Lenkung hakt bei Geradeausfahrt

VW Golf 6 (1KA/B/C)

Hallo, seit einer Weile habe ich folgendes Problem mit meinem Golf VI:

Bei Geradausfahrt hakt meine Lenkung bei kurzen Lenkkorrekturen ab ca. 60Km/h.

Beispiel:
Ich fahre geradeaus und habe zur Korrektur leicht nach links gelenkt. Wenn ich als nächstes etwas nach rechts korrigieren will, dann fühlt sich das Lenkrad fest an und erst nachdem der Widerstand mit einem leichten "ruck" überwunden ist, lässt es sich frei bewegen. Dasselbe hat man danach jedoch wieder wenn man von rechts nach links lenken möchte.
Dieser Effekt steigt mit längerer Geradeausfahrt, längerer Gesamtfahrtzeit und der Geschwindigkeit!

Jetzt war mein Golf deswegen beim (Un)Freundlichen, dieser hat angeblich eine kurze Probefahrt gemacht, das Auto ausgelesen und ein Softwareupdate für die Lenkung aufgespielt, welches aber nach seiner Aussage ein anderes Problem beheben soll, also eher prophylaktisch installiert wurde.
Er konnte also das Problem in keinem Ansatz beheben oder hat weiteres versucht. Seine Lösung war lediglich die Aussage: "Das ist normal und bei jedem Golf VI so! Liegt an der Servolenkung und dem Prinzip wie die arbeitet ... Rhabarber, Rhabarber ..."

Ich bin der Meinung, dass dieses Problem bei mir nicht von Anfang an vorhanden war. Das wäre mir aufgefallen.
Selbst wenn es "technisch" bedingt ist, dann ist es bei mir nicht mehr im akzeptablen Bereich und ist schon fast ein Sicherheitsrisiko, da es bei höherem Tempo wirklich stark hakt.

Kennt ihr das Problem? Hakt euer Golf auch beim Lenken - wenn auch nur leicht?

Beste Antwort im Thema

Hallo Leute,

also zunächst einmal herzlichen Dank an alle, die sich auf den vorstehenden Seiten verewigt haben. Euere Beiträge haben mir bestätigt, dass ich mir die Lenkprobleme an meinem Golf VI (TSI 122 PS, adaptives Fahrwerk, EZ 2/2009) doch nicht eingebildet habe.

Bei mir lief es so:
Die ersten 15300 km waren vollkommen unauffällig. Kurz nach Montage der Winterreifen im November 2009 war auf längeren Autobahnstrecken eine ungewöhnliche Verhärtung in der Lenkung aufgefallen. Ein Werkstattbesuch beim Freundlichen Anfang Dezember 2009 brachte aber keine Abhilfe. Er teilte mir mit, dass die bei höheren Geschwindigkeiten härter werdende Lenkung der Werkseinstellung entsprechen würde und dass nach Anfrage im Werk dort keine Lenkprobleme bekannt seien.
Ich habe das zunächst so akzeptiert.

In den nächsten beiden Monaten wurden die Beeinträchtigungen allerdings immer spürbarer.
Die Lenkung hakte bei betriebswarmen Motor und längerer Fahrt (ab 10-15 km) auf der Autobahn mit Geschwindigkeiten ab ca. 80 km/h. Nur wenige Sekunden ohne Lenkbewegungen führten dazu, dass das Lenkrad sich nicht mehr leicht bewegen ließ. Es fühlte sich vielmehr so an, als sei es festgeklebt oder als ob eine unsichtbare Kraft das Lenkrad festhielt. Eine sanfte Korrektur der Fahrzeugrichtung innerhalb der Fahrspur, wie sie im Alltagsbetrieb ständig und immer wieder erforderlich ist, konnte dann nicht mehr durchgeführt werden. Das Lenkrad wurde erst nach einem Ruck mit einem gewissen Kraftaufwand wieder freigegeben und versprang dann gleich um 3 bis 5 Grad. Das führte dazu, dass man auf der Autobahn oder der Landstraße im Zickzackkurs unterwegs war.
Das härteste in dieser Richtung habe ich am 24.02.2010 auf der Autobahn erlebt. Das Fahrzeug folgte auf der linken Spur bei einer Geschwindigkeit von ca. 110 km/h dem eingeschlagenen Kurvenverlauf, obwohl ich das Lenkrad zwischenzeitlich losgelassen hatte. Ohne manuellen Eingriff wäre der Wagen am Kurvenausgang in die Mittelleitplanke gefahren.

Am 25.02.2010 habe ich deshalb sofort einen Termin mit dem Freundlichen vereinbart und mich mit den Beträgen aus diesem Forum bewaffnet. War aber gar nicht mehr nötig. Als ich meinen Golf am 01.03.2010 zur Untersuchung abgeben wollte, teilte mir der Freundliche mit, dass das Austauschlenkgetriebe zwischenzeitlich schon eingetroffen sei. Er habe das Werk angefaxt und von dort die Anweisung zum Austausch erhalten. Weitere Informationen seien ihm nicht bekannt.
Der Rest ist schnell berichtet. Austauschgetriebe rein - Fahrzeug abgeholt - Lenkprobleme (vorerst) vollständig beseitigt. Die Lenkung fühlt sich jetzt wieder so an, wie man das von ihr erwartet.

Ich melde mich wieder, falls es Komplikationen geben sollte.
Bis dahin nochmals vielen Dank für die guten Anregungen und viele freudliche Grüße an alle von

Chicken

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Hallo,

ich kann ebenfalls bestätigen das dieses Phänomen ein mechanisches Problem ist.

Habe schonmal eine zerlegte Lenkung in der Hand gehabt, geht absolut leichtgängig per Hand zu bewegen, was soll denn da bitte klemmen 😁, ABER man kann den besagten Effekt durchaus provozieren ... 😁

und wie kann man das provozieren, bzw was kann da klemmen?

Zitat:

Original geschrieben von maximaler


und wie kann man das provozieren

im Auto: Geradeausfahrt ... im ausgebauten Zustand: das werde ich lieber nicht sagen. Das Detail liegt in der Geradeausfahrt ... bei alten Autos hat man das noch gespürt in den Händen.

Zitat:

Original geschrieben von maximaler


, bzw was kann da klemmen?

Was ist denn deiner Meinung nach die gefährdetste Stelle im System ? Tipp: Schonmal versucht eine Schraube durch eine Mutter zu schieben ?

Ich würde mir die SSP der elektromechanischen Lenkung durchlesen.

das ssp hab ich nicht, wo bekommt man das her?

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Zitat:

Original geschrieben von maximaler


das ssp hab ich nicht, wo bekommt man das her?
http://www.google.de/?...

versuchs mal beim 5. und 6. ergebnis

ja Danke hab das SSP, kann mir auch denken welches Teil das Problem ist, aber warum bleibt nach wie vor im Dunklen

Das ist eine ganz große Frage... ein paar Faktoren sind wohl bekannt wie man das ganze etwas im Griff bekommt, aber die wahre Ursache ???

Wenn ihr schon nicht erklärt, was Sache ist und das unter euch ausmacht, dann macht das doch wenigstens per PM.
Denn so bringt diese Geheimnisskrämerei nur euch beiden was.

Zitat:

Original geschrieben von Cosmic6N


Wenn ihr schon nicht erklärt, was Sache ist und das unter euch ausmacht, dann macht das doch wenigstens per PM.
Denn so bringt diese Geheimnisskrämerei nur euch beiden was.

Wo liegt denn dein Verständnisproblem ?

Mein Verständnisproblem liegt darin, dass ich mit den Brotkrumen, die ihr hier hingeworfen habt und dem SSP nicht wirklich was anfangen kann. Außerdem möchte ich mir nicht anmaßen, mit diesen Informationen die Lösung oder das Problem gefunden zu haben, was die Entwickler und Ingenieure bei VW (oder ZF?) nicht vorher bedacht haben bzw. nicht lösen können.

Ich komme auch aus dem Automobilbau, bin gelernter Mechatroniker und staatlich geprüfter Elektrotechniker. Ich sollte also schon etwas mehr Ahnung haben als so mancher "Laie" hier, der es aber auch verstehen möchte.

Wenn das SSP so überfliege, dann fallen mir auf Anhieb mehrere mögliche Fehlerquellen auf: Drehmomentsensor, Späne zwischen Spindel und Kugelumlaufmutter, mackiges Gewinde an der Zahnstange etc...

Wenn ihr Genaueres wisst oder zu wissen glaubt, dann schreibt doch mal Klartext! Dann können wir alle hier darüber diskutieren...

Also: Auf gehts!

Hi Leute,

@ vorredner: Kugelumlaufmutter? Ich bin vom Fach für die andere Variante der elektrischen Lenkung, die mit Riemen & Kugelumlaufgewinde.
Aber hat der Golf nicht eine Dual Pinion Drive Lenkung?
Wo sitzt denn da der Kugelumlauf? Oder bin ich jetzt total auf dem falschen Dampfer?

Die Gründe die genannt wurden (Span etc.) halte ich für unwahrscheinlich, weil solche Fehler... naja ich wäre Sprachlos.

Zu der Aussage: "...was die Entwickler und Ingenieure bei VW (oder ZF?) nicht vorher bedacht haben bzw. nicht lösen können...."
Naja, alle kochen sie mit Wasser und der eine oder andere unter Zeitdruck und noch ein anderer ist nicht so gut im Wasserkochen...
Glaube es mir!

Ansonsten allzeit gute Fahrt und das keinem die Lenkung in der Mitte kleben bleibt.

P.S.: Die Gründe für das Problem würden mich auch sehr interessieren. (Nicht nur als Ing sonder anls Golf VI Fahrer ;-))

Ich denke, dass die reine Mechanik - seit Jahrzehnten so oder so ähnlich gefertigt - potenziell kein Problem mehr machen wird. Zumal bei solchen sicherheitsrelevanten Bauteilen sicher mehr Aufwand in die Qualitätssicherung gesteckt wird bzw. gesetzlich werden muss. Wenn man weiß, dass die Hersteller z.B. die Anzugsdrehmomente der Radaufhängungen je Fahrzeug protokollieren müssen, kann man sich denken, was bei der Fertigung einer Lenkung im mechanischen Teil möglicherweise für Auflagen bestehen (können).

IMHO bleibt damit nur eine Ursache im Bereich Sensorik od. bei simplen, hoch belasteten Kontakten. Letzteres hatte die Polo-/Fabia-Ibiza-Plattform ab ca. 2000 herum schon, da gab es öfter mal Ausfälle der elektrohydraulischen Lenkung wg. Kontaktkorrosion. Da das nach meiner Einschätzung aber ein Aufleuchten der Fehlerlampe zur Folge hätte, die ja beim allseits bekannten Kleben im G VI aus bleibt, kann es gut in der Sensorik liegen, also die Drehmomentaufnehmer oder der Winkelsensor wären m.E. heiße Kandidaten.

All das ist natürlich reine Spekulation meinerseits, wenn auch auf gestützt durch einige wenige bestätigte Fakten.

Zitat:

Original geschrieben von hrachiag


Hi Leute,

@ vorredner: Kugelumlaufmutter? Ich bin vom Fach für die andere Variante der elektrischen Lenkung, die mit Riemen & Kugelumlaufgewinde.
Aber hat der Golf nicht eine Dual Pinion Drive Lenkung?
Wo sitzt denn da der Kugelumlauf? Oder bin ich jetzt total auf dem falschen Dampfer?

Schau dir mal das vorher genannte SSP auf Seite 9 an.

Zitat:

Original geschrieben von hrachiag


Hi Leute,

@ vorredner: Kugelumlaufmutter? Ich bin vom Fach für die andere Variante der elektrischen Lenkung, die mit Riemen & Kugelumlaufgewinde.
Aber hat der Golf nicht eine Dual Pinion Drive Lenkung?
Wo sitzt denn da der Kugelumlauf? Oder bin ich jetzt total auf dem falschen Dampfer?

Um mal mit den SSPs etwas aufzuräumen:

SSP 399 beschreibt die "elektromechanische Lenkung mit achsparallelem Antrieb" und datiert von 2007. Hier ist von einem Zahnriemenantrieb und von einem abgesetzten Winkelsensor auf der Lenksäule die Rede.

Im SSP 423 von 2009 zum Golf VI wird die "3. Generation der elektromechanischen Lenkung mit Doppelritzel" beschrieben. Hier ist der Lenkwinkelsensor neuerdings im Lenkgetriebe integriert. Auch sind Softwareerweiterungen für Spurhalteassi enthalten. Leider ist das SSP dazu sehr kurz, weil es mehr den Golf als dessen Lenkung beschreibt. Auf jeden Fall gab es ggü. SSP 399 nochmals konstruktive Änderungen mit der Einführung des G VI.

@Cosmic6N:
Du meinst wohl Seite 19 ?

Ok,
danke für die Info.
Aber wie Roger schrieb, sollte der VIer Golf Dual Pinion (Doppel Ritzel) haben und keinen Achsparallelen Motor, der über Riemen und Kugelumlauf Unterstützung bietet.

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