Antriebswellenschraube wirklich 200 Nm plus 180 Grad?
Als ich eben so im Etzold blätterte, kam mir die folgende Frage:
Kriegt diese Schraube wirklich das angegebene Moment plus Drehwinkel?
Folgendes ist mir aufgefallen: Die Schraube 1, die im angehängten Bild im Etzold abgebildet ist, ist klar erkennbar eine Dehnschraube. Die Schrauben, die man seit einiger Zeit erhält, haben keine konstruktiven Merkmale von Dehnschrauben. Gab es denn mal Schrauben (zur Einführung des Golf V zb), die genau so aussahen wie im Etzold abgebildet? Dann würde der Drehwinkelanzug nämlich absolut Sinn ergeben. Ich habe mich schon seit einer ganzen Weile gefragt, was das soll, eine gewöhnliche Schraube nicht einfach nur mit Drehmoment anzugeben.
Ich habe letztens meine Antriebswellengelenke gewechselt, mit einem Gelenksatz von FAG, und habe dazu eine Schraube erhalten, die genauso aussieht wie die 40112 von Febi Bilstein (als Beispiel).
Ich habe die Schrauben am Ende mit 200 Nm angezogen und ihnen danach noch 90 Grad oben drauf gegeben, dann wurde mir unwohl und ich hab es gelassen. Gefühlt war ich schon im plastischen Verformungsbereich dieser Schrauben.
Hat hier jemand seine Schrauben mit dem vorgegebenen Moment und vollen 180 Grad erfolgreich angezogen ohne dass was zu Bruch ging?
Meine Sorge ist, dass die Schrauben mal geändert worden sind (von Dehnschrauben zu normalen), ohne dass es jemand mitbekommen hat, und die ursprünglichen Anzugsmomente immer noch überall durchs Netz geistern. Wäre schön, wenn mich mal jemand aufklären könnte, der da mehr weiß, z.B. weil er bei Volkswagen in der Konstruktion/Entwicklung arbeitet oder auch bei FAG, SKF, Febi Bilstein oder einfach anderweitig insight hat.
Liebe Grüße
Julius
63 Antworten
Ja, lt. einer älteren Version des Reparaturleitfadens sind wirklich 200 Nm + 180° vorgeschrieben. Zumindest für meinen Golf 6, 1.6 TDI. Mit (billigstem) 3/4" Werkzeug und einem Hebel von 1.5 m Länge, ging das auch wirklich absolut problem- und sorgenfrei.
Spannend ist, dass VW offenbar den Repfaden geändert hat. Hab mir vor ein paar Monaten nochmal ein paar Seiten runterladen müssen und dabei gesehen, dass sie mittlerweile 200 Nm + 90° für die Zentralschraube vorschreiben. (Die Werte für die Schraube mit den Rippen ist gleich geblieben).
Die Schraube, die bei meinem SKF Lager dabei war, hat die 200 Nm + 180° locker vertragen.
Vorgangsweise ist unverändert - 200 Nm im unbelasteten Zustand. Dann Auto ablassen und die 90° draufknallen. Gang dabei rausgeben und jemanden die Bremse betätigen lassen.
Viel Erfolg.
Scheint ja auch zu funktionieren. Meine ersten Radlager, bei denen ich noch mit ungeeignetem Werkzeug bei ca. 120° oder weniger aufgehört habe, laufen auch heute noch ohne Defekt.
Zitat:
@mauritzki schrieb am 24. März 2023 um 07:12:25 Uhr:
"Lieblingsschraube"Mal Hand aufs Herz,wer hat die 180° wirklich schon geschaft😉
Alles easy mit dem richtigen Werkzeug! Einfach einen 3/4-Zoll Gleitgriff nehmen und ein gescheites, steifes Rohr aufstecken. Dann geht das butterweich.
Aufpassen: es gibt verschiedene Schrauben (mit und ohne Verrippung und schwarze und graue). Da schreibt der Reparaturleitfaden unterschiedliche Drehmomente und Drehwinkel vor.
Den Etzold kann man leider nicht mehr vertrauen.
Zum Drehwinkel: der ist so gewählt, daß man sicher in den Bereich der plastischen Verformung kommt - da steigt das Anzugsmoment dann über einen weiten Bereich fast nicht mehr - irgendwann kommt dann halt ab. Es ist durchaus möglich, daß 120° schon langen.
Jedenfalls habe ich noch kein Rad verloren.....