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Düsteres Thema. Käfer bei Frontalcrash sicherer machen

VW Käfer

Hintergrund ist, dass bei uns in der Gegend ein Paar echt schlimme Unfälle passiert sind. Alle hatten wohl den gleichen Ablauf. Sonne stand tief und eine Kurve mit Gegenverkehr. Letztendlich sind Menschen gestorben weil sie im falschen Moment am falschen Ort waren.

Ich habe mir dabei echt gedacht wie oft wirklich solche Unfälle passieren. Wie stehen da wohl die Überlebenschangen bei einem Käfer?

Was müsste man verstärken, sodass einen nicht die Füße abquetscht oder was auch immer...?

Wo sind die Stärken und Schwächen vom Käfer?

34 Antworten

Einen Käfer kannst du wie generell alle Oldtimer nachträglich nicht sicherer machen (außer natürlich durch Nachrüsten von Sicherheitsgurten und Kopfstützen, sofern diese noch nicht vorhanden sind). Das muss man einfach akzeptieren, nicht umsonst gibt es den technischen Fortschritt, EuroNCAP und die US-Crashtests. Der oben erwähnte Käfig hilft nur bei Überschlägen, nicht aber bei Frontalzusammenstößen. Wobei der Käfer bei Überschlägen ohnehin recht guten Schutz bietet, sofern die Insassen angeschnallt sind. Er rollt sich mehr oder weniger wie ein Judo-Kämpfer ab. Überschläge sind beim Käfer also nicht das Problem, nicht einmal bei Autobahn-Tempo, wie ich aus eigener Erfahrungen sagen kann.

Katastrophal sind aber Frontal- und Seitenzusammenstöße. Während sich bei modernen Autos die sorgsam berechnete Knautschzone bis zu einem gewissen Grad planmäßig verformt und die eigentliche Fahrgastzelle stabil und unverformt bleibt (im Rahmen des technisch Möglichen) und die Gurte die Insassen fest an die Sitze pressen und die Airbags sich an den verschiedensten Stellen zwischen Körper und Auto dazwischen werfen (Toyota verbaut sogar extra Knie-Airbags), kollabiert die gesamte Käferkarosserie einfach nur unkontrolliert. Und gegen einen seitlichen Aufprall bietet der Käfer so gut wie überhaupt keinen Schutz. Bei mir ums Eck stieß Ende der 1980er/Anfang der 1990er Jahre ein Käfer Cabrio mit einem BMW zusammen. Die beiden älteren Damen im Cabrio waren sofort tot, der Käfer war so stark verformt, dass ich auf den Fotos, die in der Zeitung abgedruckt waren, nicht mehr erkennen konnte, um was für ein Käfermodell es sich gehandelt hatte. Der BMW-Fahrer, der den Unfall verursacht hatte, stieg dagegen aus und war mehr oder weniger unverletzt. Und das wie gesagt mit einem BMW aus der Zeit um 1990 und nicht etwas mit einem heutigen Modell.

Allenfalls bei einem Heckaufprall sieht es im Käfer wieder besser aus, weil der Motor-Getriebeblock den Unfallgegner auffängt. Wenn man dann noch angeschnallt ist und Kopfstützen hat, kommt man vielleicht heil raus. Das durfte ich selbst vor rund 20 Jahren erfahren, als mir ein Golf auf meinen 1974er Sparkäfer ungebremst aufgefahren ist und mich auf einen riesigen Volvo-Kombi geschoben hat.

Das komplette Kollabieren der Käfer-Karosserie lässt sich konstruktionsbedingt nicht ändern. Wie mir ein Unfall-Gutachter vom TÜV außerdem mal erklärt hat, reißen zudem die Schrauben, mit denen die Karosserie auf der Bodenplattform festgeschraubt ist, einfach ab.

Abhängig vom Baujahr gibt es marginale Unterschiede beim Crashverhalten. So besteht bei den älteren Käfern mit Sitzschienen die Gefahr, dass bei einem Auffahrunfall der Sitz nach hinten kippt. Und bei den älteren Käfern dringt die Lenksäule, wie oben schon erwähnt, ins Fahrzeuginnere ein. Außerdem haben "modernere" Käfer ein breite Prallplatte auf dem Lenkrad. Die 1302/3er haben einen etwas stärkeren/längeren Vorderbau. Und ab einem gewissen Alter sind Kopfstützen eingebaut, die zumindest einen Genickbruch vielleicht verhindern können. Aber das alles zusammen hat bei einem Zusammenstoß mit einem modernen Auto allenfalls bei niedrigeren Geschwindigkeiten noch etwas lindernde Auswirkungen, bei etwas höherem Tempo ist nun einmal Schicht im Schacht.

Diese beiden Beispiele illustrieren das:

Hier sieht man deutlich, wie der Käfer unkontrolliert kollabiert, während sich beim modernen Skoda die Knautschzone planmäßig verformt und die Fahrgastzelle stabil bleibt:
http://www.merkur-online.de/lokales/fuerstenfeldbruck/puchheim/puchheim-toedlicher-unfall-mm-2957827.html
und hier erlitten die beiden Insassen des VW Käfer lebensgefährlichen Verletzungen, die Unfallgegnerin im moderneren Auto dagegen nur leichte Blessuren: http://www.haz.de/Hannover/Aus-der-Region/Ronnenberg/Nachrichten/Unfall-mit-VW-Kaefer-fordert-zwei-Verletzte .

Der Käfer ist heute ohnehin zu schade um im Alltagsverkehr verheizt zu werden. Beweg ihn am besten nur an Sonn- und Feiertagen, bei schönem Wetter und bei entspannter Verkehrslage. Damit reduziert sich automatisch das Unfallrisiko drastisch, das ist der einzige mögliche Schutz.

Zitat:

Original geschrieben von VW71H


Wenn da dann auch noch so ein ziemlich fester Bewuchs rumsteht (so was wie ein Baum),

Ein Baum ist in der Tat das schlimmste, was passieren kann. Ich habe ein Foto gesehen, da hat ein Baum einen T5 glatt in zwei Hälften getrennt. Und der T5 wiegt immerhin über zwei Tonnen. Alle ist besser als ein Baum.

wie wäre es, wenn wir mit dem Thema jetzt einfach aufhören?
Wir haben festgestellt, dass man die Sicherheit nicht wesentlich verbessern kann und müssen damit leben.
Freuen wir uns auf die nächste Ausfahrt und verdrängen wir die schlimmen Gedanken/Bedenken, sonst macht das Fahren keinen Spaß mehr.
Mehr als Aufpassen und sehr aufmerksam fahren geht nicht

Zitat:

Original geschrieben von VW71H


wie wäre es, wenn wir mit dem Thema jetzt einfach aufhören?
Wir haben festgestellt, dass man die Sicherheit nicht wesentlich verbessern kann und müssen damit leben.
Freuen wir uns auf die nächste Ausfahrt und verdrängen wir die schlimmen Gedanken/Bedenken, sonst macht das Fahren keinen Spaß mehr.
Mehr als Aufpassen und sehr aufmerksam fahren geht nicht

Genau! Einfach immer vorausschauend fahren und mit Fehlern der anderen Verkehrsteilnehmer rechnen, so wie wir es mal gelernt haben.Und über die Sicherheit von Oldtimern braucht man eh nicht diskutieren,sonst hätte es keine Entwicklung im Automobilbau gegeben.....

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Bei allem ABS-ESP-ASR- und sonstigem Dreibuchstabenhype: das in meinen Augen wichtigste Sicherheitsfeature ist in meinem (mittlerweile auch schon fast 19 Jahre alten) Alltagsvolvo dasselbe wie in unserem dieses Jahr 40 werdenden Käfer: die zentrale Steuereinheit zwischen Frontscheibe und linker Kopfstütze. Ich bin nach wie vor der Ansicht, dass ein besonnener, sicherer Fahrer (oder eine ebensolche Fahrerin selbstverständlich) wesentlich mehr zur Verkehrssicherheit und zum glimpflichen Ausgang von Unfällen beitragen können als all die dreibuchstabigen Helferlein. Und mit seinem Käfer geht man doch ohnehin vorsichtiger um und vermeidet brenzlige Situationen, oder? Ich tus zumindest.

Geht mir genauso. Ein Unfall wird vermutlich nicht von mir ausgelöst sondern von irgend einen dummen Hirsch. (Tierisch und menschlich)

Der Vorteil an meinem 20 Jahre alten Alltagsauto ist eine lange Motorhaube. Eb es nun so ist oder nicht aber die gibt mir gewisse Sicherheit

Zitat:

Beweg ihn am besten nur an Sonn- und Feiertagen, bei schönem Wetter

*Lach*, Sonntags ab 13:30 Uhr werden hier bei schönem Wetter die Straßen unpassierbar. Da stelle ich den Käfer hinters Haus, denn der wäre von tiefstem 34-PS-Herzen beleidigt über das Gekrieche. Erst bei einsetzender Dunkelheit findet man nach dem Überholen auch wieder eine Lücke zum Einscheren.

Grüße,
Michael

Hallo,
ich möchte mich kurz vorstellen, ich bin selbst mit dem Käfer „aufgewachsen“. Seit 8 Jahren arbeite ich mit einer Universität zusammen und bin im Bereich Fahrzeugtechnik Karosseriebau tätig.

Es ist es erforderlich eine Analyse vorab vorzunehmen.

Die Karosserie des Käfers ist zweiteilig, d.h es gibt einen Aufbau und ein Fahrgestell, welche miteinander verschraubt sind. Zudem gibt es zunächst 3 verschiedene Aufbauten beim Käfer. Den Aufbau mit „kurzem“ Vorderwagen, den 1302 mit Mc Person Vorderachse und der flachen Frontscheibe. Die dritte Karosserievariante des 1303 ist dem des 1302 sehr ähnlich hat jedoch andere A-Säulen und einen anderen Armaturenbrettträger. Zudem Existieren zu den jeweiligen Karosserievarianten noch ein Cabriokarosserie.

Anhand des ADAC Crashtest mit dem Modell eines Fahrzeugs mit kurzem Vorderwagen wird deutlich, daß der Käfer im gesamten Bereich des Forderwagens eine sehr weiche Struktur hat. Im wesentlichen gibt es nur wenige Bleche, die die Aufprallenergie aufnehmen können. Zudem ist der Vorderwagen recht kurz und der Fußraum liegt dicht hinter der Vorderachse. Das Dach ist relativ stabil, obwohl die Dachholme aus offenen Profilen bestehen. Besonders kritisch ist das Fahrzeug im Seitencrash, sehr ungünstig ist die geringe Breite des Fahrzeugs. Im Bereich der B-Säule gibt es wenig Möglichkeiten Aufprallenergie aufzunehmen.

Maßnahmen
Gehen wir von einer geschlossenen Limousine aus. Beste Basis für zusätzliche Verstärkungen die Karosserievariante nach Reihenfolge 1.) 1303. 2.) 1302. 3.) kurzen Forderwagen.

Maßnahmen zu Verstärkung des Vorderwagens: Seitenwände vorne innen mit Cabrio Blechen verstärken. Bitte mit Karosserieklebstoff auf blankes Blech einkleben, nicht schweißen, da der Karosserieklebstoff wesentlich höherer Energie aufnehmen kann. Hier hat der Hersteller Sika die besten Laborwerte. Auch die Knotenbleche des Cabrios zwischen den Einstiegschweller und dem senkrechten Blech zum fordernden Bereich einschweißen.
Die Summe aller Maßnahmen erhöht etwas die Crashsicherheit. Ein Überrollbügel bringt die meiste Sicherheit für den Innenraum jedoch wenig für den Frontcrash.

Seitenaufprallschutz
Querstrebe des Cabrios mit Knotenblechen einschweißen.

Leider ist hier die Textmenge begrenzt. Bitte schreiben Sie mir smartmikel@web.de

Die Bodengruppe kann man für einen Seitenaufprall sicherer machen.

Anstelle der butterzarten Sitzaufnahmen kann man entsprechende Querträger einziehen. Verschweisst mit dem Bodenblech und dem Tunnel schützen sie zumindest den Hintern ganz ordentlich vor Knitterfalten...
Sie sind aus 8mm 4-Kant Stahlrohr und wie eine Brücke getunnelt.

So in meinem Buggy.

Zusätzlich ein 65mm dickwandiger Überrollbügel mit verstärkten Hülsen für die Verschraubung im GFK und sehr großen Gegenplatten im Inneren des seitlichen Hohlkörpers... nicht bloß ein paar Beilegscheiben wie üblich. Der Hohlkörper wird später bei Fertigstellung mit PU verschäumt.

Die Gegenplatten sind mit der Gurtaufnahme verbunden, ebenso der Aufroller. Seitlich im Tunnel ist ein 56mm Dickwand Edelstahlrohr umlaufend von der Vorderachse, Scheibenrahmen, Gurtverstärkungen, Bügel bis nach hinten zur Guss Strebe der Hinterachse.

Der Scheibenrahmen hat eine Verbindung aus 10mm Edelstahl rund um das Cockpit zum Seitenträger sowie runter bis zur Bodengruppe. Das Cockpit hat einen 65mm Querrohr Träger, verbunden mit dem zentralen Tunnel über einen gelaserten doppelten Zentralrahmen. Er fungiert auch als Heizung für die Frontscheibe... elektrisch.

Die Lenksäule ist mit einer Zahnstangenlenkung und doppelten Gelenk sowie Pralldämpfer ausgeführt, kann also doppelt ausknicken. Sie ist massiv mit dem Cockpitrohr verbunden und kann nicht in den Fahrgastraum eindringen. Ebenso kann alles von der Frontscheibe nicht verschoben werden, auch wenn die vordere Haube abgerissen würde, die beiden Seitenholme und das Cockpit bilden einen Sicherheitsrahmen.

Die Vorderachse hat einen tragen Rammbügel, versteift die Vorderachse und geht bis hinter den Napoleonhut. Ebenso bildet ein Korb um Motor und Hinterachse einen sehr stabilen Rohrkorb bis zum Seitenträger. Zwischen den Guss Streben der Hinterachse ist ein weiterer Edelstahl Querträger für Montageteile des Aufbaus, er trägt zwei weitere Blechräger für die Heckabstützung des Aufbaus.

Damit denke ich ist so ziemlich alles gemacht worden, damit es das 600kg Buggiechen ned einfach so kampflos zerlegt...

Natürlich mit Einspritzmotor, Katalysator, allen Zugaben aus meinem bisherigen 1600i. Natürlich auch mit Scheibenbremsen, Schräglenkern, Federbeinen und sonstigen Goodies...

Buggy Red1600i
Buggy Red1600i
Buggy Red1600i
+12

Wenn der Käfer denn mal so ertüchtigt wurde, sollte man nicht vergessen nur mit 5-punkt Gurt und Helm unterwegs zu sein.
Die Beschleunigungen, die den Insassen widerfahren, wenn das 750 kg Vehikel mit einem aktuellen 2-Tonner kollidiert, kann man erahnen.
Immerhin soll der Käfer mit langem Vorderwagen zumindest beim Frontalcrash besser als der Golf 2 sein, da er vorne herum komplett aus Knautschzone besteht.

Hauptsache, man hat erstmal sowas wie eine Sicherheitszelle alias Käfig rund um den Innenraum.

Und dann kümmert man sich darum, dass etwas mehr "Knautsch" Material um einen herum ist.

Solange genug Überlebensraum da ist, hat man eine Chance. Endet man aufgespießt von der Lenksäule oder ist der Käfer vorne platt bis hinter den Fahrersitz, braucht man keine Illusionen zum Thema Überleben haben.

Erstmal Platz haben und gegenhalten. Und dann kann die Vorderachse knautschen oder auch der Motor hinten.

Ansonsten hätten ein paar Spezialisten das Thema "Käfig" und seine Aufgaben reichlich wenig verstanden...

Früher wurden die Autos auch noch anders konstruiert in Bezug auf Steifigkeit. Da dachte man noch, dass bei einem Unfall eine möglichst steife Karosserie besser sei. Schaut mal ganz alte Crashtests an, da verformt sich fast nichts. Erst später in den 50ern erkannte man, dass die Knautschzone Aufprallenergie schluckt und so den Schaden mindert.
Ich bin mir nicht sicher, ob es "Absicht" war, dass der Käfer so "weich" ist.

Auch bei neuen Fahrzeugen wird der Crashtest mit max. 56 km/h gemacht. Wenn man mit 80 vor die Mauer fährt ist die Fahrgastzelle vielleicht nicht kollabiert, aber ob man das überlebt....
Die wichtigste Knautszone ist im Kopf.

Zitat:

@85mz85 schrieb am 30. Nov. 2021 um 19:1:57 Uhr:


Auch bei neuen Fahrzeugen wird der Crashtest mit max. 56 km/h gemacht.

64km/h

Man lernt ja nie aus!

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