Ein Fahrzeug ist kein Stehzeug
Den Spruch hört man oft. Vor allem natürlich an die gerichtet, die wenig fahren. Mich interessiert: ab wann ist es zu wenig? Neulich hat hier jemand über seine Probleme berichtet und dann kam raus: 300 km/Jahr. Eures Fazit: zu wenig. Wäre 500 km OK? Mal habe ich gelesen - 100 km/Jahr ist schon OK, damit die Kiste keine Standschäden kriegt. Sicher ist auch wichtig, wie man diese, sagen wir 500 km, fährt, denn 500 km am Stück pro Jahr ist sicher weniger gut, als 5 x 100 km regelmäßig über die Saison verteilt. Was kann alles passieren, wenn man zu wenig fährt? Von der Problemen an der Bremse habe ich schon gehört. Die Reifen werden einen Standplatten bekommen. Was gibt es noch? Und was machen Leute, die mehrere Oldtimer haben? Von denen die eine große Sammlung haben (20+ Autos), ganz zu schweigen. Das können sie ganz sicher nicht so viel bewegen, wie es nötig wäre. Sind sie zum Gammeln verurteilt?
Was sind so eure Gedanken zu diesem Thema? Nehmt bitte diese Frage so wie sie steht, losgelöst von meinem persönlichen Fall.
35 Antworten
Ganz meine Meinung. Mit mittlerweile 4 Oldtimern wird's allerdings knapp, jeden ausreichend zu bewegen. Da ich gerne nach Frankreich in Urlaub fahre, nehme ich in der Regel einen der beiden Citroën. Da kommen dann schon mal 2000 km zusammen im Urlaub. Mit dem Spitfire fahre ich am Wenigsten, weil ich den prinzipiell nur offen fahre und wenn das Wetter nicht passt, bleibt er halt in der Garage. Meine Autos sind jetzt auch nicht in perfektem Zustand, Gebrauchsgegenstände halt, technisch natürlich absolut in Ordnung, aber mit Schönheitsfehlern.
Zitat:
@geo-georg schrieb am 17. Oktober 2023 um 21:12:07 Uhr:
Mal von einer anderen Seite betrachtet.Wenn ich mit meinem Oldtimer gar nicht fahre oder nur 10-50km im Jahr.....
....warum habe ich ihn überhaupt gekauft?
Da ist die bessere Alternative einen Oldtimer für ein Wochenende auszuleihen.
Oder ins Museum zu gehen und einen Oldtimer anschauen. 😉Ganz ehrlich. Wenn ich einen Oldtimer besitze, möchte ich ihn "erleben"
Damit fahren, schöne Ausfahrten zu Treffen, Urlaubsfahrten über die Alpen........usw.Somit stellt sich die Frage nach einem Stehzeug/Standfahrzeug erst gar nicht.
Manche kaufen sich Oldtimer als Wertanlage- kaufen - eventuell herrichten- stehen lassen und natürlich Warten . Ob man einen Oldtimer fährt oder nicht,muss jeder für sich entscheiden.
Das Thema Wertanlage würde ich gerne ausklammern. In diesem Fall wird das Auto für längere Zeit (Jahre, Jahrzehnte) richtig eingemottet. Das wird eine andere Nummer sein, als nur überwintern oder für ein paar Monate nicht benutzen.
Meine Frage im Eröffnungspost zielte auf Benutzung und die Ermittlung der Grenze zwischen Fahrzeug und Stehzeug. Das hat Beetle schon formuliert. Danke.
Zitat:
@geo-georg schrieb am 17. Oktober 2023 um 21:12:07 Uhr:
Mal von einer anderen Seite betrachtet.Wenn ich mit meinem Oldtimer gar nicht fahre oder nur 10-50km im Jahr.....
....warum habe ich ihn überhaupt gekauft?
Da ist die bessere Alternative einen Oldtimer für ein Wochenende auszuleihen.
Oder ins Museum zu gehen und einen Oldtimer anschauen. 😉
Auch wenn ich diese Ansichten sehr gut verstehen kann - einen Aspekt übersiehst Du: etwas besitzen wollen. Es gibt Leute, die einfach Freunde daran haben, etwas zu haben. 🙂 Beispiel: ein mega teuers Gemälde, das aus Angst vor dem Diebstahl nicht zu Hause an der Wand hängt, sondern in sicherem Safe in der Bank. Oder eine alte, sehr teuere Geige, die ungespielt irgendwo sicher aufbewahrt wird. Beides sind nicht die primären Verwendungszecke dieser Objekte. Genauso wenig wie ein Auto das nur rumsteht. Diese "Verwendung" war zwar nicht meine ursprüngliche Frage, ich wollte nur zeigen, dass es Beweggründe geben könnte, ein Auto zu kaufen, ohne Absicht es zu fahren. 🙂 Dafür ist Ausleihen oder ins Museum gehen keien Alternative.
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Wertanlage? Trifft vielleicht auf einige wenige hochpreisige Modelle zu (diverse Ferraris, Mercedes W198 u.a.).
Mein Käfer kostete 1972 ca. Fr. 5'000. Heute liegen die Preise hier in der Schweiz zwischen 15'000 und 20'000, was für diese Art Auto schon eine erhebliche Preissteigerung darstellt. Inflation und Kaufkraft berücksichtigt entspricht der heutige Preis dem damaligen.
Hätte ich die Fr. 5'000 1972 zu durchschnittlich 3 % Zins angelegt, hätte ich heute Fr. 22'500, hatte aber keine Garagierungskosten, keine Unterhaltskosten usw.
Das mit der Wertanlage ist sehr relativ.
Mein Citroën Traction Avant kostete 1954 Fr. 10'000, heutiger Wert in gutem Zustand max. Fr. 25'000. Wenn mein Anlageberater in 70 Jahren nicht mehr als das 1,5-fache an Wertzuwachs erzielt, wäre ich sehr unzufrieden mit ihm.
So ist es. Und mit den 3% Zinsen ist schon sehr konservativ und vorsichtig. In den 70, 80 und 90 iger jahrein gab es erheblich höhere Zinsen auf Einlagen. Eine Pi mal Daumen regel damals, in 10 Jahre verdoppelt sich die Einlage bei einer guten Rendite.
Dann lass mal den Gesetzgeber noch ein paar Schikanen auffahren und ein "Oldtimer" wird ziemlich wertlos. Ich nenne nur mal, Wegfall der H Zulassung, Streichung bestimmter Privilegien wie freie Fahrt in Umweltzonen u.ä., deftige Steuererhöhung für Verbrenner, saftige Mineralsteuererhöhung auf Benzin, Verbannung aus den Innenstädten...
Die Autos, auch Oldtimer, haben auch in der Bevölkerung ein immer schlechteres Image, siehe auch Letzte Generation, die auch durchaus ihre Zustimmung bei immer größeren Teilen der Bevölkerung genießen. Militante Fahrradfahrer werden immer häufiger, bestimmte Fahrzeuge, vor allem Sportwagen und SUVs werden verteufelt. Alles in allem keine schöne Entwicklung für uns Auto Freunde.
Frage ist nicht ob das wohl kommen wird, die Frage ist wann.
Anbieten kann ich ein gutes Stück auch zu einem entsprechend, für mich guten Preis, ob ich ihn dann auch erziele, das ist dann auf einem anderen Blatt geschrieben.
Zitat:
@Ompax schrieb am 18. Oktober 2023 um 11:24:31 Uhr:
Und mit den 3% Zinsen ist schon sehr konservativ und vorsichtig. In den 70, 80 und 90 iger jahrein gab es erheblich höhere Zinsen auf Einlagen. Eine Pi mal Daumen regel damals, in 10 Jahre verdoppelt sich die Einlage bei einer guten Rendite.
Dafür hatten wir die letzten 20 Jahre 0 %. Das gleicht sich dann aus und die 3 % sind kein schlechter Durchschnittswert.
Ist klar, sollte ja nur ein Hinweis sein. Fakt ist nun mal, ein Auto ist in den meisten Fällen keine Kapitalanlage. Es gibt ein paar Ausnahmen, aber ich glaube, vielmehr bin ich sicher, die Menschen die solche Schätze in der Halle stehen haben, sind weniger in diesem Forum unterwegs.
Ich nenne mal beispielhaft, das legendäre Uhlenhaut Coupé, das unlängst an einen unbekannten Liebhaber verkauft wurde.
Für mich persönlich ist das Thema Auto als Wertalnage ganz uninteressant. Erstens bewege ich mich in solchen Oldtimer-Gefilden, wo kein ernsthafter Gewinn möglich wäre (oder hat schon jemand ein großes Geschäft mit Ente, Fiat 126, Fiat 500 oder Mercedes 190D gemacht? - das wären meine anderen Traumautos), zweitens möchte ich mich an dem Auto(s) jetzt erfreuen und nicht bunkern und in 20..30 Jahren ein großes Geld dafür kassieren. Wozu? Um es gleich zu vererben?
Und eine Wertanlage im klassischen Sinne, also ein Auto kaufen, zu dem ich keine emotionale Beziehung habe, nur um es später teuer zu verkaufen? Nein, danke. Nicht mein Ding.
Zitat:
@schleich-kaefer schrieb am 17. Oktober 2023 um 13:21:36 Uhr:
Zitat:
@steviewde schrieb am 17. Oktober 2023 um 13:08:05 Uhr:
Motor muss mal laufen gelassen werden, so 5 Minuten alle 6 Wochen (bitte Zeiten nicht dogmatisch ansehen).Dass DU so etwas sagst?? Normalerweise kommt nach solcher Ausage nach nicht mal 5 Minuten ein großer Aufschrei - DARF MAN NICHT! Motor ein paar Minuten im Stand laufenlassen, soll nicht nur nichts bringen, sondern auch noch schädlich sein. So lese ich es hier seit Jarhen. Siehe auch ein Post über Deinem.
.... da scheiden sich die Geister. Warum sollte im Stand laufen lassen schädlich für den Motor sein?
Außerdem hat man tw nicht die Möglichkeit, wenn das Fahrzeug abgemeldet ist, oder Saisonkennzeichen hat.
Aber wie dem auch sei, es muss jedem selbst überlassen sein, wie und was er macht.
Und nebenbei: Ich hab ein ganz anderes "Problem". Mein Käfer "darf" (aktuell, wegen Versicherungsvertrag) 5.000km pro Jahr fahren. Von Mitte Mai bis jetzt hab ich schon 3.000. Deshalb verstehe ich diese Diskussion nicht :-D
Nein, ich habe weder H-Kennzeichen noch Saisonzulassung
der "Stevie"
Wenn ich darüber nachdenke was meine Eltern alles für Autos hatten Ente, Käfer,Manta und co und wie teuer die damals neu waren im Gegensatz zu heute, trauere ich immer noch den Autos hinterher- besonders den kleinen Fiat Bambino 🙂
bei mir kann Niemand meine Autos vererben xD außer mein Mann der keinen Führerschein hat xD Aber es gibt Menschen die Autos kaufen, nur um sie zu waschen xD Gibt wohl auch Sammler die sich Autos nur angucken, muss ich auch nicht verstehen aber besser so als verrotten zu lassen, wie im Dorf jemand seid 2 Jahren seinen Käfer ungeschützt im Hof stehen hat 🙁 da hört man schon den Rost ... Aber jeder Jeck is nunmal anders
Wieso immer nur diese Extrema?
Man kann auch Oldtimer kaufen, sie zulassen, einige Jahre fahren, und in der Regel wieder mit etwas Gewinn verkaufen. Oder man behält sie eben und holt sich einen 2., 3., 4. Etc. dazu.
So hat man trotzdem Spaß dabei, kann ggf. Die Autos durchwechseln und dabei sogar Gewinn erwirtschaften. Dafür muss man sie nicht einmotten.
Vor drei Jahren kaufte ich einen 85er Mex. aus einer Erbmasse. Das 35 Jahre alte Auto war nur 780 KM gefahren - keine Ahnung wie, ob am Stück oder jährlich 22 KM...... Jetzt stehen ziemlich genau 10 TKM auf der Uhr.
Ich wollte für den Rest meines Lebens keinen Rost sehen; das ist mir mit dem Kauf wohl gelungen. Allerdings hatte ich auch die blauäugige Vorstellung, technisch einen 'Neuwagen' zu erstehen; war er aber nicht.
Ich habe in meinem Leben noch nie ein Auto besessen, was so teuer/KM ist wie Jubius. Er zeigt mir alle paar Wochen durch kleine Leckagen, wo noch ein Teil mit (alten) Dichtungen verbaut ist. Weder Lenkgetriebe- noch Hinterachsabdichtung, auch kein (Haupt-)Bremszylinder blieben in diesen 3 Jahren verschont - und das ist nicht alles.
Und da ich alles von jemandem machen lasse, der das von der Pike auf gelernt hat und eine vertrauenswürdige Berufs-Käfer-Vita hat, kostet das entsprechend Geld. (Natürlich bin ich bei der Reparatur immer anwesend. Nicht können heißt ja nicht, desinteressiert zu sein. Andere gehen dafür in's Kino, was, das gebe ich zu, deutlich billiger - und langweiliger! - ist).
Mein persönliches Fazit, auch wenn ich kein "alter Forums-Hase bin: zu lange reine Standzeit kostet vor allem jede Art von Dichtung.
Die Frage des Themenstarters ist aus meiner Sicht absolut berechtigt.
Du musst aber auch überdenken, dass er in den 35 Jahren ja wohl doch das ein oder andere Bauteil ersetzt bekommen hätte, auch wenn er deutlich mehr km/Jahr gefahren worden wäre.