Tüddelkram und andere Katastrophen
Wie man aus kleinen Problemen große machen kann
Blogautor(en)
Jack GT
belehrbar
Waschechter Hamburger.
Für alles Weitere gilt: Fragen!
Neue Artikel
- Taugt der was? - Raus in’s grüne mit dem Miet-Bill...
- DHL in der Corona-Krise: Und ab geht die Post...
- Au weh, VW
- Fahrbericht: Der 2018' Polo AW im Test auf 1300 km
- Panne All-Inclusive: Das Wochenende der defekten A...
- Abschiede und Veränderung
- KIA: Kein [Auto] Ist Anwesend? - Probefahrt mal an...
- Auf der Suche nach dem Xenon-Effekt
- Alter Schwede: Der Neue
- Schwedische Spezialitäten: Wenn die Gänge Urlaub m...
- Wie man erfolgreich Kunden verliert
- Autokauf: Wer sucht, der flucht...
- 100.000 km in einem 15-jährigen Polo 6N - ein Kurz...
- Warum schwere Zugfahrzeuge Sinn machen
- Ab nach Villarriba! - Autotest auf spanisch
- Achtung Testfahrt! - Fragen?
- Eine Stadt ohne Vielzahn
- "Einmal Achse bitte, gut durch!"
- Die Leiden eines Touran
- Das Testwagenklassiker-Video
Blogleser (58)
Letzte Kommentare
-
Kai R.
02.11.2020 17:24:21
unbedingte Voraussetzung für wild stehen: ein mob... -
pico24229
29.10.2020 07:39:11
Ich liebe diese steife Bettwäsche in hotels :)... -
PIPD black
28.10.2020 18:48:51
In ein paar Hotels war ich auch schon. Gut, die A... -
ToledoDriver82
28.10.2020 15:38:33
Richtig, dafür fehlt mir jede Ambition für ein Ho... -
Gurkengraeber
28.10.2020 14:49:56
Es gab auch ne Zeit vor Corona. ;) Mir ging es...
Archiv
- Oktober 2020 (1 Artikel)
- April 2020 (1 Artikel)
- Januar 2019 (1 Artikel)
- September 2018 (2 Artikel)
- März 2017 (1 Artikel)
- Februar 2017 (1 Artikel)
- November 2015 (1 Artikel)
- Oktober 2015 (1 Artikel)
- Juni 2015 (1 Artikel)
- Februar 2015 (2 Artikel)
- September 2014 (2 Artikel)
- Februar 2014 (1 Artikel)
- November 2013 (3 Artikel)
- Oktober 2013 (1 Artikel)
- Mai 2013 (1 Artikel)
- Dezember 2012 (1 Artikel)
- November 2012 (2 Artikel)
- Oktober 2012 (1 Artikel)
- Juli 2012 (2 Artikel)
- April 2012 (1 Artikel)
- März 2012 (1 Artikel)
- Februar 2012 (1 Artikel)
- Dezember 2011 (2 Artikel)
- November 2011 (1 Artikel)
- Juli 2011 (2 Artikel)
- Mai 2011 (2 Artikel)
- April 2011 (1 Artikel)
- März 2011 (1 Artikel)
- Dezember 2010 (1 Artikel)
- Juli 2010 (1 Artikel)
- Mai 2010 (2 Artikel)
- Februar 2010 (2 Artikel)
- Januar 2010 (1 Artikel)
- September 2009 (1 Artikel)
- August 2009 (2 Artikel)
- Mai 2009 (3 Artikel)
Blog Ticker
- 07.Aug: Blogartikel Panne All-Inclusive: Das Wochenende der defekten Autos von -5- abonniert
- 25.Apr: Neuer Leser: NiereDoppelschein
- 17.Jan: Neuer Leser: dodo32
Thu Oct 15 02:43:26 CEST 2015 | Jack GT | Kommentare (15)
Irgendwie "schulde" ich noch einen Folgeartikel aus der Autokauf-Frage. Und eine Antwort, wie denn die Fahrt zu den Autobesichtigungen ausgegangen ist. Vielen Dank für Eure Antworten aus dem Vorartikel, mit denen ich auf Tour gegangen bin.
Die Suchkriterien
- Kombi
- Diesel
- Schiebedach (kein Sommer ohne Schiebedach...)
- Nebelscheinwerfer (bis jetzt bei jedem Auto selbst nachgerüstet, es reicht...)
- Xenon (so gute Ausleuchtung wie möglich, LED kommt beim Preisniveau nicht infrage)
- Anhängerkupplung (siehe Nebelscheinwerfer...)
Spannend: Eigentlich dachte ich ja, etwa 20 Fahrzeuge gefunden zu haben. Bei genauerem Durchlesen der Texte zu den Inseraten stimmten diese aber z.T. wiederum nicht mit den angegeben Suchkriterien. Nur ein Fahrzeug passte letztlich: Ein wuppertaler Passat 3C, der alle Kriterien erfüllte. Bei der Besichtigung stellte sich dann aber auch heraus, dass er das angegebene Xenon gar nicht besaß...
Man kann nicht alles haben...
Also kein Auto mit den angegebenen Kriterien im Preisrange. Was tun?
Entweder mehr Geld ausgeben oder überlegen, was man am einfachsten nachrüsten kann: die Anhängerkupplung wahrscheinlich - habe ich ja schon diverse Male gemacht, ich bin also schon etwas "in Übung" .
Blieben nun eigentlich nur noch Volvos und Saabs mit den Kriterien übrig. Das passte, da ich es eh mit Skandinavien habe.
Den besten Eindruck hinterließ ein Mindener Saab 9³ Sportkombi, den ich mir auch anschaute. Das Fahrzeug machte einen fast neuwertigen Eindruck und noch besser: Der erste und einzige Voreigentümer hatte penibel in einem Aktenordner jegliche Investition im Auto samt Mietwagen bei Inspektionen dokumentiert. Dass der Erstbesitzer nicht ganz sauber vernähte Ledernähte in einer Kopfstütze reklamiert hatte, bestärkte mich in der Ansicht, dass das Fahrzeug penibel gepflegt und aufgrund der Laufleistung gewechselt worden war (zu dem Zeitpunkt etwa 170 tkm).
Zudem waren Saab's aufgrund der Saab-Insolvenz (und der unsicheren Zukunft des Rechtsnachfolgers NEVS) im Preis gedrückt. Was nur wenige auf dem Schirm haben: Der schwedische Staat hat die Saab-Ersatzteilproduktion mehr oder weniger verstaatlicht (läuft unter Orio AB), um die Ersatzteileversorgung zu sichern, denn in Schweden fahren einfach zu viele Saabs herum.
Also mit dem gewerblichen Verkäufer gefeilscht, wobei er nach Rücksprache mit seinem Chef einem reduzierten Verkaufspreis sowie zwei Kaufverträgen zustimmte (aufgrund des Preisnachlasses wollte er keine Garantie geben, wir wiederum wollten eine Haftung bei schweren Mängeln, was dann zu zwei entsprechenden Verträgen führte ).
Der Vierrad-Zerknall-Treibling
Der 9³ stammt aus der GM-Zeit, was zu günstigeren Ersatzteilpreisen, aber auch zu Folgen aus dem GM-Spardiktat führt. Mein 2007er entstammt der Zeit vor dem letzten Facelift (hat also noch nicht den "Darth-Vader-Grill", aber schon den neuen Innenraum). Bis auf Frontdesign und Heck entspricht er dem aktuell letztmalig gebauten 9³, dem letzten Saab-Modell, das Saab wohl, wie böse Zungen behaupten, vor GM retten konnte, weil die Saab-Ingenieure die Patente auf Saab, nicht auf GM anmeldeten. Es gab/gibt ihn als Cabrio, Limousine und als Sportkombi sowie offroadmässig "aufgepeppt" (also 9-3x) in 4 Ausführungen: Arc, Linear, Vector, Aero (die höchste Ausstattungsvariante). Meiner ist ein Vector, somit die zweithöchste Ausstattungslinie, wobei der Vorbesitzer fast bis zur Vollausstattung außer Navi geordert hat.
"Dat löppt:"
Was an dem Troll (wie eingefleischte Saab-Fahrer ihre aus Trollhätten stammenden Fahrzeuge nennen) gefällt, ist sein guter Komfort, der wertige Innenraum, die gute Dämmung und der Spritverbrauch. Der 1,9l Common-Rail Turbodiesel aus der GM-Zeit stammt von Fiat-Powertrain/Opel und besitzt 16 Ventile, da Saab ein aus eigenen Hause nur Vierzylinder-Turbodiesel anbietet und ist ein leicht rauher Geselle, der aber mit viel Zug entschädigt. Erstaunlich ist der Verbrauch: Bei meiner Kombination aus Stadt, Autobahn und Landstraße fahre ich bei vorsichtigem Gasfuß das nicht eben leichte Fahrzeug um 5,4l/100 km. Gut ist Saab der Spagat zwischen Komfort und Dynamik gelungen: Der Vector hat nicht das härtere Aero-Fahrwerk, ist aber sportlich abgestimmt. Er federt einen Großteil der Schwingungen und Querrillen weg, gibt aber Rückmeldung. Über 200 km/h in den Kurven der Kasseler Berge wird er dann aber etwas zappelig mit dem Heck. Gut auch, dass Saab neben den elektronischen Helfern immer einen manuellen Eingriff zulässt. Besonders gut gefällt mir das Cockpit: Nicht zu viele Knöpfe, sinnvoll angeordnet und intuitiv verständlich. Mein Vater, der bei neuen Fahrzeugen immer mit der Schaltermenge hadert, findet sich ohne Problem zurecht. Die Knöpfe sind zudem so angeordnet, dass man sie auch mit Handschuhen bedienen kann - eine schwedische Spezialität, ebenso wie das Nightpanel, in dem man in der Nacht alle außer den gerade benötigten Armaturen abschalten kann, um Ablenkung zu reduzieren.
"Dat is schiete:"
Bis jetzt gibt es nicht viel zu kritisieren. Am Diesel sind's die Drallklappen, die natürlich defekt waren (Gestänge defekt), Ersatz ist aber für 30€ zu beschaffen. Zudem ist der Motor aufgrund des größeren Motorraums recht arbeitsfreundlich angeordnet. Ärgern tun die mindestens 30-GM-Prozent, die in dem Auto stecken. Ein Beispiel gefällig: Die Saab-Spezialität der mitlenkenden Hinterachse um höhere Kurvengeschwindigkeiten fahren zu können. Nur leider stecken in ihr GM-Schrauben. Und GM spart offensichtlich bei Universalteilen, wie den Schrauben: Bei einer Fahrwerkseinstellung riß die Werkstatt eine Schraube ab. Da mir dies bei meinen alten VW's niemals passiert war, ging ich von einem unfähigen Mechaniker aus, und versuchte nach entsprechendem "Einweichen" die nächste, dicke Schraube zu lösen: Sie riß ebenfalls ab. Bei dem Schraubendurchmesser kaum zu glauben. Das soll bei den GM-Schrauben keine Seltenheit sein, glaubt man den Forenberichten. Zudem ist Saab eine Apotheke, da man fast immer auf Konzernteile zurückgreifen muß, der Aftermarkt nicht so groß ist. Wem der Groschen locker sitzt, kauft beim Saab-Händler eine Schraube für 4€/Stück, bei der man bei VW 80 Cent zahlen würde...
"Un nu?"
Was kann man als Fazit sagen: Der Saab ist ein schönes Auto, nicht ganz so wertig, wie ein "alter" Saab, aber vom Komfort gemütlich wie ein Wohnzimmer und sehr sicher. Dazu gehört eine begeisterte Community, die sehr hilfsbereit und äußerst verliebt in die Marke ist ("more than an car"). Ich habe den Troll schon ins Herz geschlossen, gerade auf der Langstrecke ist er ein Fahrzeug, dass einen entspannt ankommen lässt, dabei durch die Marke etwas aus dem Einheitseinerlei herausfällt, wobei manche die etwas spezielle Seitenlinie mit dem Saab-spezifischen "hockey-stick" die Gemüter entzweit. Ein günstiges Fahrzeug ist er aber nicht: Die Ersatzteile sind teuer, auch die Versicherung lässt sich den Individualismus bezahlen. Was mit der Mutterfirma passiert, weiß keiner genau, allerdings ist die Ersatzteilversorgung über die Verstaatlichung gesichert. Der Diesel knausert mit dem Sprit, auch die Rostvorsorge scheint auf nordische Winter ausgelegt. Und man wird erstaunlich häufig von Menschen angesprochen, die einem eine Geschichte von ihrem alten Saab erzählen.
Hier noch ein paar Bilder vom Einsatz:
Zum Abschluss: Ein Video aus den Tagen, als Saab noch ein Performance-Werk-Team hatte, das zeigte, was man mit den Fahrzeugen alles anstellen kann: