Ein Fahrzeug ist kein Stehzeug

VW Käfer

Den Spruch hört man oft. Vor allem natürlich an die gerichtet, die wenig fahren. Mich interessiert: ab wann ist es zu wenig? Neulich hat hier jemand über seine Probleme berichtet und dann kam raus: 300 km/Jahr. Eures Fazit: zu wenig. Wäre 500 km OK? Mal habe ich gelesen - 100 km/Jahr ist schon OK, damit die Kiste keine Standschäden kriegt. Sicher ist auch wichtig, wie man diese, sagen wir 500 km, fährt, denn 500 km am Stück pro Jahr ist sicher weniger gut, als 5 x 100 km regelmäßig über die Saison verteilt. Was kann alles passieren, wenn man zu wenig fährt? Von der Problemen an der Bremse habe ich schon gehört. Die Reifen werden einen Standplatten bekommen. Was gibt es noch? Und was machen Leute, die mehrere Oldtimer haben? Von denen die eine große Sammlung haben (20+ Autos), ganz zu schweigen. Das können sie ganz sicher nicht so viel bewegen, wie es nötig wäre. Sind sie zum Gammeln verurteilt?

Was sind so eure Gedanken zu diesem Thema? Nehmt bitte diese Frage so wie sie steht, losgelöst von meinem persönlichen Fall.

35 Antworten

mein Bruder hat zb nen golf 1 Cabrio, der fährt leider auch kaum noch- solange er trocken steht- ist das wie bei jedem Auto - da gammelt nix- sonst würden alle Autos im Museum auch weg rotten- natürlich muss man darauf achten, das die Bremse nicht fest geht - Tank voll oder leer ist - Batterie abgeklemmt wird usw

Ich habe einen 1303 Kabrio und einen 1er Golf Cabrio. Beide wollen bewegt werden. Daher teile ich die Frei Zeit auf und versuche jeden pro Woche einmal zu bewegen. Dass schon die Batterien, die Bremsen werden wieder frei und das Motoröl wird warm und das Wasser wird verdunstet. Akki

Beim Stehen ist wichtig, das es trocken ist und nicht zu warm. Bewegung ist am besten. So trocknen Kolbenstangen von Stoßdämpfern und die Oelbenetzung von Dichtringen, was zum Festkleben der Dichtlippen führt. Diese können beim Bewegen abreißen. Gummis hätten aus, weil der Weichmacher nicht durch Bewegung und Wärme in die äußeren Schichten wandert, wo er an der Oberfläche wegdunstet. Fette altern auch am Sauerstoff. Dann gehen Schaniere, Schlösser, Antennen, Gelenke an Schaltung, Kupplung usw. schwer oder klemmen sogar.
Bei Feuchtigkeit kommt Rost, im Tank, Zylinderlaufflächen, Gummimanschetten, Bremsscheiben, -trommel und der Abgasanlage. Alles blanke ist enorm gefährdet.
Und gewisse Dinge gehen einfach durch die Zeit kaputt. Fast alle Flüssigkeiten und Filter leiden über die Zeit. So quellen Papierfilter und der Luftdurchsatz nimmt ab. Oelfilterpapiere können sich sogar ganz auflösen
Also trotz nur stehen regelmäßig wechseln.

"Fahr"zeuge sind keine "Stand"uhren.

Wer Oldtimer richtig einlagert, der weiß um den Aufwand und den holt man auch nicht für eine Spriztour aus der Folie.
Bei Gebrauchrwagen wird oft mit der geringen Laufleistung geworben, das war vor 40 noch ein Argutment.
Heute sagt dir jeder Fachmach, ein Vielfahrerauto mit 150k auf der Uhr kann man eher kaufen als ein 10 Jahre altes Rentnerauto mit 20-30k.
Blödes Beispiel: Mein Benzin Mäher parkte immer im Haus. Aus Faulheit Sprit nie abgelassen oder leer gefahren. Im Frühjahr dann alles zerlegen müssen um das Kondenswasser aus Tank und Vergaser zu bekommen.

Je nach Standort kommt noch UV-Strahlung hinzu. Killt Gummis und Kunststoffe, Leder.

Dann kommt noch natürliche Alterung von Kabelisolirungen, Dichtingen.

Für Mensch und Maschine "Wer rastet der rostet".

Dichtmanschetten können an Kolbenstangen regelrecht verkleben. Nicht umsonst kannst an benutzten Kolbenstangen den Arbeitshub als "Schleifspur" sehen.

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Zitat:

Und was machen Leute, die mehrere Oldtimer haben?

Ich kann dir sagen was ich mache. Ich habe 4 Oldtimer und bewege die alle regelmässig. Zusammen mit meinem neueren Winterauto fahre ich ca. 12'000 km im Jahr, davon ca. die Hälfte mit dem Winterauto im Winter oder im Sommer wenn's sehr heiss ist (Klimaanlage).
Die anderen 6'000 km verteilen sich dann auf die 4 Oldies, macht also ca. 1'500 km im Jahr pro Oldtimer, wobei der Triumph Spitfire eher weniger gefahren wird (zu heiss, zu kalt, zu nass).
Da ich auch Nahbereichsfahrten bis 30 km mit den Oldtimern fahre werden die doch regelmässig bewegt, im Schnitt so alle 2 bis 3 Wochen.

Also das Cabrio was mir dieses Jahr zugelaufen ist, wurde die letzte 8 Jahre wohl nur 800 km bewegt. Dafür fährt es sehr geschmeidig. Nach Wechsel aller Flüssigkeiten und kompletter Durchsicht, keine Auffälligkeiten. Es ist ein 1600er mit HJS Kat, der richtig gut geht. Lediglich im kalten Zustand läuft er im Standgas schlecht und lässt sich auch nicht verbessern. Daher ist auch der 123 tune+ unterwegs. Aber anderer Fred.

Mein Vater hat ca. 14 Oldtimer in einer Halle stehen, da ist es quasi unmöglich alle gleich zu bewegen. Man hat auch gewisse "Lieblinge", mit denen man eben öfter fährt. Dazu kommen ausparkprobleme, weil das Auto in der letzten Ecke zugestellt ist usw.
Wir versuchen schon, uns immer selbst zu zwingen, mal einen Oldi zu fahren, der sonst immer zu kurz kommt. Auf manchen treffen will man dennoch mit "dem" Oldtimer fahren, weil es zum Thema passt, weil man was her machen will etc.
Kurzum, es gibt Autos, die werden 10x im Jahr bewegt, es gibt Autos, die stehen 3 Jahre nur rum. Und es gibt Autos, die werden zb. Bei umparkmaßnahmen oder sonstigen Angelegenheiten entweder nur mal geschoben oder (was ja eher schlecht ist) nur mal kurz angelassen, um den Block gefahren und wieder abgestellt (weil man gerade eh schon im Auto sitzt).
Worauf ich hinaus will: ich kann zwar keine km-Zahl nennen, aber ich würde sagen, dass dennoch 80% der Fahr-/Stehzeuge trotzdem für eine kurze Ausfahrt tadellos funktionieren. In den Urlaub würde ich es einfach so auch nicht wagen, aber dazu sind sie auch nicht geeignet bzw. Ist wegen der 07er Kennzeichen ja auch nicht erlaubt.
Die restlichen 20% beschränken sich meist auf mal ein ausgefallenes Bremslicht, Reifen etwas auffüllen, etwas starterspray, weil alles Benzin verdunstet ist etc.
Wir schauen bei allen Fahrzeugen, dass immer genug Öl im Motor ist. Nach vielen Jahren Ärger mit den Anlasserbatterien haben wir nur noch eine einzige, die immer umgebaut wird. Früher war jedes Auto am Ladeerhaltungsgerät, aber die Batterien gingen über die Jahre trotzdem kaputt.
Achja, die Halle ist nicht beheizt, gedämmt o.ä. Es gab auch mehrere Umzüge mit verschiedenen Ausstattungen der Hallen, beheizt war nur eine davon.
Noch ein Punkt zu den 07er Wechselkennzeichen. Es bringt viele Vorteile, dennoch auch einige Nachteile. Man muss Fahrtenbuch führen. Man kann nur 1 Auto zur gleichen Zeit bewegen (also zb zum Treffen muss man sich entscheiden, auch wenn man mit 3 fahren könnte). Man muss jedes mal, wenn man ein andres Fahrzeug bewegen möchte umbauen: Nummernschilder, Batterie, (umständlich) ausparken, Papiere pflegen. Und was m.M.n. am schlimmsten ist: man darf damit, zumindest offiziell, nicht zum Einkaufen oder in die Arbeit fahren. Es soll ja nur rein zur Pflege des kraftfahrttechnischen Kulturgutes ermöglicht sein, also Wartungsfahrt (zb. Bremsen checken), Bewegungsfahrt (damit es eben nicht zum Stehzeug wird), auf Treffen etc. Aber mehr oder weniger sind das bis auf die Treffen alles "Sinnlose" Fahrten. Man muss sich ein Ziel erst überlegen oder sinnlos im Kreis fahren. Weil in die Arbeit etc. darf man ja damit nicht.
Aber genug gemeckert, ich denke mein Standpunkt ist gut dargestellt.

Zusammenfassend würde ich sagen, dass ein paar hundert km in einigen Jahren genügen. Man übertreibt hier schnell mit dem Verfall. (Aus Sicht des "Sammlers" geschrieben)
Und: wenn es länger steht, dann lieber weiter stehen lassen. Da ist das klassische aus der Garage fahren, 10 min laufen lassen und wieder zurück, vielleicht sogar eher schlechter.

Nachtrag: Ein Faktor ist sicherlich auch, aus welchem Jahrzehnt der Oldtimer stammt. Wie viel Elektronik hat das Fahrzeug? Zb Fensterheber können verharzen, noch schneller, wenn sie nicht bewegt werden, als über das reine Alter.
Später wurde immer mehr Kunststoff verwendet. Das bleicht ggf. Aus, härtet aus. Gut, sind optische Mängel und auch nicht unbedingt auf die Laufleistung zurückzuführen, aber dennoch spielt es ggf. Eine Rolle.

Danke für Eure Antworten! Geht noch etwas mehr Feedback von anderen alten Forumshasen?

@ Scheuch-Käfer

Es kommt doch auf das Ansinnen an und den Umfang an.

Oldtimer / Youngtimer

Oldtimer werden wenn möglich konserviert.

Youngtimer werden gepflegt und bewegt.

Schau mal welch Aufwand das ist, wenn zB Porsche einen Jung-Klassiker für Journalisten oder Reportagen fahr fertig gemacht wird. Steht in keinerlei Verhältnis zur Fahrzeit.

Entweder will ich ein Fahrzeug museal halten oder es auch nutzen.

Wie Beetle 1960 sagt, ZB ein Umsetzen aus welchen Gründen auch immer macht alleine der Reifen wegen Sinn. Aber dann schieben !! Nichts ist schlimmer als Kaltstart und dann gleich wieder abstellen. Kondenswasser im Auspuff. Nur im Stand laufen lassen ist auch nicht so gut. Runde um den Block reicht dann auch nicht. Alle Schmiermittel sollten auf Betriebstemp. kommen. Beim Bund waren immer MOB Fahrten angesetzt. Quartalsmäßig ? Jedenfalls mußten alle FZ min 50km bewegt werden und sie standen sich trotzdem oft kaputt.

Mein Käfer stand aufgebockt, Kraftstoff abgepumpt, und bei gleichmäßiger Temparatur.

zB keine Handbremse angezogen lassen, Tür oder Fenster offen gegen Muff. UV, Licht & Sonne meiden.

Und wer sein Auto im Winter fährt....das Salz !!!!!
Darum sehen Import Autos aus ungesalzenen Ländern immer gut aus.

Und...Ölwechsel hat noch nie geschadet.

Ehrlich jetzt?!
Die Frage hat doch eher "philosophischen" Charakter ...
"Stehen" ist ja relativ. Ich denke da an "Standplatten" - kann man durch hochbocken entgehen.
Motor muss mal laufen gelassen werden, so 5 Minuten alle 6 Wochen (bitte Zeiten nicht dogmatisch ansehen).

Andere Dinge müssen sowie regelmäßig überprüft/getauscht werden - egal ob Auto steht oder fährt.

Und bei wieder anderen Teilen ist es besser, wenn sie nicht bewegt werden.

Bei meinem Käfer muss ich nach 2 Wochen Stillstand länger orgeln. Vmtl. weil Schwimmerkammer leer ist (warum auch immer).

Aber wie dem auch sei .... mein Käfer wird im Jahr bestimmt seine 3.000km bekommen.

der "Stevie"

Zitat:

@steviewde schrieb am 17. Oktober 2023 um 13:08:05 Uhr:


Motor muss mal laufen gelassen werden, so 5 Minuten alle 6 Wochen (bitte Zeiten nicht dogmatisch ansehen).

Dass DU so etwas sagst?? Normalerweise kommt nach solcher Ausage nach nicht mal 5 Minuten ein großer Aufschrei - DARF MAN NICHT! Motor ein paar Minuten im Stand laufenlassen, soll nicht nur nichts bringen, sondern auch noch schädlich sein. So lese ich es hier seit Jarhen. Siehe auch ein Post über Deinem.

Sehe ich auch so. Wenn er schon angeworfen wird und läuft, dann tatsächlich fahren oder mindestens 10 Minuten im Stand, damit er auf ordentliche Temperatur kommt.

Priorität:
1. Regelmäßige Benutzung im Alltag
2. Weniger häufigere Benutzung, zb. Zu Treffen 1-2x im Jahr
3. Keine Benutzung, dann nur schieben, ohne Motor
4. Keine Benutzung, aber längere Zeit im Stand laufen lassen oder 2x um den Block fahren, wenn Fahrzeug bewegt wird. Aber nicht "einfach so"

Die "Grenze" zwischen Fahrzeug und Stehzeug liegt m.E. zwischen 2 und 3.

Mal von einer anderen Seite betrachtet.

Wenn ich mit meinem Oldtimer gar nicht fahre oder nur 10-50km im Jahr.....
....warum habe ich ihn überhaupt gekauft?
Da ist die bessere Alternative einen Oldtimer für ein Wochenende auszuleihen.
Oder ins Museum zu gehen und einen Oldtimer anschauen. 😉

Ganz ehrlich. Wenn ich einen Oldtimer besitze, möchte ich ihn "erleben"
Damit fahren, schöne Ausfahrten zu Treffen, Urlaubsfahrten über die Alpen........usw.

Somit stellt sich die Frage nach einem Stehzeug/Standfahrzeug erst gar nicht.

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