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Fri Jan 30 14:40:48 CET 2009    |    MOTOR-TALK    |    Kommentare (157)    |   Stichworte: Flugbahn, Formel, Geschwindigkeit

bildbild

Bei einem spektakulären Unfall in Sachsen, flog ein 23-jähriger Mann mit seinem Auto in ein Kirchendach. Seine Flugbahn betrug ganze 35 Meter. Es wird vermutet, dass er wegen zu hoher Geschwindigkeit von der Straße abkam und deswegen die unfreiwillige Flugstunde nahm. Wir haben mal nachrechnen lassen. Hier also die Geschwindigkeitsberechnung für das „Einparken“ eines Autos in 7 m Höhe nach 35 m Flug:

Die Flugbahn ist eine Parabel, es gibt einen Scheitelpunkt, danach geht es wieder abwärts wenn nichts im Wege steht. Der Kirchenflieger muss mindestens so schnell gewesen sein, dass er im Kirchendach gerade den Scheitelpunkt erreicht hat.

 

Die zuständigen Gesetze für die beschleunigte Bewegung sind:

s= 1/2*a*t² und v= a*t

(s: Weg, v: Geschwindigkeit, a: Beschleunigung, t: Zeit)

 

Damit die himmelwärts gerichtete Komponente in 7 m Höhe genau Null wird, benötigt man folgende Geschwindigkeit:

s=1/2 (v/a)² -> v²= (2s*a) [t ersetzen und nach v auflösen]

 

Oben steht ja V=a*t, durch umstellen erhält man t = V/a und das in die Formel = 1/2*a*t² für t einsetzen. Achtung in der Formel steht tQuadrat und nicht einfach t deshalb nun s=1/2 (v/a)²

 

Jetzt kann man einsetzen:

s=7m und a= 10m/s²(Erdbeschleunigung, was anders gibt es im freien Flug nicht)

 

v=11,8 m/s (mit dieser Anfangsgeschwindigkeit geht es nach oben)

 

Flugzeit: v=a*t -> t = v/a = 11,8m/s / 10 m/s² = 1.18 sec

 

In diesen 1,18 sec hat der Wagen auch die 35 m von der Absprungstelle bis zur Kirche zurückgelegt.

Geschwindigkeit über Boden also: 35m/1,18 sec= 29,6 m/s

 

Jetzt muss man die Geschwindigkeiten addieren:

v² = 29.6²+11.8² -> 31,8m/s

(quadratisch, weil Geschwindigkeit ein Vektor ist)

 

Umrechnen in km/h:

31.8m/s *3,6kms/mh = 115 km/h.

 

Man braucht also kein sehr hoch motorisiertes Fahrzeug, sondern nur eins, was 115 h/km fährt. Dann schafft das jeder :)

 

Dies soll natürlich keine Anleitung zum nachmachen sein. Ihr müsst uns also nicht im Selbsttest beweisen, ob die Formel sich auch noch einmal in die Realität umsetzen lässt.

 

 

CK


Mon Feb 02 18:50:26 CET 2009    |    Spannungsprüfer135832

Zitat:

PS: kann einer erklären, warum sich das fahrzeug nicht seitlich geneigt, sondern mehr oder weniger fast kerzengerade seine flugbahn fortgesetzt hat?

Nun ja, bei einer Flugzeit von 1-1,5s bleibt da nicht gerade viel Zeit, dass ein kleines Ungleichgewicht zu einer nennenswerten Rollbewegung führt. Abgesehen davon wäre ein gewisser Drall beim Abheben sicherlich stärker gewesen, aber selbst der hat das Auto nicht sichtbar gedreht. Last, but not least, wenn das Auto mit einem Rollwinkel gelandet wäre, wäre es vermutlich auch wieder (zumindest etwas) zurückgekippt. Daher, auch wenn ich mich zu Abschätzungen bzgl. der Geschwindigkeit hinreißen ließe, bzgl. eines möglichen Rollens sage ich dann doch besser nix. :D

 

Gruß

xc90er

Mon Feb 02 23:36:11 CET 2009    |    Erwachsener

Da hier ja einige schön beim Rechnen sind und die Formeln alle parat haben, mache ich mal einen Vorschlag:

 

Es sollte leicht und ohne größere Fehler auszurechnen sein, welche Anfahrtgeschwindigkeit das Fahrzeug hatte, wenn der Startwinkel eine Landung im Scheitelpunkt der Flugbahn bewirkt und zudem vorher an Rampe eine verlustfreie Richtungsänderung erfolgt ist. Das ist dann, wenn ich nicht irre, zunächst mal die absolute Mindestgeschwindigkeit.

 

Danach können wir qualifizierte Überlegungen über Energieverluste anstellen und die REALE Anfahrtgeschwindigkeit schätzen.

Tue Feb 03 06:58:19 CET 2009    |    Spannungsprüfer135832

@Erwachsener: Aber Du hast, rein zufällig, den ursprünglichen Post gelesen???

Zitat:

...dass er im Kirchendach gerade den Scheitelpunkt erreicht hat...

 

...Damit die himmelwärts gerichtete Komponente in 7 m Höhe genau Null wird...

Oder ich habe noch nicht verstanden, welchen grundlegend anderen Ansatz Du vorschlägst :D ;)

 

Last, but not least, den Wert kannst Du auch aus der Tabelle aus meinem Post ablesen, indem Du einfach in die Zeile gehst, wo tE (Zeit des Einschlags) gleich der Zeit tmax (Zeit des höchsten Punkts der Flugbahn) ist.

 

Alternativ: Gleiches Auto nehmen, die Strecke mit 100 km/h abfahren, Kurve verpassen, Rampe nehmen, "Guten Flug!" und landen. Dann Einschlaghöhe messen und hier posten. Aus diesem weiteren Messwert können wir dann die Überlegungen zu der ersten Fahrt korrigieren.

 

Gruß

xc90er

Tue Feb 03 13:45:04 CET 2009    |    Opel V6

Also ohne rein wissenschaftliche Überlegungen, und ohne jetzt meinen Taschenrechner rauszukramen und eine Rechnung mit vielen unbekannten Faktoren und Variablen anzustellen, kann ich mir absolut nicht vorstellen, wie ein 80cm hoher "Hubbel", in welchem überwindbaren Winkel auch immer, mit einer Geschwindigkeit von 80km/h eine solche Umsetzung in Aufwärtsenergie "verursachen soll", das ein 1.5to schweres Fahrzeug auf 35m Wegstrecke einen Höhengewinn von 7m zustande bringt. Die Kräfte die da notwendig sind müssten so enorm sein das diese Masse schon eine erheblich größere Beschleunigung benötigt. Also schätze schon eine Geschwindigkeit von über 100km/h

Wie auch immer, auf jeden Fall hat dieser Vollpfosten absolut Glück gehabt diesen "Stunt" immerhin zu überleben.

Wed Feb 04 07:18:07 CET 2009    |    Spannungsprüfer135832

Zitat:

das ein 1.5to schweres Fahrzeug auf 35m Wegstrecke einen Höhengewinn von 7m zustande bringt

@Opel V6: Na dann, will ich nochmal ran :) Die 35m kannst Du getrost beiseite lassen, denn wie weit sich das Auto bei 7m Höhengewinn bewegt, hängt alleine vom Winkel ab, sprich wenn es 90° senkrecht hoch ginge, wäre es denkbar, dass 7m Höhe auch auf 0m Wegstrecke zurückgelegt werden.

 

Also, zu den 7m Höhengewinn: Rein theoretisch angenommen, die gesamte kinetische Energie des Fahrzeugs ließe sich in potentielle Energie (also "Höhe") umwandeln, dann würde gelten 1/2 m v² = m g h oder v = Wurzel aus (2 g h). Für 7m Höhe müsste das Fahrzeug (idealisiert) also eine Vertikalgeschwindigkeit von knapp 12 m/s (ca. 42 km/h) haben, bei den von mir angenommenen 6m wäre es Vertikalgeschwindigkeit von knapp 11 m/s (ca. 39 km/h). (Siehe in meinem pdf-Dokument die dritte Seite, wo in der Tabelle symax=6m ist.)

 

Daher ist es für ein Auto grundsätzlich auch bei relativ niedrigen Geschwindigkeiten möglich, eine Höhe von 6m oder 7m zu erzielen.

 

Gruß

xc90er

Wed Feb 04 08:19:38 CET 2009    |    djtose1983

Dagegen spricht aber, dass Stuntexperten meinten, dass bei zu geringer Geschwindigkeit (ca. 100 km/h) der Wagen sich einfach überschlagen hätte. Daher wird angenommen, dass er deutlich mehr auf dem Tacho gehabt haben muss.

Wed Feb 04 08:40:38 CET 2009    |    Spannungsprüfer135832

Zitat:

Dagegen spricht aber, dass Stuntexperten meinten, dass bei zu geringer Geschwindigkeit (ca. 100 km/h) der Wagen sich einfach überschlagen hätte.

Ähm, nein. Das spricht überhaupt nicht dagegen, denn ich habe von der Vertikalgeschwindigkeit (voy) geschrieben, nicht von der Gesamtgeschwindigkeit (vo) - siehe dazu meine pdf-Datei.

 

Und, ob sich ein Wagen überschlägt oder nicht hat eher etwas mit der Flugzeit tE zu tun. Der Wagen wird beim Absprung immer einen bestimmten Drall mitbekommen, aber wenn er nur kurz unterwegs ist, kann der Drall nicht zu einem Überschlagen führen. Klar, da eine kurze Flugzeit für eine hohe Geschwindigkeit spricht, ist die gemachte Aussage nicht falsch, verfehlt es aber, die eigentliche Ursache aufzuzeigen.

 

Gruß

xc90er

Wed Feb 04 08:45:03 CET 2009    |    Batterietester134998

Hi, interessant was da für Komentare kommen. Ob 115 Km/h oder mehr spielt meiner Meinung eine untergeordnete Rolle, fakt ist das ab 115 Km/h diese Aktion möglich ist. Trotz allem hätte der Kirchenbesucher besser getan sein Auto auf dem Parkplatz der Kirche zu parken und durch die normale Eingangstür die Kirche zu besuchen.

Die Dächer zu Bibelzeiten waren geeigneter um einen Notfall durchs Dach zu hieven. Der Schaden war damals als Jesu Zeitgenossen den Kranken durch Dach zu Jesu Füssen runterliessen wohl nicht so gross wie jetzt. Ausserdem gab es da wohl noch keine Geschwindigkeitsbegrenzung und Blitzer.

Interessant wäre ja gewesen wenn zu dem Zeitpunkt des Dachparkens gerade Gottesdienst in der Kirche gewesen wäre.

O Schreck!

 

HG

Wed Feb 04 08:51:29 CET 2009    |    Federspanner9011

ich hab jetzt viel gelesen und finde einige berechnungen sehr gut. was allerding fehlt ist- er steckte im dach der kirche, heist- es waren nicht nur das geländer, der fußweg und der baum im weg, sonder auch noch ein paar dachsparren aus masiven holz und je älter das holz desto härter. desweiteren wurden diese zerlegt, woraus folgt es muss noch genügend energie dafür dagewesen sein und der wagen hatte seine knautschzone verloren. also denke ich , da die kraft das resultat aus masse mal beschleunigung ist war die beschleunigung doch ziemlich hoch. ich denke die masse des fahrzeugs darf hier nicht unterschlagen werden.

Wed Feb 04 09:04:27 CET 2009    |    Fensterheber27655

vielleicht ist euch dies video eine kleine hilfe um den winkel zu schätzen....

 

www.sachsen-fernsehen.de/default.aspx?...

Wed Feb 04 09:26:30 CET 2009    |    Spannungsprüfer135832

Zitat:

woraus folgt es muss noch genügend energie dafür dagewesen sein und der wagen hatte seine knautschzone verloren.

Klar, der Wagen hatte doch eine ganz erhebliche kinetische Energie beim Einschlag. Selbst wenn der Wagen am Scheitelpunkt seiner Flugbahn eingeschlagen ist (vy=0), dann bleibt immer noch eine ganz erhebliche Horizontalgeschwindigkeit (vx).

 

Zitat:

ich denke die masse des fahrzeugs darf hier nicht unterschlagen werden.

Mitdenken ist hier auf jeden Fall erwünscht, aber die Physik ist da unbestechlich :) Bei den hier idealisierten Bedingungen spielt die Masse keine Rolle, wenn es darum geht die Flugbahn zu beschreiben. (Die Bremseffekte durch den Luftwiderstand konnten wir hier getrost vernachlässigen.) Klassische Frage: Fällt ein Nagel im Vakuum schneller als eine Feder?

 

Gruß

xc90er

Wed Feb 04 09:52:08 CET 2009    |    keramdlonra

Also ich fahr fast täglich an der unfallstelle vorbei und kenne diese kreuzung sehr gut - eine Ampelkreuzung mit nachts aktiver Ampel, an welcher es obendrein nur nach rechts oder links abzubiegen gibt - für einen Fahrer aus der Region kann hier eigentlich nur Absicht dahinterstecken. Für mich siehts nach Suizidversuch aus, wenn einer mit dieser geschwindigkeit ( seien es 75 oder 115 km/h) stur geradeaushält.

Wed Feb 04 10:03:54 CET 2009    |    Schattenparker15170

Hallo,

 

Eure Berechnung in Ehren, aber was ist mit der Erdanziehungskraft? Das Auto ist also sehr leicht, sonst wäre es doch nicht so weit geflogen. Oder sind meine Überlegungen komplett daneben?

 

LG Mandy

Wed Feb 04 10:06:15 CET 2009    |    Uli Brasilien

Dieses Foto wurde auch bei uns gezeigt!

Grüsse - Uli

Campinas -SP

Brasilien

Wed Feb 04 10:08:07 CET 2009    |    Schattenparker15170

Hallo,

 

Eure Berechnung in Ehren, aber muss hierbei nicht auch die Erdanziehungskraft berücksichtigt werden? Ich bin der Meinung, dass der Skoda sehr leicht gebaut sein muss, um eine solche Flughöhe erreichen zu können.

 

LG Mandy

Wed Feb 04 10:09:49 CET 2009    |    Kurvenräuber32306

Moin !

 

Hut ab, kann ich da nur sagen. Der Herman Joha ( der Stuntkoordinator von Cobra 11) hat gesagt : So einen Stunt hätte er nie machen lassen weil unabschätzbar und scheißgefährlich.

 

Muss ein kühner Bursche gewesen sein wenn er mit ca. 120km/h in den Ort ballert bei solchen Strassenbedingungen. Manche lernen´s halt nie. Der hat beträchtlich Schwein gehabt.

Wed Feb 04 10:14:51 CET 2009    |    keramdlonra

...offensichtlich wollte er gar kein Schwein haben...

Wed Feb 04 10:32:12 CET 2009    |    Spannungsprüfer135832

Zitat:

Eure Berechnung in Ehren, aber muss hierbei nicht auch die Erdanziehungskraft berücksichtigt werden?

Danke für die Ehre. Erdanziehungskraft ist auch berücksichtigt und entweder als a=-9,81 m/s (oder ungefähr a=-10m/s) oder einfach als g bezeichnet (http://de.wikipedia.org/wiki/Schwerebeschleunigung).

Zitat:

Ich bin der Meinung, dass der Skoda sehr leicht gebaut sein muss, um eine solche Flughöhe erreichen zu können.

Nein, das Gewicht kann wirklich außen vor bleiben: Wenn das Objekt leicht ist, braucht es wenig Energie, um auf eine bestimmte Höhe gehoben zu werden, ok. Wenn das Objekt schwer ist, braucht es viel Energie, um auf dieselbe Höhe gehoben zu werden, ok. Bei einer bestimmten Geschwindigkeit hat ein leichtes Objekt aber auch weniger kinetische Energie als ein schweres Objekt. Sprich, das leichte Objekt bringt weniger kinetische Energie mit, aber die reicht für eine bestimmte Höhe. Das schwere Objekt braucht zwar mehr Energie für dieselbe Höhe, aber bringt auch viel mehr kinetische Energie mit.

 

Gruß

xc90er

Wed Feb 04 10:41:34 CET 2009    |    stang68

Ein Bericht zum Thema aus der Praxis ;-)

muss auch mal meinen "S.." dazugeben.

Ich bin Stuntman .

Ich habe solche Sprünge schon erlebt über eine Distanz von 43 Yard ( 40 Meter).

Da wurde alles genau berechnet und kalkuliert , zunächst haben wir ein absolut Identisches Fahrzeug genommen und Ferngesteuert das hat wunderbar funktioniert .

Kurz vor der Rampe am "Point of no return" war eine Art Radarfalle die dem Fahrer Signalisiert hat ob die richtige Geschwindigkeit erreicht war.

das Ganze wurde mit High speed Kameras gefilmt und eine lichtschrankenmessung der Geschwindigkeit an der Rampe fand auch statt, das war eine Auflage der Versicherung .

also alles berechnet, und getestet.

Der Auftreffpunk war so ausgelegt dass eine zu hohe Geschwindigkeit keine grossen negativ Auswirkungen haben sollte..

kurzum. beim Eigentlichen Stunt bei dem die Geschwindigkeit sogar 85mph statt der berechneten 80 war, hat es das Fahrzeug ganz im gegensatz zum Testwagen nur gerade so geschafft.

Warum wusste und weiss keiner ..

War in den USA übrigens. zu einer der "Dukes" Filme

Wed Feb 04 10:45:43 CET 2009    |    Schattenparker15170

Ich kann nur hierzu aus eigener Erfahrung sagen, dass bei einem Aufprall mit ungefähr 100 km/h der Skoda nicht mehr zu erkennen ist. Die gesamte Front bis zur zweiten Tür ist geknautscht und der Fahrer hat keine Überlebenschance. So geschehen im Oktober 2007 auf der Strecke zwischen Eilenburg und Delitzsch.

Wed Feb 04 10:53:28 CET 2009    |    Federspanner2711

Ich bin auch Physik-Laie

Aber wenn doch jemand hier aus dem Forum jeden Morgen vorbeifährt? Kurz messen welcher Winkel, hier posten und dann rechnen alle fleissig weiter.

Meine Anmerkung noch, der Boden ist vermutlich gefroren gewesen also müsste der Winkel nicht durch einsinken des Fahrzeuges oder sonstiges beeinträchtigt worden sein. Das abgeknickte Geländer also die Stahlstange auf dem Boden liegend könnte auch wie eine Führungsschiene gewirkt haben?

Korrigiert mich wenn ich völlig Falschliege

Wed Feb 04 11:01:52 CET 2009    |    Spannungsprüfer135832

Zitat:

Ich kann nur hierzu aus eigener Erfahrung sagen, dass bei einem Aufprall mit ungefähr 100 km/h der Skoda nicht mehr zu erkennen ist.

So allgemein ist das nicht richtig. Klar, ein Skoda (aber auch alle anderen mir bekannten Autos), würden bei 100 km/h beim Aufprall gegen einen Klotz aus Stahlbeton nicht mehr zu erkennen sein - ok, vielleicht noch an den Rückleuchten ;) Im Vergleich zum 64 km/h NCAP-Test (gegen ein deformierbares Hindernis) ist die Energie bei 100 km/h 2,5 mal so hoch (Energie geht mit dem Quadrat). Da bleibt nix übrig.

 

Der Skoda ist nicht mit 100 km/h gelandet, da sich seine Vertikalgeschwindigkeit beim Einschlag deutlich verringert hatte. Keine Ahnung, vielleicht ist er mit 70 km/h gelandet oder weniger??? Und, er ist eben nicht auf einen Stahlbetonklotz gefahren, sondern auf ein vergleichsweise weiches Hindernis. Natürlich ist Holz an sich sehr stabil, aber die Befestigung des Holzes ist nur so gut, wie der Mensch sie gemacht hat, sprich, da ist irgendwo etwas abgerissen oder zerbrochen und hat daher einen Teil der kinetischen Energie aufgenommen.

 

Gruß

xc90er

Wed Feb 04 11:19:00 CET 2009    |    keramdlonra

Als "Ort-kenner" zumindest noch die Versicherung: der Boden war gefroren, so eine Art gefrorener Schneehaufen vor der Anhöhe vorhanden. Den Winkel von Strasse zu Erhöhung, der so entstand, sollte bei ca. 45 Grad gelegen haben, würd ich schätzen. Dennoch, wenn ich auf die Stelle schaue, ist es mir ein absolutes Rätsel, wie das alles vonstatten ging. Man kann sich einfach nicht vorstellen, daß das Auto soweit nach oben kam, die Anhöhe ist vielleicht nen halben m höher als die Straße, die Kirche so scheinbar unendlich weit weg...

Wed Feb 04 11:37:25 CET 2009    |    thoritz

moin,

 

der wagen hatte schon einiges an geschwindigkeit zuviel. der boden war nicht (nennenswert) gefrohren, sonst hätte es nicht die tiefen spuren und vor allem nicht die verschmutzungen an der wand gegeben. und auf der rampe ist einiges an kinetischer energie hängengeblieben, das geländer ist eine einfache eingehängte rahmenkonstruktion und fliegt ohne großen einfluss weg.

 

wenn aber schon vermutet wird, warum das passiert ist, macht für mich ein kurzfristiiger aussetzer aus welchem grund auch immer sinn. niemand nimmt sich so eine stelle als selbstmordort. die rampenwirkung ist für nichtstuntleute nicht erkennbar und wenn man das video hernimmt, würde jeder vernünftige mensch vermuten, dass man bei bewußtem geradeausfahren durch den kirchgaren rumpelt und es bestenfalls bis an die mauer schafft.

 

wenn der fahren aber noch gerade bei tiefgelb rüberwollte und beim gasgeben irgendetwas klemmt oder ein anfall das ganze beeinflusst, dann kommt ein gut motorisiertes fahrzeug derart schnell auf über 100, das mir das schon eher plausiebel erscheint. gerade das nicht mal versucht wurde auszuweichen, spricht me dafür, das der fahrer nicht ok war. betrunken war er nicht genug (auch 0,4 macht manch unerfahreren recht munter...)

 

bevor hier alle auf einem angeblichen jugendlichen raser rumhacken, sollte man ihm erst mal alles gute wünschen und auch andere gründe durchdenken. ein selbstmord scheidet hier me jedenfalls aus und kein raser ist derart enthirnt, dass er mit 130 nicht wenigstens versucht auszuweichen...

 

 

gruß

 

thorsten

Wed Feb 04 11:45:26 CET 2009    |    Spiralschlauch32643

In der "Freien Presse" war ein Kommentar eines Physikers veröffentlicht. Der kam auf ca. 75 km/h. Die Rechnung hier dürfte nicht stimmen. Die Flugbahn ist vergleichbar mit einer Flugbahn einer Kanonenkugel. Die Parabel (Flugbahnkurve) ist abhängig vom Anstellwinkel und der Geschindigkeit. Im Scheitel, dem höchsten Punkt, werden hier 11 m Höhe erreicht.

Diese Berechnung erschein mir plausibeler. Siehe "Freie Presse"- Physik ist nicht zu wiederlegen- nur die Ansätze müssen stimmen.

Tschüß Lutz

Wed Feb 04 12:44:07 CET 2009    |    PS-Schnecke32569

Warum soll sich das Fahrzeug durch die Masseverteilung neigen oder kippen. Im Flug befindet es sich im freien Fall; ergo das Gewicht ist null. Aktio = Reaktio. Mangels Reaktio auch keine Aktio.

Wed Feb 04 13:00:17 CET 2009    |    stang68

@FreRos

Aerodynamik

see This:

 

http://www.aviation4u.de/school/aerodynamik.htm

 

dazu kommt die für den Flug schlechte Balance eines Flugkörpers der im diesem Falle vorne schwerer ist (kopflastig) und sich beim Flug in die Richtung des grössten Gewichts drehen will.

 

Gruss Tom

Wed Feb 04 13:09:18 CET 2009    |    Spannungsprüfer135832

Zitat:

Die Flugbahn ist vergleichbar mit einer Flugbahn einer Kanonenkugel. Die Parabel (Flugbahnkurve) ist abhängig vom Anstellwinkel und der Geschindigkeit. Im Scheitel, dem höchsten Punkt, werden hier 11 m Höhe erreicht.

@CRVLutz: Gut, dass Du mal knapp zusammenfasst, was alle anderen seit vielen Tagen schon wissen :D (Ok, Du hattest wohl keine Zeit den Thread zu lesen ;) )

Zitat:

Die Rechnung hier dürfte nicht stimmen.

@CRVLutz: Also nur weil Du die Rechnung nicht nachvollziehen kannst (kein Vorwurf!), ist sie doch noch lange nicht falsch! Ich sehe Deiner Berechnung schon sehr gespannt entgegen :)

 

Zitat:

Aktio = Reaktio. Mangels Reaktio auch keine Aktio.

@FreRos: DIE Logik ist natürlich bestechend! Du fragst dich, ob es eine Reaktion gibt (Kippen, Rollen), weißt keine Antwort drauf, sagst daher "keine Reaktio" und begründest dies mit fehlender Aktio. Traumhaft! You made my day! :p :p :D

 

Gruß

xc90er

Wed Feb 04 13:38:59 CET 2009    |    richtex

hallo...

also ich meld mich mal als heimatkind des ortes mit "drive inn" kirche zu wort...

zuerst solltet ihr wissen das es um 22:45 am unfalltag ca -4 Grad waren incl. teils vereister straßen in limbach-oberfrohna. (bin zu der zeit an der kirche vorbei gefahren , kurz vor dem unfall) ebenso war der boden bzw der hügel gefrohren, da auch an den vortagen minusgrade herrschten.

 

zur berechnung der geschwindigkeit haben wie uns in der uni gedanken gemacht.

hierfür wird nur die gleichung für die wurfparabel benötigt

y(x) = tan alpha*x-[g/(2*Vo²*cos²alpha)]*x²

 

der winkel des hügels ist auf jeden fall keine 45 grad. er bewegt sich eher zwischen 20 und 30 grad.

rechnet man mal mit 25 grad kommt man auf eine anfangsgeschwindigkeit Vo von 110,25 km/h. man muß aber bedenken, dass der wagen beim aufprall auf das geländer plus bordstein, den "baum" der mehr ein strauch ist und auch beim geschwindigkeitsbedingten aufsitzen des wagens auf dem hang noch an geschwindigkeit verliert, die man zur anfangsgeschwindigkeit dazurechnen muß.

 

also sollte der gute mindestens 130 km/h auf der uhr gehabt haben!

Wed Feb 04 14:19:48 CET 2009    |    Fensterheber13504

ich denke mal das er sich vor dem einschlag ins kirchendach noch einmal gedreht hat.daher sind eure berechnungen völlig falsch.was auch sein kann das er aus der zukunft kam und seine berechnung war falsch.er wollte ursprünglich bestimmt auf der strasse landen.

so ich muss los.will mir nen skoda kaufen.

Wed Feb 04 14:19:53 CET 2009    |    Achsmanschette3701

Ob Ingenieur oder Professor - auf jeden Fall, er selbst hat es richtig berechnet!

Er wird doch nicht ohne bzw. mit manipulierten Stoßdämpfern unterwegs gewesen sein?

Als aktuellen Bezug, denke ich dabei an den Skisprung. Vorn am Schanzentisch muss der Skispringer ungedämpft aus den Hüften (Federn) kommen und am Hügel noch richtig Aufwind bekommen.

Wed Feb 04 14:28:12 CET 2009    |    PS-Schnecke32569

@stang68

Mit PPL nach JAR-FCL Pilot sind mir die Gesetze der Aerodynamik bekannt. Das Fahrzeug dürfte aber rein ballistisch geflogen sein. Nach Profil und spez. Gewicht ähnelt ein Auto nur sehr bedingt einer Tragfläche.

 

@xc90er

Umgekehrt wird ein Schuh daraus. Weil das ballistisch fliegende Fahrzeug nicht gestützt wird (Reaktio), ist es unabhängig von seiner Masse gewichtslos (keine Aktio). In erster Näherung unterscheidet das ein fliegendes Auto von einem Flugzeug. Hier erzeugt der Auftrieb der Tragflächen die Gegenkraft zum Gewicht.

Wed Feb 04 14:41:09 CET 2009    |    Spannungsprüfer135832

Zitat:

zur berechnung der geschwindigkeit haben wie uns in der uni gedanken gemacht.

hierfür wird nur die gleichung für die wurfparabel benötigt

Du machst Witze, gell? Oder hat Eure Mittelstufe den Offenen Tag an der Uni besucht? Ihr habt Euch "Gedanken" gemacht und dafür die hier schon längst bekannte Formel aus einer Formelsammlung abgeschrieben? :rolleyes:

Zitat:

mit 25 grad kommt man auf eine anfangsgeschwindigkeit Vo von 110,25 km/h

So, so. Wo habt Ihr denn das her? Hat Euch Euer Lehrer nicht gesagt, dass man nicht einfach irgendwas abschreiben soll??? Na, wenn Ihr Euch "in der Uni" Gedanken gemacht habt, dann ist ja nichts einfacher als die gesamte Rechnung kurz als pdf zu posten :p :p :D (Ok, falls Dein Post ernst gemeint war, will ich wenigstens wissen, welche Annahmen Du gemacht hast, wenn Du schon die Musterlösung verfehlt hast ;) )

 

Gruß

xc90er

Wed Feb 04 14:57:37 CET 2009    |    Batterietester33202

Hallo all ihr da draussen mit euren Formeln und VVermutungen,

denkt auch mal an andere Gegenstände, die vorn Schweren als Hinten sind, wie z.b die "schönen" Wurfmesser im Zirkus. Diese haben auch eine bestimmte Flugbahn.

Zum anderen die Bordsteinkante vor dem Hügel, die , man könnte sie als Vorschanze bezeichnen, mit in die Berechnungen einfliessen muß. Oder meint ihr, das der Wagen glatt und ohne Wirkung darüber gekommen ist.

Commodore72

Wed Feb 04 15:01:01 CET 2009    |    Spannungsprüfer135832

Zitat:

Umgekehrt wird ein Schuh daraus. Weil das ballistisch fliegende Fahrzeug nicht gestützt wird (Reaktio), ist es unabhängig von seiner Masse gewichtslos (keine Aktio).

@FreRos: Du meinst es also wirklich ernst, ok, aber es stimmt trotzdem nicht. Der Schuh bleibt so wie er ist. Wenn Du sagst, dass das Objekt nicht "gestützt" wird, ist dies die fehlende Aktio, nicht eine fehlende Reaktio!

 

Und, natürlich gibt es hier eine Aktio, weil es die Schwerkraft gibt (F=m*g). Aber, und vielleicht wolltest Du darauf hinaus, die Schwerkraft vermag es nicht dem Körper ein Drehmoment zu verleihen. Daher kommt es tatsächlich nur darauf an, ob das Objekt ohne Drall auf den Flug geschickt wurde.

 

Zitat:

Diese haben auch eine bestimmte Flugbahn.

@Commodore 71: Die Flugbahn ergibt sich aber aus dem Zusammenspiel mit der Luft, und dieses Zusammenspiel haben wir bei unseren Betrachtungen außen vor gelassen.

 

Gruß

xc90er

Wed Feb 04 15:33:11 CET 2009    |    Trennschleifer50419

Nette Diskusion hier:

 

wollte nur amerken das der bestellte Gutachter bestimmt besser rechnen wird als wir alle zusammen! Er hat da ein schönes Programm in seinem PC wo er alle wichtigen Daten (Fzg-gewicht; Flughöhe, Fluglänge, Böschungswinkel) eingeben kann und der PC nennt ihm dann eine Geschwindigkeit von - bis km/h.

Konnte mir schon ein paar mal die Ergebnisse ansehen, echt spannend. Der PC brint dann auch ein kleines Video raus.

 

Und dann noch was zum Promillewert des Fahrers:

Der Wert in der Presse bezieht sih bestimmt, wie üblich bei Bekanntgaben, auf den Zeitpunkt der Entnahme! Man muss also noch beachten, dass der Fahrer einige Zeit im Dach saß und bestimmt im Rettungswagen versorgt wurde und dann erst irgendwann später Blut genommen wurde. Und in der Zeit baut der Körper ja noch Alkohol ab, wenn ich mal davon ausgehe das e im Dach sitzend keinen Alkohol trinken konnte.

Er dürfte also weit mehr als die 0,4x Prom. gehabt haben. Somit auch über dem ersten bekannten Grenzwert von 0,5 Prom.

Aber schon bei seinem jetzigen Wert von 0,4x liegt ja ein Vergehen vor, da ja eine Ausfallerscheinung - nämlich der Unfall - vorlag!

Wed Feb 04 15:54:55 CET 2009    |    Antriebswelle52182

Die Berechnungs-Varianten und sonstigen Mutmaßungen in allen Ehren, aber hat schon mal einer drüber nachgedacht, ob der Fahrer vielleicht

 

- durch den ebenfalls an der Kreuzung wartenden Polizeiwagen in Panik geriet und der Fluchtinstinkt, der in jedem Menschen steckt hier zu einer Kurzschlusshandlung führte, wohl auch beeinflusst durch das schlechte Gewissen des Alkoholgenusses zuvor?

 

- der Fahrer durchaus noch die Richtung ändern wollte, aber vielleicht Straßenglätte vorherrschte und ihm klar wurde, daß der Abflug geradeaus in die ja offensichtlich nicht allzusehr "verbaute" Pampa des Kirchgartens die beste Variante sein würde?

 

Letzteres lernt man beispielsweise in Fahrertrainings, wie sie z.B. von allen großen Herstellern, aber auch dem ADAC sowohl für interessierte Laien, speziell aber für Berufsfahrer wie Chauffeure, Auto-Ingenieure und Testfahrer angeboten werden.

 

Denn vorne hat jedes Fahrzeug eine mehr oder minder gute Knautschzone unterstützt durch Sitzlehnen, Kopfstützen und Gurte als biomechanische Stützen, während es seitlich selbst in der Oberklasse ziemlich mau aussieht.

Wenn also vor einer Kurve plötzlich Straßenglätte oder Aquaplaning herrscht, dann tut man gut daran, nicht durch Übersteuern ein plötzliches unkontrolliertes Ausbrechen des Fahrzeugs zu provozieren (insb. wenn die Bodenhaftung inhomogen ist, also ungleichmäßig verteilt) sondern vielmehr zurerst den Kurs zu halten und natürlich, wenn kleinere Lenkbewegungen noch möglich sind, an festen Hindernissen vorbei ins freie Feld zu steuern...

 

Die schlimmsten Unfälle ergeben sich, wenn man z.B. den Baum/Strommast etc. nicht frontal, sondern mit der Seite (nach versuchtem Ausweichmanöver) trifft!

 

Natürlich gilt das nicht (das ist jetzt für alle die, die mich sonst wieder wütend mit Spezialkonstellationen=Gegenbeispielen bewerfen...), wenn man weiß, daß es geradeaus "100m" senkrecht abwärts geht (wie oft im Gebirge oder auf Brücken) oder dort ein derart steiler Graben oder Hügel vorliegt, daß ein Überschlag oder eben Abheben unvermeidlich erscheint. (Wobei letztes weniger schlimm enden kann, ein Eintauchen in einen Graben mit nachfolgendem Überschlag ist meist ebenso worst-case wie der Seitenaufprall)

 

Im Übrigen ist den Überlegungen zur Flugbahn noch folgendes hinzuzufügen:

 

Ein Fahrzeug kann schon bei relativ niedrigen Geschwindigkeiten abheben, wie das Beispiel der Renault-Alpine in den 80ern zeigte: Damals gab es ähnlich spektakuläre Unfälle wie diesen hier gehäuft, oft gar ohne Rampe, einfach nur auf der Straße ne Bodenwelle erwischt, oder nen Scherwind und schon hob das arg hecklastige (und relativ leichte 900kg) Fahrzeug die Schnauze in die Höhe, was dann eine Aerodynamik wie ein Flugzeugflügel zur Folge hat und zum kompletten Abheben führt. Ich fuhr zu dieser Zeit einen ganz ähnlich konstruierten Matra-Murena, auch hier wurde von Tuningmaßnahmen aufgrund der Aerodynamik abgeraten, eine Vmax-Steigerung wäre an der Typ-Umwandlung in ein Flugzeug gescheitert ;o)

 

Auch der tragische Unfall einer Mutter samt Kleinkind, die sich durch einen mit hoher Geschwindigkeit von hinten kommenden Mercedes-Werkswagen so bedrängt sah, daß sie das Steuer verriss und aus ca 100 km/h in einen Baumwipfel katapultiert wurde, ist ein Beispiel, wie schon die Fahrdynamik des Fahrzeugs selbst ausreichen kann, um die Bodenhaftung auf 0 zu bringen, wenn dann noch ein kleiner Impuls in vertikaler Richtung (wie eine Bodenwelle, eine Querfuge etc.) hinzukommt, kommt rein physikalisch bedingt der Abflug!

 

Die Bewegungsenergie reicht dafür wie bereits in unzähligen Beiträgen weiter oben errechnet oder bewiesen locker aus und das unabhängig vom Gewicht des FAhrzeugs, eher abhängig von dessen aerodynamischen Verhalten...

 

So hatte der Golf-1 GTI ab Werk eine kleine Frontspoiler-Lippe, wenn diese fehlt, droht ab ca. 160 km/h das Abheben, der TÜV prüfte das seinerzeit nicht ohne Grund recht genau! Da diese Lippe recht unauffällig und klein war, traute ihr kaum Jemand eine solche Leistung zu, im Gegensatz zu den meist physikalisch unwirksamen aber dafür aufsehenerregenden Heckspoilern dieser Zeit.

 

Ich persönlich wurde vor 15 JAhren Augenzeuge, wie ein Audi100/200 (Typ C2, wens interessiert) am Autobahnanfang München Fröttmaning nach einer Beschleunigungsorgie bei ca 130 km/h von einer Seitenwindböe getroffen wurde und so abhob, daß der -ohne daran zu streifen- über die Seitenleitplanke in den Acker flog, wo beim Aufprall dann die Hinterachse herausgerissen wurde...

 

 

Insofern glaube ich die Flugbahn aufgrund der Rampe durchaus!

 

Was mich mehr verwundert hat ist vielmehr die nun tatsächlich recht waagrechte Lage des Wagens im Dachstuhl, vorallem verbunden mit scheinbar keinerlei Beschädigung im Boden des Kirchenspeichers. Insofern war wohl die Flugbahn recht flach, die Energie hauptsächlich in X-Richtung vorhanden...

 

Das zeugt meines Erachtens neben der vergleichweise geringen Verformung des Rahmens (Türen gingen ja noch auf!)

für eine vergleichsweise niedrige Geschwindigkeit beim Einschlag und einen Einschlag kurz hinter dem Scheitelpunkt des Flugs.

 

Ein Aufprall an die Kirchenmauer wäre wohl nur dann ähnlich glimpflich abgelaufen, wenn die Airbags nicht bereits beim Aufprall auf das Geländer auslösten und der auf den Anprall folgend Sturz dann ebenso wie die vorgefundene Lage den Wagen auf die Räder hätte stürzen lassen.

 

Insofern war das große Glück wohl insbesondere die Tatsache, daß weder Verkehrsschild, noch Geländer noch gestreifter Baum noch die Balken der Kirche sich ins Innere bohrten!

 

Luftwiderstand ist meines Erachtens nicht einfach ausschliessbar, sondern spielte bei der Abbremsung in der Luft durchaus eine tragende Rolle.

Wed Feb 04 16:03:09 CET 2009    |    Spannungsprüfer15021

Schön, wie sich hier alle den Kopf zerbrechen über die Flugbahn & Geschwindigkeit des Fahrzeuges!

Hat sich aber schon jemand den Kopf zerbrochen, was gewesen wäre, wenn das Fahrzeug tagsüber z.B. in eine Fußgängergruppe "eingeschlagen" wäre...?!

Aber (nicht nur) in Deutschland ist ein Menschenleben ja ohnehin kaum noch was wert.

So gesehen war es ein Glücksfall, dass dieses Unglück nachts geschah...

Nachdenkliche Grüße

Wed Feb 04 16:12:37 CET 2009    |    MauiSven

@Mille

Man kann aber nur Dinge konstruktiv beurteilen, wenn es Fakten gibt. Diese wiederum existieren nur, wenn die Sache selbst tatsächlich passiert ist! Hier wird nun mal darüber diskutiert, DASS es so passiert ist, nicht was HÄTTE passieren können!

Das ist legitim, so lange kein Betroffener in seiner Würde verletzt wird.

Wed Feb 04 16:13:59 CET 2009    |    Rostlöser28043

Naja, jeder Mensch reagiert auf Alkohol unterschiedlich. Es gibt auch Menschen, die mit 2 Promille noch sehr gut Auto fahren - so, dass man es von aussen nicht sieht!

Der Körper gewöhnt und arrangiert sich mit dem Alkohol, Stichwort Toleranzbildung ;)

 

Dennoch gibt es auch Menschen, die mit 0,5 Promille schon weitestgehend betrunken und nicht mehr fahrtüchtig sind. Da stellt sich die Frage wie oft der Junge vorher Alkohol konsumiert hat und in welchen Ausmaßen.

 

Es wird mit Sicherheit auch eine Rolle spielen ob der Fahrer müde war oder nicht. Alkohol hat eine betäubende und einschläfernde Wirkung, in Verbindung mit Müdigkeit eine nahezu tödliche Kombination! Sekundenschlaf und Co. sind da auch denkbar!

Deine Antwort auf "Physikstunde: Der Skoda im Kirchdach"