Motorschaden nach Zahnriemendefekt - was nun?

VW Golf 4 (1J)

Zunächst mal ein kurzes Hallo! Eine Bekannte hat mich auf dieses Forum aufmerksam gemacht, ich habe auch schon einige Hinweise in beiträgen gefunden, die zu meinem Fall passen, aber trotzdem bleiben noch Fragen...

Unser Golf 4 hat leider vor 3 Tagen einen Zahnriemdefekt erlitten. Laut Auskunft der Werkstatt könnte eine Reparaur (=Motortausch) bis zu 5000 Euro kosten und ich soll mich nun entscheiden, was gemacht werden soll.

Kurz zu den Rahmendaten: Es handelt sich um einen Golf IV 1.4 Benziner, EZ 08/1999. Ich habe den Wagen in 05/2000 mit 13500 Km gekauft. Seitdem habe ich jährlich die Inspektion in VW Vertragswerkstätten machen lassen, zuletzt im Juli 2005 mit 102000 Km. Jetzt hat der Wagen 108000 Km auf dem Tacho, nicht wirklich viel. Die ADAC Restwertberechnung liefert mir ca. 5500 Euro, so dass das ganze bei dem Kostenvoranschlag einem wirtschaftlichen Totalschaden nahekommt.

Laut Auskunft der Werkstatt sind die Spannrollen gebrochen und der Zahnriemen ist kaputt. Bei einem Zylinder wurde ein Druckabfall gemessen und daher wird vermutet, da hätte was aufgesetzt (so ganz kenne ich mich mit den Details nicht aus, aber es scheint das schlimmste zu sein, was passieren kann).

Merkwürdigerweise fuhr der Wagen nach dem Defekt noch. Meine Frau war damit gerade von der Autobahn abgefahren, als der Motor plötzlich unrund lief und spürbaren Leistungsverlust hatte. Meine Frau ist dann sofort rechts ran gefahren und hat die nahe gelegene Vertragswerkstatt angerufen, schließlich hat man ja die Mobilitätsgarantie. Zufällig genau der Vertragshändler, bei dem wir den Wagen auch gekauft hatten. Es wurde ihr am Telefon gesagt, wenn der Wagen noch fährt, solle sie selbst dorthin fahren. Der Wagen fuhr zwar nur noch Schrittempo, aber da nur ca. 1 Km zu fahren war, hat sie das dann gemacht. Hoffentlich hat es das nicht noch schlimmer gemacht...

Nachdem ich im Internet auf eine Liste gestoßen bin, nach der VW bei bis zu 180000 Km und einem Fahrzeugalter bis 4 Jahren bei solch einem Schaden noch Kulanz gewähren würde (gestaffelt nach Kilometern und nach Einzelfallprüfung), habe ich trotz höheren Fahrzeugalters gleich Freitag nach der Kostenmitteilung durch die Werkstatt bei der VW Service Hotline einen solchen Antrag gestellt. Es würde ein paar Tage dauern... Da der Ausgang aus meiner Sicht ungewiss ist, muss ich mir natürlich überlegen was ich mache, wenn der Antrag abgelehnt wird oder der Kulanzanteil nur gering ausfällt.

Grundsätzlich die Frage: Kostet solch ein Motortausch mittlerweile wirklich bis zu 5000 Euro? Hier habe ich in älteren Threads zum gleichen Thema etwas von 2000-3000 Euro gelesen.

Gibt es noch weitere, dem Fahrzeugalter und Restwert angemessene Alternativen? Warum bieten die Vertragshändler eigentlich nur den Motortausch und nicht einen scheinbar weniger aufwändigen Zylinderkopftausch?

So ganz fremd ist mir die Problematik nämlich nicht, denn das ist schon der 2. Golf, der mir diesen Tod gestorben ist. Vor ca. 8 Jahren ist mir bei meinem ersten Golf 2 (1,3 Benziner) bei 180000 Km auch der Zahnriemen gerissen. Nur hatte der ja seine beste Zeit erlebt und ich war selbst schuld, weil ich den Wagen nur sporadisch in einer freien Werkstatt hab durchsehen lassen. Damals sollte die Reparatur mit Rumpfmotortausch bei VW 4500 DM kosten. Ich hab dann aber jemanden gefunden, der mir nur den Zylinderkopf getauscht hat und der Wagen ist dann noch weitere 3 Jahre und 30000 Km gelaufen, bevor ich ihn dann immer noch fahrtüchtig mit frischem Tüv weiterverkauft habe.

Wenn es in diesem Fall keine Kulanz gibt und ich den Wagen abschreiben kann, bliebe dann die Frage, was ich für das "Wrack" noch erwarten kann. Es handelt sich um einen 4-Türer mit Comfortline Ausstattung + Klima, Radio, Servolenkung u. Technikpaket mit allerlei Schnickschnack wie Funk-ZV, Alarmanlage, Lichteffekten und Bordcomputer. Eigentlich ist der Wagen "Top in Ordnung" und ich würde mich nur sehr ungern trennen. Aber ohne funktionsfähigen Motor...

Schonmal vielen Dank für Hinweise und Antworten.

127 Antworten

Zitat:

Original geschrieben von kamikaze schumi


Gibt es bessere Spannrollen als die, die jetzt verbaut sind? Dann hätte man vielleicht länger Ruhe...

Sehr warscheinlich alle anderen Spannrollen-Hersteller, als der Zulieferer der VW versorgt😉

Nur bekommt man als Außenstehender wohl keine genaue Info...

Möglicherweise hat der Zulieferer von VW schon eins auf die Finger gehauen bekommen und fertigt nun ordentliche Spannrollen. Will sagen möglicherweise ist nicht der kompl. Produktionszeitraum betroffen.

zB. mein 1.4er BJ98 hat ohne Probleme seine 130tkm gelaufen bis Zahnriemen, Rollen u. Wapu gewechselt worden sind.

Gruß
Oli

Die Spannrollen sind ersetzt worden. Beim Tausch wird also ne neue (ich hoffe verbesserte) verbaut.

Ich erwarte doch nicht von nem Kunden den Zahnriemen zu kontrollieren! Viele schaffen es nichtmal den Ölstand zu kontrollieren. Kein Witz !!!

Trotzdem ist bei der Inspektion nur ein Sichtcheck enthalten!
Also wird auch nur kurz geschaut ob man etwas außergewöhnliches feststellt. Mehr nicht! (und das ist Vorgabe des Herstellers!!! nicht die des Autohauses!!!)

Alle anderen Prüfarbeiten würden den Rahmen der Inspektion sprengen. Die Spannrolle ist ohne aufwendige Arbeiten nicht mal genau zu sehen.

Selbst wenn man sie sieht, die ist top-fit bis zu dem Zeitpunkt wo der Außenring bricht. Dann hört sich der Motor auf schlagartig anders an oder es tut einen Schlag. Ist bei jedem Fall anders. Ist schließlich kein Verschleißteil wie die Bremse, bei der man genau sieht wie weit sie abgefahren ist.

Kann deshalb nur jedem raten: Sobald der Motor anders klingt, Motor aus und abschleppen lassen! Läuft über Mob.-Garantie!!!

@mariamue
Ich will doch niemandem was böses! Ich bekomm nur immer diese Fälle mit. Wenn alles i.O. ist kommt ja niemand in die Werkstatt. Außer zur Inspektion. PS:brauchst mich nicht Siezen, bin erst 24. 😁

Zitat:

Kann deshalb nur jedem raten: Sobald der Motor anders klingt, Motor aus und abschleppen lassen! Läuft über Mob.-Garantie!!!

das hat man ja im Fall Bjoern K. gesehen! Die Werkstatt hat empfohlen, trotz drohendem Motorschaden noch in die Werkstatt zu fahren! Und ich bin mit meinem dieselmäßig klingendem Motor in die Werkstatt gefahren, bei der ich den Wagen gekauft hatte (hatte noch Gewährleistung) und die haben mir dann nen Termin in der nächsten Woche gegeben! Bis dahin sollte ich "schonend weitefahren". Mir wars egal: Motorschaden = kostenlos neuer Motor. Aber so ganz dicht sind viele Werkstätten trotzdem nicht.

@Bjoern K und mariamue:

Viel Erfolg bei den Verhandlungen mit VW. Kann mir auch gut vorstellen, dass da was bei rumkommt! Kann einfach nicht sein, dass man mit einem gerade mal 6 Jahre alten Wagen und mit nichtmal 100tkm totalen Schiffbruch erleidet, weil irgendein VW-Einkäufer gepennt hat. Ruhig auch mit Autobild drohen und nicht aufgeben!

Weißt du wieviele Leute mit ADAC, Autobild, BILD, ... drohen???

Das kann man vergesseen! Da springt keine Werkstatt mehr drauf an! Selbst wenn man einer der Glücklichen ist, prüfen auch so Zeitungen Fälle genau nach bevor sie irgendwas darüber schreiben.

Mal darüber nachgedacht, daß es viel besser ist wenn man sich gütlich einigt, also nicht nach der 1.Absage schon austickt ? Vieleicht haben einige Werkstätten doch noch nen Trumpf im Ärmel. ??? Nen unfreundlichen Kunden lassen die Bluten.

Außerdem wurde hier schon geschrieben daß nicht die Werkstatt, sondern das Werk selbst für Kulanzen zuständig ist.

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Zitat:

Außerdem wurde hier schon geschrieben daß nicht die Werkstatt, sondern das Werk selbst für Kulanzen zuständig ist.

wüßte nicht, wo ich geschrieben habe, dass er sich an die Werkstatt wenden soll?? Tut aber nichts zur Sache.

Freundlich sollte man natürlich immer bleiben. Aber ein Link auf den Autobild Kummerkasten, etc. kann nie schaden. Muss ja nicht in ausfallender oder agressiver Form erfolgen. Kleiner Link reicht aus.

Am besten, man wendet sich an die VW-Kundenbetreuung! Die Nummer bekommt man in jedem Autohaus.

Das ist die einzige Chance die man hat!

Autobild und Co. lösen eh nur klare Fälle! Die bekommen einen Zahnriemenschaden nach 6 Jahren auch nicht durch. Und die Werksgarantie ist nun mal Kilometer unabhängig!

Also egal ob 260000km oder 37000km Fahrleistung.

Zitat:

Am besten, man wendet sich an die VW-Kundenbetreuung! Die Nummer bekommt man in jedem Autohaus.

sicher! denn das sind die einzigen, die ein wenig Kontakt zum Vertrieb und zum Marketing haben. Und was nützen jährliche Marketingbudgets von mehren hundert Millionen Euro, wenn ein paar defekte Fensterheber, Zahnriemen und Getriebe das Image der Marke zerstören. Und an einer gütigen Lösung dieser Probleme kann nur das Werk interessiert sein.

Den meisten VW-Händlern fehlt ja sowieso jegliches Gespür für Kundenbindungsmanagement. Habe ich bislang nur in einem sehr großen Autohaus hier in der Region erlebt. Alle anderen denken da eher an die kurzfristigen Finanzerfolge.

Es ist schon schweer jeden Kunden zufrieden zu stellen!

Es hapert eben am Geld!

Wir bräuchten zum Beispiel noch dringend 1-2 Serviceberater.
Wenn man immer in Eile ist und Hektik den Tag bestimmt, merken das auch die Kunden.

Der einzige Vorteil: Mein Arbeitsplatz ist halbwegs sicher.

Zitat:

Original geschrieben von Flieger-Baby


Ich bin KD-Berater bei VW/Audi und hab in der Werkstatt was zu melden ....

Den Eindruck hab ich auch, das Kunden"berater" mit Deiner Einstellung bei VW/Audi was "zu melden" haben. Das genau ist nämlich der Grund, warum ich seit Jahren um die VW-Werkstätten einen großen Bogen mache, je größer - desto besser für den kleinen Golf und mein Konto.

Zitat:

Außerdem wurde hier schon geschrieben daß nicht die Werkstatt, sondern das Werk selbst für Kulanzen zuständig ist. ...

So einfach ist es eben nicht. Eine halbwegs(!) kundenorientiert arbeitende Werkstatt würde den Kulanzantrag selbst beim Hersteller einreichen und begründen, und die Sache anschließend mit einem Mindestmaß an Engagement verfolgen. Daran scheiterts aber, man verweist das "lästige Übel" namens Kunde lieber direkt an den Hersteller - wohl wissend, das er dort allein kaum eine Chance hat, weil ihm meistens die Hintergrundinfos und das technische Wissen fehlt.

Zitat:

Nen unfreundlichen Kunden lassen die Bluten.

Hochmut kommt vor dem Fall, das war nie anders.

Zitat:

Original geschrieben von Göölf


So einfach ist es eben nicht. Eine halbwegs(!) kundenorientiert arbeitende Werkstatt würde den Kulanzantrag selbst beim Hersteller einreichen und begründen, und die Sache anschließend mit einem Mindestmaß an Engagement verfolgen. Daran scheiterts aber, man verweist das "lästige Übel" namens Kunde lieber direkt an den Hersteller - wohl wissend, das er dort allein kaum eine Chance hat, weil ihm meistens die Hintergrundinfos und das technische Wissen fehlt.

Hochmut kommt vor dem Fall, das war nie anders.

Amen! Leider ist es gerade bei VW so geworden, dass man einen wirklich guten VAG-Betrieb suchen muss. Ich selber bekomme immer mehr den Eindruck, dass in vielen Betrieben Arroganz, Desinteresse und der Glaube vorherscht, dass VW der Gott unter den Automobilherstellern ist und Gott immer Kunden findet.

Ich bin mittlerweile froh, dass es Internetforen wie Motortalk gibt, könnte mich aber Ärgern, dass ich meinen Schrott ähmmm Golf ohne vorherige Audienz hier gekauft habe. Dann wäre es nähmlich sicher ein Toyota oder Honda geworden.
Meine Unzufriedenheit über meinen Wagen setzt sich zusammen aus 30 bis 40% Auto und Rest Nicht-Service / Inkompetenz seitens meiner VAG-Händler...

Gruss
Holger

Zitat:

Original geschrieben von Flieger-Baby


Nen unfreundlichen Kunden lassen die Bluten.

FALSCH! Jeden unwissenden Kunden lassen die Bluten.

Z.B. den Opa der alle 1500km zum VAG-Betrieb kommt und 1 Liter LL-Öl zu 35 Euro (!!!) nachfüllen lässt, weil das halt normal ist. Dank meinem Daddy weiss der jetzt, dass der 1.4er Motor mit erhöhtem Ölverbrauch zu kämpfen hat

Oder z.B. mich: Drosselklappenreinigung fällt nicht unter die Garantie. Gesetzliche Gewährleistung? Hää?? Dafür haben Sie doch unsere Car-Garantie. Aber die deckt das halt nicht ab. Klasse Händler dem 0800-Volkswagen erklären muss, dass die zu lacken haben. Wegen 0,8% des Kaufpreises erzähle ich jedem der es höhren oder nicht hören will was das für ein netter Laden ist. Tja, dass sind Kundenbindungsprozesse.

Volkswagen WOB schneidet sich aber selber mit solchen Händlern ins Fleisch, denn meine Bitte das Kurbelgehäuse auf VW-Kulanz auf beheizt umzubauen wurde mit den Worten quittiert: "Ach, wenn der Motor deswegen kaputt geht zahlt WOB eh 100% der Kosten. Ein anderer Händler hat binnen 2 Stunden auf Kulanz das Teil umgebaut.

Gruss
Holger

Hallo zusammen!

Ich will mich mal kurz zu Wort melden, weil ich die ganze Geschichte dieses Jahr auch hinter mir habe. (Golf IV, 70.000 km, BJ 99, Spannrolle gebrochen, Motorschaden.)

Meine Erfahrung in der Kurzfassung: Die Werkstatt vergessen, direkt mit Wolfsburg verhandeln, mit AUTO BILD nicht nur drohen, sondern einschalten. Und gaaaanz viel Zeit mitbringen...

Die Vertragswerkstatt sagte von Anfang an: "Keine Kulanz, der Wagen ist zu alt, Sie können sich an VW wenden. Dauert aber 3 Wochen."

Stimmte.

Die Antwort war: 50% auf Material und Lohn sind drin, aber: Gesamtkosten 3.800, und da Kulanz nur auf Netto, bestimmte 'Teile nicht incl etc. sollte es für mich noch 2.400 kosten.

Ich war nicht einverstanden und hab um Nachbesserung des angebots gebten, wurde abgelehnt. Dann hab ich AUTO BILD angeschrieben (leider 6 Wochen ! Bearbeitungszeit), mich mit der Werkstatt verkracht (die wollten zu dem Zeitpunkt bereits 14 Euro "Standgebühr" pro Tag!!) und den Wagen bei einem freien Schrauber für 2500 reparieren lassen.

Nach insgesamt 3,5 Monaten seit dem ersten Werkstattbesuch kam dann völlig unerwartet noch Post aus Wolfsburg: Ja, AUTO BILD hätte nachgefragt, und irgendwie sei das alles nciht so gemeint gewesen und ob 70% auf Material und Lohn denn für mich ok wär.

Das machte nach der Reparatur natürlich keinen Sinn mehr, daher hab ich gefragt, ob sie mir ersatzweise 700 Euro auszahlen würden, und das haben sie sofort und ohne Kommentar gemacht...

So, die Bilanz wäre:

Auf Auskunft der Werkstatt verlassen: am Anfang direkt 3.800 bezahlt.

Auf erster Kulanzangebot eingelassen: 2.400 bezahlt.

AUTO BILD eingeschaltet und hartnäckig gewsen: 1.800 bezahlt.

Ich denke, das spricht Bände...

Kann nur empfehlen - so traurig das ist - so vorzugehen, denn sonst ist man hinterher garantiert der Dumme

Viel Erfolg dabei!!!

Hans

wieso nur 700€??? hätte da aber höher angesetzt, 1000-1500€ mindestens! da versteh ich dich nicht.

...weil's etwa die Differenz zwischen ihrem 1. und 2. Angbeot war. Und dass insgesamt mehr als die 70% dabei rauskommen würde - damit habe ich nach all dem Theater nicht mehr ernsthaft geglaubt...

Gruß,

Hans

ist ja immerhin besser als gar nichts. ist ne menge geld für das man lange sparen muss.

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