt. Wenn dann reißt die Seitenführung vorne und hinten ab und der Wagen schiebt gleichmäßig über alle 4 Räder, da reicht Bremsen um den Wagen abzufangen. Es gibt nichts Tödlicheres beim Autofahren als Dreher, denn dann ist man nur noch Passagier und meist endet man seitlich am Baum, das war's dann oft.

Die einzige Gefahr beim Allrad ist, dass man auf Schnee zu schnell fährt. Dafür kann aber der Allrad nichts, sondern nur der Fahrer, denn er betätigt das Gaspedal.

Zitat:

Original geschrieben von Fugenferdl



Zitat:

Was man nicht vergessen sollte. Ein Allrad stabiliesiert ein fahrzeug nicht, es macht das Fahrzeug instabiler. Bei höheren geschwindigkeiten ist es eher ein nachteil.

Das ist schlicht Humbug. Ein Allrad stabilisiert natürlich das Auto, besonders im Vergleich zu einer Heckschleuder. Es gibt nichts instabileres als Hinterradantrieb, deshalb dort auch die große Gefahr eines lebensgefährlichen Drehers. Ein Fronttriebler wird durch Allrad tatsächlich nicht stabiler, da er eh immer gezogen wird. Ein BMW mit Hinterradantrieb wird durch Allrad aber deutlich stabiler, da nun auch vorne gezogen und nicht nur hinten geschoben wird. Die Bahn fährt nicht umsonst mit der Lok voraus, beim ICE 2 mit nur einem Triebkopf ist die Höchstgeschwindigkeit im Schiebebetrieb aus Sicherheitsgründen begrenzt. Der einzige Nachteil beim Allrad ist der Aufpreis. Der geringe Mehrverbrauch von 0,3 Litern fällt unter die Messtoleranz und das Mehrgewicht von 90 kg spielt bei einem1,5 Tonnen Auto auch keine Rolle mehr.

Also bitte nicht immer Märchen erzählen.

Grins, also mein Kombi liegt derzeit 1 L unter dem Allrad, bei ähnlichem Arbeitsweg ;-)

Du scheinst von Physik ja besonders viel ahnung zu haben. Bitte beim meld doch ein Patent darauf an. Dann müssten alle Physiker Ihre Bücher umschreiben. 

gretz

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