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Kernkraft-Blog

Der verstrahlte Blog

Fri Jan 02 21:54:45 CET 2009    |    KKW 20    |    Kommentare (3)    |   Stichworte: Bundeswehr, Persönliches, Wehrdienst

Hallo

 

Das neue Jahr hat begonnen und ich möchte euch nicht mehr länger warten lassen. Jetzt geht's in die zweite Runde.

 

Die Einkleidung

Nach drei Tagen marschieren, Waffen reinigen und jede Menge Dummfick ging es also endlich an die Einkleidung.

Zu diesem Zweck verlegte der I. Zug in die unten in der Stadt liegende Dragonerkaserne. Besagte Kaserne diente alledings schon seit 1994 nicht mehr als Kaserne sondern nur noch als STOV-Standort und beherbergte auch die Kleiderkammer. Also orderte die 6. Kompanie zwei Busse von Y-Tours - ''Wir buchen, sie fluchen'' um uns AGAnauten zur Kleiderkammer zu bringen. Nach abwechslungsreichen Stunden Warten (mal sitzen, dann wieder stehen) erhielt nun jeder Soldat zwei randvolle Taschen und einen ebenso randvollen Rucksack mit seiner Ausrüstung um damit wieder zurück in die Speidel-Kaserne zurück verlegen, aber nicht um den Spind mit dem Inhalt der drei Taschen zu füllen, erst sollten in der Materialgruppe (MatGrp) die ABC Schutzmasken empfangen werden. Wieder angekommen im Unterkunftsgebäude wurden wir unterwiesen wie ein Spind auszusehen hat und durften unseren dann entsprechend einräumen.

Einige Kameraden durften sich dann den Spruch anhören: ''Das soll ein Spindaufbau sein? Abstellen!''

 

Die Ausrüstung

Die Ausrüstung eines jeden Soldaten ist sehr unfangreich, für alle Gelegenheiten gibt es eine Anzugsart. Darunter der Stalingrad-Gedächtnisanzug (Großer Dienstanzug mit Mantel) oder der sogenannte Schlumpftarn (Sportanzug), der von der Qualität des Stoffes nach seinen Ursprung wohl in den 70ern hatte.

 

- 1x Jacke, hellgrau

- 1x Mantel, dunkelgrau (witterungsabhängig oder auf Befehl)

- 1x Hose, schwarz

- 1 paar Halbschuhe, schwarz

- 1x Barett, korallenrot mit Abzeichen ABC Abwehrtruppe

- 1x Gürtel, schwarz

- 2x Anzugshemd, hellblau, kurz und lang (je nach Witterung)

- 1x Socken, schwarz

- 1x Gürtel, oliv

- 2 paar Schnürstiefel, schwarz

- 3x Strümpfe, oliv

- 3x Feldbluse, flecktarn

- 2x Feldparka, flecktarn

- 3x Feldhose, flecktarn

- 2x Feldmütze, flecktarn

- 1x Hosenträger, oliv

- 1x Kälteschutz, oliv (bestehend aus zwei Teilen)

- 1x Nässeschutz, flecktarn (bestehend aus zwei Teilen)

- 1x Koppeltragegestell, oliv

- 2x Handtücher, oliv

- 1x Poncho, oliv

- 1x Gefechtshelm mit Überzug, flecktarn

- 1x ABC Schutzmaske und Tasche

- 1x Koppel (mit Adler und der Aufschrift Einigkeit und Recht und Freiheit)

- 1x Sporthose, dunkelblau

- 1x Sporthemd, hellblau

- 1x Sportjacke, dunkelblau-hellblau

- 1x Sportschuhe, weiß

- 1x Sportsocken, weiß

- 1 paar Badelatschen, blau

- 1x Essbesteck

- 1x Essgeschirr

- 1x Esbitkocher

- 1x Trinkflasche mit Tasche

- 2x Magazintaschen, flecktarn

- 1x Waffenreinigungsgerät

- 1x Klappsparten mit Tasche, flecktarn

- 1x Zeltplane mit Stangen und Heringen, flecktarn

- 1x Schlafsack, oliv

- 1x Isomatte, oliv

- 1x Schutzfolie oder Elefantenhaut, oliv

 

Zusätzlich konnte ein hellblauer Strampelanzug als Schlafanzug und die wohl noch aus Kaiser Willis Zeiten stammende volkseigene Unterwäsche dazu geordert werden. Beide lehnte ich aus nachvollziehbaren Gründen ab.;)

 

Viele Ausrüstungsgegenstände scheinen wohl ihre Vorbilder bei der Wehrmacht zu haben. Der Gefechtshelm sieht dem alten deutschen Stahlhelm und das Flecktarnmuster sieht dem Eichenlaubmuster der Waffen SS ziemlich ähnlich. Auch die Feldmütze hat eine gewisse Ähnlichkeit mit der im zweiten Weltkrieg verwendeten Einheitsfeldmütze M43. Einige schon damals existente Ausrüstungsgegenstände auf dieser Seite dürften die Ex-Bundis bestimmt wiedererkennen.;)

 

Das erste Schießen und das erste Biwak

Kaum hatten wir unsere Ausrüstung, ging es erst richtig los. In der zweiten Woche marschierten wir das erste Mal auf die Schießbahn. Auf dem Plan, Schießübung mit der Walther P1 (früher P38). Lange Zeit die Standardpistole der Bundeswehr. Besonders gewöhnungsbdüftig war hier der ganz ordentliche Rückstoß der Taschenflak, aufgrund des Alters der verwendeten Waffen kam es leider immer wieder zu Ladehemmungen. Manche Pistolen mussten sogar ausgemustert werden, weil nicht mehr schußfähig.

Aber meine Schießergebnisse waren durchaus zufriedenstellend.:)

 

Das erste Biwak (Bundeswehr im Wald außer Kontrolle), ein Zeltlager für Erwachsene, stand vor der Tür. Ausgerüstet mit dem Gewehr G3 aus dem Hause Heckler & Koch, dem früheren Standardgewehr und zwei Magazinen gefüllt mit Platzpatronen zogen wir an einem schönen Herbstnachmittag auf den Standortübungsplatz. Unser Gruppenführer, Oberfeldwebel T. zeigte uns wie man sich richtig tarnt, Alarmstellungen aushebt, die Dackelgaragen (Zweimannzelte) aufstellt und einen Wassergraben um das Zelt herum aushebt.

Die Zelte inklusive Wassergraben waren fertig, die Alarmstellung war vorbereitet und der Verfügungsraum so weit eingerichtet und nach einem wie immer üblen Fraß (Je besser die Armee, desto schlechter das Essen) bereiteten wir uns auf eine möglichst angenehme Nacht vor. Jeder in der Gruppe sollte mit einem anderen Kameraden zusammen mindestens einmal einen Alarmposten und eine Feuerwache übernehmen.

Aus der angenehmen Nacht sollte nichts werden, was sich bereits durch dunkle Wolken am Horizont angekündigt hatte, ging nun munter los. Platzregen, Donner, Blitz und Sturm machten uns unser erstes Biwak zunichte. Schneller als man gucken konnte füllte sich die Alarmstellung mit Wasser und der zuvor üppig bewachsene Waldboden wure zur reinsten Schlammgrube. Es war kalt, es war nass und man sehnte sich geradezu in das warme Bett im Unterkunftsgebäude, zu allem Überfluss löschte noch der Regen das Feuer und damit die einzige Wärmequelle. Noch nie habe ich so den ersten Sonnenstrahl herbeigeseht wie in dieser Nacht in der leider an Schlaf nicht zu denken war. Am Morgen wurde erst das Frühstück ausgegeben, anschließend gefragt ob sich jemand Neukrank meldet. Etwa 3/4 des ganzen Zuges meldete sich Neukrank, unter denen auch ich war. Was tut man nicht alles für was trockenes zum Anziehen und eine heiße Dusche.;)

Während der eine Teil der Neukranken völlig unterkühlt war, ging es den anderen doch noch recht gut. Während am Ende nur ich und fünf weitere Kameraden nach dem Besuch im SanZentrum wieder raus auf dem Truppenübungsplatz verlegten, weil man ja so doof ist und die Wahrheit erzählen muss (Man wolle sich nur durchchecken lassen). Der Rest denkte sich zum Teil irgendwelche Räuberpistolen aus und wurden Promt MSG (Marsch-, Sport- und Geländebefreit) geschrieben. Am Abend kamen wir restlos erschöpft im Unterkunftsgebäude an, ein letztes Mal Waffenreinigen (dringend nötig), Waffenabgabe, Abendessen, Stuben -und Revierreinigen und dann durften wir endlich ins warme und gemütliche Bett.

 

Wie es weitergeht, erfahrt ihr im dritten Teil. Zu guter letzt habe ich diese interessante Seite gefunden. Besonders die Ausbildersprüche sind wärmstens zu empfehlen.:)

 

Gruß Oli


Sat Jan 03 00:18:53 CET 2009    |    PowerMike

Kaum zu glauben das es immer noch ein paar G3 und P1 gibt. Ich dachte das mittlerweile selbst die letzten Exemplare durch G36 und P8 ersetzt wurden.:eek:

 

Wenigstens bist du nicht zu weit von der Heimat entfernt. Sieh es positiv. Auch die Grundi-Zeit geht vorbei.:)

 

Gruß

PowerMike

Sat Jan 03 00:28:09 CET 2009    |    KKW 20

Naja meine Wehrdienstzeit ist seit 30. Juli 2007 schon vorbei, ich lass sie jetzt nur mal Revue passieren.;)

Mit G3 haben wir damals in der AGA nur Platzpatronen verschossen, später in der SGA haben wir mal mit dem G3 scharf geschossen, sonst aber immer mit der Lego-Knifte.

 

Damals hab ich auch zu denen gehört die ein G3-Schützenabzeichen hatten.:D

 

Gruß Oli

Sat Jan 03 16:07:35 CET 2009    |    Druckluftschrauber2011

Das der Helm der BW dem der Wehrmacht so stark ähnelt liegt ja einfach daran, dass dies die beste Konstruktion ist. Die Mischung aus Schutz des Kopfes, Sicht des Soldaten und Bewegungsfreiraum ist bei diesem Design einfach optimal. Im Prinzip sehen fasst alle Helme von modernen Armeen so aus, wie die der Wehrmacht. z.B. auch die der USA

Einfach, weil sie sich als gute Konstruktion herausgestellt haben.

Deine Antwort auf "Meine Zeit bei der Bundeswehr Teil II."

Der GAU-Leiter

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Holden-Fan


Ich heiße Oli und komme aus Frankfurt am Main und bin ursprünglich gelernter Kraftfahrzeugmechatroniker, habe aber mittlerweile die Fronten gewechselt und arbeite nun als Schienenfahrzeugmechaniker bei einem großen deutschen Transport- und Logistikkonzern.

Mein besonderes Interesse gilt der australischen GM-Tochter Holden, für US-Cars und einige andere Automarken (z.B. Lotus) kann ich mich ebenfalls begeistern. In der Freizeit beschäftige ich mich mit Autos, Musik, Luftfahrt oder unternehme was mit Freunden und der Familie.

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