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Fri Jan 30 14:40:48 CET 2009    |    MOTOR-TALK    |    Kommentare (157)    |   Stichworte: Flugbahn, Formel, Geschwindigkeit

bildbild

Bei einem spektakulären Unfall in Sachsen, flog ein 23-jähriger Mann mit seinem Auto in ein Kirchendach. Seine Flugbahn betrug ganze 35 Meter. Es wird vermutet, dass er wegen zu hoher Geschwindigkeit von der Straße abkam und deswegen die unfreiwillige Flugstunde nahm. Wir haben mal nachrechnen lassen. Hier also die Geschwindigkeitsberechnung für das „Einparken“ eines Autos in 7 m Höhe nach 35 m Flug:

Die Flugbahn ist eine Parabel, es gibt einen Scheitelpunkt, danach geht es wieder abwärts wenn nichts im Wege steht. Der Kirchenflieger muss mindestens so schnell gewesen sein, dass er im Kirchendach gerade den Scheitelpunkt erreicht hat.

 

Die zuständigen Gesetze für die beschleunigte Bewegung sind:

s= 1/2*a*t² und v= a*t

(s: Weg, v: Geschwindigkeit, a: Beschleunigung, t: Zeit)

 

Damit die himmelwärts gerichtete Komponente in 7 m Höhe genau Null wird, benötigt man folgende Geschwindigkeit:

s=1/2 (v/a)² -> v²= (2s*a) [t ersetzen und nach v auflösen]

 

Oben steht ja V=a*t, durch umstellen erhält man t = V/a und das in die Formel = 1/2*a*t² für t einsetzen. Achtung in der Formel steht tQuadrat und nicht einfach t deshalb nun s=1/2 (v/a)²

 

Jetzt kann man einsetzen:

s=7m und a= 10m/s²(Erdbeschleunigung, was anders gibt es im freien Flug nicht)

 

v=11,8 m/s (mit dieser Anfangsgeschwindigkeit geht es nach oben)

 

Flugzeit: v=a*t -> t = v/a = 11,8m/s / 10 m/s² = 1.18 sec

 

In diesen 1,18 sec hat der Wagen auch die 35 m von der Absprungstelle bis zur Kirche zurückgelegt.

Geschwindigkeit über Boden also: 35m/1,18 sec= 29,6 m/s

 

Jetzt muss man die Geschwindigkeiten addieren:

v² = 29.6²+11.8² -> 31,8m/s

(quadratisch, weil Geschwindigkeit ein Vektor ist)

 

Umrechnen in km/h:

31.8m/s *3,6kms/mh = 115 km/h.

 

Man braucht also kein sehr hoch motorisiertes Fahrzeug, sondern nur eins, was 115 h/km fährt. Dann schafft das jeder :)

 

Dies soll natürlich keine Anleitung zum nachmachen sein. Ihr müsst uns also nicht im Selbsttest beweisen, ob die Formel sich auch noch einmal in die Realität umsetzen lässt.

 

 

CK


Sun Feb 08 18:55:31 CET 2009    |    Batterietester29411

Das ist alles sehr schön glatt gerechnet. Aber bis jetzt habe ich noch nichts über den Einfluss der Federn und Stoßdämpfer des Fahrzeugs gelesen. Es wäre doch interessant zu wissen wann ein solches System denn überhaupt anfängt "abzuheben".

Sun Feb 08 19:48:15 CET 2009    |    oppagolffahrer

@xc90: Deine Annahme von 6 Metern ist übrigens falsch. Siehst du ganz gut auf den hier geposteten Fotos, warum du die vollen 7 Meter nehmen musst.

Sun Feb 08 20:46:18 CET 2009    |    Spannungsprüfer135832

@oppagolffahrer: Na, siehst Du jetzt wie gut es war, dass ich alles so schön mit Variablen gerechnet habe :D. Also, los geht's: Du setzt einfach 7m statt 6m ein, fertig. Die Wunderwelt der Mathematik - immer wieder gern genommen ;)

 

Gruß

xc90er

Mon Feb 09 19:29:01 CET 2009    |    Der_Schust

@KTM2007: kannst doch selber versuchen, musst bloß mit verschiedenen geschw. über geschwindigkeitspoller wie auf manchen parkplätzen rauschen :D

Mon Feb 09 19:49:33 CET 2009    |    Kurvenräuber14161

Die Feder- und Dämpferkonstante des Skodas ist nicht unwichtig. KTM2007,

wie schon mal erwähnt, haben die Federn nicht unerheblichen Einfluss darauf, den Vorderwagen beim "Start" von der Rampe mit der Nase nach oben in den Wind zu drücken. Dank der Tragflächenprofile der heutigen Windeier, die bei Anströmung Auftrieb bieten, bedarf da nicht viel an Geschwindigkeit, um einen solchen Flug zu ermöglichen.

Tue Feb 10 06:56:55 CET 2009    |    Spannungsprüfer135832

Zitat:

Es wäre doch interessant zu wissen wann ein solches System denn überhaupt anfängt "abzuheben".

Nun, das ist ganz einfach: Am Ende der Rampe. Klingt einfach, hat aber einen nicht-trivialen Hintergrund: Das Auto bewegt sich über die Rampe im Wesentlichen entlang einer geraden Linie, weil es eben mit den Rädern auf der Rampe fährt (die Rampe sei jetzt mal als eben und gerade angenommen). Am Ende der Rampe hebt das Auto ab, weil es seine vorherige lineare Bewegung von der Rampe fortsetzt (Massenträgheit). Während des Flugs zieht die Schwerkraft am Auto und "biegt" so die gerade Bewegung in eine Parabel. Wirkungen von Federn und Dämpfern kann man einfach außer Betracht lassen.

 

Zitat:

..."Start" von der Rampe mit der Nase nach oben in den Wind zu drücken...

Also, um eine Sache festzuhalten: Die Rechnungen berücksichtigen keinen möglichen Auftrieb, den das Auto beim Flug theoretisch erfahren könnte. Das Auto macht den Sprung ins Dach aufgrund seiner kinetischen Energie, nicht weil es wie ein Flugzeug dort "hinfliegt".

 

Und, einen denkbaren Auftrieb kann man hier ganz getrost vergessen. Selbst wenn der Skoda bei 100 km/h einen Auftrieb erzeugen würde, dann wäre er nie und nimmer so groß, dass das Auto von der Straße abhebt, sprich Auftriebskraft größer als Schwerkraft. Ich habe neulich erst wieder einen Skoda bei 140 km/h vor mir gehabt, und der ist partout nicht durchgestartet ;)

 

Also, um den Flug zu berechnen, kann ich problemlos ein Abbremsen durch den Luftwiderstand und auch einen Auftrieb (sofern es ihn überhaupt gibt) vernachlässigen.

 

Gruß

xc90er

Tue Feb 10 08:21:59 CET 2009    |    Multimeter13207

Es ist doch immer wieder erstaunlich was hier für Spekulationen auftauchen. Das erinnert irgendwie an eine bekannte Zeitung....

Ich denke, das zitierte Applet berücksichtigt die wesentlichen Faktoren. Natürlich muss man beim Auffahren auf die Rampe noch einen gewissen Geschwindigkeitsverlust einrechnen. Bei der Berechnung wird ja die Abfluggeschwindigkeit zu Grunde gelegt. Oder ob die Rampe nun noch 50 cm höher war ist doch "I-Punktzerbeiserei". Hat denn jemand die 7m nachgemessen? Da kann ja auch schon ein Fehler von einem halben Meter drin sein.

Es wird auch immer einen Fehler geben, ob der nun 5 oder 10 % ist, ist doch auch nicht so wichtig. Es ging ja nur um eine einigermaßen gute Abschätzung.

Tue Feb 10 15:09:08 CET 2009    |    Spannungsprüfer135832

Zitat:

Ich denke, das zitierte Applet berücksichtigt die wesentlichen Faktoren.

Mehr muss man eigentlich nicht sagen.

 

Ich glaube, dass es Einigen nicht glaubhaft erscheint, dass wir hier eine "ganz einfache" Umwandlung von Energien haben, nämlich, vereinfacht gesagt, eine Umwandlung von kinetischer Energie in horizontaler Richtung in eine Summe von kinetischer Energie in horizontaler Richtung, kinetischer Energie in vertikaler Richtung und potentieller Energie. (Ok, und beim Einschlag wandeln sich dann kinetische Energie in horizontaler Richtung und kinetische Energie in vertikaler Richtung in Wärmeenergie und Deformationsenergie ;-) )

 

Klar, das Ganze ist idealisiert, aber es gibt tatsächlich keine Effekte, deren zusätzliche Berücksichtigung zu einem gänzlich anderen Ergebnis führen würden.

 

Gruß

xc90er

Wed Feb 11 09:47:54 CET 2009    |    Faltenbalg31872

Eure Rechnerei ist eigentlich völlig unwichtig - Meine Meinung : dieser Penner wollte zu seinem Schöpfer , doch der Herr sprach , nein , dich Vollidiot nehme ich nicht bei mir auf , du versaust mir nur meine hier anwesenden Seelen , bleib du mal auf der Erde wo Vollidioten hingehören ..........

Eigentlich schade , den Der von der anderen Fakultät ,, Satan ,, hatte bestimmt noch`n Plätzchen frei -

Wed Feb 11 18:16:34 CET 2009    |    Federspanner29440

... und was werden wir bald sehen: Der Schwachmat wird beim Raab sitzen, hat bald einen Manager, kommt ins Bier-Buch der Rekorde und verdient mit den Rechten am Sat1-Film-Film "Flying Octavia - das Grauen sächsischer Strassen" einen neuen RS-Knödelbomber. Vielleicht wird er ja auch Ehrenbotschafter des Vatikan... Und lacht über die Rechenergüsse der hier anwesenden Protagonisten, denen ich allerdings meine Hochachtung ob der mathematischen Fähigkeiten übermitteln möchte. Na denn, Guten Flug!

Thu Feb 12 02:19:27 CET 2009    |    Rostlöser6576

"Wie AR147 treffend erwähnte, müsste man eigentlich den Winkel der Schanze kennen, denn ohne diesen Winkel genau zu kennen, erreicht man mit beliebigen Geschwindigkeiten (für alle Winkel a > arcsin (h/l) ) einen astreinen Treffer."

 

Nicht ganz, denn es gilt die Mindestgeschwdindigkeit für die Senkrechte Bewegung zum Erreichen des Scheitelpunkts in 7 Meter höhe.

 

Ob der Fahrer das Kirchendach im Scheitelpunkt seiner Flugparallelen erwischte ist erstmal reine Spekulation. Wohl die größte Fehlannahme in der Rechnung. Weder ist klar, ob der Scheitelpunkt dort lag, oder weit davor oder gar erst danach. Da spielt der Winkel der "Abschußrampe" eine erhebliche Rolle! Und je niedriger der Winkel, desto höher war auch sehr warscheinlich die Geschwindigkeit.

 

Bezugnehmend auf die Flughöhe im Scheitelpunkt von 7m wäre schon eine Fahrgeschwindigkeit von 31,9 km/h hinreichend, wenn die Flugrichtung senkrecht gewesen wäre. Das trifft bei einer Umlenkung um 90° zu. Übrigens liegt die Fallbeschleunigung bei 9,81 m*s^-2, nicht bei 10. Daher ist die Behauptug "erreicht man mit beliebigen Geschwindigkeiten (für alle Winkel a > arcsin (h/l) ) einen astreinen Treffer" Unsinn. Es braucht schon eine Mindestgeschwindigkeit.

 

Das war natürlich nicht der Fall, da zwischen Absprung und Aufprall in der Vertikalen 35 m Distanz lagen. Die Zeit, in der diese vertikale Strecke überwunden wurde, lässt sich KEINESFALLS auf die theoretische Zeit zum Erreichen des horizontalen Scheitelpunkts abgleichen. Denn diese theoretische Zeit ist ja rein hypothetisch.

 

Es ist daher auch von dem Winkel der Rampe abhängig, nicht nur von der Geschwindigkeit. Siehe "Schräger Wurf" im Physik Taschenbuch. Andererseits ist der vom Themenstarter "ideale" Sprung auch physikalisch korrekt möglich. Unwarscheinlich daß die Geschwindigkeit so war, aber immerhin liegt er in der Mitte der Möglichkeiten und folgt damit einer recht konservativen Abschätzung.

 

Genaueres weiß man definitiv erst, wenn man den Absprungwinkel kennt.

Thu Feb 12 11:25:56 CET 2009    |    MartinSHL

nach 4 seiten diskussion, jetzt mal die frage, welche der genantnen Geschwindigkeiten kommt denn wann in frage, irgendwi eblick ich nicht mehr so ganz durch. :(

Der News-Ersteller hat 115km/h errechnet.

 

xc90er erwähnte weiter vorne um die 80km/h.

 

welches ergebnis liegt denn nunnäher dran? ist ja doch schon ein kleiner unterschied.

Thu Feb 12 17:30:35 CET 2009    |    Spannungsprüfer135832

Zitat:

xc90er erwähnte weiter vorne um die 80km/h.

Ähm, dagegen muss ich jetzt doch mal ein Veto einlegen - das habe ich nämlich nicht gesagt. Ich habe allgemein dargelegt, wie Geschwindigkeit und Winkel zusammenhängen, damit das Auto den besagten Punkt trifft. Ich würde zwar auf eine Geschwindigkeit unterhalb von 115 km/h tippen, aber ob es nur 80 km/h waren würde ich stark bezweifeln. Vielleicht finde ich ja nochmal die Zeit die Flugbahnen für die verschiedenen Geschwindigkeiten zu zeichen, aber dafür brauche ich etwas Zeit.

 

Gruß

xc90er

Thu Feb 12 22:45:25 CET 2009    |    Trennschleifer32495

Zitat:

Da diese konstant ist, wäre der Wagen mit 29,6 m/s² eingeschlagen. Und ein Wagen, der mit über 100 km/h irgendwo einschlägt, sieht meiner Meinung nach definitiv anders aus...

--> das bringt mich auf ne idee...

Irgendwie kann man die Energie ausrechnen die ein Auto hat, wenn es mit einer bestimmten Geschwindigkeit *abgebremst* wird...

also bräuchte man den *Bremsweg* (wie weit das Auto im Kirchdach drin war), was alles an Holzbalken im Weg war und umgemäht wurde...

also von der Energie, die es benötigt, das Dach und die Holzbalken darunter zu durchbrechen, auf die geschwindigkeit des autos zurück schließen...

..muss nur mal einer hingehn und nachmessen...

 

vG Tobi

Thu Feb 12 22:56:09 CET 2009    |    Trennschleifer32495

ok evtl wäre es einfacher mit den Verformungen des Autos zu rechnen als mit denen des Kirchendachs...

also welche Energie benötigt man, um ein Auto derartig zu Verformen...

Mit allen Schrammen vom Hügel, dem Baum Busch usw...

und damit und dem gewicht des wages und evtl noch einigen anderen Werten die Geschwindigkeit ausrechnen...

Ich als unwissender Schüler überlass des aber mal lieber den Studierten...

Fri Feb 13 05:29:22 CET 2009    |    Rostlöser6576

Wer es nachrechnen und genau wissen will:

 

Wenn man den Winkel der Schanze kennt, kann man die Geschwindigkeit ermitteln.

 

Siehe:

http://www.ngz-online.de/.../Gutachter-ermitteln-Unfall-Hergang.html

 

"Die Untersuchung werde einige Wochen dauern. Mehrere Zeitungen hatten berichtet, der Unfallfahrer könnte mit Tempo 180 bis 200 durch den Ort gerast sein.

 

Physiker Gunter Beddies von der TU Chemnitz bezweifelt dies. Es sei recht wahrscheinlich, dass das Auto mit einem Winkel von etwa 45 Grad abhob, sagte er der Chemnitzer "Freien Presse". Bei einem solchen Winkel hätte das Auto nach seinen Berechnungen Tempo 75 haben müssen, um genau im Kirchendach zu landen.

 

"Physikalisch gesehen handelte es sich um einen sogenannten schrägen Wurf", sagte er. Wäre die Kirche nicht im Weg gewesen, wäre das Auto demnach noch etwa zehn Meter weiter geflogen."

 

Bei bekanntem Absprungwinkel und einem bekanntem Flugort (eben dem Punkt im Kirchendach) innerhalb der Flugparabel lässt sich die Geschwindigkeit zurück berechnen.

 

Gegeben sind ja die 45°, 7m Höhe und 35 m Weite. Frage: Welche Geschwindigkeit beim Absprung muß vorgegelegen haben, damit dieser Punkt getroffen wird?

 

Die Strategie zur Berechnung liegt nun darin ein Gleichungssystem zu erstellen, welches dann nach Einsetzen der drei Parameter die Lösung als Geschwindigkeit ausgibt. Wir haben also 3 bekannte Werte und einen unbekannten Wert.

 

Zerlegen wir dazu den zeitlich abhängigen Ort des Autos auf der Schanze für den weiteren Flugverlauf in eine horizontale und eine vertikale Komponente. Das macht Sinn, da so die horizontale Komponente x(t) von der durch die Schwerebeschleunigung beeinträchtigten vertikalen Komponente y(t) isoliert werden kann.

 

Dabei ist

x(t) = Ort über der Horizontalen abhängig vom Zeitpunkt

y(t) = Ort über der Vertikalen abhängig vom Zeitpunkt

v0 = Anfangsgeschwindigkeit beim Verlassen der Rampe

t = Zeit

g = Fallbeschleunigung ist 9,81 m*s^-2

 

Wir können also für den Zeitpunkt des grandiosen Crashs in die christliche Gespensterburg die folgenden kinematischen Gleichungen aufstellen:

Horizontal: x(t)=cos45°*v0*t

Vertikal: y(t)=sin45°*v0*t - 0,5*g*t^2

 

Zur Vertikalen erklärt sei, daß ja die Schwerkraft eine Masse nach unten entgegen dem Schanzensprung beschleunigt, daher auch das Minuszeichen vor dem letzten Term.

 

Nach der Zeit für x aufgelöst:

 

t = x(t)/(cos45°*v0) = 35m/(0,707*v0) = 49,5m/v0

 

In y eingesetzt:

 

7m = sin45°*v0*49,5m/v0 - 0,5*g*(49,5m/v0)^2

<=>

0,5*g*(49,5m/v0)^2 = sin45°*49,5m - 7m

<=>

(49,5m/v0)^2 = sin45°*49,5m - 7m / (0,5*g)

<=>

(49,5m/v0) = ((sin45°*49,5m - 7m) / (0,5*g))^0,5

<=>

49,5m = v0 * (((sin45°*49,5m - 7m) / (0,5*g))^0,5)

<=>

v0 = 49,5m / (((sin45°*49,5m - 7m) / (0,5*g))^0,5)

 

=> v0= 20,7 m/s = 74,6 km/h

Voila!

 

Die Rechnung des Physikers Beddies von der TU Chemniz ist zutreffend. Der Stunt ist mit etwa 75 km/h möglich, vorausgesetzt der PKW war tatsächlich auf einer 45° Rampe.

Fri Feb 13 09:30:58 CET 2009    |    Spannungsprüfer135832

Hmmm, nun ja, Deine Rechnung kommt zwar zwei Wochen zu spät, aber ich sag ja immer, "besser spät, als gar nicht". ;)

 

Zitat:

Die Rechnung des Physikers Beddies von der TU Chemniz ist zutreffend.

Nun ja, hättest Du in meine Tabelle auf der ersten Seite dieses Blogs mal reingeschaut, dann hättest Du das sofort gesehen :D Außerdem hättest Du gesehen, dass es sogar noch langsamer geht, so ca. 72,6 km/h - klar unter idealisierten Bedingungen, aber das haben wir oben schon diskutiert.

 

Natürlich ist auch eine Geschwindigkeit von 180 bis 200 km/h möglich (einfach wieder in meine Tabelle schauen), aber dann hätte der Skoda "etwas" anders ausgesehen und wäre auf der anderen Seite der Kirche wieder raus gekommen. Ich will mal zu Gunsten unserer Journalisten davon ausgehen, dass sie mit 180 bis 200 km/h nicht die Geschwindigkeit von der Rampe meinen (mit dieser wird hier aber in allen Betrachtungen gerechnet!), sondern die Geschwindigkeit vor der Rampe, wobei das Auto beim Auftreffen und Befahren der Rampe noch Geschwindigkeit verloren haben muss. Aber selbst 180 bis 200 km/h vor der Rampe sind völlig utopisch.

 

Gruß

xc90er

Fri Feb 13 12:29:42 CET 2009    |    richtex

noch eine neuigkeit:

 

"Flug mit Tempo 120 wahrscheinlich

 

Selbstmordabsichten des 23-jährigen Unfallfahrers bisher nicht bestätigt - Dekra: Skoda hatte keine Mängel

 

imbach-Oberfrohna. Neues zum Überflieger: Zweieinhalb Wochen nach dem Flug eines 23-jährigen Autofahrers ins Kirchendach hat ein Physiker herausgefunden, dass der Bruch-Pilot schneller als bisher vermutet in Limbach unterwegs gewesen sein muss.

 

"Der Absprung ist nur mit einem Tempo von mindestens 120 möglich gewesen", sagte am Dienstag TU-Physiker Gunter Beddies. Er hat jetzt an der Unfallstelle Messungen vorgenommen und damit seine Angaben vom 26. Januar präzisiert. "Wäre die Kirche nicht gewesen, wäre der junge Mann bestimmt noch höher und weiter geflogen", so der Experte. Aufgrund des gefrorenen Bodens und eines Winkels von etwa 20 Grad sei der Unfallfahrer 35 Meter weit in das Kirchendach geflogen.

 

"Wir können das noch nicht bestätigen. Die Dekra erstellt zurzeit ein unfallanalytisches Gutachten", sagte Oberstaatsanwalt Holger Illing. Anhand der Untersuchungen könnten die Geschwindigkeit, der Bremsvorgang und weitere ballistische Angaben ermittelt werden. Mit ersten Ergebnissen rechnet Illing Ende des Monats. "Fest steht allerdings: Der Skoda Octavia hatte keine technischen Mängel", wertete er den Prüfbericht der Dekra aus.

 

Demnach erhärten sich die Gerüchte, dass der gebürtige Flöhaer unkontrolliert und ungebremst über die Kreuzung Jäger-/Burgstädter Straße gerast sein könnte. "Zu einer möglichen Selbstmordabsicht können wir noch nichts sagen. Alle Angaben werden geprüft", versicherte Oberstaatsanwalt Illing. Auch der genaue Blutalkoholwert zum Zeitpunkt des Unfalls sei noch nicht ermittelt. Bei der Blutentnahme zweieinhalb Stunden nach dem Unfall waren 0,41 Promille gemessen worden. Drogen seien nicht im Spiel gewesen.

 

In Limbach-Oberfrohna sprechen einige Einwohner vom Kamikaze-Flieger. Bekanntlich steht der Begriff Kamikaze für einen Selbstmordangriff auf militärische Ziele, im übertragenen Sinn aber auch für selbstschadende Handlungen. In Hartmannsdorf jedoch, wo der 23-Jährige mit seiner Freundin und dem Kind vor reichlich einem Jahr hingezogen war, nennt man den Überflieger Bruch-Pilot - auch weil einige den jungen Mann näher kennen und mitfühlen können.

 

Zum Unfallhergang will sich der 23-Jährige weiterhin nicht äußern. Er ließ am Dienstag durch seinen Chemnitzer Anwalt Wolfgang J. Paul ausrichten, dass er weder zu einem Gespräch zur Verfügung stehe noch irgendwelche Auskünfte zu dieser Angelegenheit erteilen oder öffentliche Äußerungen machen möchte. Nach einem fast zweiwöchigen Krankenhausaufenthalt befinde er sich in einer Reha-Einrichtung und sei auf dem Weg der Genesung, war aus dem Familienkreis zu erfahren. Weiter wolle man sich nicht äußern, um die Ermittlungen zur Gefährdung des Straßenverkehrs nicht ungünstig zu beeinflussen. Doch in Gesprächen klingt immer wieder durch, dass der Hartmannsdorfer in einer Art Kurzschlussreaktion die Wohnung verlassen habe und davongerauscht sei. Er soll Streit mit seiner Freundin gehabt haben, sagten Verwandte."

 

link dazu: http://www.freiepresse.de/NACHRICHTEN/REGIONALES/CHEMNITZ/1451126.html

Fri Feb 13 14:16:09 CET 2009    |    Rostlöser6576

Also jetzt 20° und gefrorener Boden. Da macht Geschwindigkeiten jenseits der 100 notwendig. Und wenn jemand nach 2,5h noch 0,41 Promille im Blut hat, wird er zur Tatzeit (über den Faustwert o,1 Promille Abbau pro Stunde) in etwa noch gut 0,6 gehabt haben. Er war vermutlich angetrunken und mit zu hohem Blutalkoholwert unterwegs.

Fri Feb 20 13:59:15 CET 2009    |    Alubremslicht

@ xc90er: Sorry, aber deine Logik kann ich nicht nachvollziehen: Du schreibst "Diesen Einschlagspunkt kann man nur mit ganz bestimmten Winkel-/Geschwindigkeitskombinationen treffen, wobei aber der Winkel von der Geschwindigkeit anhängt! Sprich, bei einer bestimmten Geschwindigkeit geht nur ganz genau ein Winkel und umgekehrt. Daher muss in der Formel, der Winkel nicht vorkommen, weil er bereits durch die Geschwindigkeit implizit festgelegt ist." Die Geschwindigkeit ist doch aber die gesuchte Variable, oder? Also führen verschiedene Abwurfwinkel (meinetwegen Phi genannt) zu verschiedenen Geschwindigkeiten. In der ursprünglichen Rechnung kommt aber dieser Winkel definitiv nicht vor. Natürlich kann man ihn aber berechnen, denn es kommt der Auftreffwinkel vor, der wird nämlich mit 0 angenommen. (Scheitelpunkt der Kurve) Genau diese Annahme ist aber mehr als zweifelhaft, denn wenn dies stimmen würde, wäre das Auto bei grösserer Einschlaghöhe langsamer gefahren, was zurecht der tatsächlichen Erfahrung widerspricht. Ich gehe eben davon aus, dass diese (vermutlich falsche) Annahme getroffen wurde um gerade den Winkel nicht in die Berechnung einfließen lassen zu müssen. Deshalb meine Meinung "Und eben weil in diesem Ansatz der Abflugwinkel nicht vorkommt ist er vermutlich falsch". Quasi indirekt.

 

Aber warum tauschen wir eigentlich diese Argumente aus, wo wir doch der gleichen Meinung sind (nämlich dass die ursprüngliche Berechnung höchstwahrscheinlich falsch ist, weil die Wahrscheinlichkeit des Einschlags genau im Scheitelpunkt der Wurfkurve sehr unwahrscheinlich ist)? Ich hätte halt nur gerne gehabt, dass du mir bestätigst, dass meine Feststellung "höherer Einschlagpunkt ergibt nidrigere Ausgangsgeschwindigkeit" ein stichhaltiges Argument dafür ist, dass die ursprüngliche Rechenmethode vom Ansatz her völlig falsch ist.

Also, einigen wir uns darauf, dass vom physikalisch-mathematischen Ansatz her der Abwurfwinkel ganz entscheidend die notwendige Geschwindigkeit beeinflusst. Gefragt ist imho übrigens nach der Geschwindigkeit vor dem ersten Aufprall (Bordstein/Hügel), denn wir interessieren uns ja dafür, wie schnell der Unfallverursacher gefahren ist bevor es krachte. Die Geschwindigkeit am Beginn und während des Fluges muß sicher entsprechend des Energieverlustes (Auto gibt Energie an Bordstein, Geländer und Hügel ab, das ist doch klar) niedriger gewesen sein.

 

Also denne, ich hoffe dass jetzt die Mißverständnisse beseitigt sind und wir (xc90er mit mir) wieder einer Meinung sind...

 

Liebe Grüße

Alubremslicht

Fri Feb 20 14:18:09 CET 2009    |    Spannungsprüfer135832

Hi Alubremslicht,

 

ok, belassen wir es dabei. Ich kann Dir nur sagen, dass meine Aussage richtig ist und keine weiteren Annahmen (wie Auftreffwinkel = 0° oder so) benötigt. Ich habe aber auch überhaupt kein Problem damit, wenn Du das anders siehst. Ich habe nur versucht es zu veranschaulichen, warum man den Winkel in der Rechnung nicht braucht - vielleicht erkläre ich ja auch nur sehr schlecht ;)

 

Gruß

xc90er

Fri Feb 20 14:59:19 CET 2009    |    Trennschleifer50419

Zitat:

Dreckschleuder

 

Also jetzt 20° und gefrorener Boden. Da macht Geschwindigkeiten jenseits der 100 notwendig. Und wenn jemand nach 2,5h noch 0,41 Promille im Blut hat, wird er zur Tatzeit (über den Faustwert o,1 Promille Abbau pro Stunde) in etwa noch gut 0,6 gehabt haben. Er war vermutlich angetrunken und mit zu hohem Blutalkoholwert unterwegs.

Fast richtig: er war mit seinem Unfall und 0,41 Prom. bereits im Bereich einer Straftat, da der Unfall als Ausfallerscheinung gewertet wird! Und dann kann man durchaus sogar einen Abbau von bis zu 0,15 annehmen! Wobei zu beachten ist das der menschl. Körper in ersten Stunde nach dem Alkoholgenuss nicht abbaut. Aber wird ja ein Gutachten der Rechtsmedizin erleutern. Eventuell meldet sich ja dann der Oberstaatsanwalt wieder in der Zeitung.

Fri Feb 20 17:07:26 CET 2009    |    Alubremslicht

@ xc90er: Aah, jetzt erkenne ich langsam das Problem: In deinen Formeln (pdf) taucht kein Winkel auf. Dafür gibt es dort aber Anfangsgeschwindigkeit in X-Richtung, und in Y-Richtung. Daraus aber errechnet sich nach einer bekannten Gesetzmäßigkeit des guten alten Pythagoras der Winkel. Insofern gebe ich dir recht, dass man es ohne Winkel berechnen kann. Aber dann hat man eben zwei unbekannte Geschwindigkeiten.

Übrigens: Das Schaubild auf diesem pdf zeigt ja verschiedene Linien, die am Anfangspunkt unterschiedlich steil sind und sich alle in einem Punkt der Flugbahn treffen. Das meinte ich eigentlich damit.

Was hältst du jetzt inzwischen von meiner These, die ursprüngliche Formel sei vom Ansatz (nicht von der Rechnung, die stimmt, das habe ich ja überprüft) her deshalb falsch, weil sie für eine höhere Einschlaghöhe eine geringere Ausgangsgeschwindigkeit liefert?

 

Liebe Grüße

Alubremslicht (ja, blöder nick, ich habe halt nach einer Kombination von "Autobegriffen" gesucht, für die google nichts ausspuckt - eine weitergehende Bewandnis hat das nicht)

Fri Feb 20 19:19:34 CET 2009    |    Spannungsprüfer135832

Zitat:

Was hältst du jetzt inzwischen von meiner These, die ursprüngliche Formel sei vom Ansatz her deshalb falsch, weil sie für eine höhere Einschlaghöhe eine geringere Ausgangsgeschwindigkeit liefert?

Ok, jetzt habe ich mir die Rechnung der TE dann halt doch nochmal angeschaut :-D Die Formel s=1/2 (v/a)² ist tatsächlich falsch. Es müsste s=1/2 v²/a lauten und damit v = Wurzel (2*a*s). Setze ich s=7m, dann komme ich auf v=11,7m/s. Setze ich s=10m, komme ich auf v=14,0m/s. (Die TE hat also richtig gerechnet, aber die Formel falsch aufgeschrieben.) Da sehe ich also kein Problem.

 

Dann kommt die Flugzeit. t = 11,7 / 9,81 s = 1,19s bzw t = 14,0 / 9,81 s = 1,43s

 

So. In der Zeit soll der Wagen die 35m zurücklegen. Merkst Du was? Bei s=10m muss vx geringer sein, denn der Wagen ist länger unterwegs als bei s=7m. vx= 35m/1,18s = 29,6 m/s bzw vx=35m/1,43s=24,5m/s.

 

Nun zum Finale v0=Wurzel (11,8²+29,6²)=31,9m/s bzw. v0=Wurzel (14,0²+24,5²)=28,2m/s. Bei s=10m ist v0 also tatsächlich langsamer!

 

Woran das liegt? Nun, Du erinnerst Dich vielleicht an den Schulsport, wo man immer gesagt bekam, dass man den Schlagball im 45° Winkel werfen soll (bzw. die Kugel im 45° Winkel stoßen soll). Bei s=10m ist der Winkel näher bei 45° als bei s=7m. Es tritt also eine Optimierung der Höhe im Tausch gegen eine geringe Landegeschwindigkeit ggü. dem Boden (also vx) ein.

 

Nochmal bildlich: Wenn ich einen Ball kräftig im Winkel von 0° werfe, kommt der Ball nicht weit. Aber nicht etwa weil ich zuwenig Energie reingesteckt habe, sondern weil die Erdanziehung den Ball so schnell zum Boden holt, dass er nicht weit kommt (bei der Landung wird der Ball natürlich noch ganz erheblich rollen). Werfe ich den Ball direkt nach oben, hat er zwar eine maximale Flugzeit, aber er bewegt sich in x-Richtung überhaupt nicht, d.h. er kann von seiner langen Flugzeit nicht profitieren. Der Winkel von 45° bietet hier ein Optimum bzgl. Flugzeit und der Bewegung über dem Boden. Mit s=10m bist Du näher am Optimum als mit s=7m.

 

Die Krux ist, dass der Einschlagspunkt festliegt und Du mit s=7m gezwungenermaßen einen sehr ineffektiven Wurf machst. Mit s=10m ist er viel effektiver, so dass sogar eine geringere Geschwindigkeit möglich ist. Klar, irgendwann kehrt sich der Effekt auch wieder um und die notwendige Geschwindigkeit steigt wieder an.

 

Ergo, Deine Vermutung stimmt leider nicht. Der Ansatz ist tatsächlich korrekt.

 

Puuuhhhhh. So. Das muss jetzt aber reichen.

 

Gruß

xc90er

Mon Feb 23 21:49:01 CET 2009    |    Schattenparker100

Der Wettbewerb geht weiter:

 

http://www.n-tv.de/1108549.html

 

;)

Mon Feb 23 22:27:48 CET 2009    |    Kurvenräuber14161

:D :D :D

Thu Feb 26 23:09:15 CET 2009    |    Schattenparker100

Es könnte eine Trend-Sportart werden:

 

http://www.bild.de/.../landet-auf-terrasse.html

Fri Feb 27 09:17:34 CET 2009    |    Spiralschlauch32643

Sind sie reif für ein Auto??:D:D:D

Fri Feb 27 09:21:50 CET 2009    |    Kurvenräuber14161

Ja, aber nur, wenn es auch fliegen kann :D :D :D

Mon Mar 02 01:19:13 CET 2009    |    Rostlöser6576

Die witzige Frage der Woche: Schliesst so ein Stunt eigentlich den Anspruch auf Abwrackprämie aus? :)

 

Ok, sehr warscheinlich nicht.

Mon Mar 02 01:39:18 CET 2009    |    Kurvenräuber14161

Muhahaha, egal, Hauptsache der "Vogel" war mindestens ein Jahr in Deinem Käfig und ist 9 Jahre alt und älter.

Tue Mar 31 15:09:07 CEST 2009    |    Faltenbalg135734

Und des Rätsels Lösung sind 139 Km/h

Tue Mar 31 23:47:48 CEST 2009    |    M.Hunter

Wer sagt das?

Oder hat der Übeltäter ausgespuckt?

Wed Apr 01 16:38:24 CEST 2009    |    Spiralschlauch32643

Hallöchen, die Freie Presse vom 1.4. oder 31.3.09 in Bezug auf ein Gutachten.

Tschüß Lutz

Mon May 11 20:24:57 CEST 2009    |    Schattenparker100

Und weiter gehts:

 

http://www.n-tv.de/1152484.html

Mon May 11 21:58:41 CEST 2009    |    Kurvenräuber14161

Man hat gelernt, die Dächer sind stabiler geworden. :)

Tue May 12 00:11:22 CEST 2009    |    Tecci6N

Das war hier ganz in der Nähe, andere Fotos sehen noch etwas schlimmer aus als das im verlinkten Artikel. Mal abgesehen vom Alkohol, mir ist es einfach unbegreiflich, wie Leute so fahren können und so etwas zustande bringen. Wobei der Ausgang diesmal nun ungleich schlimmer war für den Fahrer...

Wed Jul 08 11:10:20 CEST 2009    |    Schattenparker100

Deine Antwort auf "Physikstunde: Der Skoda im Kirchdach"