Fiesta1.4CLX Bj90 - Motor geht im Leerlauf aus, schwankende LL-Drehzahl
Hi Leute!
Meine Freundin will vielleicht einen Ford Fiesta 1.4 CLX Baujahr '90 kaufen, doch vorher muß ich abschätzen, ob ich die Kiste wieder zuverlässig zum Laufen kriege.
Nach dem Kaltstart ist die Leerlaufdrehzahl konstant und stabil, auch mit hoher Lima-Last. Beim warmgefahrenen Motor fangen die Probleme an: Das Standgas ist nicht stabil, und besonders nach fahren mit Last geht der Motor sofort aus. Wenn man ihn wieder startet und im Standgas laufen läßt, beobachtet man folgenden Effekt: Die LL-drehzahl ist zunächst konstant bei ca. 900U/min und beginnt ganz langsam zu schwingen. Im Sekundentakt tourt er ab und gibt dann wieder Gas unt tourt auf über 1000U/min. Dieses Schwingen wird immer stärker, bis die untere Amplitude dieser Schwingung den "Fangbereich" unterschreitet, also wenn er kurz unter ca. 500U/min kommt. dann geht er aus.
Tourt der Motor im Fahrbetrieb von einer höheren Drehzahl ohne Kraftschluß ab (beim Auskuppeln vor einer Stopstelle), "rast" die Drehzahl gleich auf einen Hieb unter den Fangbereich, so daß er sofort ausgeht.
Was kann das sein? Handelt es sich überhaupt um eine Vergaserkiste (IMO ja, denn die Einspritzer Fiestas hatten immer ein "i" hinter dem Hubraum, also z.B. Fiesta 1.1i)
Wie umfangreich ist die Motorsteuerung? Greift die in die Drosselklappenstellung ein? Gibt es ein E-Gas? Die Schwinger deuten ja auf eine Regelschwingung hin.
Danke im voraus für Tips. Evtl. weiß auch jemand einen Link zu einem anderen Forum , das speziell Ford-Benzinautos aus dieser Epoche behandelt?
Und nochwas: Im Jahr 2002 hat die Besitzerin (eine ältere Frau) bei einer Werkstatt 730€ für die Fehlersuche und tauschen diverser Teile bezahlt. Erfolgreich war dies letzendlich nicht. Ich habe mir die Rechnung mal geben lassen.
Zündsystem prüfen 70,50€
Zündspule, Kabel und Zündkerzen ern. 75,20€
Auspuffkrümmer befestigen 42,30€
MAP-Sensor und EDIS-Modul prüfen 51,70€
Katalysator Aus- u. Einbau 37,60€
Unterdruckleitungen prüfen 14,10€
Starttest 51,70€
Luftfilter und CFI-Einheit prüfen 32,90€
Zündspule 62,75€
4 x Zündkerze 11,60€
4 x Zündkabel 55,50€
Hinzu kommen noch Kleinteile, MwSt und eine anschließende Schwarzreparatur (Kabelbaum).
Was ist der MAP-Sensor und was ist das EDIS-Modul und was machen die? (sorry für die dumme Frage, bin mehr bei VAG-TDI mit VP vorbelastet, was natürlich nicht sehr viel mit Ford-Benziner Bj 90 zu tun hat)
Ob hier eine brauchbare Fehlersuche unternommen wurde, bleibt offen. Ebenso, ob die Frau über den Tisch gezogen wurde (was angesichts der vorsätzlich verursachten reparaturkosten im Verhältnis zum Zeitwert des Autos wahrscheinlich ist), aber dies ist ja nun nicht mehr relevant.
Ach ja, und dann würde ich mich über einen "Steckbrief" dieses Motors und seiner Pheripherie freuen (Nockenwellen-Antriebsart, Vergaser?, Welche elektronischen Regelkreise gibt es? Sensoren? Aktoren?
Danke im voraus
51 Antworten
Wäre super, wenn jemand die Bedeutung dieser Stecker in der Nähe der Spritzwand kennt. Beide sind 2-polig. Der eine hat einen Jumper (Kurzschlußbrücke, habe ich gemessen). Ich hatte den Jumper kurz ab. Habe ich dadurch was ausgelöst?
So, jetzt das letzte Bild.
Leider habe ich kein Foto von der Lambdasonde gemacht 🙁 Sie sitzt unterhalb des Auspuffkrümmers neben dem Magnetschalter und hat 4 Anschlüsse, davon 2 x weiß für Heizung.
Wenn ich den Fehlerspeicher auslese, werde ich dann auch gleich die Sondenspannung messen und mal eine externe Lamdaspannung auf die EEC geben (0,1 und 0,9V)
Bild 1
Zitat:
Original geschrieben von ideeAlist
ein Servomotor für den Drosselklappenanschlag. (falls es dafür spezielle Begriffe gibt - her damit)
Drosselklappenstellmotor - Leerlaufregelung und Schließdämpfung (Abgasverhalten)...
Bild 2
Zitat:
Original geschrieben von ideeAlist
Der Ölabsaugschlauch saugt mit deutlichem Zischen Luft ein. Normalerweise ja sauerstoffarmes Blow-By-Gas. Wenn man den Schlauch zuhält, wird der Leerlauf instabiler.
Deutet das auf eine Überfettung im normalen Betrieb hin? Springt die Lambdasonde nicht mehr auf über 0,5V? (defekte Lamdasonde meldet mageres Gemisch -> CFI versucht zu kompensieren -> Gemisch wird überfettet)
Ist schon richtig so, das ist die Kurbelgehäuseentlüftung. Die muss im Leerlauf- und Teillastbereich in den Ansaugkrümmer "saugen", bei Volllast (und montiertem Luftfilter) gehen die Kurbelgehäusegase durch das pilzförmige Ventil ins Luftfiltergehäuse und werden da mit angesaugt.
Lambdasondenspannung betriebswarm: pendelnd zwischen ca. 0,1 und 0,8 Volt, "hängen" an einem Grenzwert bedeutet gemeinhin Fehler in der Gemischaufbereitung, Spannungswert außerhalb des Fensters defekte Sonde...
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Bild 3
Zitat:
Original geschrieben von ideeAlist
Diese Warmluftklappe arbeitet wohl mit Bimetall? Sie saugt warme Luft von einem Auspuffkrümmer-Wärmetauscher an. Soll wohl die Gemischbildung bei kaltem Motor und kaltem Wetter verbessern.
Ja, genau so...
Bild 4
Zitat:
Original geschrieben von ideeAlist
Wäre super, wenn jemand die Bedeutung dieser Stecker in der Nähe der Spritzwand kennt. Beide sind 2-polig. Der eine hat einen Jumper (Kurzschlußbrücke, habe ich gemessen). Ich hatte den Jumper kurz ab. Habe ich dadurch was ausgelöst?
Hab ich keine direkte Ahnung, aber zumindest der Stecker links oben sieht aus wie für (bei Dir dann nicht vorhandene) beheizte Scheibenwaschdüsen. Der andere wird bestimmt auch für Zubehör wie Nebelscheinwerfer, Klimaanlage, Scheinwerferreinigung oder sonst was nicht verbautes sein...
Bild 5
Zitat:
Original geschrieben von ideeAlist
Leider habe ich kein Foto von der Lambdasonde gemacht 🙁 Sie sitzt unterhalb des Auspuffkrümmers neben dem Magnetschalter und hat 4 Anschlüsse, davon 2 x weiß für Heizung.
Wenn ich den Fehlerspeicher auslese, werde ich dann auch gleich die Sondenspannung messen und mal eine externe Lamdaspannung auf die EEC geben (0,1 und 0,9V)
Lass die Lambdasonde mal in Ruhe. Mess höchstens die Spannung wie vorher beschrieben und schieß nicht das EEC-IV-Modul ab. Keine externen Spannungen anlegen!
Ich müsste auch ausprobieren, wie ich die LED ans Leuchten bekomme, aber der Diagnoseausgang ist auf jeden Fall das blau/grüne Kabel. Und der Test, ob man es richtig getroffen hat, steht doch auf der OBD-Seite beschrieben ("leuchtet bei eingeschalteter Zündung" etc.)...
Eine Frage hätt ich noch. Vom Ansaugkrümmer geht ein dünner Schlauch zu einem flachen Teil an der Spritzwand, das an einem mehrpoligen Kabel hängt. Ist das der MAP-Sensor? In dem Schlauch (Nähe Ansaugkrümmer) hängt noch so eine zylinderförmige Patrone. Was ist das?
Als ich den Schlauch abzog, gab es extrem große LL-Drehzahlschwankungen, und der Motor ging dann aus.
Na dann erstmal guten8 für heute. Mir fallen schon die Augen zu, war schließlich ein erkenntnisreicher Tag 🙂
Bauteile
Ja, das ist der MAP-Sensor. Und das zylindrische Teil im Unterdruckschlauch ist ein Benzindampfabscheider. Schadet nicht, den mal neu zu machen, kostet keine 5 € bei Ford...
So, es ist sowiet. Beim ersten Versuch, den Speicher auszulesen, habe ich mich mit Stift und Zettel verzettelt. Dummerweise wird der Speicher bei Code 10 gleich gelöscht. Also nochmal Diagnosefahrt und mit Camcorder (Digicam) Blinkzeichen aufzeichnen.
Code 11: keine Fehler gespeichert
Trenncode 20: Beginn sporadische Fehler
Code 27: pU-S, Werte zu hoch
Nach einer weiteren, längeren Fahrt habe ich folgendes ausgelesen:
Code 19: Fehlerspeicher leer (Batterie abgeklemmt, Sicherung in Kabel 1 defekt)
Trenncode 20: Beginn sporadische Fehler
Code 11: kein Fehler gespeichert
Dann habe ich natürlich Test B probiert. Leider stirbt der Motor ab, und der Test bricht dann ohne Fehlerausgabe ab.
Wenn ich den Blow-By-Ölabsaugschlauch ziehe, zo daß er echte Nebenluft zieht, stirbt er nicht ab (Drehzahl pendelt aber trotzdem)
Da hat er dann einige Codes ausgegeben, glaube 37 und 43. (allerdings durch den abgezogenen Schlauch vielleicht nicht relevant)
Die Frage ist nun, was pU-S ist, und was DKP ist. Wäre Euch für einen Tip sehr dankbar.
ciao
pU-S
- 27: MAP-Sensor, Werte zu hoch
- DKP: Drosselklappenpotentiometer.
Sieht nach nem defekten MAP-Sensor aus. Hol Dir zur Überprüfung einen identischen (aufgeklebte Teilenummer beachten) vom Verwerter. Am Besten mehrere in die Tasche stecken, die können auch zweifelhaft sein.
Benzinabscheider halt neu dazu, wie oben gesagt...
Hi Uwe, einiges ist aber unklar:
-Warum kommt Code 27 in der Kategorie "sporadische Fehler"? Das Problem des Absterbens und der schwankenden LL-Drehzahl besteht permanent.
-Warum erschien kein verwertbarer Fehlercode mehr nach der längeren Probefahrt? Was heißt "Fehlerspeicher leer, Batterie abgeklemmt, Sicherung..."? Da war nix abgeklemmt.
-soll ich den Test B (Motor läuft) noch mal bei abgezogenem Blow-By-Ölabsaugschlauch wiederholen?
Ach ja, und den MAP-Sensor hat ja die Ford-Werkstatt angeblich überprüft. (siehe Rechnung, 1.Beitrag) Kann man dem trauen?
Werkstattrechnung
Die Diagnose ist ja schon länger her.
"19" hatte ich übersehen, heißt leerer Modulspeicher (KAM). Check Sicherung Nr. 1 (3 A), Pin 1 am EEC-Modul muss Batteriespannung haben! "27" kann sporadisch auftreten, falls die Grenzwert-Überschreitung nicht nachhaltig genug ist.
Den Test noch einmal mit komplettem Motor durchzuführen, ist nicht verkehrt. Weitere Anregungen hier: http://www.motor-talk.de/t581845/f282/s/thread.html
KAM-Speicher hier: http://www.motor-talk.de/t588732/f280/s/thread.html
OK, ich check mal die Sicherung 1.
Vorhin bei der Probefahrt habe ich auch wieder bemerkt, daß er manchmal bei niedrigen bis mittleren Drehzahlen schlecht Gas annimmt. Und zwischen 3/4 und Vollgas ist generell kein Unterschied, eher eine Verschlechterung.
Kann zusätzlich der Spritfilter dicht sein?
Acvh ja, und noch was: Kann es vorkommen, daß nicht der MAP-Sensor defekt ist, sondern der Benzinabscheider? Er ließ sich mit dem Mund nicht ganz leicht durchblasen. Vielleicht hat er zu wenig Durchgang. Woraus besteht sein Innenleben?