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Kann es einen XC60 in zwei Teile reißen?

Volvo XC60 U
Themenstarteram 28. Dezember 2018 um 17:45

Hallo Leute,

kann das ein Volvo XC60 sein, denn es da in zwei Teile gerissen hat?

 

Ich dachte einen XC60 kann "nichts" umbringen :(

Beste Antwort im Thema

Der VOLVO-Unfall war nicht seitlich, die Bilder sind da sehr eindeutig. Das Fahrzeug ist aus der leichten Kurve geradeaus weiter gefahren und frontal mittig gegen den größeren der Bäume gefahren. Man kann den Fahrersitz, der sich um den Baum gelegt hat recht gut erkennen.

Wir haben also ein Unfallgeschehen, wie bei dem gelben Mocca im ADAC-Video. Nun nehmen wir mal die gute alte Physik zu Hilfe. E(kin) = 1/2m * v²

Der Mocca fuhr nur 80km/h also 22m/s und wiegt sagen wir 1,5to, wir kommen also auf eine kinetische Energie von 370 kJ, die zumindest den Beifahrer sicher getötet hätte.

Nehmen wir nun an der VOLVO fuhr mit 100km/h also 27,7m/s und er wiegt 2to, damit verdoppelt sich die kinetische Energie auf 770 kJ. Vielleicht noch eine weitere Zahl: Erhöhen wir das Tempo auf 120km/h was ja viele auf gut ausgebauten Bundes und Landstrassen gern mal fahren (nein ich werfe da bestimmt nicht den ersten Stein) reden wir über 1,11 MJ, also bringen die nur 20km/h mehr nochmals die gesamte Energie wie beim Unfall des leichteren Autos mit 80km/h on Top.

Berechnen wir nun noch etwas anderes, nämlich die negative Beschleunigung, die bei der "Abbremsung" an dem Baum entsteht. Nehmen wir einfach zu rechnende Zahlen: Geschwindigkeit 108km/h = 30m/s. Nehmen wir den Geschwindigkeitsabbau im Mittel als linear an sind das also 15m/s. Der Baum bohre sich 1,5m ins Auto bevor die Geschwindigkeit 0 beträgt. Die Verzögerungszeit beträgt also 0,1s

a=(0-v(start))/T macht bei uns (0-30)/0,1 = -300 m/s²

Ist erstmal nur eine Zahl mit der nicht jeder was anfangen kann, aber vielleicht sagt der Begriff G-Kräfte noch was. Ein G (also die normale Erdbeschleunigung) beträgt 9,81m/s² eben haben wir 300 errechnet, also das mehr als 30-Fache. Tja hoch ausgebildete Kampfjetpiloten in speziellen Sitzen und Anzügen schaffen es bei 10 G nicht bewußstlos zu werden. Allerdings wird selbst denen 10g nicht schlagartig zugemutet, sondern die tasten sich da ran.

Nur zur besseren Einordnung: Wer schon mal (was übrigens jeder mit jedem neuen Auto grundsätzlich immer üben sollte) ein Notbremsung mit voll regelndem ABS von 100 auf 0 gemacht hat, hat ungefähr 1 G Negativbeschleunigung erlebt und da hängt man schon ganz gut in den Gurten, bei obigem Unfall reden wir -wie geschrieben- vom 30-fachen eben dieser Vollbremsung.

30g kann man praktisch nicht überleben, besonders nicht in einem solchen Szenario, wo sich das Auto "um den Baum" wickelt und somit auch Gurte, Airbags und sonstiges einfach herausgerissen werden. Man sieht das ja auch am Motor, der nomalerweise zusammen mit den seitlichen Streben der Crashbox die Energie aufnehmen soll. Hier konnten die Crashboxen ihrer Aufgabe gar nicht nachkommen und der Motor wurde, als das Auto sich aufstellte einfach nach unten herauskatapultiert. Das das Heck an der schwächsten Stelle (hintere Türen) abreisst ist bei den Energien / Kräften nicht wirklich verwunderlich. Unsere aktuellen Fahrzeuge sind darauf konstruiert auf flächige "Gegner" nämlich andere Fahrzeuge zu treffen. Nur dann können Crashbox, Karosse, Motor, Airbags, Gurte ihr volles Potential entfalten.

Ein solcher Unfall ist übrigens das einzige Szenario, wo man unangeschnallt zumindest eine theoretische Chance hat, da man beim Flug aus dem Auto eben nicht so extremen G-Kräften ausgesetzt ist.

 

In dem Zusammenhang kann man jetzt auch noch die Ansage des VOLVO-Chefs bewerten. Wie hätte der VOLVO den Unfall vermeiden oder abschwächen können? Selbst wenn das Run-Off Dingens das Abkommen von der Fahrbahn erkannt hätte, hätte es höchstens noch die Gurte straffen und die Airbags zünden können. Wer jemals auf nasses Gras gekommen ist weiß, das das rutschig wie Eis ist, Bremsen wäre nicht mehr möglich gewesen.

Die einzige Möglichkeit, die das Auto gehabt hätte den Unfall zu vermeiden wäre wenn es selbst gefahren wäre und rechtzeitig gelenkt hätte. Ohne den aktuellen Unfall bewerten zu wollen, bei der überwiegenden Anzahl solcher Unfälle steht dann im Unfallbericht: Menschliches Versagen / Überhöhte Geschwindigkeit. Tesla macht sowas bei aktivem Autopilot bereits, das Auto verzögert vor Kurven auf eine Geschwindigkeit mit der es die Kurve sicher schafft.

Was aber, wenn gar kein offensichtlicher Fahrfehler vorlag, sondern z. B. eine kleine vereiste Stelle genau im Kurvenscheitelpunkt war? Auch dann könnte nur ein viel höherer Autonomiegrad als heute helfen, nämlich die Car to Car Kommunikation, da würde dann ein Auto, das die Kurve gerade durchfahren hat und nur grad so, mit regelndem ESP durchkam, allen anderen auf der Strassen mitteilen, das es dort glatt sei.

So lange der Mensch noch selber fährt wird es immer zu solchen oder ähnlichen Unfällen kommen, selbst wenn man alle Bäume fällen würde gäbe es immer noch Brückenpfeiler, Strassenlaternen, an der A1 und A5 neuerdings Oberleitungsmasten für E-LKW, .....

Die Lösung heißt nicht fällen, sondern Leitplanken. Selbst wenn die den Anprall an den Baum nicht verhindern hätte können wäre das Fahrzeug seitlich abgelenkt worden, der Hauptgrund für den fatalen Ausgang dieses Unfalls ist das komplett mittige Auftreffen auf den Baum.

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Ja also das tut mir Leid, aber eventuell hast Du eine etwas romantische Vorstellung vom „Schwedenstahl“...

Mit genügend Tempo und dem geeigneten Maß an Dreistigkeit kriegst Du jeden Wagen zu Kleinholz.

Evtl bleibt bei sowas ein Leiterrahmen ganz, aber das wird einem Insassen wohl auch nicht viel helfen...

Gruß

Auch Volvo kann die Physik nich austricksen...

Letztendlich ist der Mensch, der alles "hinkriegt"...

Als Feuerwehrler und Rettungsdienstler kann ich dir sagen dass das mit jedem Auto passieren kann. Ist selten aber es passiert leider und wie SirDeede schon schrieb „Auch Volvo kann Physik nicht austricksen“.

Gerade bei Seitenaufprall ist es entscheidend wie breit das Objekt ist auf welches man trifft und ob es Energie aufnehmen kann oder nicht.

am 28. Dezember 2018 um 22:50

Auch Prinzessin Diana ist in einer gepanzerten Mercedes S-Klasse ums Leben gekommen :-( Und wenn man mit weit über 100 km/h auf einen Baum prallt wirken derartige Kräfte die eben auch das stabilste Fahrzeug zerlegen können...

Themenstarteram 29. Dezember 2018 um 9:54

Ja, so gesehen habt ihr sicher recht,

vielleicht habe ich in letzter Zeit doch eine zu romantische Einstellung von meinem neuem XC60 eingenommen.

Immerhin gilt es ja als eines der sichersten Fahrzeuge und dann

die Werbe-Botschaften von Volvo

...„Unsere Vision ist es, 2020 ein Auto zu bauen, in dem keine Person mehr stirbt oder schwer verletzt wird“, sagt Produktplaner Toscan Bennet......

 

Wobei ich mir nicht recht vorstellen kann, wie ein Baum so ein Auto zerlegen kann,

denn einen Crashtest hatte ich noch nie gesehen, wo ein Auto in zwei Teile geteilt wird!

am 29. Dezember 2018 um 9:59

Da dürfte eine enorme Geschwindigkeit mitgespielt haben. Und dann noch ungünstige Aufprall Gegebenheiten.

Vermutlich wurde das Fahrzeug zur Bergung der Insassen von den Rettungskräften aufgeschnitten. Wenn Blech abreisst sieht das anders aus als auf dem Foto

Nein, das ist lt. Artikel durch den Aufprall passiert. :o

Mit dem was Zeitungen so schreiben wäre ich vorsichtig. Das ist oft wie stille Post spielen. Die Phantasie ist auch nicht ohne.;)

Tragisch ist der Unfall in jeder Hinsicht.

am 29. Dezember 2018 um 12:06

Meine Gedanken sind bei den Opfern und ihren Angehörigen.

 

Im Presseportal der Polizei Rheinland-Pfalz ist ein kurzer Bericht und ein weiteres Foto.

 

https://www.presseportal.de/blaulicht/pm/117677/4153076

Ich bin auch bei den Hinterbliebenen... So ein Un fall dürfte eigentlich nicht passieren.

Allerdings frage ich mich, welche Geschwindigkeit der drauf hatte.

Ich denke, dass sich die schwedische Unfalltruppe diesen Unfall genau ansehen wird.

Ich finde es ehrlich gesagt erstaunlich, wie (äußerlich) unbeschädigt bei solchen Unfällen die Bäume dabei wegkommen - der mittlere recht dünne Baum ist immerhin von 2 Tonnen im offensichtlich sehr hoher Geschwindigkeit getroffen worden... :o

So ein Unfall ist immer traurig und muss eigentlich nicht sein, die Hintergründe kennen wir nicht. Sorry, aber ich bin da ehrlich: "Bei den Hinterbliebenen" bin ich nicht, denn ich habe zu denen keinen persönlichen Bezug. Ich hätte sonst auch beim Nachrichten schauen/lesen eine Menge an Trauerarbeit zu leisten. :o

Ja wir sollten die Geschwindigkeiten mit denen wir uns heutzutage Bewegung und die Leistung der Motoren nicht unterschätzen. Die Entwicklung ist eigentlich unverantwortlich.

Das kommt mir immer in den Kopf wenn im A4-Forum mir immer alle erzählen wollen was für ein Depp ich bin weil ich mit nur 150PS unterwegs bin.

Ein bisschen Demut fehlt da.

Gruss

am 30. Dezember 2018 um 16:22

Leider kommt es tatsächlich bei entsprechend schweren Unfällen gar nicht so selten vor, dass ein Auto in zwei Teile gerissen wird :-(

Ich habe gerade in Google eine Suche gestartet und leider viel zu viele entsprechende Ergebnisse erhalten! Und da sind alle Automarken dabei - und sogar LKW‘s die auseinander gerissen werden! Der beschriebene Unfall ist also ganz sicher kein Indiz dafür, dass der Volvo nicht so sicher ist wie man es erwarten würde. Letztendlich wird aber deutlich, dass es einfach Grenzen gibt, bei dem auch ein extrem stabiles und sicherer Auto wie der XC60 keinen 100% Schutz für jede Unfallsituation / Geschwindigkeit bieten kann. Dessen sollte man sich immer bewusst sein und seine Fahrweise entsprechend anpassen - denn das größte Sicherheitspotential liegt immer noch beim Fahrer. Und genau hier setzt Volvo mit seiner Vision an dass ab 2020 Niemand mehr in einem Volvo schwer verletzt oder getötet wird. Dieses Ziel will Volvo durch konsequente Weiterentwicklung der Fahrer-Assistenzsysteme erreichen, damit es im Idealfall gar nicht mehr zu solchen Unfällen kommt.

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