Eine offene Überlegung zum E-Golf
Hallo zusammen,
grundsätzlich bin ich von der neuen Antriebsgeneration „Elektro“ überzeugt und sicher ist es auch ein Stückweit der Blick in die Glaskugel, aber bei einem ernsthaften Kaufinteresse ist vielleicht ein gedanklicher Ausflug in die mögliche Zukunft nicht verkehrt.
Elektroantriebe werden die mobile Welt total umkrempeln – bis hin zur Neuorientierung in den Werkstätten, sei es wegen Ölwechsel oder Sonstigem. Bei den Herstellern fallen Motoren- und Getriebebau weg (wie auch jede Menge Peripherie) und somit ist irgendwann die Wirtschaftlichkeit im Hinblick an Neukonstruktionen auf diesem Gebiet in Frage gestellt.
Doch nichts ist ja beständiger als der Wandel und irgendwann ist immer das erste Mal. Vom Sachverhalt gesehen haben Hybride eigentlich keine Zukunft – so schön bspw. der GTE auch ist – und es wird sich zeigen, wie sich diese Technik im Alltag verhält. Wenn wir uns heute einen Kopf machen, den Motor schön warmzufahren, bevor er belastet wird und wir sind mit dessen E-Antrieb bei -10° unterwegs und setzen bspw. zum Überholen an, so wird die bis dahin kalte VerbrennungsMaschine sofort voll gefordert – incl. ggfs. Getriebe. Wie sich das auf Dauer auswirken wird, bleibt wohl offen.
Überhaupt gibt es die Hybride ja nur, weil die AkkuTechnik (oder Peripherieüberlegungen wie Induktionsstreifen in der Fahrbahn) noch nicht weit genug ist, unseren gewohnten (?) Tank/ReichweitenRhythmus zu ersetzen – und selbst wenn einmal, so bleibt immer noch der Zeitaufwand des Nachtankens. Heute warte ich bei vollgestopfter Tanke vielleicht mal bis zu 10 Minuten, aber bei einem E-Golf bspw. müsste ich mit Schnellladung doch noch 30 Minuten warten und hätte dann auch nur eine 80%ige Füllung – für danach eine vergleichsweise geringe Reichweite.
Stellen wir uns vor, „jeder“ würde einmal per CSS laden: wie sähe dabei wohl mit der Stromlast aus? Es ja bis heute eine Herausforderung, unterschiedliche Netzlasten zweckgebunden zu handeln.
Nehmen wir doch heute mal einen E-Golf-Neuwagenkäufer heran: dieser hat den Genuss einer 8-jährigen Garantie (oder 160.000 km) auf den Akku. Doch nach was würde – im Fall der Fälle – ein Garantieanspruch bemessen? Nach einer ggfs. zu geringen Restkapazität? Welche Werkstatt könnte denn Stand heute einen 350kg-Akku aus einem E-Golf ausbauen? Und wie einfach /kompliziert wäre das?
Denke ich bei diesem Beispiel mal 8 Jahre voraus und der Akku wäre bei einem so alten E-Golf „hinüber“ oder noch nicht getauscht (als Gebrauchtwageninteressent): selbst wenn die Akkupreise bis dahin um 50% fallen und die Leistung um 50% steigt, so läge der reine Ersatzteilpreis wohl immer noch bei 4.000,- € - ohne Aus/Einbau und Altteil-Entsorgung? Oder wer schleppt so ein Teil mal eben zum Recyclinghof? ? Diese Summe entspräche wohl einem klassischen Austauschmotor – je nach dem. Und welche Gebrauchtwagenversicherung würde so etwas übernehmen wollen /können?
Sicherlich hat man bis dahin an eingesparten Spritkosten diese Summe schon locker wieder drin; aber dafür habe ich auch andere Nachteile in Kauf zu nehmen – wie bspw. die (noch) Reichweite.
Wie denkt Ihr über dieses komplexe Thema?
Gruß
habi99
Beste Antwort im Thema
Die meisten Menschen haben Elektromobilität eben noch nicht begriffen. Elektromobilität funktioniert nicht so, dass man alle x00 km an eine Ladestation/Tankstelle fährt und dann wartet bis das Auto voll ist! Nein, man lädt eben genau dort, wo das Auto ohnehin länger steht und verliert damit sogar weniger Zeit als wenn man mit einem Verbrenner regelmäßig zur Tankstelle muss. Hier ist eben ein Umdenken erforderlich und viele Menschen stehen jeder Veränderung erst mal skeptisch gegenüber.
Elektroautos sind lokal (!) immer emissionsfrei. Allein diese Tatsache ist für abgasverseuchte Megastädte (siehe China) bereits ein gewaltiger Vorteil. In der Gesamtbilanz muss man richtigerweise auch die Vorkette betrachten, d.h. die Erzeugung des Stromes. Im deutschen Strommix ist ein Elektroauto selbst damit bereits heute CO2-günstiger als ein äquivalenter Verbrenner. In der Tendenz sinkt der "CO2-Ausstoß" mit zunehmendem Anteil regenerativer Energien natürlich weiter ab.
Was viele vergessen ist, dass auch bei konventionellen Fahrzeugen eine Vorkette zu berücksichtigen ist. Ein Verbrenner erzeugt eben nicht nur lokal Emissionen, sondern auch durch die Förderung des Rohöls, die verschiedenen Transporte, die Raffination und letztendlich auch die Kriege, die geführt werden müssen, um sich diese Ressourcen zu sichern. Hier ist die Tendenz genau umgekehrt, nämlich stark ansteigend! Früher hat man einen Strohhalm in die Erde gesteckt und das Rohöl kam von selbst herausgesprudelt. Heute werden z.B. in Kanada unter gigantischem Energieaufwand Ölsande im Tagebau abgebaut, da die konventionellen Ölquellen langsam aber sicher versiegen. Bei dem Prozess, diesen "Dreck" für unseren Gebrauch aufzubereiten, entstehen große Mengen an giftigem Abwasser, die in künstlich angelegten Giftseen gesammelt werden.
Dass sich Elektromobilität in vielen Ländern bereits durchsetzt und es auch in Deutschland höchste Zeit wäre, sich ernsthaft mit dem Thema zu beschäftigen, wird gerne ignoriert. Es hängen einfach zu viele Arbeitsplätze an konventionellen Antriebsformen. Allerdings wird Deutschland allein keinen globalen Trend aufhalten. Ich empfehle einfach mal diesen ZDF Zoom Beitrag:
http://www.zdf.de/zdfzoom/zoom.zdf.de-35254104.html
Mein Fazit:
Ich bin froh, dass nicht alle Menschen so kurzsichtig sind und langfristige Trends ignorieren. Und ich bin auch froh, dass es bereits heute Menschen gibt, die die vermeintlichen Nachteile in Kauf nehmen und in neue Technologien investieren. Ansonsten wären wir heute vermutlich noch mit Pferdekutschen unterwegs. Denn vor 100 Jahren bekam man Benzin auch nur in der Apotheke und Automobile waren "nicht alltagstauglich".
59 Antworten
Zitat:
@Taubitz schrieb am 23. Oktober 2014 um 23:02:49 Uhr:
Dennoch sind das dann ja nur die Differenzen im Betriebsstoff, wobei man den o.g., vermutlich eher günstig gerechneten 14.600 € (da die € 1,50/l wohl kaum stabil bleiben werden, wie die Vergangenheit zeigt) ja die kWh-Kosten beim e-Golf für die gleiche Reichweite gegenüberstellen müsste.
On top kommen noch die sonstigen Kosten, vor allem die Aufwendungen für die Werkstatt (Ölwechsel, Inspektion, div. verschleißbedingte Reps. wie Bremsen, Auspuff etc.), Steuer, Versicherung und letztlich, kaufmännisch gerechnet, natürlich auch der Wertverlust und die Aufwendungen für eine Neuanschaffung, die aber gerade beim e-Golf heute vermutlich keiner korrekt prognostizieren kann, schon wg. des Akkus (Haltbarkeit und vermutlich sinkenden Akkukosten bei Neuanschaffung eines eMobils in Zukunft).
Nur wer sagt mir das der Strompreis auch stabiel bleibt. Wenn ich mir meine Stromrechnung anschaue, gehen die Preise immer weiter hoch und der Großteil der E-Autofahrer ladet sein Auto wohl über Nacht zu Hause in der Garage.
Zitat:
@Taubitz schrieb am 23. Oktober 2014 um 23:10:43 Uhr:
Die Angaben zum Verbrauch und der Reichweite bei e-Mobilen sind in etwa so realitätsnah wie die Angaben zum NEFZ-Verbrauch bei konventionellen Verbrenner-Fahrzeugen.Das zeigt mir u.a. der Thread im up-Forum.
E-Autos profitieren meines erachten nach sogar mehr im NEFZ als normale Autos. Durch das Abschalten von Verbrauchern, spart ein E-Auto mehr als mit sparsamer Fahrweise.
Zitat:
@Preile schrieb am 23. Oktober 2014 um 23:17:45 Uhr:
Nur wer sagt mir das der Strompreis auch stabiel bleibt. Wenn ich mir meine Stromrechnung anschaue, gehen die Preise immer weiter hoch und der Großteil der E-Autofahrer ladet sein Auto wohl über Nacht zu Hause in der Garage.
Niemand, auch ich nicht.
Nach allem, was sich derzeit abzeichnet, werden ja die Strompreise in D auch nächstes Jahr steigen, trotz gesunkener Beschaffungskosten, EEG-Abgabe etc. etc.
Nur:
Offenbar ist eMobilität in der Berechnung €/100km ja nach wie vor bei weitem günstiger als konventionelle Antriebsarten, sonst würde das ganze ja gar keinen Sinn mehr machen.
Jenseits ökologischer Betrachtungen (e-Mobile sind ja auch nur dann abgasfrei, wenn deren Ladestrom aus regenerativen Quellen stammt und nicht aus AKW oder Kohlekraftwerken etc.) ist der Kostenunterschied e/Verbrenner allerdings offenbar nicht so groß, wenn man beim Verbrenner auf CNG zurück greift.
Auch hier kann natürlich niemand sagen, wie sich der CNG-Preis entwickeln wird, aber die Sache hat eben einen hübschen Hintergrund, nämlich den der Möglichkeit, überschüssigen regenerativ erzeugten Strom aus Wind und PV in Windgas/ EE-Gas umzuwandeln und sogar in SNG=künstliches Erdgas bzw. (in diesem Fall, sogar künstlich erzeugtes, reines Methan ohne die Beistoffe beim CNG).
Heute noch Praxis nur in kleinstem Maßstab (siehe Audi in Werlte, Enertrag-Hybridkraftwerk in Prenzlau, greenpeace-energy Windgas) und natürlich aktuelle nicht überragend toll vor dem Hintergrund der Wirkungsgradverluste, aber all das steht natürlich immer in Relation zu den realen Beschaffungskosten anderer Treibstoffe wie eben Benzin, Diesel, LPG oder CNG und vorbehaltlich Großserientechnik und dann minimierter Umwandlungsverluste etc.
Ein völlig an der Realität vorbei produziertes Gefährt.
Die Reichweite ist absolut lächerlich....
von einem kalten Winter will ich hier lieber nicht reden....
Vielleicht wenns Radio aus ist, schaffe ich es noch bis zur Steckdose....
!h Zeit zum tanken.... naja zwischen durch noch drei Kaffee trinken an der Tanke für je zwei Euro.
Strom billig? Ökologisch? CO2 neutral?
Erst mal der ganze CO2 hype hält sowieso nicht mehr lange an. (wenn die Wähler mal ihr Kreuz vernünftig setzen würden, wäre er schon vorbei)
Ehrlich, was will der Verbraucher und Normalverdiener mit einem Wagen, wo er nicht mal zwei Mal in der Woche zur Arbeit kommt, ohne nicht stundenlang an der Tanke festzuhängen.
Soll Leute geben, die sich hier ihr Gewissen beruhigen wollen, nur so am Rande...
Da gibt es in Island einen Vulkan, der täglich so viel Schwefeldioxid ausstößt, wie ganz Europa täglich. Der verstößt doch bestimmt gegen EU Regelungen.
Das der Strom auch nicht schadstofffrei produziert wird, interessiert diese Kurz und Flachdenkenden Ökologen nicht.
Die Industrie freuts, ein neuer Markt, gefördert von, besser gesponsert durch die Industrie, EU Beamten.
Ein modisches Produkt, will ich haben.... ein neues Spielzeug, die Kasse klingelt beim Produzent...
Ich fahr schick und schadstofffrei....
Fazit persönlich. Im Moment nicht alltagstauglich, über Umweltfreundlichkeit lässt sich streiten.
Entwickelt ein Fahrzeug, welches mindestens 500km weit kommt, das auch im Winter, erst dann wird es interessant.
Zitat:
@ziemtstein schrieb am 24. Oktober 2014 um 09:50:48 Uhr:
Ein völlig an der Realität vorbei produziertes Gefährt.
Die Reichweite ist absolut lächerlich....
von einem kalten Winter will ich hier lieber nicht reden....
Vielleicht wenns Radio aus ist, schaffe ich es noch bis zur Steckdose....!h Zeit zum tanken.... naja zwischen durch noch drei Kaffee trinken an der Tanke für je zwei Euro.
Strom billig? Ökologisch? CO2 neutral?
Erst mal der ganze CO2 hype hält sowieso nicht mehr lange an. (wenn die Wähler mal ihr Kreuz vernünftig setzen würden, wäre er schon vorbei)
Ehrlich, was will der Verbraucher und Normalverdiener mit einem Wagen, wo er nicht mal zwei Mal in der Woche zur Arbeit kommt, ohne nicht stundenlang an der Tanke festzuhängen.
Soll Leute geben, die sich hier ihr Gewissen beruhigen wollen, nur so am Rande...Da gibt es in Island einen Vulkan, der täglich so viel Schwefeldioxid ausstößt, wie ganz Europa täglich. Der verstößt doch bestimmt gegen EU Regelungen.
Das der Strom auch nicht schadstofffrei produziert wird, interessiert diese Kurz und Flachdenkenden Ökologen nicht.
Die Industrie freuts, ein neuer Markt, gefördert von, besser gesponsert durch die Industrie, EU Beamten.
Ein modisches Produkt, will ich haben.... ein neues Spielzeug, die Kasse klingelt beim Produzent...
Ich fahr schick und schadstofffrei....Fazit persönlich. Im Moment nicht alltagstauglich, über Umweltfreundlichkeit lässt sich streiten.
Entwickelt ein Fahrzeug, welches mindestens 500km weit kommt, das auch im Winter, erst dann wird es interessant.
Stimme Dir weitgehend zu. Diese Hurra-Kultur in Sachen Elektromobilität ist teilweise lächerlich. Am lächerlichsten finde ich, wie die Leute den Ablasshandel des 21. Jahrhunderts mitmachen und sich Ökostrom per Vertrag kaufen. Als ob nachts genügend Ökostrom zur Verfügung steht.
Aber die grüne Gehirnwäsche wirkt scheinbar...
Ich habe ne PV-Analge auf dem Dach und fahre so oft es geht mit dem Rad zur Arbeit, aber beim Thema CO2 hört der Spaß auf, dann wird es lächerlich, wenn man die Emissionen in Relationen zum globalen Austoss sind. Ich spare viel Energie im Haus und wenn ich zur Arbeit fahre. Dabei spare ich Geld.
Aber das Weltklima beeinflusse ich damit bestimmt nicht.
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Ich habe diesen Artikel gefunden:
http://www.srf.ch/.../elektroautos-mit-vollgas-in-die-sackgasse
In der Gesamtumweltbelastung schneiden E-Autos nicht wirklich gut ab. Das liegt einerseits an den hohen Energie- und Umweltbelastung bei der Batterieherstellung. Andererseits können moderne Dieselautos auch Verbräuche erreichen, welche bei 4 Liter liegen.
Hi,
bei MT und anderswo kann man oft eine regelrechte Angst oder zumindest ein starke Ablehnung gegenüber dem Elektroauto spüren. Ich frage mich nur warum? Es wird doch keiner gezwungen sich ein E-Mobil zu kaufen?
Warum kann das Elektroauto nicht friedliche neben dem Verbrenner existieren?
Beim E-Golf kann man nun wirklich nicht mehr von einem Ökombil und einer Automobilen Verzichtserklärung sprechen. Die meisten werden den E-Golf auf der Straße gar nicht erkennen und er fährt sich komfortabel und sportlich.
Wem ein Elektrofahrzeuge nicht passt, egal ob nun aus Überzeugung oder weil es eben Nutzungsbedingt nicht geht muß sich doch keins kaufen.
Es gibt aber auch beim Golf und bei kleineren Fahrzeugen sowieso zehn- bzw. hunderttausende die während ihrer gesammten Laufzeit niemals mehr als 100km am Stück fahren. Egal ob Zweitwagen für Pendler oder für die Frau (oder Mann) zuhause zum einkaufen und als Kindertaxi.
Da ist die reichweite eines E-Golfs oder e-Up schon heute mehr als ausreichend. Wenn die Fahrzeuge in einigen Jahren günstiger zu bewegen sind als ein Fahrzeug mit Verbrennungsmotor,warum nicht kaufen!?
GRuß Tobias
Die Entscheidung zu einem alternativen Antrieb treffen die meisten Verbraucher doch wohl rein über den Geldbeutel.
Die paar wenigen die heute schon e-Autos, aus "ökologischen Gründen" ... wobei der Ökogedanke zumeist an der eig Grundstücksgrenze endet, mit völlig überteuerten Fahrzeugpreisen kaufen, kann man doch wohl vernachlässigen.
Der e-Golf ist momentan das ökologische Feigenblatt von VW, mit dem man wunderbar medial wirksame Nachhaltigkeit und Verantwortungsbewusstsein demonstrieren kann. Die Gewinne im Gesamtkonzern werden aber nach wie vor, weltweit betrachtet, mit dem Verkauf von Fahrzeugen mit Verbrennungsmotor erzielt.
Fakt ist aber auch, das etwas passieren muss. Die Frage ist nur wie stellt man es an, bzw wie bricht man die marktbeherrschende Dominanz und Abhängigkeit vom Öl, ohne eine Alternative nach dem "linke Tasche -> rechte Tasche Prinzip" zu generieren.
Ich für mich kann es nur bekräftigen, das ich einen e-Golf fahren würde, sofern er wirtschaftlich mit einem vergleichbaren Verbrennungsantrieb konkurieren kann. Am Ende ist es mir egal auf welche Art und Weise mein Automobil angetrieben wird, sofern meine pers Wünsche von diesem "egalen" Antriebskonzept befriedigt werden.
Die meisten Menschen haben Elektromobilität eben noch nicht begriffen. Elektromobilität funktioniert nicht so, dass man alle x00 km an eine Ladestation/Tankstelle fährt und dann wartet bis das Auto voll ist! Nein, man lädt eben genau dort, wo das Auto ohnehin länger steht und verliert damit sogar weniger Zeit als wenn man mit einem Verbrenner regelmäßig zur Tankstelle muss. Hier ist eben ein Umdenken erforderlich und viele Menschen stehen jeder Veränderung erst mal skeptisch gegenüber.
Elektroautos sind lokal (!) immer emissionsfrei. Allein diese Tatsache ist für abgasverseuchte Megastädte (siehe China) bereits ein gewaltiger Vorteil. In der Gesamtbilanz muss man richtigerweise auch die Vorkette betrachten, d.h. die Erzeugung des Stromes. Im deutschen Strommix ist ein Elektroauto selbst damit bereits heute CO2-günstiger als ein äquivalenter Verbrenner. In der Tendenz sinkt der "CO2-Ausstoß" mit zunehmendem Anteil regenerativer Energien natürlich weiter ab.
Was viele vergessen ist, dass auch bei konventionellen Fahrzeugen eine Vorkette zu berücksichtigen ist. Ein Verbrenner erzeugt eben nicht nur lokal Emissionen, sondern auch durch die Förderung des Rohöls, die verschiedenen Transporte, die Raffination und letztendlich auch die Kriege, die geführt werden müssen, um sich diese Ressourcen zu sichern. Hier ist die Tendenz genau umgekehrt, nämlich stark ansteigend! Früher hat man einen Strohhalm in die Erde gesteckt und das Rohöl kam von selbst herausgesprudelt. Heute werden z.B. in Kanada unter gigantischem Energieaufwand Ölsande im Tagebau abgebaut, da die konventionellen Ölquellen langsam aber sicher versiegen. Bei dem Prozess, diesen "Dreck" für unseren Gebrauch aufzubereiten, entstehen große Mengen an giftigem Abwasser, die in künstlich angelegten Giftseen gesammelt werden.
Dass sich Elektromobilität in vielen Ländern bereits durchsetzt und es auch in Deutschland höchste Zeit wäre, sich ernsthaft mit dem Thema zu beschäftigen, wird gerne ignoriert. Es hängen einfach zu viele Arbeitsplätze an konventionellen Antriebsformen. Allerdings wird Deutschland allein keinen globalen Trend aufhalten. Ich empfehle einfach mal diesen ZDF Zoom Beitrag:
http://www.zdf.de/zdfzoom/zoom.zdf.de-35254104.html
Mein Fazit:
Ich bin froh, dass nicht alle Menschen so kurzsichtig sind und langfristige Trends ignorieren. Und ich bin auch froh, dass es bereits heute Menschen gibt, die die vermeintlichen Nachteile in Kauf nehmen und in neue Technologien investieren. Ansonsten wären wir heute vermutlich noch mit Pferdekutschen unterwegs. Denn vor 100 Jahren bekam man Benzin auch nur in der Apotheke und Automobile waren "nicht alltagstauglich".
Ich pers habe Respekt vor diesen Pionieren, die Ihrer jeweiligen Zeit vorausschauend gehandelt haben und somit systemische Veränderungen eingeleitet haben, dessen Erfolg von vornherein nicht abzusehen war, bzw selbst nicht mehr miterlebt worden ist.
Aber allein der Gedanke daran, ein e-Auto als Emissionsfrei zu betrachten, zeigt wie kurzsichtig die Befürworter dieser Technologie denken.
Um eine Windkraftanlage, Solarzelle, Biogasverbrennungsanlage ect herzustellen, benötigt es eben auch Energie. Diese Energieinvestition ist mitunter größer, als die im Nachhinein ökologisch aus regenerativen Quellen zurück gewonnene Energiemenge. Das Problem der Verschwendung von Umweltressourcen wurde nur zeitlich und örtlich verlagert. Auch lassen sich Abgase, welche außerhalb von Megacitys produziert werden, nun mal nicht dort festhalten .... entsprechende klimatische Effekte sorgen schon für eine gleichmäßige Verteilung. Batterien bzw Akkumulatoren zu produzieren kostet ebenfalls Energie ... mitunter mehr als der im Nachhinein vermiedene Ausstoß an Verbrennungsabgasen durch den nicht vorhandenen Verbrennungsmotor ausgemacht hätte.
Das System in das weniger Energie investiert werden muss, um im Nachhinein mehr Energie heraus zu holen, gibt es nicht😉
Auch ein Pferd frisst mehr Futterenergie, als es im Nachhinein an Arbeitsenergie wieder freisetzen kann😉
@gttom deine Betrachtungsweisen sind durchaus korrekt. Es wundert mich nur immer das bei der Elektromobilität diese Argumente immer sofort gezückt werden.
beim Verbrennungsmotor werden sie jedoch gerne vergessen. Wie hier schon geschrieben wurde fallen dort ebenfalls erhebliche "Zusatzkosten" an. Das fängt bei der Ölquelle an (die eben heute oft keine Quelle mehr ist) und geht über den Transport (Pipeline, Tankschiffe usw.) und Raffinerie. Eigentlich müsste man auch die kriegerischen Handlungen rund ums Öl miteinbeziehen aber dann wird es entgültig zu kompliziert 😉
Gruß Tobias
Zitat:
@Superdino schrieb am 24. Oktober 2014 um 10:05:21 Uhr:
Stimme Dir weitgehend zu. Diese Hurra-Kultur in Sachen Elektromobilität ist teilweise lächerlich. Am lächerlichsten finde ich, wie die Leute den Ablasshandel des 21. Jahrhunderts mitmachen und sich Ökostrom per Vertrag kaufen. Als ob nachts genügend Ökostrom zur Verfügung steht.
Aber die grüne Gehirnwäsche wirkt scheinbar...
Na ja, ganz so ist einiges denn doch nicht.
Zum einen entsteht regenerativ erzeugter Strom aus Wind und Wasser (wenn man will und Biogasanlagen zur Verstromung als regenerativ ansieht, dann sogar hier) ja durchaus auch nachts.
M.W.n. werden die Windkraftanlagen oder Flüsse nachts nicht abgestellt. PV ist halt nicht alles, sondern hat eher geringeren oder gar geringsten Anteil am gesamt verkauften regenerativen Ökostrommix, oder?
Zudem, das erscheint mir fast wichtiger, gibt es tatsächlich einen Ökostromanbieter (was immer man generell über die Thematik denken mag...), der sich qua Vorgabe von Greenpeace e.V. dazu verpflichtet hat, Ökostrom mengen- und zeitgleich einzuspeisen: greenpeace energy e.G. (= GPE).
Das macht sonst, m.W.n., niemand.
Teilweise agiert man sogar so, dass man die per Kundenanzahl und deren Lastprofil festgelegten Erzeugungsmengen zumindest in der Jahresbilanz ökologisch erzeugt und einspeist, wann, lässt man offen und behält sich das vor (z.B. alles am 24.12. 🙂).
DAS allerdings führt zum nicht ganz unberechtigten Vorwurf (oder Totschlagargument) der konventionellen Stromerzeuger mit AKWs und fossilen Kraftwerken, dass die Ökos doch Schön-Wetter-Produzenten seien:
Wenn die Sonne scheint oder der Wind weht, machen sie auf dicke Hose und brüsten sich ihrer Umweltverträglichkeit. Kaum wird´s dunkel oder windstill, müssen wir (also die konventionellen Erzeuger) einspringen, da reicht´s dann nicht weit her mit Öko.
Damit macht man sich als "echter" Ökostromerzeuger natürlich angreifbar und genau deshalb macht es GPE auch anders und verpflichtet sich in seinen Statuten zu einer mengen- und zeitgleichen Einspeisung, was nicht nur behauptet, sondern auch regelmäßig geprüft und bestätigt wird, m.W.n.
Leider klinken sich bis hierhin die meisten Verbraucher thematisch schon vorher längst aus, denen reicht, wenn RWE oder E.on, Vattenfall oder EnBW einen RECS-zertifizierten, toll grünen "Öko"-Strom auflegen (der im dt. Netz physisch noch nicht mal ankommt, sondern quasi nur zum Ausgleich irgendwo regenerativ erzeugt wurde, man stelle sich kurz vor: Das gekaufte Bio-Huhn kommt gar nicht aus ökologisch, tiermedizinisch und ethisch verträglicher Zucht, bekommt aber ein Zertifikat, weil irgendwo jemand in Afrika seine Hühner okologisch korrekt aufzieht...), die homepage dafür kräftig in grün gestalten und in jedem Satz "Öko" erwähnen, dann passt das!
Zitat:
@Turbotobi28 schrieb am 24. Oktober 2014 um 12:28:28 Uhr:
@gttom deine Betrachtungsweisen sind durchaus korrekt. Es wundert mich nur immer das bei der Elektromobilität diese Argumente immer sofort gezückt werden.beim Verbrennungsmotor werden sie jedoch gerne vergessen. Wie hier schon geschrieben wurde fallen dort ebenfalls erhebliche "Zusatzkosten" an. Das fängt bei der Ölquelle an (die eben heute oft keine Quelle mehr ist) und geht über den Transport (Pipeline, Tankschiffe usw.) und Raffinerie. Eigentlich müsste man auch die kriegerischen Handlungen rund ums Öl miteinbeziehen aber dann wird es entgültig zu kompliziert 😉
Gruß Tobias
Tschuldigung ... falls ich die Beurteilung dieser Betrachtung über die Energiekette bei Verbrennungsmotoren vernachlässige. Ich hatte vorausgesetzt, das dies bekannt ist.
Leider ist eben so, das e-Autos als ökologische Alternative heutzutage betrachtet werden ... weil es zu einfach ist der Versuchung zu erliegen, diese als Rettung für das Umweltproblem der Menschheit zu betrachten. Das e-Auto vermag maximal lokal gewisse positive externe Effekte zu erzeugen, die mitunter dem Menschen nutzen. (Vermeidung von Smog in Großstädten).
Global betrachtet nützt das aber nix, weil der Planet der Ort ist, auf dem wir alle unter der viel zitierten Käseglocke sitzen.
Lediglich der Verzicht auf Mobilität hilft, das Verschwendungsproblem zu lösen. (Das wäre natürlich der extremste Ausschlag ... mildere Stufen wie Reduktion auf notwendige Mobilität, Stärkung von Gemeinschaftsmobilitätssystemen, Nutzung alternativer Wege bestimmte Dinge zu verrichten).
Und genau deshalb wird diese Karte beim e-Auto gezückt, weil diese Betrachtungen um den Umweltaspekt die stärksten Legitimationsgründe sind solche Fahrzeuge überhaupt zu produzieren.
Ich wünsche mir ich liege falsch in der Denkweise, das ein e-Golf nicht Umweltneutraler ist als ein 1,2 TSI zum halben Preis mit Verbrennungsmotor. Bertrachtet in der Gesamtheit des ökologischen Fussabdruckes. (...wär doch mal ein interessantes Thema für eine wissenschaftliche Abschlussarbeit in einem entsprechenden Studiengang...)
Ich bin gerade mit dem E-Golf unterwegs gewesen.
Wirklich ein sehr angenehmes Fahren, gute Beschleunigung und erheblich bessere Materialqualität als bei Tesla. Der "Verbrauch" ist ebenfalls ok, im Gebirge lohnt sich der Golf richtig. Bin eben 6 km unterwegs gewesen, dabei Bergauf und Bergab gefahren. Am Ende hatte ich sogar einen Kilometer mehr Restreichweite als beim Fahrtbeginn.
Zitat:
@SQ5-313 schrieb am 24. Oktober 2014 um 13:21:40 Uhr:
Am Ende hatte ich sogar einen Kilometer mehr Restreichweite als beim Fahrtbeginn.
Was nicht wirklich überraschend ist, wenn der Zielpunkt tiefer lag als der Start oder der Verbrauch geringer als kalkuliert.
Ja und wie lange hält der Akku, wie weit komme ich im Winter, was kostet er im Tausch.
Mit welchem Strom wird er geladen, wie lange dauert ein Ladevorgang. Ist ständiges Laden mit einem Memoryeffekt verbunden.
Ich finde ein tolles Spielzeug für Reiche oder gutverdienende "Grüne", mehr nicht.
Alltagstauglich wird er vermutlich erst, wenn der Kraftstoff 5DM kostet, so die grünen wollen.
Gut kaufen wir billigen Strom aus der Tschechei.... Atomstrom...weil unsere Kraftwerke abgeschaltet wurden.
Verlagern wir die Industrie auf die Südhalbkugel, dann haben wir erst mal saubere Luft.
Zahlen für die Umwelt und zerstören sie trotzdem, nur woanders.
Der Planet ist rund, und irgendwann weht die dreckige Luft zu uns.
Schön wäre es schon, man könnte ein Umweltettikett auf den E-Golf kleben.
Im Moment fährt jeder Elektrogabelstabler weiter wie ein E-Golf, mit Akkus, welche vor 100 Jahren entwickelt wurden und keine wirkliche Alternative in Sichtweite ist.
🙄