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Thu Jul 03 11:07:39 CEST 2025    |    MOTOR-TALK    |    Kommentare (205)

Während in Deutschland noch diskutiert wird, ist Paris längst einen drastischen Schritt gegangen: Dort wurden Anfang 2024 über 500 Straßen komplett für Autos gesperrt. Das kam durch einen Bürgerentscheid zustande, bei dem nur vier Prozent der Bevölkerung mitgemacht haben. Die Stadt will trotzdem noch mehr Einschränkungen. Für große SUVs und schwere Fahrzeuge wurden die Parkgebühren mittlerweile auf bis zu 18 Euro pro Stunde erhöht.

Auch in Berlin denken Politik und Verwaltung über ähnliche Maßnahmen nach. Besonders im Kiez rund um den Boxhagener Platz soll der reguläre Durchgangsverkehr bald nahezu komplett unterbunden werden. Die offiziellen Versprechungen, dass mehr Sicherheit, saubere Luft und eine "neue Aufenthaltsqualität" entstehen, sind für viele nur Augenwischerei. In Wahrheit bedeutet das weniger Freiheit für Autofahrer und mehr staatliche Kontrolle.

Was steckt hinter den Fahrverboten?

Die Gründe dafür sind immer die gleichen: weniger Lärm, besseres Klima, saubere Luft, Schutz für die schwächeren Verkehrsteilnehmer. Aber Kritiker fragen: Geht das nicht auch ohne Fahrverbote und Einschränkungen? Und vor allem: Wie ausgewogen ist die Diskussion wirklich, wenn Autofahrer immer mehr als Hauptverursacher städtischer Probleme dargestellt werden?

Wer profitiert, wer nicht – und wieso der Zorn auf SUVs?

Die Befürworter sagen, dass es dadurch mehr Freiräume für Radfahrer, Fußgänger und Cafés gibt. Außerdem wollen sie eine lebenswerte Innenstadt mit weniger Verkehrslärm und Abgasen. Insbesondere die sogenannten SUVs sind dabei vielen ein Dorn im Auge. Diese werden immer größer und somit auch untauglicher für städtische Regionen. Neue Modelle sind teils doppelt so groß wie ein Kleinwagen, sodass auch ein regulärer Parkplatz für sie nicht mehr ausreichend ist, da sie eben auch doppelt so viel Platz benötigen. Durch das deutlich höhere Gewicht der SUVs erhöht sich außerdem die Reifenabtrieb, was zu mehr Feinstaubbelastung führt. Nicht zuletzt seien sie auch für andere Verkehrsteilnehmer aufgrund ihrer Größe gefährlich, so die SUV-Gegner. Die deutsche Umwelthilfe fordert deshalb gar, dass SUVs ganz aus den Städten verbannt werden sollten.

Debatte um “Stadt-SUVs”

Besonders ins Visier geraten sogenannte "Stadt-SUVs", die in dicht besiedelten Quartieren immer häufiger zu finden sind. Kritiker sprechen hier von einem unnötigen „Statussymbol auf vier Rädern“, das Platz wegnimmt, aber kaum echte Vorteile für die urbane Mobilität bringt.

Auch die visuelle Dominanz von SUVs wird häufig kritisiert – sie gelten als „gefühlte Panzer“, die Radfahrern und Fußgängern das Sicherheitsgefühl nehmen. In Medienberichten ist daher oft von einer „SUVisierung“ der Städte die Rede – ein Begriff, der die Emotionalität des Themas zusätzlich anheizt.

Andere wiederum sehen darin nur Polemik und blinden Aktionismus. Denn viele Menschen – ältere Mitbürger, Berufspendler, Familien oder Handwerksbetriebe – sind einfach auf das Auto angewiesen. Für sie bedeuten solche Maßnahmen längere Wege, weniger Flexibilität und manchmal auch finanzielle Belastungen durch Umwege, höhere Parkgebühren oder den Zwang, sich kleinere Fahrzeuge anzuschaffen. SUVs wiederum werden geschätzt für ihren geräumigen Innenraum, der insbesondere für Familien praktisch ist und die Sicherheit, die mit der erhöhten Sitzposition einhergeht. Gerade für Menschen mit Rückenproblemen, Eltern mit kleinen Kindern oder Hundebesitzer bieten SUVs im Alltag einen echten Komfortvorteil. Zudem argumentieren viele SUV-Fahrer, dass sie gezielt Modelle mit moderner Abgastechnologie oder Hybridantrieb wählen – und somit umweltfreundlicher unterwegs sind, als es das öffentliche Image suggeriert.

Auch seien Unfälle mit SUVs den verfügbaren statistischen Daten zufolge nicht gefährlicher als Unfälle mit anderen Fahrzeugen. Und ein SUV-Verbot in Städten wäre grundsätzlich auch gar nicht möglich, da SUVs keine eigene Fahrzeugkategorie sind. Die rechtliche Definition fehlt – und viele sogenannte „SUVs“ fallen schlicht unter normale PKW-Zulassungen. Ein pauschales Verbot wäre somit weder umsetzbar noch praktikabel.

Für viele Kritiker der SUV-Kritik wirkt die Debatte deshalb gezielt emotionalisiert – mit dem Ziel, ein einzelnes Fahrzeugsegment zum Sündenbock für weit größere stadtplanerische Herausforderungen zu machen.

Nun interessiert uns Eure Meinung!

Sollten Städte Maßnahmen ergreifen, die sich gegen SUVs (und andere sehr große PKWs) richten?

Was haltet Ihr von der Idee einer autofreien Stadt, nach dem Vorbild von Paris?

Braucht es ein klar definiertes „SUV-Label“ (z. B. Gewicht > 1,8 t oder Länge > 4,6 m), um Verbote / Gebühren rechtssicher umzusetzen?

Quellen:

Deutsche Umwelthilfe
Steiger-Stiftung
FOCUS
ADAC
Paris.fr

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SUV 1 (KI generiert)
SUV 1 (KI generiert)
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Sun Jul 27 21:05:44 CEST 2025    |    VolksAudist

...im Umkehrschluss sind diese Käuferschichten also doch eher regulierend im weiteren SUV-Aufkommen 😄

Sun Jul 27 21:13:25 CEST 2025    |    tartra

Zitat:
@VolksAudist schrieb am 27. Juli 2025 um 20:22:10 Uhr:
Sylt oder Pforzheim oder München oder HH...
Ein Ur-Bio-Deutscher täte
Klar und keine Frage, die Migration ist aktuell gescheitert und ein echtes Problem aber irgendwie doch jetzt völlig abstrus im Thema SUV!?

So abstrus auch wieder nicht, immerhin sind es nicht wenige aus dem Zugeszogen Gruppen die ihre Euros gerne zu den Glaspalästen tragen und die dicken SUV zu kaufen/leasen/mieten... Und ein schönes Beispiel, dafür das es kaum Unterschiede beim Mindset gibt, bzw. da ticken etlichen Leute aus allen Ethnien gleich...

Konkret in meiner ecke sind es glaube mehrheitlich Nordviatnamesen, bei einigen kann der KingSize SUV auch nicht groß genug sein, das natürliche Limit nach oben stellt dann die Zulassungsgrenze PKW von 3,5t...

Witzig auch beim Bio Deutschen 😁.. da fängt es auch schon an absurt zu werden .. Wer oder was soll das sein... ? Wenn ich da vor einem Ur Bayern stehe .. ich verstehe den bereits von der Sprache nicht ... dazu fühle ich mich hier in Berlin von den Bio Deutschen Inlandsmigranten aus Schwabenland mehr bedrängt als von allen anderen Bevölkerungsgruppen..😁😁 Wenn so eine schwäbische Mutti mit King-Size Kinderwagen dir entgegenkommt und davon ausgeht der Bürgersteig gehört ihr alleine...

Mon Jul 28 10:29:46 CEST 2025    |    Gururom

Am Ende habe ich für mich beschlossen und so etwa seit 5 Jahren verwirklicht, ich fahre nicht mehr in die große Stadt (Berlin) weder mit meinem "SUV" Kuga noch dem Ranger.
Die wollen mich dort nicht,

Die Lebensqualität der Menschen dort ist mir relativ egal, sie fallen jedoch trotzdem in Scharen jedes schöne WE in meinem kleinen Ort ein, trotz der SUVs Geländewagen und Pickups dort.
Die scheinen Ihnen da also egal zu sein.

Mon Jul 28 12:01:08 CEST 2025    |    Hazet-Caddy

Zitat:
@PeterBH schrieb am 27. Juli 2025 um 20:36:40 Uhr:
Nicht ganz 😁. Als ich den letzten Touareg beim Händler auf einen neuen in Zahlung geben wollte, hörte ich tatsächlich "der hat keinen schwarzen Dachhimmel, fällt für "diese" Käuferschicht aus". Auch die Felgen waren mit 19" zu klein, aber das ließe sich ja ändern.

Dein Touareg ist nun ein echter SUV... und kann mit den abgespeckten Fahrzeugen nicht verglichen werden !

Doch nochmals zu einem Thema... was soll wohl die CLAN-Mentalität mit Rassismus zu tun haben ?

Da sind manche Ansagen ( auch die mit den Farbtöpfen ) einfach zu naiv ! .. Also.. schaut Euch mal in

der BRD um... ab Thüringen.. Sachsen usw. weht halt ein anderer Wind...! aber auch da stehen viele

Läden usw. LEER .... und Firmen haben mit der Konkurrenz zu kämpfen !

Wer da angeblich dran schuld sein soll...? ist die Masche der Alternativen... aber die werden von den AMIs unterstützt.. siehe TESLA.. oder doch nicht ???

Gruss von Hazet-Caddy

Mon Jul 28 12:49:10 CEST 2025    |    Clio.0815

@tartra in welcher Ecke von Berlin ist die Gattung "Bio Deutsche Inlandsmigranten aus Schwabenland" unterwegs / wohnend? Mein Schwiegervater gehört zu dieser Gattung und wohnte in B-Rudow Richtung Schönefeld. Bei unzähligen Berlin Terminen ist mir fast kein Schwabe über den Weg gelaufen 😁

Eins meiner Highlights was mal an Sylvester (Mittags) in der Sonnenallee mit dem eigenen Kfz. Viele parkend in 2.ter Reihe. Selbst mit fremden Kennzeichen nie Probleme gehabt in der Hauptstadt.

Mon Jul 28 13:12:35 CEST 2025    |    tartra

Prenzlauer Berg...Kollwitzkitz... Kastanienallee (gerne Castingallee genannt) ... tagsüber auch gerne mal Kreuzberg ...Bergmannkitz ... dort hat man gefühlt die höchste Schwabendichte...😁😁

Deine Antwort auf "MOTOR-TALK Talk: Weniger SUVs, mehr Lebensqualität in der Stadt – geht das auf?"

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