Verschleiß der Bremsanlage / Beratung Zubehör
Hallo Zusammen,
das ewige "Leid" unseres (Golf 6, Bj. 2010, 1.4 TSI, 122 PS) möchte kein Ende nehmen.
Nachdem Turbolader und Wasserpumpe (Anfang des Jahres) getauscht wurden war nun die Steuerkette fällig und die Wasserpumpe gleich schon wieder kaputt. (Das Problem mit der Steuerkette dürfte bekannt sein) ~750 € Eigenbeteiligung. (Sonderkulanzantrag läuft). Heute rief der 🙂 an und teilte mir mit das Auto sei morgen zur Abholung bereit, allerdings wurde bei der Endabnahme festgestellt das jetzt auchnoch Bremsscheiben und Beläge neu gemacht werden sollen. ( 55tkm ~ 600 € laut 🙂 ). Es wären hinten noch 500 - 1000 Kilometer fahrbar und vorne ca. 2000 km, bevor die Bremse völlig "schrott" sei. Ich habe versucht über die Suchfunktion und Google ähnliche Fälle zu finden, allerdings konnte ich zu 95% nur Fälle finden in denen es um Austausch bei über 100tkm ging und dann meist auch nur Vorne. Hinten würde weitaus länger halten. Nun sind meine Fragen an euch:
Inwiefern ist ein derartiger Verschleiss bei dieser Laufleistung möglich? (80% Stadtverkehr, relativ "unschonende" Fahrweise)
Müsste nicht die Verschleißanzeige im MFA angehen?
Welche Scheiben/Beläge würdet Ihr empfehlen? Ich habe gelesen ATE soll hier relativ gut sein, wobei es mir nicht unbedingt um Preisersparnis geht, sondern eher um eine solide Bremsleistung und lange Lebensdauer. (Ich habe die Erfahrung gemacht das die Original VW Bremsen extrem anfällig sind für Flugrost und die Bremsleistung Nass gefühlt nur noch 70% beträgt. Besonders extrem direkt nach der Waschanlage)
Welche Vorteile/Nachteile haben belüftete Scheiben?
Inwiefern oder können überhaupt Nachteile bezüglich zukünftiger Wartung/Gewährleistung/Kulanz auf mich zukommen wenn ich Zubehörteile kaufe und/oder diese nicht von einem VW Vertragshändler einbauen lasse? (Bzgl. der Vorgeschichte des Autos ja keine unrealistische Annahme.)
Für eure hilfreichen Antworten bedanke ich mich im Voraus!
Gruß, Jonas.
Beste Antwort im Thema
Für die Verschleißanzeige sind in die Bremsbeläge (meist nur vorne) Kontakte in die Bremsbeläge eingebettet, die beim Kontakt mit der Bremsscheibe Alarm auslösen. Wird der ausgelöst, gibt es keine Diskussion mehr, sondern der Belag ist demnächst fällig. (Warum auch immer)
Doch diese Verschleißanzeige ist nicht alles: Es kann sich auch ein zu hoher Grat an den Scheiben bilden, bzw. die Mindest-Scheibendicke kann unterschritten werden. Dafür gibt es keine Warn-Anzeige.
Dann ist zumindest eine neue Scheibe fällig, wobei es angeraten ist, da auch immer gleich die Beläge mit zu wechseln.
Ist die Scheibe, oder sind die Beläge, verschlissen, dann merkt es spätestens der nächste TÜV-Prüfer.
Eigentlich ist es ein Service eines Händlers, wenn er als Fachmann (Kostenlos) mal einen Blick auf die Bremsen eines Fahrzeugs wirft, und den Kunden vorwarnt, dass da demnächst was kommt. Was der Kunde dann daraus macht, ist ja seine Sache, zumindest, bis der nächste TÜV ansteht.
Doch der TÜV sagt einem dann sehr viel deutlicher, wie es jetzt weitergeht.
Der Bremsenverschleiß ist extrem stark vom individuellen Fahrprofil und Fahrverhalten abhängig.
Abgekürzt: Je öfter man bremst, desto eher ist Ersatz fällig!
Und Bremsenteile, die sich auch bei häufigem Gebrauch kaum abnutzen, sehe ich ähnlich wie Reifen, die ewig halten: Die Reifen haben dann weniger Grip, die Bremsen bremsen nicht so gut...
Das sind Komponenten die sich zwangsläufig verschleißen müssen, denn sonst können die nicht richtig funktionieren.
Bei Fahrzeugen vor den ABS-Zeiten waren auch 55.000 km für die vorderen Bremsen kein absolut überzogenes Wechsel-Intervall. Die hinteren hat man jedoch so gut wie nie gewechselt, weil die oft so gut wie nie genutzt wurden. Hat man die aber mal gebraucht, dann sind die z.B. hängen geblieben, und mussten dann doch getauscht werden (oft samt Sätteln, weil der Handbrems-Weg einfach nicht mehr gangbar zu machen war).
Doch heute haben wir in den Autos diese Assistenz-Systeme, die ständig auf die Bremsen zugreifen, auch, wenn wir nicht auf das Pedal treten. Und das gleichermaßen vorne, wie hinten.
Trotzdem legen die Hersteller die hinteren Bremsen immer noch so aus, als wenn es diese Assistenzsysteme gar nicht gäbe. Das führt dann dazu, dass im Gegensatz zu früher, heute gerade die hinteren Bremsen immer öfter in den Fokus rücken. Denn die werden auch dann im Gegensatz zu früher) permanent genutzt, und verschleißen deswegen schneller als erwartet.
Das ist halt der Preis, den wir für den Sicherheitsgewinn durch diese Assistenzsysteme bezahlen müssen.
Da gibt es heute Dinge, wie "Regenwischen", bei dem die Beläge während der Fahrt bewusst an die Scheiben herangefahren werden, um diese trocken zu bekommen, ohne dass der Fahrer etwas dazu machen muss, oder das gar bemerkt. Alle diese Dinge verschleißen natürlich auch die Bremsanlage.
Härtere Materialien für die Bremsanlage würden bei gegebenen Verhältnissen den Verschleiß, aber auch die Bremswirkung reduzieren.
Setzt man jedoch härtere Materialien ein, und erhöht dann auch die Bremsdrücke, dann verschleißen die härteren Materialien wieder genauso schnell...
Die Bremswirkung ist nun mal davon abhängig, wie "weich" das "Opfermaterial" ist. Das bestimmt wesentlich den Reibungs-Koeffizienten, der für die Bremswirkung maßgeblich ist.
Was darf's also sein? Pest, oder Cholera?
Wer sich andere Kombinationen aus Scheiben und Belägen einbaut, und sagt, dass die länger halten, könnte dadurch auf dem Rollenprüfstand auch durchaus schlechtere Bremsergebnisse produzieren. Denn, woher soll denn die zusätzliche Reibung kommen, die kein Material abträgt, ohne dass der Bremsdruck erhöht wird?
Da wären mal real gemessene Bremswerte interessant...
Übel wäre es nur, wenn die Beläge für die Scheibe zu hart sind, oder umgekehrt: Das sollte aufeinander abgestimmt sein: Diese sollten sich eigentlich gegenseitig verschleißen.
So Long...
17 Antworten
Bei meinem GTI habe ich nach ich glaube um die 25.000km Bremse komplett Neu gemacht. Nicht wegen übermäßigem Verschleiß sondern wegen weggammeln.
Klar, die wäre irgendwie noch gegangen, aber nach dem Wechsel habe ich gemerkt was das für ein Unterschied ist.
Ich wechsel lieber etwas Früher, habe es schon selbst erlebt, dass es auf der Autobahn bei über 200 kein Spaß ist, wenn auch nur eine der vorderen Bremsen versagt. Standstreifen sei Dank ist nichts passiert.
Verschleißanzeige brachte übrigens vorher keine Meldung! War aber nicht mit dem GTI sondern mit meinem ehemaligen A6.
Beim GTI habe ich dann umgerüstet auf ATE. Ein Telefonat mit ATE brachte auch Licht in´s Dunkle. Mich beschäftigte auch die Frage Ceramic u.s.w.
Klare Ansage von dort, der Standardbelag + Scheibe reicht bei normaler Fahrweise mehr als aus.
Ceramic soll wohl erst etwas Temperatur brauchen bis die richtig greifen. Für den Normal oder Wenigbremser wohl ungeeignet.
Habe den GTI danach zwar verkauft, aber bis dahin hatten die Scheiben deutlich weniger "Flugrost" als die Originalen.
Komischerweise habe ich mit dem Cabrio von meiner Frau diesbezüglich gar keine Probleme, und auch die Bremsen vom R machen einen durchweg guten Eindruck was die Rostanfälligkeit angeht.
Da scheint es innerhalb der Golf VI Baureihe doch erhebliche Unterschiede zu geben.
@ Golfschlosser, ich glaube irgendwo glesen zu haben,daß der Belag an dem Klotz mit der Verschleißanzeige 1mm dünner ist. Ist mir auch einleuchtend, denn der soll ja als erstes runter sein, sonst wär der Kontakt für den Popo. Und wenn hier noch einer kommt und sagt:"Da ist nur ein Kabel,was dann Massekontakt hat" Sag ich nur: Blödsinn
Das Kontaktkabel wird beim erreichen der Verschleißgrenze "durchgeschliffen" und hat dann keinen Durchgang mehr. Deshalb sind da auch 2 Anschlüsse am Stecker und nicht nur einer
Das der Verschleißkontakt aus 2 Adern besteht ist völlig korrekt.
Ich habe meine Beläge nach dem Aufleuchten noch um die 25 tkm gefahren. Mit 1 mm Reststärke ab aufleuchten ist dies wohl kaum möglich. Habe es aber leider versäumt, die Reststärke zu messen. Vermutlich liegt die Anzeige bei etwa 3 mm Reststärke. Kein Hersteller hat ein Interesse, dass die Anzeige zu spät kommt. Dann ist noch die Frage, wie genau sich die Kabelschleife in der Produktion positionieren lässt, das darf ja auch nix kosten.