Ein Crash Test privater Natur
Düsseldorf, Mitte der Stadt, Mitte August, Mitte Freitag.
Es regnet ausnahmsweise nicht. Der Verkehr ist dicht, da alle irgendwohin fahren, um irgendwas Weltbewegendes zu tun. Weil ich mit Weltbewegendem nicht weniger als alle Anderen zu tun habe, mache ich auch mit.
Eine Kreuzung, drei Spuren pro Fahrtrichtung quer, zwei Spuren pro Fahrtrichtung längs, dazwischen Straßenbahnspuren.
Ich stehe an der Ampel in der ersten Reihe der linken Spur in der Richtung mit zwei Spuren pro Fahrtrichtung. Keiner hätte es geglaubt, aber nach Rot kommt Gelb und danach Grün. Nur anfahren kann ich nicht, da ich noch zwei Quernachzügler, die bei Orange fahren, durchlassen muss.
Circa 3-4 Sekunden nach dem Anfang der Grünphase ist der Weg frei. Ich konzentriere meine Aufmerksamkeit auf die Situation vor mir, da meine Spur hinter der Kreuzung verstopft ist und ich mir überlegen muss, ob ich doch an der Ampel stehen bleiben soll, um mitten in der rechten Querspur nicht stehen zu bleiben. In dem Moment fahren die Fahrzeuge in meiner Spur hinter der Kreuzung vor, sodass es genug Platz für 2-3 Fahrzeuge entsteht und ich fahre mitten in der Grünphase an. Schnell, aber ohne Vollgas.
Plötzlich durchquert ein Fahrzeug meine Fahrspur in der mittleren Querspur der (von mir aus) Rechtsrichtung und direkt vor mir erscheint ein Weiteres. Ich fange an zu bremsen und mit ca. 20-25 km/h erwische dieses Fahrzeug auf der Höhe des rechten Vorderrades / der A-Säule. Es fühlt sich wie in einem Videospiel an. Ich sehe und höre, was passiert, aber mein Körper spürt keinen Aufprall. Die Fahrgastzelle bleibt absolut unbeschädigt.
Während die Wucht des Aufpralls das von mir getroffene Fahrzeug leicht nach links dreht, weicht noch ein (dritter) Nachzügler in die linke Spur der Querrichtung aus und fährt weiter, ohne anzuhalten.
So bleibt das von mir getroffene Fahrzeug in der linken Spur und meins in der mittleren Spur der (von mir aus) Rechtsrichtung des Querverkehrs stehen. Beide diagonal zur Verkehrsrichtung.
Es ist vorbei. Stille, Stillstand, still bleiben.
Ich schaue nach vorne, sehe die ausgelöste Airbags des von mir getroffenen Autos. Zu ihm laufen viele Menschen, machen die Fahrertür auf, befreien die ca. 20-jährige Fahrerin.
Meine Airbags wurden aufgrund der Geschwindigkeit unter 30 km/h nicht ausgelöst, was mir einen Schlag ins Gesicht ersparte. Ich schaue mich in meinem Fahrzeug um, kontrolliere, ob mit meinem Körper alles stimmt, schalte die Warnblinkanlage ein, nehme mein Portemonnaie aus der Fahrertürtasche und mein Handy aus dem Mitteltunnel-Multimediafach heraus. Danach schnalle ich mich ab, mache die Fahrertür auf und steige aus. Keiner kommt zu meinem Auto, keiner kommt auf mich zu.
Ich versuche die Ruhe zu bewahren, schaue mich um, ob der nachkommende Verkehr den Unfall wahrgenommen hat und suche die Fahrerin des von mir getroffenen Autos.
Sie steht umrundet von ca. einem Dutzend Menschen, meistens Frauen.
Ich komme auf sie mit der Frage zu, ob sie verletzt ist. Sie steht weinend, zitternd und antwortet nicht. Ich frage die Passanten, ob jemand einen Krankenwagen gerufen hat. Nachdem die Frage bejaht wurde, hacke ich weiter nach, wie es mit dem Rufen der Polizei aussieht. Ebenfalls erledigt. Ich versuche, die Fahrerin zu trösten, dass Hauptsache ihr nichts passiert ist und den Rest die Versicherung übernimmt.
Eine der Zeugen, eine ca. 50-jährige Frau meint zu mir, ich sei aber wie ein Verrückter gefahren. Ich versuche, den Kopf klar zu kriegen und antworte, dass mein Auto über 360 PS und einen lauten Auspuff hat, sodass bei Manchen der Eindruck entstehen kann, dass ich schnell fahre, selbst, wenn ich mit Schrittgeschwindigkeit rolle. Ich erspare ihr die Erklärung, dass ich in der Stadt meistens im S-Modus fahre, sobald die Betriebstemperaturen erreicht sind. Dabei geht es mir nicht um die akustische Präsenz, sondern um einen direkten Draht zum Fahrzeug, ohne verzögerte Gasannahme im C-Modus.
In dem Moment kommt der Krankenwagen und das Mädel wird behandelt. Einer der Sanitäter kommt auf mich zu und stellt mir eine Frage, die mir an dem Tag zum ersten Mal gestellt wird: wie es mir geht.
Verkehrskaos. Eine Menge Autos, Menschenmenge, Unmenge an Geräuschen.
Zum Martinshorn des Krankenwagens kommt der der Polizei dazu. Ein Motorradpolizist ist da. Während er parkt und danach die Unfallstelle fotografiert, stehe ich in der Menschenmenge. Die Fahrerin des von mir getroffenen Autos ist im Krankenwagen verschwunden, eine edel angezogene 35-40-jährige Frau spricht mich an und meinte, sie sei neben dem Mädel gefahren und habe alles gut sehen können, das Mädel sei bei Dunkelrot gefahren. Ein ca. 35-jähriger Fußgänger kommt auf uns zu uns sagt das Gleiche. Eine ca. 50-jährige Frau, die offenbar zusammen mit der Frau unterwegs war, die mir vorgeworfen hat, zu schnell gefahren zu sein, meint, ich hätte nicht wie ein Verrückter fahren sollen. Ich antworte nichts. Ich fahre ein einigermaßen teueres und lautes Auto, ich bin ein Mann, selbst wenn ich gleich ein paar süße Welpen aus einem brennenden Haus retten würde, bin ich für sie trotzdem ein Völkermörder und Kindervergewaltiger.
Ich gehe um mein Auto herum, mache Fotos und inspiziere den Schaden. Die vordere Stossstange hat sich nach rechts gewickelt und hängt auf der Höhe des rechten Kotflügels an einem Streifen Plastik, die Scheinwerfer sind ganz, genauso wie die Kotflügel und die Motorhaube. Aber sie wurden aufeinander geschoben. Links tropft etwas ein wenig.
Der Polizist kommt auf mich zu, fragt mich, ob mein Auto fahrbereit sei und bittet mich, wenn es der Fall sei, mein Auto ein Stück weiter zu fahren, um die Fahrbahn zu räumen und dem Abschlepper des von mir getroffenen Autos Platz zu machen. Ich befestige die vordere Stossstange so gut es geht an ihrem ursprünglichen Platz und steige in mein Auto. Ich mache die Fahrertür zu, schnalle mich an, mache die Warnblinkanlage aus und starte den Motor. Das Auto springt sofort an, im zentralen Display erscheint eine Meldung, dass die 4-Martic sowie die Abstandsregelung nicht verfügbar sind. Ich betätige den Rechtsblinker, schaue mich um und fahre an. Das Auto fährt sich ganz normal, keine komischen Geräusche oder etwas Ähnliches. Wenn man mit verbundenen Augen eingestiegen wäre, wäre man beim Fahren niemals auf den Gedanken gekommen, am Steuer eines Unfallwagens zu sitzen.
Vorgefahren ein paar Dutzend Meter halte ich an, schalte die Warnblinkanlage wieder an, mache den Motor aus, schnalle mich ab, steige aus, schliesse das Auto ab und gehe zum Polizisten.
Er fragt nach dem Führer- und dem Fahrzeugschein. Ich händige diese aus und während der Polizist die Formulare ausfüllt, rede mit der edel angezogenen Frau. Die Menschenmenge wird geringer, der Krankenwagen fährt weg, die Zeugen verlassen die Unfallstelle.
Der Polizist ruft mich und reicht mir meine Unterlagen. Danach klärt er mich bezüglich der Situation auf. Es gäbe fünf Zeugen, drei von denen meinen, das Mädel sei bei Rot und ich bei Grün gefahren, zwei dagegen, dass sowohl das Mädel, als auch ich bei Grün gefahren sind, ich allerdings zwischen „sehr sportlich“ und „wie ein Berserker“ gefahren sei. Deshalb sehe es folgendermaßen aus: Es gäbe einen Verkehrsunfall mit Personenschaden (das Mädel), es könne sein, dass die gegnerische Versicherung versuchen würde, mir die Teilschuld in die Schuhe zu schieben.
Danach verabschiedet sich der Polizist und verlässt die Unfallstelle.
Die Bühne nach der Show. Die Strasse wird leer, Leere in meinem Kopf, mein Auto im Leelauf.
Ich fahre vorsichtig an, überlege mir, wie ich am schnellsten Wege in die Werkstatt komme. Ich fahre betont ruhig, mein Auto erzeugt mehr Aufmerksamkeit, als ein Bugatti Veyron. Mitleidig nickende Mercedes-Fahrer, neugierig schauende Jugendliche, Schadenfreude in jedem dritten Gesicht. Nach circa 20 Minuten komme ich in die Werkstatt. Der Parkplatzwächter meint, Unfallfahrzeuge sollen nicht vor dem Eingang stehen, was ich auch selbst für richtig halte, und lotst mich zum Tor der Werkstatt.
Ich melde mich am Empfang, ungefähr eine Minute später kommt ein sehr netter Meister auf mich zu, mit dem ich bereits vorher zu tun hatte. Der Schaden wird aufgenommen und begutachtet (12000-15000 Euro, Genaueres werde der Gutachter ermitteln, die Reparatur nehme nicht unter zwei Wochen in Anspruch). Nach geschätzt 20 Minuten steige ich in einen Ersatz-GLA 250 4Matic in fast Vollausstattung und fahre weiter Weltbewegendes vollbringen.
Der Tag neigt sich dem Ende zu. Später Abend, verspätete Nackenschmerzen, Spätschicht im Krankenhaus.
Der Nacken wird untersucht und geröntgt, ein sehr netter Chirurg bescheinigt mir ein leichtes Schleudertrauma. Hoffentlich geht es dem Mädel nicht schlechter.
Das Leben geht zum Glück weiter.
Beste Antwort im Thema
Düsseldorf, Mitte der Stadt, Mitte August, Mitte Freitag.
Es regnet ausnahmsweise nicht. Der Verkehr ist dicht, da alle irgendwohin fahren, um irgendwas Weltbewegendes zu tun. Weil ich mit Weltbewegendem nicht weniger als alle Anderen zu tun habe, mache ich auch mit.
Eine Kreuzung, drei Spuren pro Fahrtrichtung quer, zwei Spuren pro Fahrtrichtung längs, dazwischen Straßenbahnspuren.
Ich stehe an der Ampel in der ersten Reihe der linken Spur in der Richtung mit zwei Spuren pro Fahrtrichtung. Keiner hätte es geglaubt, aber nach Rot kommt Gelb und danach Grün. Nur anfahren kann ich nicht, da ich noch zwei Quernachzügler, die bei Orange fahren, durchlassen muss.
Circa 3-4 Sekunden nach dem Anfang der Grünphase ist der Weg frei. Ich konzentriere meine Aufmerksamkeit auf die Situation vor mir, da meine Spur hinter der Kreuzung verstopft ist und ich mir überlegen muss, ob ich doch an der Ampel stehen bleiben soll, um mitten in der rechten Querspur nicht stehen zu bleiben. In dem Moment fahren die Fahrzeuge in meiner Spur hinter der Kreuzung vor, sodass es genug Platz für 2-3 Fahrzeuge entsteht und ich fahre mitten in der Grünphase an. Schnell, aber ohne Vollgas.
Plötzlich durchquert ein Fahrzeug meine Fahrspur in der mittleren Querspur der (von mir aus) Rechtsrichtung und direkt vor mir erscheint ein Weiteres. Ich fange an zu bremsen und mit ca. 20-25 km/h erwische dieses Fahrzeug auf der Höhe des rechten Vorderrades / der A-Säule. Es fühlt sich wie in einem Videospiel an. Ich sehe und höre, was passiert, aber mein Körper spürt keinen Aufprall. Die Fahrgastzelle bleibt absolut unbeschädigt.
Während die Wucht des Aufpralls das von mir getroffene Fahrzeug leicht nach links dreht, weicht noch ein (dritter) Nachzügler in die linke Spur der Querrichtung aus und fährt weiter, ohne anzuhalten.
So bleibt das von mir getroffene Fahrzeug in der linken Spur und meins in der mittleren Spur der (von mir aus) Rechtsrichtung des Querverkehrs stehen. Beide diagonal zur Verkehrsrichtung.
Es ist vorbei. Stille, Stillstand, still bleiben.
Ich schaue nach vorne, sehe die ausgelöste Airbags des von mir getroffenen Autos. Zu ihm laufen viele Menschen, machen die Fahrertür auf, befreien die ca. 20-jährige Fahrerin.
Meine Airbags wurden aufgrund der Geschwindigkeit unter 30 km/h nicht ausgelöst, was mir einen Schlag ins Gesicht ersparte. Ich schaue mich in meinem Fahrzeug um, kontrolliere, ob mit meinem Körper alles stimmt, schalte die Warnblinkanlage ein, nehme mein Portemonnaie aus der Fahrertürtasche und mein Handy aus dem Mitteltunnel-Multimediafach heraus. Danach schnalle ich mich ab, mache die Fahrertür auf und steige aus. Keiner kommt zu meinem Auto, keiner kommt auf mich zu.
Ich versuche die Ruhe zu bewahren, schaue mich um, ob der nachkommende Verkehr den Unfall wahrgenommen hat und suche die Fahrerin des von mir getroffenen Autos.
Sie steht umrundet von ca. einem Dutzend Menschen, meistens Frauen.
Ich komme auf sie mit der Frage zu, ob sie verletzt ist. Sie steht weinend, zitternd und antwortet nicht. Ich frage die Passanten, ob jemand einen Krankenwagen gerufen hat. Nachdem die Frage bejaht wurde, hacke ich weiter nach, wie es mit dem Rufen der Polizei aussieht. Ebenfalls erledigt. Ich versuche, die Fahrerin zu trösten, dass Hauptsache ihr nichts passiert ist und den Rest die Versicherung übernimmt.
Eine der Zeugen, eine ca. 50-jährige Frau meint zu mir, ich sei aber wie ein Verrückter gefahren. Ich versuche, den Kopf klar zu kriegen und antworte, dass mein Auto über 360 PS und einen lauten Auspuff hat, sodass bei Manchen der Eindruck entstehen kann, dass ich schnell fahre, selbst, wenn ich mit Schrittgeschwindigkeit rolle. Ich erspare ihr die Erklärung, dass ich in der Stadt meistens im S-Modus fahre, sobald die Betriebstemperaturen erreicht sind. Dabei geht es mir nicht um die akustische Präsenz, sondern um einen direkten Draht zum Fahrzeug, ohne verzögerte Gasannahme im C-Modus.
In dem Moment kommt der Krankenwagen und das Mädel wird behandelt. Einer der Sanitäter kommt auf mich zu und stellt mir eine Frage, die mir an dem Tag zum ersten Mal gestellt wird: wie es mir geht.
Verkehrskaos. Eine Menge Autos, Menschenmenge, Unmenge an Geräuschen.
Zum Martinshorn des Krankenwagens kommt der der Polizei dazu. Ein Motorradpolizist ist da. Während er parkt und danach die Unfallstelle fotografiert, stehe ich in der Menschenmenge. Die Fahrerin des von mir getroffenen Autos ist im Krankenwagen verschwunden, eine edel angezogene 35-40-jährige Frau spricht mich an und meinte, sie sei neben dem Mädel gefahren und habe alles gut sehen können, das Mädel sei bei Dunkelrot gefahren. Ein ca. 35-jähriger Fußgänger kommt auf uns zu uns sagt das Gleiche. Eine ca. 50-jährige Frau, die offenbar zusammen mit der Frau unterwegs war, die mir vorgeworfen hat, zu schnell gefahren zu sein, meint, ich hätte nicht wie ein Verrückter fahren sollen. Ich antworte nichts. Ich fahre ein einigermaßen teueres und lautes Auto, ich bin ein Mann, selbst wenn ich gleich ein paar süße Welpen aus einem brennenden Haus retten würde, bin ich für sie trotzdem ein Völkermörder und Kindervergewaltiger.
Ich gehe um mein Auto herum, mache Fotos und inspiziere den Schaden. Die vordere Stossstange hat sich nach rechts gewickelt und hängt auf der Höhe des rechten Kotflügels an einem Streifen Plastik, die Scheinwerfer sind ganz, genauso wie die Kotflügel und die Motorhaube. Aber sie wurden aufeinander geschoben. Links tropft etwas ein wenig.
Der Polizist kommt auf mich zu, fragt mich, ob mein Auto fahrbereit sei und bittet mich, wenn es der Fall sei, mein Auto ein Stück weiter zu fahren, um die Fahrbahn zu räumen und dem Abschlepper des von mir getroffenen Autos Platz zu machen. Ich befestige die vordere Stossstange so gut es geht an ihrem ursprünglichen Platz und steige in mein Auto. Ich mache die Fahrertür zu, schnalle mich an, mache die Warnblinkanlage aus und starte den Motor. Das Auto springt sofort an, im zentralen Display erscheint eine Meldung, dass die 4-Martic sowie die Abstandsregelung nicht verfügbar sind. Ich betätige den Rechtsblinker, schaue mich um und fahre an. Das Auto fährt sich ganz normal, keine komischen Geräusche oder etwas Ähnliches. Wenn man mit verbundenen Augen eingestiegen wäre, wäre man beim Fahren niemals auf den Gedanken gekommen, am Steuer eines Unfallwagens zu sitzen.
Vorgefahren ein paar Dutzend Meter halte ich an, schalte die Warnblinkanlage wieder an, mache den Motor aus, schnalle mich ab, steige aus, schliesse das Auto ab und gehe zum Polizisten.
Er fragt nach dem Führer- und dem Fahrzeugschein. Ich händige diese aus und während der Polizist die Formulare ausfüllt, rede mit der edel angezogenen Frau. Die Menschenmenge wird geringer, der Krankenwagen fährt weg, die Zeugen verlassen die Unfallstelle.
Der Polizist ruft mich und reicht mir meine Unterlagen. Danach klärt er mich bezüglich der Situation auf. Es gäbe fünf Zeugen, drei von denen meinen, das Mädel sei bei Rot und ich bei Grün gefahren, zwei dagegen, dass sowohl das Mädel, als auch ich bei Grün gefahren sind, ich allerdings zwischen „sehr sportlich“ und „wie ein Berserker“ gefahren sei. Deshalb sehe es folgendermaßen aus: Es gäbe einen Verkehrsunfall mit Personenschaden (das Mädel), es könne sein, dass die gegnerische Versicherung versuchen würde, mir die Teilschuld in die Schuhe zu schieben.
Danach verabschiedet sich der Polizist und verlässt die Unfallstelle.
Die Bühne nach der Show. Die Strasse wird leer, Leere in meinem Kopf, mein Auto im Leelauf.
Ich fahre vorsichtig an, überlege mir, wie ich am schnellsten Wege in die Werkstatt komme. Ich fahre betont ruhig, mein Auto erzeugt mehr Aufmerksamkeit, als ein Bugatti Veyron. Mitleidig nickende Mercedes-Fahrer, neugierig schauende Jugendliche, Schadenfreude in jedem dritten Gesicht. Nach circa 20 Minuten komme ich in die Werkstatt. Der Parkplatzwächter meint, Unfallfahrzeuge sollen nicht vor dem Eingang stehen, was ich auch selbst für richtig halte, und lotst mich zum Tor der Werkstatt.
Ich melde mich am Empfang, ungefähr eine Minute später kommt ein sehr netter Meister auf mich zu, mit dem ich bereits vorher zu tun hatte. Der Schaden wird aufgenommen und begutachtet (12000-15000 Euro, Genaueres werde der Gutachter ermitteln, die Reparatur nehme nicht unter zwei Wochen in Anspruch). Nach geschätzt 20 Minuten steige ich in einen Ersatz-GLA 250 4Matic in fast Vollausstattung und fahre weiter Weltbewegendes vollbringen.
Der Tag neigt sich dem Ende zu. Später Abend, verspätete Nackenschmerzen, Spätschicht im Krankenhaus.
Der Nacken wird untersucht und geröntgt, ein sehr netter Chirurg bescheinigt mir ein leichtes Schleudertrauma. Hoffentlich geht es dem Mädel nicht schlechter.
Das Leben geht zum Glück weiter.
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@DieselWiesel198
Sehr gerne! Meine Prognose / Hoffnung ist, dass diese Story ungefähr zu ihrem Zweitjährigen endet, also Ende Sommer.
Das mit dem G ist noch keine endgültig beschlossene Sache, da ich darauf warte, wie die Situation mit meinem A45 endet, bzw. ob MB sämtliche Rechnungen fallen lässt. Ansonsten werde ich mich für eine andere Marke entscheiden, obwohl es mir im Herzen ausgesprochen weh tun wird. Deshalb hoffe ich das Beste:-)
Liebe Forumsmitglieder,
es gibt Neues in meinem Fall. Diesmal (zur Abwechslung) Positives. Zumindest, was einen Teil der Situation angeht. Ich melde mich die Tage ausführlicher.
Bis bald!
Sorry, es gab wieder etwas Neues. Mein Bericht kommt spätestens am Wochenende.
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Die einfache physikalische Definition von Druck lautet, er sei das Ergebnis einer auf eine Fläche einwirkenden Kraft. Dementsprechend wird er meistens durch eine einfache Formel berechnet: p=F/A, wo „p“ für „Druck“, „F“ für „Kraft“ und „A“ für „Fläche“ stehen. Soweit ist doch alles einfach, oder?
Die einfache psychologische Definition von Druck lautet, er sei durch äußere Reize / Belastungen hervorgerufene psychische und physische Reaktionen bei Lebewesen. Druck bedeutet in diesem Sinne das Gleiche, wie Stress. Und er ist ja nichts Anderes, als subjektive Reaktion auf objektive Situation. Auch das ist relativ einfach, oder?
Unser Problem mit Daimler-Benz bestand darin, dass wir keine Kosten für die 2,5-Monate lange Unfähigkeit dieses Unternehmens, sein 8-Monate altes Fahrzeug mit Ersatzteilen zu versorgen, die in Folge eines Unfalls benötigt wurden, sowie für die Folgen von einem anderen, nachgewiesen fremd verschuldeten Unfall tragen wollten. Hier ist ebenfalls alles einfach, oder?
Na ja, wie meine Leser schon wissen, wenn alles so einfach wäre, gäbe es diesen Thread nicht.
Um ihre Forderungen durchzusetzen, setzte uns die MB-Leasinggesellschaft unter Druck. Nach der einfachen Formel „p=F/A“, wo „p“ für „Problemlösung“, „F“ für „Forderungen durch Mahnungen, Klage-Drohungen, Kundenkontosperrung durchsetzen“ und „A“ für „Auch wenn der Kunde im Recht ist und alle Maßnahmen gegen ihn alles Andere als kundenorientiert und erfolgversprechend sind“ standen.
Wo Druck ist, ist auch Gegendruck. Den erzeugten wir in drei Richtungen:
Unser Anwalt gegen den Anwalt der MB-Leasinggesellschaft, unser Fuhrparkzuständiger gegen die MB-Leasinggesellschaft und ich beim Händler. Ebenfalls nach der einfachen Formel „p=F/A“, wo „p“ genauso für „Problemlösung“, „F“ aber für „Einseitig bewilligten Geschlechtsverkehr mit uns lassen wir nicht zu“ und „A“ dagegen für „Als Kunde haben wir in diesem Fall sowieso nichts zu verlieren“ standen.
Offenbar waren die physikalischen Werte unserer Drücke gleich, denn keine der Gegenseiten (ja, liebe Forumsmitglieder – Daimler-Benz als Unternehmen ist kein Partner seiner Kunden, sondern deren Gegenseite) kam weiter. Einfach eine klassische Patt-Situation. „Lose-Lose“ – wie ein Marketing-Experte gesagt hätte. Oder „Druckausgleich“ – wie ein Physiker so etwas bezeichnet hätte.
Und so lief es, bis ich die Leasingdauer meines A45 kürzen und mir ein anderes Fahrzeug, ebenfalls von Daimler-Benz, bestellen wollte.
Der Besuch beim Händler war wie immer sehr nett und unterhaltsam. Im Ernst. Denn der Händler konnte weder etwas für, noch gegen diese Situation. Davon konnte ich mich bei diesem Besuch selbst überzeugen. Nachdem mein Wunschfahrzeug konfiguriert und kalkuliert war, überlegten wir uns, wie ich aus dem aktuellen Leasingvertrag einfach herauskomme. Der Vorschlag vom Händler war, diesen um 6 Monate zu kürzen und dann stillschweigend um einen Monat zu verlängern, bis mein nächstes Fahrzeug geliefert ist, was eine ganz normale Vorgehensweise bei Leasingvertragslaufzeit-... Puhhh... Ähhh... -Kürzungen sein sollte.
Um das mit der Leasinggesellschaft direkt zu klären, rief mein Händler in meiner Anwesenheit bei ihr einfach an:
- Hallo, mein Name ist kundenfreundlicher Mercedes-Benz-Verkäufer von der Niederlassung Rhein-Ruhr in Düsseldorf und ich wollte fragen, wie es mit einer Leasingvertragslaufzeitkürzung für meinen Lieblingskunden wegen einer neuen Fahrzeugbestellung aussieht.
- Guten Tag! Aus Datenschutzgründen können wir ihnen nichts sagen.
- Ähmmm... Sie sehen meine Telefonnummer, die der Düsseldorfer Mercedes-Benz-Niederlassung entspricht, und der Kunde sitzt gerade neben mir und wackelt genervt mit seinem rechten Bein... Dann schicken Sie mir bitte Ihre Antwort an meine geschäftliche E-Mail-Adresse, wenn alles so dramatisch ist...
- Es tut mir Leid, aber das kann ich auch nicht machen. Außerdem sollte ihr Kunde gestern oder heute einen Brief von uns erhalten haben.
- Wissen Sie, der Kunde möchte ein Fahrzeug bestellen und so kommen wir nicht weiter. Also wir alle nicht. Was war denn in diesem Brief?
- Aus Datenschutzgründen können wir ihnen nichts sagen.
- Also kann ich als Verkäufer hier nichts machen? Wahrscheinlich können Sie mir aus Datenschutzgründen auch das nicht sagen.
- Es tut mir Leid.
Beruhigt, dass unsere Daten bestens geschützt waren, und beunruhigt, dass am Meisten vor uns selbst, schauten wir uns noch einige Sekunden lang schweigend an. Bis ich meinte, dass ich gerne ein verbindliches Bestellformular mitnehmen und versuchen würde, alles von der Firma aus zu klären. So einfach machten wir das auch.
Am nächsten Tag kam der Brief von der Leasinggesellschaft in der Firma an. Darin stand, dass sie unsere Firma wegen der Nichtzahlung für die 2,5-Monate lange Unfähigkeit von Daimler-Benz, sein 8-Monate altes Fahrzeug mit Ersatzteilen zu versorgen, die in Folge eines Unfalls benötigt wurden, sowie für die Folgen von einem anderen, nachgewiesen fremd verschuldeten Unfall als Kunden gesperrt hatten. Wir konnten also einfach kein neues Fahrzeug bestellen.
Im Laufe der nächsten paar Wochen kontaktierte unser Fuhrparkzuständiger mehrmals die Leasinggesellschaft. Es kamen keine klaren Antworten, er wurde nicht zurückgerufen, er kam einfach nicht weiter.
Darauf schickte ich meinem Händler eine E-Mail, in der ich schrieb, dass unsererseits alles klar war und wir sofort bestellt hätten, wenn wir einfach nur gekonnt hätten.
Am selben Tag, ohne dass ich davon wusste, schrieb unser Fuhrparkzuständiger eine offizielle ausführliche Beschwerde an den Händler, mit einer langen und dokumentierten Liste, wer von der Leasinggesellschaft sich bei uns nicht zurückmeldete und wann. Ob dadurch, oder durch meine E-Mail, vielleicht auch aus diesen beiden Gründen schaltete mein Händler einfach seinen Vorgesetzten ein.
Währenddessen telefonierte mein Anwalt mit dem Anwalt der Leasinggesellschaft:
- Guten Tag! Mein Mandant möchte sich jetzt ein neues Fahrzeug bei Ihnen bestellen, kommt aber nicht weiter. Dass Sie seit gut drei Monaten mit einer Klage drohen, aber immer noch nicht geklagt haben, bringt mich auf den Gedanken, dass Sie selbst verstehen, dass Sie mit so einer Klage keine Chance vor Gericht hätten. Können wir das jetzt endlich einfach klären?
- Guten Tag! Hmmmm... Was will sich Ihr Mandant denn bestellen?
- Ein neues, teureres Fahrzeug.
- Was für Fahrzeug?
- Eine Protzprotzkarre.
- Eine Protzkarre?
- Nein, eine Protzprotzkarre.
- Boah, das ist aber echt teuer!
- Jeppp! Also?
- Hmmmm... Ich kläre das und melde mich zurück.
Ein paar Tage später meldete sich mein Anwalt bei mir und meinte, dass alle Forderungen fallen gelassen wurden. Fast gleichzeitig bekam ich eine E-Mail von meinem Händler, dass er zwar aus Datenschutzgründen noch nichts sagen konnte, aber sich freute, dass alles geklärt wurde. Ähnliches berichtete auch unser Fuhrparkzuständiger und dass es bald eine offizielle Meldung seitens der Leasinggesellschaft geben sollte.
Vor ein paar Tagen kam ein offizieller Anruf von der Leasinggesellschaft, dass sie sich für die Situation entschuldigen und alle Forderungen einfach fallen gelassen wurden.
Am selben Tag wurde die Leasingvertragsänderung für den A45 und die Bestellung eines neuen Fahrzeugs gemacht. Nach der einfachen Formel „p=F/A“, wo „p“ für „Problemlösung“, „F“ für „Fantasieforderungen fallen lassen“ und „A“ für „Aber dadurch noch mehr Geld bekommen“ standen. So endete unser Druckaustausch mit Daimler-Benz. Ganz einfach, oder?
Und da jetzt eine Hälfte der Probleme vom Tisch ist, kann ich mich noch besser um die Andere kümmern. Und auch da gibt es eine Entwicklung, die man momentan als positiv betrachten kann: das verordnete Unfallgutachten lies auf sich nicht so lange warten, wie ich in diesem Prozess schon gewöhnt bin... Aber das ist eine andere Geschichte. Ich berichte bald.
Also ich hätte bei dem Sauladen kein Auto mehr bestellt. Der Leasingfirma schöne die unterschriftsreife Bestellung geschickt mit dem Vermerk: Ihr wollt mein Geld nicht, gut bekommt das ein Anderer.
Auch bei mir war der erste Gedanke, weshalb man bei all diesen Problemen weiterhin bei MB bestellt.
Aber es ist eben ganz einfach: Mercedes Benz.
Schlussendlich kauft man das Auto für sich und ich denke alle Mercedes-Fahrer wissen die Qualität der Autos zu schätzen, besonders bei den stärkeren Modellen.
Hut ab, ich lese seit Beginn an mit - aber ich glaube mir wäre die ganze Sache schon längst zu Kopf gestiegen. Ich werde nicht dieses Gefühl los, dass bei all diesen Problemen aus einer Mücke ein Elefant gemacht wird (natürlich aufgrund der Gegenpartei/en).
Hoffe in Zukunft mehr Positives lesen zu können :-D
@riedochs
@SLP
Danke für Euer Feedback! Nach so einer kundenorientierten Vorgehensweise hätte ich es mir auch überlegt, ob ich noch ein Fahrzeug von diesem Hersteller haben möchte. Allerdings ging es mir nicht um die Marke an sich, sondern um ein bestimmtes Modell, von dem ich schon seit über 20 Jahren geträumt habe. Und es ist (leider?) von dieser Marke. Andererseits, was SLP schon erwähnt hat, sind die aktuellen MB-Modelle an sich ziemlich gute Autos. Und einen großen Hersteller, der sich immer nur kundenfreundlich verhält, kenne ich nicht. Außerdem war mein Händler im Rahmen seiner Möglichkeiten immer freundlich bis sogar herzlich zu mir.
@SLP
Vielen Dank!
Ich hoffe auch, dass ich nur noch Positives berichten werde:-)
"Geduld = Kraft in der höchsten Potenz"
Na also. Dachte ich. Hat David gegen Goliath einen Sieg errungen. Kurz nach dieser Erkenntnis kam in mir jedoch die Frage auf, ob es überhaupt einen Kampf gab, den es zu Gewinnen galt. Und gab es in diesem theaterähnlichen Schauspiel (die Ausgangslage ist ja jedem hinreichend bekannt) tatsächlich Das Beste oder Nichts?
Sachlich fachliche Inkompetenz seitens eines/einer Mitarbeiters/Mitarbeiterin der Leasinggesellschaft gepaart mit der steten Einstellung: So geht das aber nicht! bedürfen eines langen Atems. Und einem guten Rechtsanwalt. Und die Fuhrparkabteilung sei auch lobend erwähnt, die sich trotz der gegebenen Absurdität des Falls die Mühe gemacht hat, akribisch den (eigentlich nicht vorhandenen) Schriftverkehr zu dokumentieren.
In diesem (Schau-)Spiel hat derjenige obsiegt, dessen Geduldsfaden nicht aus Watte war. Alleine dafür gebührt Dir mein Respekt. Nicht auf die Mittel kommt es an, sondern wie man sie einsetzt.
"Alles, was zu besitzen sich lohnt, lohnt auch, daß man darauf wartet"
Glückwunsch! Ein Traum, der Wirklichkeit wird. Das ansich ist ja wiederum ein Traum. Aufgrund meiner seit kurzem (in Bezug auf die angestrebte Behaltedauer der G-Klasse) Bekanntschaft zum Themenersteller wissend, handelt es sich entgegen des Versuchs desselbigen, das Vorhaben als Tageslaune eines Proleten abzutun (Protzprotzkarre...), tatsächlich um die Umsetzung einer Herzensangelegenheit, deren Wartezeit bald ein Ende findet.
Das schöne daran ist, dass der Traum mit Überreichung des Fahrzeugschlüssels kein Ende finden wird (...siehe oben -> nur die Wartezeit). Des Einen A45 AMG ist des Anderen G-Klasse. Jeder Kilometer, jede (unfallfreie) Fahrt ist...ein Traum!
Ich musste nur 2 Monate auf meinen Traum warten. Ich schreibe das wissentlich der Tatsache mit Bezug auf die G-Klasse, dass der Vergleich ähnlich dem eines Kindes ist, der auf ein Eis wartet oder darauf, Inhaber der Firma Langnese zu sein.
In diesem Sinne, viel Erfolg bei den anderen Baustellen und beim nächsten Feiertagsweehlie immer schön den Traum vor Augen halten!
Danke für deinen erneuten unterhaltsamen Bericht. Freue mich, dass alles noch in die richtige Richtung ging. Auch wenn es keine Glamzleistung war. Wenn man von einem Auto träumt, kann ich das verstehen. Aber auch unter der Tatsache, weil MB eben MB ist.
Welcher G wird es der Protz 63 , oder doch ProtzProtz 65 🙂. Freue dich auf den Dino der MB-Geschichte. Der Dino, der in Wahrheit gar nicht so groß ist.
mfg Wiesel
@DieselWiesel198
Vielen lieben Dank!
Es wird ein G500, fast vollausgestattet (kein Schiebedach, kein Totwinkelwarner und kein adaptives Fahrwerk), der aber direkt nach Bottrop fährt:-) Der G63 ist mir vom Klang her zu monoton und das Fahrwerk unnötig hart, was natürlich nur meine Meinung ist.
Ich greife wieder in ein altes Thema ein!
Der Unfall ist also immernoch nicht vom Tisch??? 😁
Habe seit 22 uhr Feierabend. Seit 19 Uhr bin ich am lesen von Seite 1 bis hierher (JA, NICHTS ZU TUN BEI DER ARBEIT 😁) und ich dachte bei Seite 16 wäre endlich ein Happy End vorhanden.
Ist ja wie eine Serie mittlerweile. Wann beginnt die nächste Staffel? Hoffe noch 2016.
SO und jetzt: FEIERABEND =)
P.S auch wenns Jahre her ist. GUTE BESSRUNG nächträglich haha