Lenkrad schief trotz Spureinstellung
Hallo,
ich habe mein Problem gestern schon in meinem Thema bezüglich des geplanten Fahrwerkstauschs beschrieben.
Das Problem ist aber so gewichtig, dass es tatsächlich einen eigenen Thread verdient hat, um auch die nötige Aufmerksamkeit von den Profis hier zu bekommen.
AUDI A5 Coupe, 3.0 TDI, S-tronic, quattro, Bj. 2012, 93 tkm, Sportfahrwerk 1BE
255er, 19", Goodyear F1, Druck passt
Mein Lenkrad steht trotz perfekter Spur/Sturz-Einstellung leicht linksschief.
Ein nach Linkslenken ist auch schwammiger, als ein Rechtslenken. Lenke ich leicht nach rechts, so mach ich schon ne recht starke Kurve (straff), nach links umso schwammiger und ich brauch mehr Lenkeinschlag.
Am auffälligsten/nervigsten ist es natürlich auf ner perfekt geraden Strecke wie BAB oder Bundesstraße.
Wir reden hier von ca. 1 - 2 cm gemessen am Lenkradreif, ihr wisst was ich mein.
Hat jemand sowas schon mal gehabt oder gehört oder kann mir nen Tipp geben, welches Teil da ursächlich sein könnte?
Die Reifen fahren sich meiner Meinung nach relativ gleichmäßig ab, da ist nichts zu sehen.
Lager? welche Lager?
Tonnenlager auf der HA hat der Audi ja nicht oder?
Querlenker?
ich bin Laie...
Aussage der Vertragswerkstatt (2 versch.): Sie wissen nicht wo sie anfangen sollen zu suchen, ich soll mal paar Scheinchen hinlegen, wenn sie mal wo anfangen sollen.
PS: und ja, die Spur wurde schon von mehr als nur einer Werkstatt geprüft/eingestellt. Also es muss definitiv ein defekt sein, denk ich mir.
Beste Antwort im Thema
Sodala, kurzes Update:
Ich war gestern auf Empfehlung einer freien Kfz-Werkstätte bei einem (ebenfalls freien) Porsche-Meisterwerkstatt.
Die handeln und reparieren Porsche im Familienbetrieb und alles mit großer Leidenschaft.
Meine Werkstätte meinte, sie schicken jeden Porsche, der mal Zicken macht, dort hin und arbeiten seit Längerem gut mit denen zusammen.
Ich also Termin vereinbart und gestern hingetuckert. Ca 30 km.
Man nahm sich meiner Sache sofort an und ein junger Bursch (schätze Ende 20), der angehender Meister ist, schnappte sich den Schlüssel.
Erst mal auf die Hebebühne, um mit einem Montiereisen zu prüfen, ob irgendein Lager zu viel Spiel hat. Ein Gummi hätte leichte Oberflächenrisse, welche jedoch witterungsbedingt normal sind, aber sonst alles bombenfest.
Im Anschluss fuhr er mit meinem Heizöldampfer ne Runde (Autobahn war gleich in der Nähe) und war nach ner knappen viertel Stunde wieder da.
Er meinte, naja also das Lenkrad passt nicht ganz, aber vor allem das Kurvenverhalten, das passt ja gar nicht. links, rechts, total unterschiedlich und schwammig alles.
Ja! Ich hätte fast einen Aufschrei gemacht, endlich mal einer KFZler, der dasselbe erkennt wie ich, ohne dass ich ihm vorher alles erklären musste.
Keine Sorge, sagte er, bisher hätten sie noch jeden wieder hinbekommen 😉
Also ab auf die Vermessungsbühne. Auto hochgehoben und dann drunter so Stützen ausgeklappt, die ich noch bei keiner anderen Werkstätte gesehen habe. Die Bühne wird dann wieder abgesenkt, sodass sie auf den vier Stützen an jedem Ende aufliegt. Damit alles exakt im Wasser steht, habe ich mir sagen lassen.
Hab ich noch nie gesehen bei den anderen?!
Eingangsmessung -> ja das glaub ich schon, sagte er, dass der Karren sich so anfühlt.
Einige Werte leicht aus der Toleranz, und der Rest nur irgendwo im grünen Bereich. Dafür, dass er erst vor Kurzem vermessen wurde, also echt schlampig.
Man erklärte mir, dass die Porsche ebenso zickig sind wie die Audi-Fahrgestelle, wenn Spur/Sturz nicht exakt eingestellt sind. Man sei also gewöhnt, genau arbeiten zu müssen und nicht zwecks Zeitdruck "irgendwie in den grünen Bereich" zu kommen.
Dauerte halt mal 15 min länger als bei anderen, aber ich bekam derweil guten Kaffee und interessante Gespräche über Porsche 🙂
Derjenige der es eingestellt hat, ist dann auch nochmal abschließend gefahren und sagte, dass es jetzt für sein Gefühl um Welten besser sei und das Lenkrad stehe auch wieder gerade.
Laut Protokoll ist jetzt sogar der Sturz auf der VA ziemlich genau auf dem Sollwert! Den man ja nicht einstellen, sondern nur ausmitteln kann und bisher immer am Rand des negativen Sollbereichs war. Hat sich also irgendwie, fragt mich nicht, durchs korrekte Einstellen der restlichen Parameter auch verbessert.
Man bat mich noch um ein Feedback in den kommenden Tagen.
Ich war also rundum zufrieden, nette Leute, familiäre Atmosphäre. Ich fühlte mich ernst genommen und die Arbeit war mehr als exakt.
Wer im südbayerischen/ostbayerischen Raum eine nahezu perfektionistische Achsvermessung wünscht - nicht nur für Porsche- PN an mich
45 Antworten
Ich hab selber bei mit schon die Grundeinstellung des Lenkwinkelsensors erfolgreich
durchgeführt - und zwar mit VCDS. Hatte im Netz eine funktionierende Anleitung
gefunden, und die hat einwandfrei funktioniert.
Und ja - mein schiefstehendes Lenkrad war anschliessend wieder gerade ;-)
https://www.youtube.com/watch?v=Y-WzmhHH9G0
So geht's - allerdings bei uns im 44er STG
@geburg hast du auch eine Dynamiklenkung? Ihr wollt mir doch nicht wirklich erzählen das es bei einer elektromechanischen oder Servolenkung so wie sie die meisten haben eine mechanisch verstellte Spur durch ein bissel hin und her wackeln behoben werden kann?
Zitat:
@stinkstiefel schrieb am 16. September 2017 um 00:45:33 Uhr:
@geburg hast du auch eine Dynamiklenkung? Ihr wollt mir doch nicht wirklich erzählen das es bei einer elektromechanischen oder Servolenkung so wie sie die meisten haben eine mechanisch verstellte Spur durch ein bissel hin und her wackeln behoben werden kann?
Ein schiefstehendes Lenkrad muss nicht mit einer verstellten Spur zusammenhängen. Bei mir lag es z.B. daran das wegen eines gerissenen Keilrippenriemen die Lenkhydraulik ausgefallen war. Durch das dann notwendige starke Zerren am Lenkrad hat sich alles verstellt.
Wenn man aber in voller Fahrt den Bordstein mitnimmt, und dadurch die Lengeometrie einen Schlag bekommt, kann man das natürlich nicht mit der Initialisierung korrigieren. Dann hat man in der Regel auch keinen vernünftigen Geradeauslauf, Eierräder und andere Probleme. Davon hat der TE ja auch nichts geschrieben.
Hier ging es jetzt nur um die Korrektur des Lenkradschiefstandes.
@geburg
In Einzelfällen mag es mit VCDS funktionieren. Bei mir ist es fehlgeschlagen, und mit jedem Versuch stand das Lenkrad noch schiefer. Der Profi verwendet dafür ODIS.
Da ich eine korrekte Lenkung für unerlässlich halte, waren es mir die 120 € beim Autohaus wert.
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Ja, ich habe die Dynamiklenkung, das geht aber auch bei Fahrzeugen ohne.
Wer sagt denn ,dass die Ursache eine mechanisch verstellte Spur ist ?
Bei mir war die Ursache, dass bei Umbau-Arbeiten die Batterie abgeklemmt war,
und der Lenkwinkelsensor sich anschließend die Position nicht (korrekt) gemerkt
hatte. Das zB kann unabhängig von der Dynamiklenkung immer passieren.
Ich denke, in den seltensten Fällen ist eine verstellte Spur Grund des Übels,
zumal alle ja teilweise mehrfach zur Vermessung waren...
Zitat:
@geburg schrieb am 16. September 2017 um 08:53:06 Uhr:
Ja, ich habe die Dynamiklenkung, das geht aber auch bei Fahrzeugen ohne.
Wer sagt denn ,dass die Ursache eine mechanisch verstellte Spur ist ?
Bei mir war die Ursache, dass bei Umbau-Arbeiten die Batterie abgeklemmt war,
und der Lenkwinkelsensor sich anschließend die Position nicht (korrekt) gemerkt
hatte. Das zB kann unabhängig von der Dynamiklenkung immer passieren.
Ich denke, in den seltensten Fällen ist eine verstellte Spur Grund des Übels,
zumal alle ja teilweise mehrfach zur Vermessung waren...
Ich sehe, wir sind der gleichen Meinung. .
Mehrfaches vermessen ist doch noch lange keine Garantie für ein gerades Lenkrad. Gehen wir mal davon aus das die Spur bei nur leichter Schiefstellung des Lenkrades korrekt auf 10' eingestellt wurde. Dann bin ich nach wie vor der Meinung das sich diese leichte Schiefstellung nicht durch neu anlernen des Lenkwinkelsensors korrigieren lässt.
Zitat:
@stinkstiefel schrieb am 16. September 2017 um 09:19:55 Uhr:
Mehrfaches vermessen ist doch noch lange keine Garantie für ein gerades Lenkrad. Gehen wir mal davon aus das die Spur bei nur leichter Schiefstellung des Lenkrades korrekt auf 10' eingestellt wurde. Dann bin ich nach wie vor der Meinung das sich diese leichte Schiefstellung nicht durch neu anlernen des Lenkwinkelsensors korrigieren lässt.
Aber ja doch.
Ich glaube, du hast dich in die feste Annahme verrannt das die Lenksäule in einem Stück von oben nach unten durchgeht., und dort mit dem Lenkgetriebe verbunden ist. Dem ist nicht so. Man kann das Lenkrad drehen, ohne das eine übertragung der Drehbewegung zum Lenkgetriebe durchgereicht wird.
Durch drehen des Lenkrades wird nur ein elektrischer Impuls an das Steuergerät gegeben welches dann einen Elektromotor antreibt. Quasi wie ein Lenkrad beim Videospielautorennen.
Somit ist es also möglich ,zusätzliche Signale von anderen Sensoren mit einzubeziehen.
Bestes Beispiel bei der Dynamiklenkung:
Im Stand mache ich nur genau 2 Lenkradumdrehungen um von Volleinschlag links bis Volleinschlag rechts zu kommen.
Dynamiklenkung ist doch eigentlich nix anderes als ein anderes Übersetzungsverhältnis. Bei gleichem Lenkeinschlag mehr Lenkbewegung als ohne.
Zitat:
@stinkstiefel schrieb am 16. September 2017 um 10:49:37 Uhr:
Dynamiklenkung ist doch eigentlich nix anderes als ein anderes Übersetzungsverhältnis. Bei gleichem Lenkeinschlag mehr Lenkbewegung als ohne.
Nein, das ist viel mehr. Die Dynamiklenkung bezieht auch Werte des ESP, ABS , Querbeschleunigung und Giergeschwindigkeit ein. Man hat eine völlig andere Fahrdynamik, insbesondere im Grenzbereich.
Schick mir mal eine Mailadresse per PN.
Dann sende ich dir mal die komplette Systembeschreibung.
Du meinst sicher SSP 402 werde ich mir nach dem Mittag gleich mal zu Gemühte führen.
Zitat:
@stinkstiefel schrieb am 16. September 2017 um 12:04:06 Uhr:
Du meinst sicher SSP 402 werde ich mir nach dem Mittag gleich mal zu Gemühte führen.
Nein , ich meine die Systembeschreibung in den Reparaturleitfäden.
Aber in der SSP 402 ist es super beschrieben. Wesentlich besser als im Rep.-Leitfaden.
Ich glaube das andere Dokument ist da vermutlich sogar noch etwas aufschlussreicher. Somit kann ich jetzt auch sagen das sich die Funktionsweise der Dynamiklenkung von dem bildhaften Vergleich mit einem Gamecontroler für Gran Turismo doch ein klein wenig unterscheidet. Meine Annahme für eine komplette mechanische Verbindung von Lenkrad bis Rad trifft für die Dynamiklenkung jedoch auf Grund Aufbau und Funktion des Aktuator nich vollumfänglich zu. Deswegen muss ich bei meiner Anmerkung fürs Protokoll im Falle der Dynamiklenkung doch ein klein wenig zurückrudern.
@stinkstiefel
Das spricht jetzt einfach mal für dich....
Um hiermit auf die Frage des TE zurückzukommen.
Ein Lenkrad kann schiefstehen obwohl Spur, Sturz top eingestellt sind.
Dem TE möchte ich sagen:
"Such dir eine Werkstatt, welche Ihr Handwerk versteht"
Verlange nach einer Grundeinstellung und Initialisierung der Lenkung...
Dann wird alles gut.
Sodala, kurzes Update:
Ich war gestern auf Empfehlung einer freien Kfz-Werkstätte bei einem (ebenfalls freien) Porsche-Meisterwerkstatt.
Die handeln und reparieren Porsche im Familienbetrieb und alles mit großer Leidenschaft.
Meine Werkstätte meinte, sie schicken jeden Porsche, der mal Zicken macht, dort hin und arbeiten seit Längerem gut mit denen zusammen.
Ich also Termin vereinbart und gestern hingetuckert. Ca 30 km.
Man nahm sich meiner Sache sofort an und ein junger Bursch (schätze Ende 20), der angehender Meister ist, schnappte sich den Schlüssel.
Erst mal auf die Hebebühne, um mit einem Montiereisen zu prüfen, ob irgendein Lager zu viel Spiel hat. Ein Gummi hätte leichte Oberflächenrisse, welche jedoch witterungsbedingt normal sind, aber sonst alles bombenfest.
Im Anschluss fuhr er mit meinem Heizöldampfer ne Runde (Autobahn war gleich in der Nähe) und war nach ner knappen viertel Stunde wieder da.
Er meinte, naja also das Lenkrad passt nicht ganz, aber vor allem das Kurvenverhalten, das passt ja gar nicht. links, rechts, total unterschiedlich und schwammig alles.
Ja! Ich hätte fast einen Aufschrei gemacht, endlich mal einer KFZler, der dasselbe erkennt wie ich, ohne dass ich ihm vorher alles erklären musste.
Keine Sorge, sagte er, bisher hätten sie noch jeden wieder hinbekommen 😉
Also ab auf die Vermessungsbühne. Auto hochgehoben und dann drunter so Stützen ausgeklappt, die ich noch bei keiner anderen Werkstätte gesehen habe. Die Bühne wird dann wieder abgesenkt, sodass sie auf den vier Stützen an jedem Ende aufliegt. Damit alles exakt im Wasser steht, habe ich mir sagen lassen.
Hab ich noch nie gesehen bei den anderen?!
Eingangsmessung -> ja das glaub ich schon, sagte er, dass der Karren sich so anfühlt.
Einige Werte leicht aus der Toleranz, und der Rest nur irgendwo im grünen Bereich. Dafür, dass er erst vor Kurzem vermessen wurde, also echt schlampig.
Man erklärte mir, dass die Porsche ebenso zickig sind wie die Audi-Fahrgestelle, wenn Spur/Sturz nicht exakt eingestellt sind. Man sei also gewöhnt, genau arbeiten zu müssen und nicht zwecks Zeitdruck "irgendwie in den grünen Bereich" zu kommen.
Dauerte halt mal 15 min länger als bei anderen, aber ich bekam derweil guten Kaffee und interessante Gespräche über Porsche 🙂
Derjenige der es eingestellt hat, ist dann auch nochmal abschließend gefahren und sagte, dass es jetzt für sein Gefühl um Welten besser sei und das Lenkrad stehe auch wieder gerade.
Laut Protokoll ist jetzt sogar der Sturz auf der VA ziemlich genau auf dem Sollwert! Den man ja nicht einstellen, sondern nur ausmitteln kann und bisher immer am Rand des negativen Sollbereichs war. Hat sich also irgendwie, fragt mich nicht, durchs korrekte Einstellen der restlichen Parameter auch verbessert.
Man bat mich noch um ein Feedback in den kommenden Tagen.
Ich war also rundum zufrieden, nette Leute, familiäre Atmosphäre. Ich fühlte mich ernst genommen und die Arbeit war mehr als exakt.
Wer im südbayerischen/ostbayerischen Raum eine nahezu perfektionistische Achsvermessung wünscht - nicht nur für Porsche- PN an mich