Verbrennungsaussetzer (Marder?) 1.2 TSI CBZA

VW Golf 6 (1KA/B/C)

Liebes Forum,

ich fahre einen Golf 6 1.2 TSI mit 85 PS (CBZA), 90.000 km gelaufen (recht viel Kurzstrecken, aber immer gewartet mit turnusmäßigen Ölwechseln und Inspektionen).

Vor einigen Monaten fand ich meine Motorhaubendämmmatte zerfetzt vor und ahnte schon Schlimmes (Marder?). Kam dann auch einige Wochen später: starkes Ruckeln, noch ohne Warnmeldungen, aber wenn man es durch leicht untertouriges Beschleunigen herausfordert, dann auch mit ESP/EPC-Kontrollleuchte.

1. Besuch in der Werktstatt:

ausgelesene Fehler:
- 6352 Verbrennungsaussetzer auf Zylinder 3
- 11003 Tankentlüftungssystem, Durchflussmenge fehlerhaft
- 11836 Zylinderabschaltung nach Verbrennungsaussetzern

Maßnahme der Werkstatt: 1 Zündkerze und 1 Zündkabel (Zyl. 3) getauscht. Leider blieb der Fehler bestehen.

2. Besuch in der Werkstatt:

Wagen wurde erneut ausgelesen, Fehlerprotokoll liegt mir nicht vor, laut Aussage der Werkstatt aber wieder Verbrennungsaussetzer Zylinder 3.

Maßnahme: Zündspule getauscht. Leider blieb der Fehler bestehen.

3. Besuch in der Werkstatt:
Man wüsste nun auf Anhieb auch nicht weiter und vermute einen Fehler in der Einspritzung, z.B. defekte Injektoren o.Ä.

Ich fragte, warum man nicht noch die anderen drei Zündkabel tauscht, um hier einen Fehler auszuschließen. Antwort: Könne nicht sein, da der Fehler ja immer nur bei Zyl. 3 bestünde. Zwei Dinge sind hier allerdings interessant: Laut Aussage des Meisters sahen die ausgetauschte Zündkerze und das ausgetauschte Zündkabel für Zyl. 3 intakt aus (wurden trotzdem ersetzt). Und: Die anderen drei Zündkabel habe man sich aber gar nicht angesehen, weil oberflächlich ja keine Defekte auffielen. Das verstehe ich nicht.

Denn vor vier Jahren hatte ich exakt das gleiche Problem: Zerfetzte Motordämmmatte, einige Wochen später Verbrennungsaussetzer Zyl. 3. Damals wurde nicht lange gefackelt, das Ganze sofort als Marderschaden identifiziert, direkt die Zündspule samt komplettem Zündleitungssatz, also alle vier Zündkabel, getauscht, mit dem Hinweis: "Dann haben Sie Ruhe, man weiß nie genau, in welche Kabel das Tier überall reingebissen hat, deshalb tauscht man direkt alle aus". Leuchtete mir damals sofort ein. Der Wagen fuhr dann auch vier Jahre ohne Probleme. Heute sagt man mir, einen Marderschaden hielte man für unwahrscheinlich und man wolle sich die anderen drei Zündkabel nicht mal ansehen. Das ist doch ein Widerspruch?

Um die Symptome zusammenzufassen:
- Verbrennungsaussetzer, insb. im 3.-5. Gang wenn Leistung abgefordert wird
- schlimmer wenn Auto warm gefahren ist
- besonders schlimm bei nass-kaltem Wetter (hoher Luftfeuchtigkeit)
- Vermutung, dass Marder im Motorraum war (vor 1-2 Monaten zerfetzte Motorhaubendämmung)
- bislang getauscht: 1 Zündkerze + 1 Zündkabel (3. Zyl.), Zündspule – die anderen 3 Zündkabel bislang aber nicht untersucht

Was würdet Ihr nun empfehlen?

Danke und liebe Grüße
Motorschraube

24 Antworten

Deine Zündspule hat zwar vier Anschlüsse aber nur zwei Spulen, es werden gleichzeitig auf den Zylindern 1+4 sowie 2+3 Funken erzeugt. Ein Funke geht dann sozusagen ins leere, das stört aber nicht weiter. Trotzdem kann eine defekte Zündleitung auf der gleichen Wicklung aber die Spannung beeinflussen, d.h. eine defekte Zündleitung von Z2 kann auch Zündaussetzer auf Z3 verursachen und umgekehrt. Die Kompressionswerte der einzelnen Zylinder unterscheiden sich auch oftmals ein wenig was dann auch dazu führen kann das Zündaussetzer auf dem einen Zylinder schon auftreten aber auf dem anderen nicht. Auch deine Theorie mit dem auslesen und einer weiteren Fehlermeldung ist möglich.
Vielleicht hat sich auch einfach jemand verzählt :-)

Sehen kann man defekte an Zündkabeln überigens nicht immer, Marder haben sehr feine Zähne und oft ist im Mantel des Kabels nur ein kleiner Punkt zu sehen hinter dem sich ein Loch verbirgt. Der Wassertest ist immer empfehlenswert, auch würde ich die Kabel grundsätzlich nie direkt anfassen wenn der Motor läuft.

Wenn ein Marder zu Gast war ist eine Motorwäsche zu empfehlen und wenn wechselnd in verschiedenen Revieren geparkt wird auch Maßnahmen zur Marderabwehr, Hochspannungselektroden mit + und Masse (Weidezaunprinzip) haben sich hier bewährt. Sonst ist der nächste Schaden nicht weit.

Alles klar, so bin ich gut gewappnet für den Werkstattbesuch. Danke Dir nochmals!

Darf ich noch zwei letzte blöde Fragen loswerden:

Motorwäsche ist eine Arbeit für Werkstätten, richtig? Oder gibt es Waschanlagen, wo man das selbst machen darf (und falls ja, wie)?
Und
Brauche ich eine neue Motorhaubendämmatte oder wäre es sogar empfehlenswert, diese weg zu lassen, damit Marder es nicht mehr so gemütlich haben?

Ob Du eine Motorwäsche machen darfst hängt jeweils von der Waschanlage bzw. dem Waschplatzbetreiber ab. Es gibt dabei ein paar Dinge zu beachten damit nix kaputtgeht, ich würde eine Werkstatt bitten das zu machen. Wenn die Dämmatte kaputt ist kannst Du sie tauschen, die Matte wird keinen Einfluss darauf haben ob sich ein Marder es gemütlich macht oder nicht.

Komme gerade aus der Werkstatt. Dort wurde jetzt einmal tabula rasa gemacht, d.h. der Zündleitungssatz komplett erneuert und die restlichen Zündkerzen gleich mit.

Ob es jetzt ehrliche Verblüfftheit war oder doch eher gekränkter Stolz - begrüßt wurde ich mit "Es waren aber keinerlei Fehler im Speicher abgelegt!" Ändert aber natürlich nichts daran, dass das Zündkabel definitiv defekt war. Liegt wohl eher daran, dass ich in den paar Tagen zwischen den Werkstattbesuchen nur wenige Kilometer gefahren bin und eine Technik entwickelt hatte, schon bei dem kleinsten Aussetzer vom Gas zu gehen, bevor die ESP/ESC Lampe angehen konnte. :-D

Wie dem auch sei: 45min Probefahrt durch strömenden Regen, Autobahn sowie Stop and Go und kein Aussetzer mehr. Auto läuft wieder. Endlich!

Lieben Dank, Alex!

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@alex1234567890: Darf ich nochmal eine Frage nachschießen? Der Wagen läuft jetzt seit guten 3 Wochen wieder ohne Verbrennungsaussetzer beim Gasgeben und zieht ohne Ruckeln durch! :-) Was mir aber aufgefallen ist, ist, dass sich der Leerlauf und auch das Standgas (z.B. beim Einparken) pulsierend anfühlen. Laut Drehzahlmesser ist die Drehzahl konstant (650 U/min), aber man merkt das Pulsieren im "Popometer". Parke ich mit Standgas/schleifender Kupplung z.B. rückwärts ein, merke ich auch, wie der Schub pulsierend kommt. Betätige ich das Gaspedal, so pulsiert nichts mehr, dann ist der Schub konstant.

Als ich vor einem Monat die Verbrennungsaussetzer hatte, wurde ja auch der Fehler
11003 Tankentlüftungssystem, Durchflussmenge fehlerhaft
abgelegt. Allerdings ist der Fehlerspeicher seit dem Zündkabel- und Zündkerzentausch leer, 11003 ist also nicht mehr wiedergekommen.

Ist es plausibel, dass damals der Fehler "Durchflussmenge fehlerhaft" in Verbindung mit Verbrennungsaussetzern abgelegt wurde oder sind das zwei verschiedene Paar Schuhe, d.h. könnte das aktuelle Pulsieren tatsächlich auch mit der Tankentlüftung zu tun haben?

Lieben Dank!

Hallo

Also 650 U/m im Leerlauf ist definitiv zu wenig, 1200 U/m sollten es schon sein. Nach deinen Angaben und was alles schon gemacht wurde, würde ich zu 90 % auf einen Teilweise verstopften Kraftstoff Filter tippen. Ist nicht teuer kostet so um die 20 Euro und kannst du selbst wechseln. Er ist von außen Sichtbar in der nähe des Tanks ( Unten ) und ist nur mit 2 Rohrschellen befestigt. Die Anschlüsse sind Pflug & Play kannst du also nichts falsch machen. Der Kraftstoff Filter hat die Größe einer Großen Batterie für die Taschenlampe. Achtung unbedingt vorher 2 neue Rohrschellen besorgen, da die alten meistens verrostet sind und sich nur mit Gewalt lösen lassen.

Zitat:

@Motorschraube schrieb am 20. November 2023 um 09:29:08 Uhr:


@alex1234567890: Darf ich nochmal eine Frage nachschießen? Der Wagen läuft jetzt seit guten 3 Wochen wieder ohne Verbrennungsaussetzer beim Gasgeben und zieht ohne Ruckeln durch! :-) Was mir aber aufgefallen ist, ist, dass sich der Leerlauf und auch das Standgas (z.B. beim Einparken) pulsierend anfühlen. Laut Drehzahlmesser ist die Drehzahl konstant (650 U/min), aber man merkt das Pulsieren im "Popometer". Parke ich mit Standgas/schleifender Kupplung z.B. rückwärts ein, merke ich auch, wie der Schub pulsierend kommt. Betätige ich das Gaspedal, so pulsiert nichts mehr, dann ist der Schub konstant.

Als ich vor einem Monat die Verbrennungsaussetzer hatte, wurde ja auch der Fehler
11003 Tankentlüftungssystem, Durchflussmenge fehlerhaft
abgelegt. Allerdings ist der Fehlerspeicher seit dem Zündkabel- und Zündkerzentausch leer, 11003 ist also nicht mehr wiedergekommen.

Ist es plausibel, dass damals der Fehler "Durchflussmenge fehlerhaft" in Verbindung mit Verbrennungsaussetzern abgelegt wurde oder sind das zwei verschiedene Paar Schuhe, d.h. könnte das aktuelle Pulsieren tatsächlich auch mit der Tankentlüftung zu tun haben?

Lieben Dank!

Moin,

freut mich das der Wagen jetzt wieder läuft. Für diesen Motor ist gemäß VW-Reparaturleitfaden eine Leerlaufdrehzahl von 600..800 Upm für den warmen Motor vorgegeben. Der Drehzahlmesser im Kombiinstrument ist aber gefiltert, d.h. kleinere Schwankungen siehst Du hier nicht. Generell wird die Leerlaufdrehzahl immer so gering wie möglich gehalten, quasi so das der Motor schon kurz vorm ausgehen ist damit Verbrauch und Emissionen im Leerlauf so gering wie möglich sind. Abhängig von den Kühlwassertemperaturen und der Leistungsaufnahme der Nebenaggregate wie Lichtmaschine, Klimakompressor wird die Leerlaufdrehzahl ggf. auch angehoben.

Um die Tankentlüftung auszuschließen kannst Du probehalber einfach mal die Leitung zu klemmen und beobachten ob der Effekt dann verschwindet. Es macht auch Sinn hier mal das Ansaugsystem mit Nebel abzudrücken um eine ggf. vorhandene Undichtigkeit ausfindig zu machen. Eine fehlerhafte Durchflussmenge ist im Zusammenhang mit Zündaussetzern eigentlich nicht plausibel.

Was Du beschreibst klingt für mich eher nach einem Leerlaufsägen, das kann auch ganz einfach entstehen wenn die Drosselklappe im Leerlaufregelbereich verkokt ist. Die kannst Du mit etwas Bremsenreiniger, Ethanol (Spiritus) oder Isopropanol und einer alten Zahnbürste ja mal putzen. Dazu die Klappe vorsichtig aufziehen und auch an den Wänden wo die Klappe entlangläuft saubermachen. Bitte nicht fluten und nix reinfallen lassen. Beim nächsten Start kann es sein das er dann etwas schlecht anspringt (bisschen Gas geben) und die Leerlaufdrehzahl zunächst etwas höher ist.

Generell muss man aber auch sagen das man oft dazu neigt nach einem Defekt am Auto ganz besonders aufzupassen und da fallen einem dann mal Dinge auf die zwar schon immer da waren, denen man aber bisher keine Beachtung geschenkt hat.
:-)

@Pluto-0007: Danke für den Tipp, ich behalte das mal im Hinterkopf! Die 650 U/min hatte er aber schon immer, und sind auch definitiv normal (mir bekannte Ausnahmen: Kat-Vorheizung oder angeschaltete Klimaanlage).

@alex1234567890: Mmmh... ok, also ein Zusammenhang zwischen Verbrennungsaussetzern und fehlerhafter Durchflussmenge ist unwahrscheinlich. Dann war es vielleicht... einfach... Zufall? Wie gesagt, ist der Fehler bislang nicht mehr wiedergekommen.
Dass ich momentan dazu neige, im Wagen jeden Floh husten zu hören, das stimmt auf jeden Fall! *lach* Mag auch durchaus sein, dass er dieses Leerlaufsägen schon länger hat.
Aber Drosselklappe reinigen kann ja nicht schaden. Habe folgende Anleitung gefunden (hoffe, ich darf die hier posten). Dann gehe ich einfach so vor und behalte im Kopf, dass ich beim nächsten Start ggf. etwas Hilfsgas geben muss – aber neu anlernen o.Ä. muss ich nicht? Die verbauten Dichtungen halten einen Ein- und Ausbau auch aus, oder können die dabei undicht werden?

Du brauchst eigentlich nur das Kunststoffrohr abzumontieren so das Du von oben an die Klappe kommst. Wenn Du die Klappe vorsichtig aufstellst kannst Du sie und die Seitenwände reinigen. Der Dreck und dein Lösemittel kann da ruhig reinlaufen und reinfallen solange es sich im Rahmen hält, das geht einfach durch die Zylinder und verbrennt. Aber dein Pinsel/Bürste o.ä. nicht...

Die Dichtung unter der Klappe würde ich erneuern wenn ich die Klappe komplett rausnehme. Wenn die auch nur leicht undicht wird dann zieht er da Falschluft und nix passt mehr. Daher: Lass die Klappe eingebaut und arbeite von oben. Bei der Dichtung oben ist das nicht so kritisch. Wichtig ist das die Kante der Klappe und die angrenzenden Wände sauber sind in dem Bereich wo die Klappe fast zu ist (Leerlaufregelbereich).

Etwas Gas deswegen weil der Bremsenreiniger o.ä. der da reinsuppt dein Gemisch so fett macht das er mit der kleinen Öffnung der Klappe dann erstmal nicht sauber starten wird, mit ein paar Umdrehungen des Anlassers und etwas Gas sollte das dann Luftgespült werden so das er startet.

Anlernen brauchst Du nichts, eine ggf. neue Ruhestellung der Klappe weil der Dreck weg ist wird nach einer Weile von alleine gelernt (Drehzahl sinkt auf Normal ab).

Ok, wenn nur das Kunststoffrohr ab muss, dann ist das ja wirklich kein so großer Akt. Das werde ich machen, sobald die Zeit dafür da ist und dann gerne nochmal berichten. Danke Dir herzlich!

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