R 1200 GS kaufen oder besser nicht?
nachdem ja alle threads mit dem thema
Sind BMW-Motorräder lebensgefährlich?
geschlossen werden.....
hab gestern in irgendeinem programm den bericht dazu gesehen.
es wird die jungs bei BMW möglicherweise nicht kratzen...aber...
war kurz vor dem "abdrücken" und wollte mir eine R 1200 GS kaufen.
meine Afrika Twin ist noch von der ersten serie....und sollte doch mal getauscht werden. allerdings ist mir ein "altes radl" das nicht mehr so gut bremst lieber, als ein neues, das gar nicht bremst!
muss wohl wieder ein japaner werden. die können es offensichtlich besser.
my2cents
mike
261 Antworten
Zitat:
Original geschrieben von kandidatnr2
BMW verkauft Motorräder mit dem Argument "Sicherheit". ... ... Tote in Kauf nehmen.
Ich selbst habe zu keiner Zeit die Moral Tote gegen Tote aufrechnen benutzt. Das waren andere, mir ist im Übrigen noch ein Chefredakteur und ein Verlagsleiter bekannt, die auch explizit Tote durch das Sicherheitssystem Integral ABS in Kauf nehmen. Ich kann mit dieser Art von Moral nichts anfangen und wende mich entschieden dagegen. Diese Menschen rechnen 'gerettete Motorradfahrer' durch das Integralbremssytem gegen 'getötete oder verletzte Motorradfahrer' durch das Integralbremssytem auf.
Solange die Zahl gerettete deutlich größer ist, ist für diese Menschen das Integralbremssytem von BMW eine tolle Sache.
Wie gesagt - es ist nicht meine Argumentation, und vor allem ist es nicht meine Moral. Mit einer verlogenen Aufrechnung von Toten gegen Tote will ich nichts, überhaupt nichts zu tun haben.
Ich lasse mir diese Moral nicht in die Schuhe schieben! Das ist die Moral anderer Leute, und ich möchte nur, dass das deutlich bekannt wird. Nicht, dass jemand sagt, davon haben wir nichts gewußt - dass Tote in Kauf gennommen werden und gegen Tote aufgerechnet werden.
Meine Meinung ist nach wie vor, dass das unmenschlich und unmoralisch ist - mach meinen Maßstäben.
AMR
Würde man einzelne Entscheider eines Konzerns nach deren Moral direkt befragen, dann würde vermutlich jeder sofort mit Empörung reagieren, wenn man ihn mit der Billigung von Toten konfrontieren würde.
Unser Gesellschafts- u. Wirtschaftsystem unterstützt allerdings, durch Anonymität der Mechanismen, eine gewisse Verantwortungslosigkeit.
Wie auch schon Rotherbach bemerkte, gibt es doch für so ziemlich alles Grenzwerte, Richtlinien und Gesetzte und jede Menge Mechanismen die schon alles in Waage halten werden und Katastrophen auf jeden Fall verhindern.
Genau dieses "Gottvertrauen" führt zur allgemeinen Gleichgültigeit.
Genauso wie man heute nicht mehr von Problemen sondern von "Herausforderungen" oder "sportlichen Aufgaben" spricht, sind vermeidbare Gesundheitsgefahren eben nur noch "Restrisiko", auch wenn man sich dabei auf Grenzwerte bezieht, von denen jeder weiß, dass sie meistens nur schlechte Kompromisse sind.
Der "gesunde Menschenverstand" ist nicht mehr erwünscht.
Vermutlich sehen viele darin eine anarchistische Störung des gesamten Systems.
Einzig über unser Kaufverhalten können wir wirklich etwas verändern, allerdings muss man sich vielleicht sogar dann noch den Vorwurf gefallen lassen, ein Konsumverweigerer zu sein.
@AMR
Aber der Spruch "....,dass das spezifische Systemverhalten einigen Kunden Akzeptanzschwierigkeiten bereitet", ist wirklich genial.
Mit anderen Worten: "Wenn du zu blöd bist das Verhalten deiner Bremsanlage zu kapieren, was kann denn bitteschön der Hersteller dafür ?"
Einfach nur Bremsen war gestern.
Heutzutage hat man sich gefälligst vorher mit der Technik intensiv auseinanderzusetzen, dann werden in den meisten Fällen sogar optimale Bremsergebnisse garantiert.
Wahrscheinlich sollten wir froh darüber sein, dass wir vor Einleitung eines Bremsvorgangs nicht auch noch mit dem Bordcomputer über den Sinn der bevorstehenden Bremsaktion diskutieren müssen 😉
Schöne neue Welt.
Gruß, rainman
Zitat:
Original geschrieben von kandidatnr2
weise ich darauf hin, dass CONDOMI Kondome mit dem Hinweis "Sicherheit" verkauft. Schon aufgefallen? Auch hier ist die Übertragung tödlicher Krankheiten nicht ausgeschlossen.
Dennoch kann man nicht davon sprechen, dass Kondomhersteller Tote in Kauf nehmen.
Hallo!
Guter Vergleich.
Und wenn bekannt werden würde, dass sich die Gummis öfters auflösen, wenn es etwas heftiger zu Sache geht, dann würden viele Leute an dieser Sicherheit zweifeln, da die Gummis dann anscheinend nicht dazu ausgelegt sind, was zum normalen Gebrauch gehört 😉 😁.
@rainman-1
Zitat:
Der "gesunde Menschenverstand" ist nicht mehr erwünscht. Vermutlich sehen viele darin eine anarchistische Störung des gesamten Systems.
Denken ist de facto eine Störung des Systems. Es ist meine Lebenserfahrung, dass Denken nicht erwünscht ist. Es befremdet offenbar auch zutiefst und führt zu facettenreichen Unsicherheiten. Denken (als abweichendes Verhalten) wird auch gerne pathologisiert, und das ist nur konsequent. Richtig problematisch für das Sytems wird es, wenn man denkt, eine Meinung hat und diese auch noch vertritt. Aufrecht gehen gehört nicht zur Kernkompetenz der großen Masse, und ich kann nur über die überwiegende Körperhaltung im Vierzylinder spekulieren. Wie kann man sich nur so verbiegen?
Würde man die Meinung von Herrn Diess vertreten, dass das Integral-Bremssystem "das derzeit beste System ist, das es am Markt gibt", niemand würde sich empören. Vermute ich. Und das, obwohl eine solche Aussage nur einen Schluß zuläßt.
Zitat:
Aber der Spruch "....,dass das spezifische Systemverhalten einigen Kunden Akzeptanzschwierigkeiten bereitet", ist wirklich genial.
Das ist aus zwei Gründen einer deutlichen Hervorhebung wert.
Zum einen ist ein vitales System wie eine Bremsanlage, das zudem ein Sicherheitssytem wie ABS beinhaltet (das übrigens nur ganz spezielle Fahrsituationen entschärfen kann), eine völlige Fehlentwicklung wenn es Anwendern Akzeptanzprobleme bereitet. Alleine seitens des Herstellers will man ja an die 1.000 Beschwerden gezählt haben. Eine Blamage! Meine ich.
Zum anderen will man ja nichts mehr davon wissen, dass man die Probleme der Kunden auf Akzeptanzschwierigkeiten mit dem System zurückführt hat.
Ich bin sehr gespannt, wie man mit den ca. 50 Fällen umgehen wird, die der ADAC gesammelt hat. Akzeptanzprobleme...
AMR
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@ricky2000
.... genau ... "normaler" Gebrauch ... und nun definier mal "normal"?!
In diesem thread ist nix mehr normal. - Schon aufgefallen ?
Zitat:
Original geschrieben von A.M.Ries
Aufrecht gehen gehört nicht zur Kernkompetenz der großen Masse, und ich kann nur über die überwiegende Körperhaltung im Vierzylinder spekulieren. Wie kann man sich nur so verbiegen?
Zitat:
Mooooment, was meinst du genau ??
IM Vierzylinder oder ...
AUF dem Vierzylinder alles normal, nicht meine Mischpoke, gebückt eben.Im Vierzylinder ... tja, wenn man nicht so verbogen sitzt, ist man(n) nicht cool. Mal genau hinsehen, Frauen sitzen seltenst so verbogen.
und zum Posting mit dem Vorschlag betreffs Vergleich 1200GS gegen VFR ohne Zündung den Berg runter ... bleib doch in der gleichen Firma. Meine GS bremst ohne Zündung genau gleich wie ohne. Das Vorgängersystem ABS II eben. Das konnte man wirklich noch "gut durchdacht" nennen.
Die neueste Stellungsnahme des Herrn Diess ist doch nur ein Aufguss von altem Blabla. Einfach noch ein bisschen da und dort gefeilt. Mir kommt's so vor, wie wenn er rhetorisch perfekt "wir bauen Mist, aber wenigstens ist es schöner Mist" sagt. Inhaltlich nix neues, das ewige Wiederholen von "SHT ist spezielle Situation" und heftiges Eigenschulterklopfen "was sind wir doch für liebe Leute, wir checken dem Kunden sein Motorrad für Umme" und "ein Blättchen Papier gibt's auch noch". Hoffentlich ist es wenigstens dreilagig.
Gruss
Peter
Zitat:
Original geschrieben von kandidatnr2
Du machst Deine Kaufentscheidung von einer Diskussion im Forum abhängig ??? Na armer Junge ....
....von den statements BMW´s
....erfahrungsberichten des ADAC
....einer klage der staatsanwaltschaft gegen BMW
(und dabei ist mir das gesetzliche mindestmaß zuwenig)
....fernsehberichterstattungen
usw...
was noch?
14.500 euro ausgeben damit ich über die leitplanke springe?
Zitat:
Original geschrieben von PapaTango
Mir kommt's so vor, wie wenn er rhetorisch perfekt "wir bauen Mist, aber wenigstens ist es schöner Mist" sagt. Inhaltlich nix neues, das ewige Wiederholen von "SHT ist spezielle Situation" und heftiges Eigenschulterklopfen "was sind wir doch für liebe Leute, wir checken dem Kunden sein Motorrad für Umme" und "ein Blättchen Papier gibt's auch noch". Hoffentlich ist es wenigstens dreilagig. Gruss Peter
Nun,
Peter - Deine Beobachtung ist wichtig, denn es zeigt die Wirkung des Interviews auf Beobachter, die nicht im Detail in der Materie stecken. Wie könnten sie das auch. Nun kann ich mir aber auch vorstellen, dass weniger verständige Menschen einfach beruhigt sind. Was natürlich allein deren Problem ist.
Ich möchte - da ich die Materie im Detail kenne - auf folgendes im Interview hinweisen (ich könnte auf vieles hinweisen, aber das würde zu weit führen...):
http://www.k1200lt.de/ABS/...AnfrageBMWMotorradSport-Integral-kl-1.jpg
http://www.k1200lt.de/ABS/...AnfrageBMWMotorradSport-Integral-kl-2.jpg
Zitat:
Die Antwort von Herrn Diess ist interessant. Denn dieses Schreiben vom ADAC hatte
nichtden Hintergrund von Defekten, die bei SHT-Training aufgetreten sind. Dazu kann man einfach Herrn Ruprecht Müller vom ADAC befragen. Und auch in der Antwort von BMW damals taucht das niemals auf:
http://www.k1200lt.de/ABS/BMW-StellungnahmeStoffregen1-kl.jpg
http://www.k1200lt.de/ABS/BMW-StellungnahmeStoffregen2-kl.jpg
http://www.k1200lt.de/ABS/BMW-StellungnahmeStoffregen3-kl.jpg
Ganz nebenbei: Die Medien haben damals versucht, die Involvierung des ADAC auf mich zurückzuführen. Das ist unwahr. Der ADAC wurde von anderer (betroffener) Seite angesprochen.
Ich wollte damit nur Ansatzpunkte liefern, auch als verständiger Mensch noch kritischer an Äußerungen heranzugehen. Es ist zwar letztendlich deprimierend, aber nicht jeder möchte zu den Prospektaussagenauswendiglernern gehören - nicht?
Mein Fazit ist, dass man sich an viele (arrogante) Aussagen von 'damals' nicht mehr erinnern möchte, und die Konsistenz der Aussagen deutlich darunter leidet.
Tatsächlich läßt sich besagtes Einegepapier auch mit dem Arguement Sicherheit verkaufen: Dreilagig & getestet!
AMR
Zitat:
Original geschrieben von Rotherbach
QuickNik ... nun das siehst Du so. Ich sehe es etwas anders. Schaue Ich mir den Fahrstil VIELER Motorradfahrer an (insbesondere um den Möhnesee oder den Halterner Stausee) dann frage ich mich oft genug ... welches Gottvertrauen diese Menschen haben. Selbst ein feuchtes Blatt in der Kurve könnte für einige den Tod bedeuten. Und da möchtest Du mir erzählen, das sich von diesen Menschen nicht ein GANZER Schwung davon verleiten läßt, durch ein ABS System, was durch sehr leichte Nutzerkraft volle Bremsleistung aufbaut, noch etwas später zu bremsen, weil das System NOCH stärker bremst als man es selbst im Grunde könnte ?!
was wird das jetzt?
eine statistik über jugendlichen leichtsinn?
oder eine nachruf an die versicherungen, warum sie noch mehr von den bis 25 jährigen verlangen sollen?
oder eine generelle diskussion über die gefährlichkeit des motorradfahrens?
wobei....über 60% der tödlichen motorradunfälle verschulden PKW´s.
also ich fahre seit 20 jahren motorrad.
japaner und nicht japaner....
hab keine schrauben oder silberplatten in mir drin....und möchte nicht 14.500 euro ausgeben, damit sich das ändert.
Zitat:
Original geschrieben von kandidatnr2
@ricky2000
.... genau ... "normaler" Gebrauch ... und nun definier mal "normal"?!
Es gehört m.E. zum normalen Gebrauch eines Moppeds, dass man mehrmals hintereinander sehr scharf bremst, nicht nur auf Sicherheitstrainings.
Ok, wir sind hier im BMW-Forum... 😉.
Ausserdem gab es ja auch Ausfälle ohne große Beansprungung der Bremse, deshalb hat sich das "nur unter Extrembelastung" ja eh erledigt.
@ricky u.a.
für mich gilt weiterhin mein posting vom 18.7.05 auf Seite 3. Es geht gar nicht um Technik, sondern um die Einstellung eines jeden Einzelnen dazu ....
diese Diskussion hier ist ermüdend, langweilig und fürht zu keinem brauchbaren Ergebnis. SIE IST SINNLOS.
@QuickMik
Zitat:
Original geschrieben von QuickMik
....einer klage der staatsanwaltschaft gegen BMW
Nach meinen Informationen gibt es keine Klage der Staatsanwaltschaft gegen BMW vor Gericht. Meines Wissens gibt es lediglich ein
"Ermittlungsverfahren wegen Straßenverkehrsgefährdung", was ja keinerlei (juristische) Wertung beinhaltet. Hervorzuheben ist jedenfalls, dass die Staatsanwaltschaft selbst tätig geworden ist (Legalitätsprinzip). In der Frankfurter Rundschau vom 06.07.2005 war auf Seite 11 zu lesen:
Zitat:
Auslöser der Ermittlungen sei die Anzeige eines mit einem BMW-Motorrad Verunglückten. Dessen Argumente klängen „nicht absurd“, sagte Schmidt-Sommerfeld. Es gebe Anhaltspunkte, dass der Bremsfehler häufig aufgetreten sei. Seine Behörde lasse nun bundesweit feststellen, wie viele ähnliche Bremsdefekte es gegeben habe. Auch ein unabhängiger Sachverständiger werde eingeschaltet. Wann die Staatsanwaltschaft zu einem Ergebnis kommt, sei noch offen.
Die Ermittlungen, die die Staatsanwaltschaft München I führt, sind sehr umfangreich und die dauern noch an. Ich gehe davon aus, dass das noch sehr lange dauern wird - sollte das Verfahren nicht aus plausiblen Gründen eingestellt werden.
Zitat:
Original geschrieben von QuickMik
was noch?
Das KBA untersucht das Bremssytem (ein
drittes malseit 2004, und nicht seit 2004).
Dort wird vor allem auch der Frage nachgegangen, ob das Warnlicht den Fahrer rechtzeitig vor einem Spannungsabfall warnt oder ob es zu einem plötzlichen Versagen des Bremskraftverstärkers ohne Vorwarnung kommen kann.In der Frankfurter Runschau vom 06.07.2005 wir ein KBA Mitarbeiter wie folgt zitiert:
Zitat:
Falls sich der Verdacht bestätige, sei das Problem nicht durch Auswechseln eines kleinen Teils behoben. „Das ganze Bremssystem steht auf dem Prüfstand“, betonte der KBA-Experte. ... Im schlimmsten Fall müsse das Amt eine Rückrufaktion anordnen.
AMR
Hier noch der wichtige Teil des Memos, der im Interview mit der Netzeitung nicht stand und nicht gefragt wurde (erstaunlich, nicht?):
Moin,
Ich werde jetzt nicht mehr zu allen Punkten stellung nehmen. Dann müßte Ich ja einen Roman schreiben.
Das KBA wird gemäß eigener Aussage (Ich selbst habe eine längere Konversation mit dem KBA wegen dieser Problematiok geführt) entweder tätig, wenn der Hersteller einen sogenannten freiwilligen Rückruf durchführen möchte, dann gibt das KBA die Adressdaten der Halter an den Hersteller heraus. Die zweite Variante ist der überwachte Rückruf, der wegen einer Gefährdung durchgeführt wird und aus dem Produkthaftungsgesetz resultiert. Hier schreibt das KBA die Halter selbst an, erst ab Erhalt des Briefes geht die Verantwortung an den Hersteller zurück. Diese Art des Rückrufes wird dann durchgeführt, wenn entweder der Hersteller feststellt das von einem Bauteil eine Gefährdung ausgehen kann, der TÜV oder andere Sachverständige, die Polizei über die Unfallforschung etc.pp. feststellen das gewisse Dinge übermäßig häufig auftauchen. Dies betrifft z.B. Fahrzeuge bei denen die Gurtarretierung versagt oder ähnliches. Geht von einem Fahrzeug eine allgemeine Gefährdung aus, z.B. das Fahrzeug läßt sich nicht Bremsen oder Lenken, dann gibt es den sogenannten Pflichtrückruf, dieser kann sogar soweit gehen, das das KBA die Betriebserlaubnis eines Fahrzeuges AUSSETZT, es die ZWANGSSTILLEGUNG aller entsprechenden Fahrzeuge anordnet, bis der Mangel NACHGEWIESENERMASSEN ausgeräumt ist. Diese Befugnis besitzt das KBA. Auch hier greifen die gleichen Mechanismen der Erfassung.
Nehmen wir an ... BMW wäre "böse" ... und würde eine immense Schadenshäufigkeit verheimlichen und nicht mit den Behörden zusammenarbeiten (Was aber bei den gültigen Produkthaftungsgesetzen u.a. im Exportmarkt USA absolut SCHWACHSINNIG wäre!), würde dieser Fehler früher oder später durch Unfallgutachter auffallen. Wenn bei 40% aller Unfälle mit einem Fahrzeug der Passus auftaucht ... "Das Fahrzeug verzögerte nur schwach (oder gar gar nicht)." würde dies auffallen, und BMW hätte einen solchen Pflichtrückruf durchzuführen.
Es würde nicht auffallen ... Wenn Unfälle dieser Sorte statistisch NICHT herausstechen. Da das Motorrad nun schon mehr als 1 Jahr auf dem Markt ist, hätte dieser Mechanismus schon LÄNGST gegriffen, wenn es sich um einen AKUTEN FALL handeln täte. Und da könnte BMW noch so sagen ... Nein wir sehen das anders. Das KBA würde die Betriebserlaubnis aller Fahrzeuge einfach für ungültig erklären, und das wäre es für BMW an der Stelle gewesen (Und alle anderen EU Staaten würden da direkt gleichziehen).
Das MUSS einem einfach bewußt sein ! Diese Tatsache läßt sich nicht wegdiskutieren. Also ist dieses System statistisch bislang NICHT NEGATIV aufgefallen. Warum dem so ist ... kann man hinterfragen. Dafür gibt es 2 (!) Antwortmöglichkeiten. Entweder dieser Schaden tritt statistisch gesehen nicht so oft auf, oder das System versagt unter so spezifischen Bedingungen, das diese STATISTISCH gesehen nicht so häufig auftreten.
Das sind einfach Fakten, die so sind und Mechanismen die Nachweislich funktionieren. (z.B. Mitsubishi Galant, der einen überwachten Rückruf hatte, wegen ausschlagender Querlenker, was beim TÜV auffiel, extrem hohe Mängelquote nach 3 Jahren).
Was zu diskutieren ist ... und was man auch hinterfragen sollte (wie jeden Grenzwert, sofern man die entsprechenden Vorraussetzungen mitbringt) ist selbstredend die statistische Signifikanz, die Vorliegen muss. Welche Mängelquote rechtfertigt einen angeordneten Pflichtrückruf. Und hier kommen wir wieder zum Problem der Zahlen zurück.
Logischerweise klingt die Statistik grausam und menschenverachtend, wenn die Statistik sagt ... 30 Tote sind lapidar und können ignoriert werden. Da stimme Ich euch allen zu, der Einzelfall für sich und die Angehörigen ist mehr als tragisch, die Argumentation zynisch und morbide. Aber in Deutschland leben 80 Mio. Menschen, da sind 30 Tote in der Tat verschwindend wenige, die Statistik würde sagen sie sind irrellevant.
Würde man dieser Argumentation nicht folgen, müßte man das bewegen von motorisierten Fahrzeugen GENERELL verbieten, denn im Jahr 2004 sind in Deutschland 5.842 Menschen im Verkehr umgekommen. Wird wegen derer das Auto- oder Motorradfahren generell verboten ?! Denn ohne die entsprechenden Fahrzeuge gebe es diese Anzahl an Toten WENIGER.
Darüber muss man sich dann AUCH klar sein.
Zu Quicknik ... Ich kann dich nachvollziehen. Wenn man VERUNSICHERT ist, und man einem Produkt nicht vertraut ... würde Ich es auch nicht kaufen. Das steht ausser Frage. Die Frage, die Ich hier aber permanent stelle ist ... ob die Argumentation, die von Herrn Ries gebracht wird ... haltbar ist.
Denn die Kernfrage ist ... sind ALLE Motorräder mit Integral ABS gefährlich, oder sind sie es nicht ?! Sind die behaupteten Störungen NACHWEISBAR, liegt ein generelles VERSAGEN der Technik vor, oder war die Situation WO die Technik ausgefallen ist ... so speziell, das sie nicht von Belang ist (Das wäre der Fall eines PROVOZIERTEN SYSTEMVERSAGENS, entweder bewußt oder unbewußt). Wenn Nein ... unter welchen Bedingungen fällt das System aus, und handelt es sich dabei um die berüchtigten statistischen Einzelfälle ?
Diese Frage KANN ICH nicht beantworten. Die Frage ist ... kann Herr Ries seine ARGUMENTATION HALTEN, da ihm im großen und ganzen die gleichen Daten vorliegen wie mir (Es sei denn er hält irgendwelche Daten zurück, die ihm im speziellen zur Verfügung stehen). Ich maße mir nicht an zu sagen, JA DAS SYSTEM ist gefährlich und ich maße mir GENAUSOWENIG AN zu sagen, NEIN DAS SYSTEM ist ungefährlich. Mir fehlen dafür WICHTIGE Kerndaten. Herr Ries läßt sich durch seine eigene schlechte Erfahrung aber dazu verleiten eine DEFINITIVE Aussage zu treffen. Die eventuell einfach nur durch SEINE SCHLECHTE ERFAHRUNG und dadurch resultierender (unbewußter) Berührungsangst resultieren. Herr Ries' Argumentation beruht nämlich auf Interpretationen von Aussagen, auf scheinbar viel klingenden absoluten Zahlen, ohne Relation zum Datenbestand und vielen Widerholungen des gleichen Credos.
Und DAS ist kritisierbar, anfechtbar und eben unter Umständen NICHT haltbar.
Was z.B. wenn die Staatsanwaltschaft und gegebenenfalls ein Gericht zum Ergebnis kommen, das dieses System ungefährlich ist, weil es in 99.9% aller Fälle einwandfrei funktioniert ? Und sämtliche Ausfälle entweder durch Überbelastung provoziert wurden oder an der speziellen Situation, oder einem PHYSISCHEN Defekt wie einem gerissenen Kabel lagen ?! Also NICHT MEHR in der Verantwortung des Herstellers liegen ?!
Und Ich persönlich kann zwar wie schon aufgedrückt Herrn Ries' enttäuschung und Frustration persönlich gut nachvollziehen ... aber ich kann seine Schlussfolgerung nicht guten Gewissens eine Art Absolution erteilen. Herr Ries KANN Recht haben, Herr Ries KANN sich aber auch gewaltig irren. Diese Möglichkeit zieht Herr Ries aber gar nicht betracht. Für Herrn Ries ist die Sache abgeschlossen und BMW der Schuldige und alle Motorräder mit Integral-ABS tickende Zeitbomben, die morgen explodieren.
Ich möchte an der Stelle aber sehr gerne die Ermittlungen, die Gutachten, die Statistiken und ggf. ein Urteil abwarten. Diese kann Ich dann hinnehmen und nötigenfalls auch selbst Interpretieren.
Das muss man aber Abwarten, da man wie aufgezeigt, einige der Interviewaussagen, ANDERS interpretieren kann, als Herr Ries. Und die Signifikanz der Zahlen muss sich meiner Meinung nach auch erstmal zeigen. Eine Signifikanz ohne Bezugsgrößen anzunehmen ist nunmal extrem kritisch.
Und diese Meinung habe Ich nicht, weil Ich Herrn Ries nicht mag ... ganz im Gegenteil, ich finde seine Art und Weise zu diskutieren recht angenehm und halte Ihn für einen angenehmen Zeitgenossen (das wir abweichende Meinungen haben, halte ich nicht für einen zwingenden Hinderungsgrund) ... Meine Meinung dazu resultiert aus meiner wissenschaftlichen Tätigkeit, wo absolute Zahlen, ohne Bezug nunmal ANFECHTBAR sind und man Beobachtungen ohne EXAKTES Datenmaterial auch jederzeit FALSCH (!) interpretiert kann.
MFG Kester
Zitat:
Original geschrieben von Rotherbach
... Meine Meinung dazu resultiert aus meiner wissenschaftlichen Tätigkeit, wo absolute Zahlen, ohne Bezug nunmal ANFECHTBAR sind und man Beobachtungen ohne EXAKTES Datenmaterial auch jederzeit FALSCH (!) interpretiert kann.
Empirie.
Es gab in der Vergangenheit - im Abstand von ca. 6 Monaten - mindestens zwei Stimmen aus universtärem Umfeld oder einem Umfeld, das einer Universität nahe ist, was dieses Thema gerne mit einer Diplomarbeit verbunden hätte. Es gibt auch Unfallforscher, die geradezu auf einen Auftrag scharf sind. Die reiben sich (insgeheim) die Hände. Man müsste die Teststrecken aufbauen und die unterschiedlichen Typen bei unterschiedlichen, standardisierten ... und so käme man an ... nicht?
Es gibt Gründe, warum das an einer deutschen Universität nicht möglich ist. Wer an einer Universität arbeitet oder gearbeitet hat, der hat ungefähr eine Ahnung davon. Da geht es noch nicht mal um Drittmittel...
Aber man brauch noch nicht mal den wissenschaftlichen Ansatz (hier), da tatsächlich der von anderen zitierte 'gesunde Menschenverstand' völlig ausreicht - für private Zwecke, wohlgemerkt, und für die Diskussion hier:
Ein System, dass komplexer (und damit bereits statistisch anfäller für Defekte) ist als ein weniger komplexes System, und das darüberhinaus keinen nachweisbaren Vorteil gegenüber einem weniger komplexen System hat, ist aus der Sicht eines Ingenieurs einfach eine Fehlkonstruktion.
Zusätzliche Komplexität mit zusätzlichem Defektpotenzial gegenüber einfacherern Systemen - das ist auch ökonomisch Unfug, und das sieht man auch am Preis.
Ich habe oft versucht, auf die technischen Eingenheiten einzugehen, und seitens BMW tut man uns ja den Gefallen, und nennt das 'Sicherheitsphilosophie', wenn ein defekter Bremslichtschalter die Bremskraftverstärkung, das ABS und die Verbrundbremse abschalten. Ist ein defekter Bremslichtschater ein kritischer Fehler? Ich meine, nein. Ich meine, es ist kritisch, wenn ein defekter Bremslichtschalter das Abschalten des Bremskraftverstärkers, des ABS und der Verbundbremse bewirkt - Bedingungen, an die der Fahrer gewöhnt ist.
Im Falle von Frauen und Männern mit kleineren Händen kann das gerade bei Modellen, die nicht in der Restbremskraft verstärkt worden sind, dramatisch werden: Auf Stellung 2 oder auf Stellung 1 können sich die Bremswege in einem Ausmaß verlängern, dass das - je nach Bedinungen - lebensgefählich sein kann.
Um die sogenannte 'Sicherheitsphilosophie' zu disktuieren braucht man keine Empirie. Man schaut sich ein Design und das Error-Handling an. Wohlgemerkt, seitens des Herstellers sagt man es dass es viele Ursachen gibt, dass das Fallback (Kein Bremskraftverstärker, kein ABS, keine Verbundbremse) eingreift.
AMR
Zitat:
Original geschrieben von Rotherbach
Moin,
Und diese Meinung habe ich nicht, weil ich Herrn Ries nicht mag ... ganz im Gegenteil, ich finde seine Art und Weise zu diskutieren recht angenehm und halte Ihn für einen angenehmen Zeitgenossen MFG Kester
Da sind wir dann unterschiedlicher Meinung. Ich kenne Herrn Ries nicht, deshalb kann ich mir keine Meinung bilden, ob ich ihn mag - oder nicht.
Seine Art und Weise hier zu diskutieren unterscheidet sich aber grundlegend vom Stil anderer Teilnehmer. Insbesondere die vielen Links, das "am Leben halten" eines immer gleichen Themas mit den erneuten Links empfinde ich als nervig.
Dabei interessiert mich das Thema durchaus. Es wird bloß durch Herrn Ries auf eine Art und Weise präsentiert, die ähnlich einer "Gehirnwäsche" eine Widerrede nicht zulässt.
MfG