Ein Fahrzeug ist kein Stehzeug
Den Spruch hört man oft. Vor allem natürlich an die gerichtet, die wenig fahren. Mich interessiert: ab wann ist es zu wenig? Neulich hat hier jemand über seine Probleme berichtet und dann kam raus: 300 km/Jahr. Eures Fazit: zu wenig. Wäre 500 km OK? Mal habe ich gelesen - 100 km/Jahr ist schon OK, damit die Kiste keine Standschäden kriegt. Sicher ist auch wichtig, wie man diese, sagen wir 500 km, fährt, denn 500 km am Stück pro Jahr ist sicher weniger gut, als 5 x 100 km regelmäßig über die Saison verteilt. Was kann alles passieren, wenn man zu wenig fährt? Von der Problemen an der Bremse habe ich schon gehört. Die Reifen werden einen Standplatten bekommen. Was gibt es noch? Und was machen Leute, die mehrere Oldtimer haben? Von denen die eine große Sammlung haben (20+ Autos), ganz zu schweigen. Das können sie ganz sicher nicht so viel bewegen, wie es nötig wäre. Sind sie zum Gammeln verurteilt?
Was sind so eure Gedanken zu diesem Thema? Nehmt bitte diese Frage so wie sie steht, losgelöst von meinem persönlichen Fall.
35 Antworten
Was ich gemeint habe, ist, dass es zwar vielleicht durch den Stillstand kaputt geht, aber nicht unbedingt schneller als wenn es man es bewegt.
Es staut sich gewissermaßen alles an, man verschiebt alle Reparaturen und Ersatzteile zu einem Zeitpunkt - dem Aufwecken aus dem Dornröschenschlaf. Und dann kommt es einen extrem viel vor
Zitat:
@Beetle1960 schrieb am 24. Oktober 2023 um 17:02:09 Uhr:
Du musst aber auch überdenken, dass er in den 35 Jahren ja wohl doch das ein oder andere Bauteil ersetzt bekommen hätte, auch wenn er deutlich mehr km/Jahr gefahren worden wäre.
Korrekt; dann wäre es wahrscheinlich Verschleiß; erscheint erst einmal einleuchtender.
Es gibt halt auch Schäden, welche nur durchs Stehen entstehen. Festgebackene, festgerostete Dichtringe an Motor, Getriebe, Radlager, Stoßdämpfer, Bremskolben kommen bei bewegten Fahrzeugen nicht vor. Unter Umständen reißt beim ersten Bewegen die Dichtlippe ab, kaputt! Oder Rost im Tank, eindeutig Standschaden. Verrostete Kolbenstangen von Gasdruckfedern und Stoßdämpfern gehören auch dazu.
Auch Gummiteile härten schneller aus, da die Weichmacher durch die Temperatur im Betrieb besser diffundieren und die an der Oberfläche verlorengeheden etwas ausgleichen.
Wichtig ist bei der Lagerung oxidationschäden zu vermeiden. Die feuchte, ungelüftete Garage ist der denkbar ungünstigsten Platz, am besten noch mit Tsgessonne.
Geringe Luftfeuchtigkeit, geringe wenig schwankende Temperaturen, Entlasten der Federn und Reifen und Entleerung der Kraftstoffsystems oder Befüllung mit Konservierungsmittel, sowie Konservierungsoel in Motor, Getriebe, Achsantrieb und Konservierungsmittel an den Stoßdämpferkolbenstangen, gründliche Reinigung und Schutzhülle gegen Insektenkot und Staub sowie regelmäßige Kontrolle und Pflege lassen schon eine längere Lagerung zu.
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Zitat:
@Raginhart schrieb am 24. Oktober 2023 um 16:38:34 Uhr:
Und da ich alles von jemandem machen lasse, der das von der Pike auf gelernt hat und eine vertrauenswürdige Berufs-Käfer-Vita hat, kostet das entsprechend Geld. (Natürlich bin ich bei der Reparatur immer anwesend. Nicht können heißt ja nicht, desinteressiert zu sein.
Verzeihe mir bitte meine Neugierde…
Eigentlich wollte ich fragen: willst Du nicht oder kannst Du nicht, aber Du hast das schon beantwortet - „Nicht können heißt ja nicht, desinteressiert zu sein.“ Daher anders gefragt: möchtest Du es nicht lernen? Und was bedeutet „alles“ eigentlich? So was wie Glühbirne wechseln oder Batterie ein/ausbauen wirst Du doch selber machen, oder? Aber wo ist die Grenze? Zündung einstellen ist noch drin? Ventile auch? Achse abschmieren?
Ich frage so neugierig, weil ich vor dem Käferkauf auch so eingestellt war - immer alles machen lassen. Einer der Gründe, warum ich den Käfer gekauft habe, war mein Spezi in ein paar Kilometer Entfernung. Mit dem Ass im Ärmel fühlte ich mich sicher. Aber als der Käfer kam, wollte ich so lange es geht, alles selber machen. So nach dem Motto „da weißt man wie es gemacht wurde“. Nicht, dass ein Experte es schlechter hinbekommen hätte, ganz sicher nicht, und vor allem wäre er viel schneller fertig, aber… wie soll ich das formulieren…? Ich habe gewisse Ansprüche auf die Ausführung der Arbeit. Bei mir spielt z.B. Zeit keine Rolle. Ich mache alles super langsam, aber ich behaupte mal, ich mache es sehr gewissenhaft und sehr genau. Oder wenn ich bei der Arbeit feststelle, dass mir die Qualität eines Teils nicht ausreicht, dann breche ich ab, kaufe etwas besseres und wenn es kommt, mache ich weiter. Wenn dazwischen zwei Wochen liegen oder mehr - kein Problem. Ich pfusche nicht was hinein, nur um es erledigt zu bekommen. Ich setze mich z.B. nicht mit dreckigen Arbeitsklamotten auf den Sitz. Wenn ich was am Motor mache und die Ärmel dreckig vom Öl sind, dann mache ich nicht danach was im Auto, weil ich den Stoff mit Öl versiffen würde. Wenn ich ins Auto einsteige, dann passe ich auf und zeihe meine Schuhe nicht über die Türpappen oder die A-Säule, weil ich die schwarzen Spuren davon nicht mag. Ich achte auch drauf, dass ich keine Hundescheiße mit den Schuhen ins Auto bringe. Ein Profi, der seit zig Jahren Autos repariert, wird vieles davon als potenzielles Problem überhaupt nicht wahrnehmen. Für den wären das Marotten eines nervigen, bekloppten Kunden. Und deshalb mache ich alles was geht selber. Bisher musste ich nicht in eine Werkstatt. Aber weil ich leider als absolut völlig Ahnungsloser in das Hobby Oldtimer eingestiegen bin, brauche ich ewig schon für einfache Sachen. Aber so ist das halt. Unvergessen bleibt meine Aktion „Wechseln der Benzinpumpe und der Benzinschläuche“. Da ging die ganze Saison 2017 drauf. Na gut, angefangen hat es damit, dass er manchmal nicht anspringt und es kam alles so langsam nach und nach. Bei meinem Spezi wäre ich vermutlich noch am gleichen Tag mit funktionierendem Auto vom Hof rausgefahren. Aber - ich habe es selber hinbekommen. Naja, mit riesigen Hilfe vom Forum natürlich. Wie immer DANKE!
Zitat:
@schleich-kaefer schrieb am 28. Oktober 2023 um 16:56:57 Uhr:
Zitat:
@Raginhart schrieb am 24. Oktober 2023 um 16:38:34 Uhr:
Und da ich alles von jemandem machen lasse, der das von der Pike auf gelernt hat und eine vertrauenswürdige Berufs-Käfer-Vita hat, kostet das entsprechend Geld. (Natürlich bin ich bei der Reparatur immer anwesend. Nicht können heißt ja nicht, desinteressiert zu sein.Verzeihe mir bitte meine Neugierde…
Eigentlich wollte ich fragen: willst Du nicht oder kannst Du nicht, aber Du hast das schon beantwortet - „Nicht können heißt ja nicht, desinteressiert zu sein.“ Daher anders gefragt: möchtest Du es nicht lernen? Und was bedeutet „alles“ eigentlich? So was wie Glühbirne wechseln oder Batterie ein/ausbauen wirst Du doch selber machen, oder? Aber wo ist die Grenze? Zündung einstellen ist noch drin? Ventile auch? Achse abschmieren?
Ich frage so neugierig, weil ich vor dem Käferkauf auch so eingestellt war - immer alles machen lassen. Einer der Gründe, warum ich den Käfer gekauft habe, war mein Spezi in ein paar Kilometer Entfernung. Mit dem Ass im Ärmel fühlte ich mich sicher. Aber als der Käfer kam, wollte ich so lange es geht, alles selber machen. So nach dem Motto „da weißt man wie es gemacht wurde“. Nicht, dass ein Experte es schlechter hinbekommen hätte, ganz sicher nicht, und vor allem wäre er viel schneller fertig, aber… wie soll ich das formulieren…? Ich habe gewisse Ansprüche auf die Ausführung der Arbeit. Bei mir spielt z.B. Zeit keine Rolle. Ich mache alles super langsam, aber ich behaupte mal, ich mache es sehr gewissenhaft und sehr genau. Oder wenn ich bei der Arbeit feststelle, dass mir die Qualität eines Teils nicht ausreicht, dann breche ich ab, kaufe etwas besseres und wenn es kommt, mache ich weiter. Wenn dazwischen zwei Wochen liegen oder mehr - kein Problem. Ich pfusche nicht was hinein, nur um es erledigt zu bekommen. Ich setze mich z.B. nicht mit dreckigen Arbeitsklamotten auf den Sitz. Wenn ich was am Motor mache und die Ärmel dreckig vom Öl sind, dann mache ich nicht danach was im Auto, weil ich den Stoff mit Öl versiffen würde. Wenn ich ins Auto einsteige, dann passe ich auf und zeihe meine Schuhe nicht über die Türpappen oder die A-Säule, weil ich die schwarzen Spuren davon nicht mag. Ich achte auch drauf, dass ich keine Hundescheiße mit den Schuhen ins Auto bringe. Ein Profi, der seit zig Jahren Autos repariert, wird vieles davon als potenzielles Problem überhaupt nicht wahrnehmen. Für den wären das Marotten eines nervigen, bekloppten Kunden. Und deshalb mache ich alles was geht selber. Bisher musste ich nicht in eine Werkstatt. Aber weil ich leider als absolut völlig Ahnungsloser in das Hobby Oldtimer eingestiegen bin, brauche ich ewig schon für einfache Sachen. Aber so ist das halt. Unvergessen bleibt meine Aktion „Wechseln der Benzinpumpe und der Benzinschläuche“. Da ging die ganze Saison 2017 drauf. Na gut, angefangen hat es damit, dass er manchmal nicht anspringt und es kam alles so langsam nach und nach. Bei meinem Spezi wäre ich vermutlich noch am gleichen Tag mit funktionierendem Auto vom Hof rausgefahren. Aber - ich habe es selber hinbekommen. Naja, mit riesigen Hilfe vom Forum natürlich. Wie immer DANKE!
Ja, es gibt schon Dinge, die ich selber mache. Batterie, Leuchtmittel etc., nächste Woche möchte ich Öldruckschalter, Kondensator und Luftfilter wechseln. Am Ende der Saison werde ich den Vergaser zum Reinigen runternehmen. Aber alles, für das ich eine Bühne bräuchte, mache ich sowieso nicht. Drunterkrabbeln is nich, Klaustrophobie!
Ich bin ein durchaus bedauernswerter 100%iger; und wer das zur Bedingung seiner Arbeit macht wird es nie machen - ich bin das beste Beispiel. So gibt es nur wenige Schrauben, die ich ohne Drehmomentschlüssel anziehen würde. Ich bin auch viele Jahre Motorrad gefahren, immer reparaturfreudige Klassiker wie R75 oder Vergaser-Bonneville - vieles, was ich da in Angriff genommen habe, ging daneben; wie bei vielen anderen sicher auch. Unterschied: ich krieg dann einen Mordshals und verliere die Ruhe; und dann die Lust. Das größte Problem: jemanden zu finden, der meinen Ansprüchen genügt. Gibt's aber.
Der größte Unterschied zu Dir ist meine fehlende Hartnäckigkeit; ich werfe früh das Handtuch. Aber in vielen Dingen sind wir uns sehr ähnlich.
Nur ganz nebenbei: ich bin Handwerksmeister. Praktische Prüfung "ausreichend" ;-)
Grüße
raginhart