Chiptuning ohne echte Performance Verbesserung
Hallo Leute,
ja, ich weiss, falsches Forum, aber ich sehe kein treffenderes. Zumindest habe ich ja Audis.
Ich muss euch hier nach diversen Erfahrungen um Rat fragen und vielleicht das Thema auch insgesamt zur Diskussion stellen.
Alle reden immer davon wie toll ihr Wagen nach dem Chiptuning geht und dass sie das immer wieder machen würden. Die Euphorie kann ich nicht teilen.
Nach diversen Erfahrungen mit Chiptuning frage ich mich, ob ich jetzt immer auf die Nase gefallen bin oder ob das ganze Chiptuning grosser Nepp ist.
Erstes Auto war ein A4 3,0tdi 233 PS. Bei SKN auf angeblich um 280 PS gebracht.
Ergebnis: Endgeschwindigkeit +15km/h, keine nenneswerte Verbesserung im Durchzug.
Nach über 100.000km mit fast ausschliesslich Vollgas keine Nachteile bei Haltbarkeit und Verbrauch
Zweites Auto A8 4,2tdi auch bei SKN von 326 auf angeblich 365PS, genaue Angaben gab es nicht.
Ergebnis: Vmax wurde nicht rausgenommen, zum Reklamieren fehlte mir die Zeit. Trotzdem ging er etwas leichter auf die 270 (GPS). Im Durchzug keine Verbesserung bemerkt.
Nach über 150.000km mit fast ausschliesslich Vollgas keine Nachteile bei Haltbarkeit und Verbrauch
Danach Schnauze voll von SKN.
Nächstes Auto war ein A6 biturbo. Bei BB in Siegen von 313 auf (angeblich gemessene) 421PS gebracht.
Diesmal wollte ich mich auf subjektives nicht verlassen. Also für 400nochwas Mäuse die Performance Box von Racelogic bei Leitspeed gekauft.
Ergebnis: Topspeed viel besser, aber von 100-200 eine Verbesserung von lächerlichen 0.5 Sekunden.
Benchmarktest: Ein Seat mit 300 PS fährt mir auf der Autobahn davon als ob ich im Bus sitze, ebenso die E-Klasse mit 333PS. Ich komme nicht mal an einem BMW 330d vorbei! Und das obwohl ich angeblich über 160PS mehr haben sollte!!!
Was aber auffällt ist, dass wenn man bei niedrigen Geschwindigkeiten bis ca. 120 das Gaspedal nur streichelt, man das Gefühl hat, in einem Rennwagen zu sitzen. Allerdings tut sich auch nicht mehr wenn man weiter durchdrückt. Grandiose Täuschung also.
Nächster Versuch war mein Cabrio. S5 V6. Sollte angeblich mit der ABT Box von 333 auf 435PS kommen. Dass aus dieser lahmen Gurke kein Sportwagen wird, war mir voher schon klar, aber das Ergebnis war trotzdem eine Überraschung.
Topspeed für das Auto viel zu hoch (Vmax offen), Durchzug bei leichter Gaspedalbetätigung deutlich besser, bei Vollgas aber unverändert schlecht.
Messung 100-200 brachte eine Verbesserung von ebenfalls zwischen 0,5 und 0,8 Sekunden. Und das bei 30% Mehrleistung!
Mit 435 PS wäre das Auto im Bereich von einem älteren S6 mit 420PS oder einem M3 mit 420PS. In Realität käme ich nicht mal mit dem alten M3 mit 343 PS mit.
Jetzt komme ich endlich auf den Punkt, bzw. zu meiner Frage:
Kann das sein, dass das ganze Chiptuning nur eine subjektive Verbesserung bringt? Und ansonsten ein Mega-Nepp ist? Das kann mir doch niemand erzählen, dass 30% Mehrleistung nicht messbar sind. Ich habe versucht, mich vorher mal zu informieren. Es gibt kaum Messungen von chipgetunten Autos, wo ich vergleichen könnte. Alles nur so wischiwaschi. Toller Durchzug, weniger Verbrauch, etc. Blablabla eben.
Oder verstehe ich jetzt etwas grundlegendes nicht? Ich verstehe schon, dass sich durch Software nicht die Übersetzung ändern lässt, aber mehr Drehmoment und mehr Leistung sollte schon zu mehr Performance führen oder???
Was meint ihr dazu? Habt ihr Erfahrungen und auch Messungen?
Desillusionierte Grüsse
169 Antworten
Es wird zuerst das originale File vom Steuergerät ausgelesen, das dauert ca. 1-2min, anschließend wird dieses File angepasst/getuned und dann wieder auf das Steuergerät aufgespielt, das dauert dann nochmal 1-2min (früher hat das ewig gedauert, das geht heutzutage fix). Fertig. Das ganze Prozedere dauert vielleicht 20min. Mehr ist das nicht. Nun könnte man wieder nach Hause fahren. Das Ganze kann man auch selbst zu Hause machen mit einem Flasher (via OBD wie der Tuner), der kostet 200-300,-. Einige Tuner bieten das an. Das File wird selbst ausgelesen und aufgespielt, per Email geht's dann zum Tuner (das File ist nur wenige kb groß). Mit dem Flasher kann man auch jederzeit wieder das originale File aufspielen.
Nutzt man aber nun noch die Messung auf dem Prüfstand kann man die Leistungsentfaltung noch genauer anpassen. Das Ganze dauert dann ca. ne Stunde mit allem drum und dran. Hat man jetzt noch Stage 2 oder 3 mit geänderter Hardware wird es etwas aufwändiger. Aber ich bin gerne bereit dafür auch den Preis zu zahlen wenn ich hinterher 50PS und 100NM mehr habe. Hol die Leistung mal bei nem Sauger raus, da bist du mal locker 10.000,- los.
Dafür hat man bei einem Sauger dann auch viele neue Bauteile. Hier wird ein wenig der Ladedruck angehoben und andere Kennfelder angepasst.
Die neueren Steuergeräte sind schon fixer. Das Hybridsteuergerät, welches damals bei mir verbaut war, war aber eh schon unbeliebt, da es mal gerne beim Flashen abgeschmiert ist, bis ich dann endlich jemanden gefunden hatte, der sich damit auskennt. Dafür bin ich dann auch von Hamburg bis in die Alpen gefahren.
Zitat:
@Schubbie schrieb am 30. Mai 2018 um 23:53:44 Uhr:
Dafür hat man bei einem Sauger dann auch viele neue Bauteile.
Ja sicher hast du dann viele Neuteile (hast ja auch ne Rechnung von 10.000,- da liegen), das ist aber doch kein Argument für Saugertuning.
Bei der elektronischen Leistungssteigerung ist das überhaupt nicht nötig und genau das ist der Punkt worauf ich hinaus will.
Beispiel: Golf 7 GTI, Serie 220PS/350NM, Stage 1 300PS und 450NM, kostet 600,- und da müssen dann keine neuen Bauteile rein, das ist absolut standfest mit dem Serienmotor, der 2.0 TFSI ist richtig solide, hier ist eher die AGA das Nadelöhr, ne 3" Downpipe schadet also nicht, muss aber bei Stage 1 noch nicht sein.
Das ist doch aber überhaupt nicht vergleichbar. Natürlich ist etwas teurer, wenn der Aufwand ein größerer ist und das ist beim Sauger nun einmal der Fall. Wenn man nunmal eine H-Zulassung erhalten möchte oder bei bestimmten Rallyes mitfahren möchten, dann muss man es halt investieren.
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Das bestreite ich doch gar nicht.
Es ging mir nur um dein Statement bezüglich der vielen Neuteile, das ist eben kein Argument.
Natürlich ist das ein Argument für den Preis. Es ist leichter ein paar Kennfelder zu optimieren anstatt einen ganzen Motor zu zerlegen, bearbeiten, Teile ersetzen und dann trotzdem noch die Software oder Vergaser anpassen zu müssen. Man muss die Teile beim Sauger ja nicht wechseln, um ihn Standfest zu bekommen, sondern um die Mehrleistung überhaupt erlangen zu können. Nur weil bei einem Turbo die Mehrleistung einfacher zu erreichen ist, will ich doch nicht den gleichen Preis wie für eine Motorüberarbeitung zahlen.
Das sind 2 grundlegend andere Dinge, so lange man es beim Turbo nicht übertreibt und dort mit anderen Kolben, Pleueln, etc. anfangen muss.
Dann gibt es noch die Möglichkeit einen Sauger (wir beziehen uns dabei auf die Luft- und nicht auf die Kraftstoffzufuhr) mit Turbo oder Kompressor auszustatten und auch hier gibt es dann Saugmotoren, die die Leistung ohne weitere Umbaumaßnahmen am Motor vertragen.
Dein Argument mit dem Preisvergleich für die Mehrleistung eines Saugers zu einem Turbo zieht eher nicht.
Zitat:
@Schubbie schrieb am 31. Mai 2018 um 06:31:07 Uhr:
Natürlich ist das ein Argument für den Preis...
Ein Argument für den Preis und den Arbeitslohn ist es, man bekommt für die 10.000,- viele neue Bauteile und es ist auch ne Menge Arbeit alles einzubauen und abzustimmen, da stimm ich dir voll und ganz zu.
Wir reden aneinander vorbei.
Worauf ich hinaus wollte: ich persönlich investiere keine 10.000,- wenn ich für 500,- dieselbe Leistung (oder sogar noch mehr!!) bei nem andren Motor bekomme! Ich fahre grundsätzlich nur Turbomotoren (2.0 TFSI), nicht nur wegen des günstigen Leistungszuwachses, sondern einfach wegen der guten Leistungsentfaltung, Druck von unten bis oben, über den gesamten Drehzahlbereich und trotzdem relativ sparsam im Verbrauch dank kleinem Hubraum.
Hörte sich für mich aber so an, als wenn du die hohen Chiptuningkosten mit den noch höheren Kosten für das Saugertuning begründen wolltest. Wenn man auf günstige Leistung aus ist, dann ist ein 2 Liter Turbobenziner sicherlich eine gute Wahl.
Zitat:
@Schubbie schrieb am 31. Mai 2018 um 09:30:52 Uhr:
Hörte sich für mich aber so an, als wenn du die hohen Chiptuningkosten mit den noch höheren Kosten für das Saugertuning begründen wolltest.
Absolut nicht, da besteht überhaupt kein Zusammenhang. Woher die Kosten für das Saugertuning kommen liegt auf der Hand, Material und Arbeitslohn.
Bezüglich den Kosten für die elektronische Leistungssteigerung habe ich ja auch schon weiter oben etwas dazu geschrieben, da zahlt man hauptsächlich die Entwicklung und so einfach wie du es schreibst von wegen einfach Ladedruck höher und ein paar Kennfelder anpassen ist es nicht. Man muss schon ganz genau wissen was man da tut, das Zusammenspiel aller Parameter muss passen. Man muss erstmal alles an einem neuen Versuchswagen testen und braucht auch das ganze Equipment dafür, ein Leistungsprüfstand z. B. kostet mehrere zehntausend Euro (und ohne geht's nicht!), außerdem will man mit der geänderten Software auch dauerhaft fahren ohne Probleme oder gar einen Motorschaden zu riskieren. Das musst du alles bedenken, wenn das so einfach wäre könnte das ja jeder mit nem Laptop zu Hause machen.
Natürlich ist nach der Entwicklung eine große Gewinnspanne im Preis enthalten aber der Tuner muss ja auch leben können, Miete für die Halle zahlen, das ganze Equipment kostete Geld, die jährlichen Wartungskosten dafür...das musst du alles bedenken. Und wie schon geschrieben, für diesen Leistungszuwachs von 50PS/100NM zahle ich gerne 600,-, das ist nichts im Vergleich zum Saugertuning 😉
Deswegen schrieb ich ja, dass ich für meine Einzelabstimmung ca. 700,-€ inkl. einen ganzen Tag auf dem Prüfstand bezahlt habe (1000,-€ abzgl. diverser Eintragungen). Wenn es für ein einzelnes Fahrzeug "so günstig" geht, warum kostet dann eine Software, die auf diverse Fahrzeuge von mehreren Tunern aufgespielt wird, das gleiche oder mehr. Und ich war bei jemandem, der sich auskennt. Er hat z.B. eine Software für Opel geschrieben (also die Seriensoftware), es war meine ich für den Z22SE.
Warum das gleiche oder mehr?! Ich zahle bei meinen Tuner 549,- inkl. Prüfstandslauf vorher/nachher und bekomme das File mit nach Hause für den Flasher, ich kann also das originale File wieder aufspielen und dann wieder das Tuning File, so oft und wann ich will.
Die Preise sind nunmal so, hab ich doch bereits erklärt warum und wem das nicht passt muss es ja nicht machen.
Dann ist der recht günstig. Es geht von bis mit den Preisen und im Vergleich finde ich diese "Standardfiles" halt teuer, wenn ich sehe, was bei meinem Fahrzeug damals für ein Aufwand betrieben wurde und man aber für ähnliche Beträge nur ein File aufgespielt bekommt. Für neuere Fahrzeuge lassen sich einige Tuner die Files gut bezahlen und die Gutachten kosten dann nochmals extra.
Klar muss man es nicht zahlen, wenn man es nicht will. Und jeder kann einen Prüfstandslauf machen lassen, wenn er will. Bei Standardfiles bringt es dir aber nichts und man kann sich das Geld sparen, außer wenn man nun nicht die erhoffte Mehrleistung spürt, dann sollte man nachhaken.
hallo
einfach ein "Standardfiles" find ich persönlich nicht optimal , jeder motor reagiert etwas anders > das sollte mit berücksichtigt werden
Mfg Kai
Ob die Toleranzen wirklich so viel ausmachen? Klar wäre es ideal. Wechselst du dann irgendwann den LMM, der dann geringfügig andere Werte liefert, lässt du ihn dann neu abstimmen? Meinst du, dass die Autohersteller für jedes einzelne KFZ die Software anpassen? Ich denke eher nicht, vielleicht bei hochpreisigen Sportwagen, und trotzdem fahren gleiche Autos mit gleichem Motor gleich schnell, so lange keine Fehler vorliegen oder der eine 15" Stahlfelgen und der andere 20" Leichtmetallfelgen hat.
hallo
im 0815 alltagsauto fahr ich OEM software
im spassauto würde wenn da einspritzung reinkommen würde grundsätzlich nur frei programmierbar rein kommen > da stimmt man selbst ab 😁 nen LMM gäb`s da auch nicht > alpha-n
Mfg Kai