- Startseite
- Forum
- Auto
- Volkswagen
- Käfer, New Beetle & Beetle
- Käfer
- Käfer als Alltagsauto
Käfer als Alltagsauto
Ja, das Thema kommt immer wieder hoch, aber zuletzt lange nicht mehr. Ich dachte, es wäre Zeit, eine neue Runde zu drehen. Ich weiß, dass es bei diesem Thema zwei Lager gibt. Das eine sagt, Käfer wäre zu schade für den Alltag, dazu zu unsicher, zu langsam, zu unpraktisch. Das andere Lager sagt - kein Problem. Früher ging es, warum nicht heutzutage.
Frage: wer von euch fährt mit dem Käfer im Alltag, das ganz Jahr durch? Welches Modell? In welchem Zustand ist das Auto? Wie zuverlässig? Wo parkt er? Autobahn, Landstaße, Stadt? Ist Käfer das einzige Alltagsauto, oder gibt es Backup (z.B. das Auto der Ehefrau)? Wie alt/wie viel Fahrerfahrung habt ihr als Alltagskäferfahrer?
Und: wer fährt keinen Käfer im Alltag, aber hat diese Gedanken (und offenbar Bedenken)?
Ähnliche Themen
25 Antworten
Grüßgottle
Mein Alltagsauto ist ein 85ger Samtroter , leichte Motormodifikation so dass er auf der Strasse mit 130 mitschwimmen kann.
Zum Transport unserer Waren diente bisher ein Viano, mit dem ganzen Schnickschnack wie
Wegfahrsperre Fensterheber Klima Einparksensoren usw...
Wurde nach zuverlässigen 400000 jetzt durch einen Renault Master ersetzt und der bleibt solange bis wir das Geschäft aufgeben.
Meine Frau besteht auf die Erhaltung unseres Karmann Cabrios, zur Sonntagsausfahrt.
In der Garage steht ein Desserter Buggy mit 2ltr Motor und daneben der Ovali.
Mittlerweile habe ich 2 Scheunen angemietet , um die restlichen Wracks unterzubringen
wie Colani, 1303s, 1303 Cabrio, Kübel und 2 T1 Busse.
Motoren und Getriebe hats genug und ich bin versichert , dass auch alle anderen Teile die ich eingelagert habe
mir die Ersatzteilversorgung sichert.
ICH BRAUCHE KEINEN COMPUTER AM AUTO DER MIR SAGT WAS KAPUTT IST.
Auf weitere Assistenzsysteme kann ich verzichten , ich weiss wann ich den Scheibenwischer oder das Licht einschalte und ich weiss wie ich dahinkomme ohne dass mir das jemand vorsagen muss.
(Einzige ausnahme Anzeige der momentanen erlaubten Geschwindigkeit denn irgendwo im Gebüsch sitzt so n Held und macht Fotos wenn du zu schnell bist ,
Ist aber auch gefährlich ständig auf den Tacho zu schauen statt auf die Strasse )
stellt sich noch die Verbrauchsfrage und die Umweltpolitik
nun bei vernünftiger Fahrweise kann ich mit dem Käferli auch 7ltr verbrauchen ,
Zur Umweltpolitik möchte ich sagen KLARER Menschenverstand ist durch nichts und keine Plakette oder Massnahme zu ersetzen.
Mann holt sich halt seine Zigaretten wenn man sowieso an der Tanke ist ,
Nein ich fliege nicht mit dem Billigflieger 5 mal im Jahr in den Urlaub
und ich brauch auch kein E auto , dass mit so Landschaftsverschandelnden Windmählen geladen wird ,
und für den Abbau der Rohstoffe der Batterien Kinderarbeit in kaufgenommen wird.
DIE Beste Umweltbilanz haben nach wie vor ,die schon produzierten Fahrzeuge.
Bevor ich mich weiter auslasse hier ist Schluss
Bis 2004 waren es bei mir fast immer nur Käfer. Abgesehen von der prekären Ersatzteilversorgung gibt es für mich heute leider ein ganz großes Hindernis, was mich mehr und mehr davon abhält, überhaupt noch Käfer zu fahren: er ist zu schnell.
Klingt blöd, ist aber so, jedenfalls in der Gegend, in der ich wohne.
Als man den Käfer baute, gab es Autoverkehr. Man schaue sich mal Filme an mit Stadtszenen aus den 60ern und 70ern, da wurde die Ampel grün, und alle fuhren einfach los. Und fuhren dann, ungehindert, bis zur weit entfernten nächsten Ampel.
Das heute hat damit nichts mehr zu tun. Bis sich das Metallgebirge vor mir endlich bewegt, muss ich schon wieder auskuppeln. Die Straßen, deren Breite noch in den 80ern völlig ausreichte, sind heute zu schmal für zwei Autos und dann auch noch mit ruhendem Verkehr zugestellt. Die Felgen an heutigen Autos kosten schon mehr als früher ein gebrauchter Käfer, also fährt auch jeder extrem vorsichtig. Und raffen tut's auch keiner mehr. Beschleunigt wird nur noch verhaltenst, und dann ist in der Stadt immer schon bei 45 Ende, das heisst, ich komme nicht mal mehr in den dritten Gang, gebremst wird auch nicht mehr, sondern eher ausrollen gelassen, das gibt die Technik beim Käfer auch nicht so her. Wenn ich mir die Karre so vollpacke, dass ich nur die ersten beiden Gänge benutzen kann, fällt das hier keinem auf, selbst außerorts nicht. Manchmal bin ich schon entnervt, wenn ich nur vom Garagenhof komme. Ständig bremsen, immer nur 1. und 2. Gang, träges Rudern. Als ich mit meinen 1600er damals unterwegs war, musste ich mich manchmal anstrengen, mithalten zu können. Heute mit dem 1200er komme ich mir vor, als hätte ich noch endlos Reserven.
Auf der Autobahn gibt's neuerdings drei Automatiken, die den Käferfahrer sabotieren: 1.) Tempomaten mit Abstandskontrolle, denen es völlig wurscht ist, ob man als Käferfahrer mal eben nur deshalb zwischen zwei Lastern einschert, um den anderen überholen zu lassen. Der gibt sich keine Mühe, zügig vorbeizukommen. 2.) Spurhalteassistenten, die den Fahrer vergessen lassen, was er eigentlich tut, und 3.) den Notbremsassistenten in LKWs, der die Lasterfahrer zur Weißglut bringt, wenn man zügig wieder einschert, so wie ich es sonst immer gehalten habe. Ist also auch eher abturnend.
Wenn man im Alltag in der Provinz wohnt und meistens Landstraßen fährt, mag es noch okay sein, aber in Ballungsräumen und beim Pendeln auf der Autobahn würde es mich jetzt in den Wahnsinn treiben. Das gute Gefühl von früher stellt sich nur noch ein bei Fußballweltmeisterschafts-Spielen oder sonntagmorgens um 6.
Bin mal gespannt wie das wird, wenn sich noch mehr E-Autos auf der Straße tummeln. Ob die dann wieder schneller wegkommen und/oder mit endlosen Bremsrampen zur Rekuperation auffällig werden.
Ich hab jedenfalls schon mehrfach dran gedacht, den Käfer ganz aufzugeben.
Grüße,
Michael
Hallo Mike da ist es aber jetzt egal ob du mit deinem Kiefer oder mit einem anderen Fahrzeug unterwegs bist ...??Stop and go kommt auf das selbe raus
Nee, wenn ich auch so 'ne Karre als Mietwagen hab, dann fahre ich da ganz gut mit. Der Käfer ist m. E. nicht dafür gebaut, von sich aus will der zackiger. Ich muss mich furchtbar anstrengen heutzutage, wenn ich auch so trödeln will. Es kommt in Tempo30-Zonen vor (wenn hinter mir keiner ist), dass ich zwischendurch anhalte und den vorausfahrenden Verkehr ein paar hundert Meter Vorsprung gebe, weil mich dieses asynchron Träge so furchtbar abnervt.
Grüße,
Michael
Nun - ganz einfach.
Ich bin in der glücklichen Lage, im Alltag (Weg zum Job) kein Auto zu brauchen. Das geht per Bus.
Alle anderen privaten Wege (durchaus auch Strecken von mehreren hundert km am Stück) lege ich, so lange kein Salz auf den Straßen ist, mit meinen Oldies zurück - als da sind:
Käfer 1963
181 1974 und
PEUGEOT 404 1973.
Im Winter tun es die Öffis und der Vento meiner besseren Hälfte.
Möchte auch mal ein paar Zeilen dazu schreiben.
Ich wohne auf dem Land, fahre jeden Tag in die Großstadt auf die Arbeit, die glücklicherweise im mir zugewandten Randgebiet liegt. Dennoch kommt es bei Stoßzeiten bereits auf der Landstraße zu Stau.
Ich fahre wirklich gern mit dem Käfer. Aber Stau bzw zähfließender Verkehr ist eins der Dinge, die mich mit dem Käfer so richtig nerven. Ich weiß nicht wie ich es beschreiben soll, aber es ist einfach kein angenehmes fshren, ständig zu Kuppeln und erneut anzufahren oder es so zu dosieren, dass man mit standgas den Vordermann nicht hinten drauf hoppelt.
Ein weiterer Störfaktor, den ich in letzter Zeit häufig beobachtet habe ist, dass manche Verkehrsteilnehmer glauben, vor mir noch schnell einscheren oder über die Straße laufen zu müssen. Die müssen denken, dass der Käfer ja bestimmt eh langsam ist oder so. Und dann nicht auf die Idee kommen, Gas zu geben, obwohl ich quasi schon von hinten schiebe, weil sie sich rein gedrängt haben.
Ansonsten fahre ich mehr oder weniger so häufig es geht mit dem Käfer. Letzte Woche zb bin ich trotz Verkehr jeden Tag auf Arbeit damit gefahren, was am Tag etwa 70 km Landstraße und 5 km Stadt sind. Nur bei starkem Regen ist's ebenfalls nicht so angenehm. Das (extrem - 6v) schwache Licht und die "Scheibenwischer", kombiniert mit der fehlenden Lüftung und anlaufender Scheiben, weil die Feuchtigkeit der nassen Klamotten sich überall niederschlägt... Naja es gibt schöneres.
Motortechnisch habe ich den 40 PS Motor verbaut, mit dem kommt man im heutigen Straßenverkehr eigentlich ganz gut zurecht. Schonen tu ich ihn nicht, nur auf der Autobahn ab 110 und bei langen Steigungen fällt es dann etwas schwerer.
Nochwas: aufgrund der alten Technik mit einkammerrückleuchten und 6v und keine zusatzblinker hinten, kommt es ab und zu doch mal vor, dass jemand nicht erkennt, dass ich blinke (blinkendes Bremslicht) o.ä. und bekomme wilde huporgien der Hintermänner, weil sie mir fast drauf gefahren wären. Besonders bei rückwärtiger, tiefstehnder Sonne, da die Rückleuchte auch Rückstrahler ist und somit auch kein blinken oder Bremsen mehr zu sehen ist.
Hab ich was vergessen?
Achja, die Autos.. :
Wie gesagt Käfer, 1200er 1960er MJ mit 1300er 40 PS Motor, ansonsten original mit 6V, einkammerrückleuchten etc.
Im übrigen Alltag fahre ich einen 2017er A3 Sportback 2.0 TDI automatik und vollgepumpt mit Technik schick schnack, der meinen 1996er A4 Avant 1,9 TDI mit knappen 400.000 km abgelöst hat. Manchmal trauere ich ihn hinterher.
Ich muss aber auch sagen, dass solche Situationen wie der Stau oder stark zäh fließender Verkehr im Audi null Probleme sind. Zum einen durch die automatik, wodurch man nicht alle 5 Sekunden Kuppeln oder das Gas fein dosieren muss, zum anderen der Tempomat mit Abstandshaltung und spurhalte Assistent. Da braucht man sich echt um nix mehr kümmern. Man fährt in den Stau rein, aktiviert alles und er hält die Spur, bremst und beschleunigt ohne dass ich was machen muss.
Jetzt werden viele die Hände über den Kopf schlagen und denken "was soll das alles? Fahren kann ich schon selbst noch" - ja, ist richtig. Aber in solchen Situationen erleichtert es einfach das Leben. Fahren kann ich deshalb trotzdem.
Bevor ich zum Ende komme, noch kurz das Thema Einkaufen.
Kurz gesagt: Der Käfer ist nur bedingt einkaufstauglich. Er hat zwar hinter der Bank und vorne nen Koffer Raum, schon klar, aber vorne passt nix rein, und jedes Mal hinten rein quetschen, wenn es rein passen sollte, ist auch mühsam. Also bleibt eigentlich für mich immer nur die Rückbank und hinter den Sitzen im fußraum.
Umständlich aber es geht, bei kleinen Dingen.
Nico
Edit: über den Anlasser wollte ich noch etwas schreiben. Der ist halt extrem träge. Ich habe jedes Mal "Angst" zu tanken oder nach einer kurzen Pause den Motor zu starten, weil ich WEIß, dass er gerade so auf den letzten Drücker anspringt. Beim letzten Mal Luft tanken an der Tankstelle musste ich ihn tatsächlich anschieben. Ist das bekannte Phänomen, dass komischerweise bei warmen Motor der Anlasser, noch dazu bei 6v, extremst träge und langsam dreht. Wartet man weitere 10 oder 20 Minuten, dreht er völlig normal. Dieses Verhalten ärgert mich jedes Mal beim tanken. Einkaufen ist meist besser, weil es länger dauert.
Zitat:
@Beetle1960 schrieb am 14. Juli 2019 um 08:05:09 Uhr:
Edit: über den Anlasser wollte ich noch etwas schreiben. Der ist halt extrem träge. Ich habe jedes Mal "Angst" zu tanken oder nach einer kurzen Pause den Motor zu starten, weil ich WEIß, dass er gerade so auf den letzten Drücker anspringt. Beim letzten Mal Luft tanken an der Tankstelle musste ich ihn tatsächlich anschieben. Ist das bekannte Phänomen, dass komischerweise bei warmen Motor der Anlasser, noch dazu bei 6v, extremst träge und langsam dreht. Wartet man weitere 10 oder 20 Minuten, dreht er völlig normal. Dieses Verhalten ärgert mich jedes Mal beim tanken. Einkaufen ist meist besser, weil es länger dauert.
Bau Dir ein "Hilfsrelais" für den Anlasser ein! Kenne die geschilderten Probleme bei meinem '64er Modell aus Ende 1963 (von A bis Z original) überhaupt nicht...
Hab ich bereits und auch die Kontakte gesäubert etc. Wenn alles kalt ist, geht's ja auch. Nur nach 5 min abstellen gibt es diese Probleme
Hi zusammen,
mein Käfer hat Saisonzulassung von April bis Oktober und wird in dieser Zeit phasenweise durchgehend genutzt.
Zur Erklärung, was das bedeutet:
Ich habe einen 1989er BMW E30 325i und eben meinen Käfer (restaurierter 73er 1303 S).
Eines der beiden Fahrzeuge parkt bei meinen Eltern in der Garage, bzw. wird von meinem Vater genutzt und das andere eben von mir. Wenn ich meine Eltern besuche wird getauscht, oder auch nicht. Wenn ich den Käfer mitnehme (was meistens passiert), wird eben 1 oder 2 Monate am Stück Käfer gefahren.
Der Käfer ist mit seinem Subaru Motor gut motorisiert und kann auch auf der Autobahn locker mithalten.
Der Verbrauch liegt bei ca. 8 Litern auf 100 km.
Vor der Umbau war man mit den 50PS auch schon recht flott unterwegs.
Statt der Rückbank ist ein Käfig eingezogen. Das beschränkt zwar das Mitnehmen von Personen, sorgt aber für jede Menge Stauraum.
Das Einladen ist trotz Umklappen der Sitze etwas fummelig, aber machbar.
Einkaufen ist damit kein Problem.
Mein Rekord liegt bei 7 Kisten Bier + Beifahrer oder auch einem kompletten Schlagzeug.
Der Kofferraum vorne ist allerdings nur für Kleinkram geeignet (Rucksack, Sporttasche, usw.)
Anfangs hatte ich ein schlechtes Gewissen, den Käfer nach der Restauration im Alltag zu bewegen und habe mich regelmäßig über schlechtes Wetter/Regen aufgeregt.
Andererseits hat der Wagen in den 70ern im Alltag funktioniert und funktioniert auch heute noch.
Ich finde schon, dass man den Käfer im Alltag nutzen kann, man muss es nur wollen
... und Käfer fahren macht einfach verdammt viel Spaß!
... E30 fahren ist natürlich auch ganz nett...
Grüße
Chris
Servus
Ich nutze meinen kleinen immer bei Sonnenschein, da ich 4 Autos zu bewegen habe .
Ich freue mich jedesmal wenn ich ihn fahren kann , trotz seiner 44 PS .
Ich hab ja nur 10 min in die Arbeit zum fahren
Zitat:
@Beetle1960 schrieb am 15. Juli 2019 um 13:19:16 Uhr:
Hab ich bereitsund auch die Kontakte gesäubert etc. Wenn alles kalt ist, geht's ja auch. Nur nach 5 min abstellen gibt es diese Probleme
Interessant...

Zitat:
@Naxel63 schrieb am 15. Juli 2019 um 22:09:50 Uhr:
Interessant...
Meine Vermutung: im Anlasser selbst ist was faul. Zb ein Lager, das ohne den Fahrtwind die nächsten folgenden Minuten über den Kontakt zur Getriebe Glocke und Motor erwärmt wird und irgendwie sich so ausdehnt, dass etwas zwickt... Bis es dann wieder abkühlt irgendwann.
Aber das hat hier in dem Thema eigentlich nichts zu suchen ?
Hallo zusammen, ich bin in der glücklichen Lage ein 76er Cabrio zu fahren, meist offen solange nichts von oben kommt. Im Winter steht sie (Adelheid) in der Garage und ich fahre mit meinem C70. Ich liebe das Käfergefühl, ohne jeden technischen schnickschnack, Autofahren pur, sie bekommt im Oktober ein 1776er mit 75PS eingebaut, hat jetzt 200 und 34PS, die ist Pink""allen Käfer Fahrer/Innen allzeit knitterfreie und luftige fahrt.
Vielen Dank für eure Berichte. Nett zu lesen. Ich gebe zu, dass ich diesen Thread nicht ganz ohne Eigennutzen gestartet habe. Denn ich habe den Plan, einen Käfer im Alltag zu fahren, schon länger. Aber aus einigen Gründen ist bis heute daraus nichts geworden. Daher wollte ich die Erfahrungen anderen hören.
Mein 1300-er als Alltagskäfer kommt ganz sicher nicht in Frage. Ich habe zu große emotionale Bindung an dieses Auto und zu viel Angst, dass ihm was passiert. Er ist einfach zu schön, um ihn im Winter zu verhunzen oder vor der Arbeit irgendwo auf der Straße zu parken (Mischgebiet, viele Berufsschulen, viele Firmen, katastrophale Parksituation). Zu viele Vollpfosten hier, die nicht parken und fahren können oder einfach auf andere Autos scheißen.
Daher die Idee - ein nicht ganz so schöner Zweitkäfer. Und zwar ein 1303. Das war damals, als ich noch auf der Suche war, ein Gegenteil von meinem Traumkäfer, aber als Alltagsauto mit 50 PS und dem langen Getriebe muss das der beste Käfer für diesen Zweck sein. Leider sind die Zeiten der günstiger Käfer vorbei. Auch die 1303 sind teuer geworden, obwohl sie früher eher als Käfer zweiter Klasse galten, so wie die Mexe. So war das zumindest mein Eindruck. Früher heißt vor ca. 20 Jahren. Ich gucke immer wieder auf mobilde.de nach einem schönen 1303, aber entweder gibt es etwa am Arsch der Welt, oder es ist mega teuer.
Wie das der Zufall so will habe ich vor ein paar Wochen auf dem Veteranentreffen in Bad Camberg einen entfernten Bekannten getroffen, der dort als Händler (eignentlich ist er ein Restaurator für Käfer und andere Luftgekühlte) mit seinem Stand stand. Wir haben ein bisschen geredet und ich habe ihm natürlich über meine 1303-Suche erzählt. Und... er hat ja einen zum Verkauf. Das kuriose daran - es ist ein ehemaliger 1303 meines persönliches Käfergurus (durch ihn kenne ich auch diesen Typen). Und - meinen 1300-er haben zwei seine Mitarbeiter (Brüder) für sich privat restaueriert und später, als sie Geld für ein anderes Projekt gebraucht haben, an mich verkauft.
Es handelt sich um einen 1303 S, mit einem 1600 ccm Motor, 50 PS, EZ 10/72 (also keine Zahnstangenlenkung) und Schiebedach (funktionierend und dicht), Unterboden und Hohlräume mit Wachs versiegelt, Heizung läuft. Die Technik ist laut seiner Aussage "komplett restauriert", der Unterboden "wie fabrikneu".
Jetzt die negativen Seiten. Das Auto ist lackmäßig nicht in einem perfekten Zustand. Hier und da gibt es kleinere Lackschäden, die auch Roststellen haben. Und für mich der größte Nachteil - er hat das kurze AM-Getriebe. Der Typ hat im Moment leider kein langes auf Lager was er einbauen könnte. Aber mein oben erwähnte Käferspezi "hat vielleicht eins".
Jetzt der aufgerufene Wunschpreis: 7500€. Laut meinem Käferspezi wird er locker auf 7000€ gehen und "eigentlich muss 6500€ möglich sein". Unten ein paar Fotos, die ich bekommen habe. Ich weiß, ist schwierig, aber was denkt ihr darüber?
Der Typ ist seriös, seit ca. 16 Jahren (oder waren es mehr?) im Geschäft, macht pro Jahr 20..30 Autos (Käfer, Busse, Porsche). Alleine dadurch, dass wir einen gemeinsamen Bekannten haben, der selber ein Käferfahrer und -Experte ist, schließe ich Betrug und andere Schweinereien aus.
Aber die Bedenken, den Käfer im Alltag zu fahren sind immer noch nicht weg. Die wichtigsten Gründe wurden schon hier genannt und ich teile sie mit. Kann man auf der Autobahn mitschwimmen? Reicht die Beleuchtung aus? Reicht die Heizung im Winter aus? Werden die Scheiben permanent beschlagen? Wird das Fahren im stockenden Verkehr total auf den Sack gehen? Wird er so robust sien, dann man nicht jeden Morgen beten muss, damit er anspringt? Er wird auf dem Stellplatz unter freiem Himmer stehen - wie lange wird er das verkraften? Mein Arbeitsweg sieht so aus: 2 km in einem kleinen Ort, 26 km Autobahn (drei Stück, also zwei mal Autobahn wechseln) und 2 km in einer Großstadt. Abgesehen von Sommerferien wie jetzt und Freitagen, gibt es immer mehr oder minder Staus oder es geht stellenweise stockend. Die 30 km fahre ich normalerweise ca. 40..50 Minuten. Wenn nichts los ist, schaffe ich es in 25 Minuten ohne zu rasen. Vor der Firma gibt es die tägliche Jagd auf einer Parklücke. Um auf Firmengelände was zu bekommen, sollte man hier um 7 Uhr da sein. Dafür müsste ich um 6 aufstehen. Das geht gar nicht. Das bedeutet, dass ich mit dem Käfer täglich Zeit verschwende, um eine Parklücke zu finden. Oder ich nehme einen sechshundert Meter langen Marsch in Kauf (was ich nicht mag) und parke auf einem großen Parkplatz in der Nähe. Aber ich denke, wenn man sich auf das Abenteuer einen Käfer im Alltag zu fahren einlassen möchte, ist der 1303 mit 50 PS und langem Getriebe die beste Option. Die Lackschäden an dem 1303 S stören mich nicht wirklich. Einen fast perfekten Käfer habe ich schon - für den Alltag kann er durchaus ein paar Macken haben. Er wird vermutlich weitere bekommen. Ich denke und hoffe, man kann diese Stellen mit vertretbaren Aufwand reparieren. Oder besser - man muss sie reparieren. Sonst wird gammeln. Ich plane, den Käfer Ende des Monats zu besuchen. Beim Kauf bekommt er Originalfelgen und neue Reifen.