Vollbremsung: Touareg baut keinen vollen Bremsdruck auf
Zu dem Thema dann noch eine Erfahrung die ich mit dem Hybrid gemacht hatte:
Bin auf der Autobahn mit hohem Tempo unterwegs gewesen, ca. 220. Jemand ist hinterm LKW ausgeschert auf die linke Spur. Ich musste also eine Vollbremsung machen. Der Touareg baute aber gar keinen vollen Bremsdruck auf obwohl ich voll auf der Bremse stand. ABS regelte auch nicht. Verzögerung war definitiv nicht normal. Ich habe wirklich bis Anschlag mit voller Kraft das Pedal getreten (macht man ja auch nicht zum ersten mal...) Hatte dann echt einen Schreckmoment weil man kurz irritiert ist warum das Auto nicht richtig verzögert. Habe dann die Bremse gelöst und dann noch mal voll reingetreten und dann baute sich auch Druck auf der Bremse auf.
Ich kann mir nur erklären das die Bremse hier in der Situation nicht von der Rekuperation auf die normale Bremse gewechselt hat. Das darf ja absolut nicht passieren. In meinem Fall war das am Ende wirklich sehr knapp.
Ich konnte das gar nicht glauben und habe dann mehrfach versucht noch mal dieses Verhalten nachzustellen indem ich aus hohem Tempo Vollbremsungen gemacht habe (natürlich ohne Verkehr hinter mir) aber dieses Versagen der Bremse trat dann nicht mehr auf.
12 Antworten
Zitat:
@Nomadski schrieb am 24. Juni 2023 um 11:32:29 Uhr:
Zu dem Thema dann noch eine Erfahrung die ich mit dem Hybrid gemacht hatte:
Bin auf der Autobahn mit hohem Tempo unterwegs gewesen, ca. 220. Jemand ist hinterm LKW ausgeschert auf die linke Spur. Ich musste also eine Vollbremsung machen. Der Touareg baute aber gar keinen vollen Bremsdruck auf obwohl ich voll auf der Bremse stand. ABS regelte auch nicht. Verzögerung war definitiv nicht normal. Ich habe wirklich bis Anschlag mit voller Kraft das Pedal getreten (macht man ja auch nicht zum ersten mal...) Hatte dann echt einen Schreckmoment weil man kurz irritiert ist warum das Auto nicht richtig verzögert. Habe dann die Bremse gelöst und dann noch mal voll reingetreten und dann baute sich auch Druck auf der Bremse auf.Ich kann mir nur erklären das die Bremse hier in der Situation nicht von der Rekuperation auf die normale Bremse gewechselt hat. Das darf ja absolut nicht passieren. In meinem Fall war das am Ende wirklich sehr knapp.
Da wird nichts von Reku auf normale Bremse gewechselt. So eine Technik hat der Touareg nicht. Wenn Du das Pedal durchtrittst, bist Du immer in der Hydraulik und bremst vollmechanisch.
Wie waren denn die Verhältnisse? War es z.B. nass, glatt, oder sehr uneben?
Ich kann mir eigentlich nur vorstellen, dass entweder eine Glätteerkennung o.ä. zugeschlagen hat, oder Du so hart am Limit warst, dass die Stabilitätsregelung höher priorisiert wurde, als die Bremsregelung, weil es ansonsten sofort zum Abflug gekommen wäre.
Wie geschrieben mit der Reku kann das nichts zu tun haben, da diese nur auf den ersten Millimetern des Pedalwegs aktiv ist und danach immer normal hydraulisch gebremst wird.
Die ABS/ESC Regelung muss man nicht unbedingt bemerken, da diese schon sehr fein ausgeregelt wird und die Rückkopplung ins Pedal, insbesondere bei niedrigen Drücken, minimal ist.
Zitat:
Wie waren denn die Verhältnisse? War es z.B. nass, glatt, oder sehr uneben?
Ich kann mir eigentlich nur vorstellen, dass entweder eine Glätteerkennung o.ä. zugeschlagen hat, oder Du so hart am Limit warst, dass die Stabilitätsregelung höher priorisiert wurde, als die Bremsregelung, weil es ansonsten sofort zum Abflug gekommen wäre.
Strasse war einwandfrei. Trocken. Nicht glatt oder uneben. Es ging auch geradeaus.
Da war einfach kaum Verzögerung dabei war aber auch keine Dynamik oder Unruhe im Auto wie man das sonst bei so einer Vollbremsung kennt. Daher wird da auch nichts geregelt haben auch wenn das ja mittlerweile sehr fein geregelt wird.
Der Auffahrwarn Assi hat auch angeschlagen aber ich stand wie gesagt komplett auf der Bremse und habe dann einfach noch mal gelöst und wieder komplett rein und dann hat er auch gebremst. So etwas hatte ich noch nie erlebt und ich bin durchaus auch mal zügiger unterwegs.
Schon sehr merkwürdig. Ich würde das Bremssystem mal überprüfen lassen.
Wie war das Pedalgefühl?
So ein Verhalten ist absolut typisch, wenn man eine glatte Stelle erwischt, oder ein oder mehrere Räder keinen Grip haben, aber das scheint es ja nicht gewesen zu sein.
Das Pedalgefühl war eher weich, als wenn komplettes Fading in der Bremse ist. Aber genau erinnere ich mich nicht. Es war wirklich kritisch und ich dachte es kommt zum Einschlag...
Selbst wenn es glatt gewesen wäre baut sich der Bremsdruck ja direkt wieder auf, das Auto moduliert ja dann den Bremsdruck. Ich bin auch schon viele Autos gefahren und auch im Grenzbereich auf der Rennstrecke aber so eine Situation hatte ich noch nie.
Das Auto war ein Testwagen, den habe ich nicht mehr.
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Nein, so ein Referenzaufseiler regelt sich nicht sofort aus. Da muss quasi der Reibwert neu angelernt werden. Hatte ich mal mit Aquaplaning und ist echt unangenehm.
Deine Reaktion war genau richtig. Das bekommt man nur durch lösen und neu antreten aufgelöst.
Was ist ein Referenzaufseiler?
Natürlich ein Schreibfehler, aber ich komme nicht drauf, was es heißen soll.
Ich wüsste auch nicht, wo im Bremssystem ein Reibwert angelernt bzw gespeichert würde. Dort wird eigentlich nur ganz situativ das Blockieren verhindert, d.h. während des Bremsvorganges wird konstant an die Haftungsgrenze geregelt.
Ein technischer Defekt ist an der Stelle wirklich schwer vorstellbar, aber wer weiß...
Ganz klar ist, dass sich die Bremse bei dem Trum nach dem Umstieg aus einem Sportwagen (Rennstreckenerfahrung?) bei hohen Geschwindigkeiten fraglos wie defekt anfühlt. Das ist aber einfach den physikalischen Gegebenheiten geschuldet.
Aus 170 kmh braucht er ~107 Meter. Selbst ein vergleichbar schwerer Cayenne braucht 10 Meter weniger. Das sind Welten und fühlt sich nach "nicht bremsen" an.
Ein Referenzaufseiler ist ein Fachbegriff aus dem Schlupfregelsystem und bedeutet, dass die falsche Referenzgeschwindigkeit angezogen wird.
Und natürlich wird im ESC eine Geschwindigkeit über Grund ermittelt bzw. besser simuliert.
Eine reine Schlupfregelung ist heute nicht mehr Stand der Technik.
Sorry, dass ich versucht habe, das fachlich zu erklären. War wahrscheinlich „too much“ für ein Forum.
Ich finde persönlich nicht, dass die Bremse im Touareg sich schlecht anfühlt, oder schlecht verzögert. Haupteinflussfaktor ist sowieso der Reifen und wenn der passt, dann sind auch sehr gute Bremswege möglich.
Das beschriebene Verhalten könnte ein defekt sein, oder eben auch einfach nur eine sehr ungünstige Regelsituation für das System. Das es nach einem „neu Antreten“ funktioniert hat spricht eher gegen einen defekt oder Bedienfehler, zumal man mit entsprechender Fusskraft immer in die Hydraulik tritt und das Hybridsystem damit überstimmt.
Naja, wir werden das hier nicht auflösen. Beobachten, ggf. Fehlerspeicher auslesen und schauen, wie es weitergeht.
Ich hatte am Hybrid mal einen Ausfall des elektrischen Bremskraftverstärkers. Zum einen lief die Pumpe selbst nach dem Abschließen des Fahrzeuges noch Ewigkeiten (man hört die von außen ungefähr im Bereich des fahrerseitigen Scheibenwischerfußes), zum anderen schaltete die sich ständig ein und aus. Beim langsamen Rollen und konstanten Halten des Bremspedals bremse er dann "ruckelig", je nach dem ob die Pumpe gerade lief oder aus war. Ein Gefühl wie früher beim Bremsen mit unrunder Bremstrommel. Es war aber nie so, dass man bei normaler Fahrt wie ein Ochse auf das Pedal steigen musste um vernünftig bremsen zu können. Habe das allerdings natürlich gleich beheben lassen.
An fachlichen Erklärungen bin ich sehr interessiert!
Könntest Du bitte zu dem "Referenzaufseiler" irgend eine Information verlinken. Der Begriff war mir noch nie begegnet und ist auch via google nicht zu finden, was für einen -nicht nur unternehmensinternen-Fachterminus doch recht ungewöhnlich ist. Danke!
Dass das Erlebnis nichts mit der Rekuperation zu tun haben kann, stimme ich völlig mit Dir überein.
Deine Beschreibung klingt so, als würde der Reibwert bei Beginn der Bremsung ermittelt und erst durch Lösen des Pedals "resettet". Das ist eindeutig nicht der Fall, auch nicht bei Aquaplaning. Die Regelung ist immer schneller, als jeder manuelle Eingriff - sofern kein Defekt besteht. Aber auch fehlerhafte Sensoren bzw unplausible Werte können kaum zum Nicht-Bremsen führen.
Glatteis oder Aquaplaning wäre dem TE wohl aufgefallen. Vielleicht eine Ölspur?
Aber auch dann hätte das Fahrzeug gebremst, sobald wieder Grip vorhanden war. Das Prdal zu lösen ist aus meiner Sicht einzig sinnvoll, wenn Luft im System ist und deswegen gepumpt werden muss. Ansonsten wird immer Bremsweg verschenkt.
Bzgl der Bremsleistung sind die objektiven Messwerte erstmal ein sinnvoller Anhaltspunkt und die sprechen für sich. Bei Geschwindigkeiten >200 kmh darf man da gerne mit gewissem Extra-Respekt unterwegs sein.
Aber selbstverständlich kommt es immer darauf an, mit was man vergleicht oder was man gewohnt ist. Es gibt fraglos viele Fahrzeuge, die noch viel schlechter auf der Bremse sind. 😉
Zitat:
@springter schrieb am 29. Juni 2023 um 08:56:59 Uhr:
Ich hatte am Hybrid mal einen Ausfall des elektrischen Bremskraftverstärkers.
Der Hybrid hat keinen elektrischen Bremskraftverstärker und ein elektrischer BKV hat keine (Vakuum-) Pumpe. Ansonsten kann ich Deine Beschreibung des Verhaltens bei einem Vakuum BKV mit Pumpe aber nachvollziehen.
Zitat:
@Car-Mayday schrieb am 29. Juni 2023 um 09:15:57 Uhr:
Deine Beschreibung klingt so, als würde der Reibwert bei Beginn der Bremsung ermittelt und erst durch Lösen des Pedals "resettet". Das ist eindeutig nicht der Fall, auch nicht bei Aquaplaning. Die Regelung ist immer schneller, als jeder manuelle Eingriff - sofern kein Defekt besteht. Aber auch fehlerhafte Sensoren bzw unplausible Werte können kaum zum Nicht-Bremsen führen.
Das stimmt nur in Teilen. Die Aquaplaning und Glatteiserkennung entbremst sehr stark, damit die Räder wieder andrehen können, denn das ist bei extrem Niedrigreibwert ja ein Problem. Da gibt es bewusst gewisse Trägheiten.
Das kann dann z.B. auch vorkommen, wenn durch ein tiefes Schlagloch, ein Radabheben, oder ähnliches ein Reibwert nahe Null erkannt wird.
Ich kenne das Verhalten z.B. von der Nordschleife im Pflanzgarten, wenn das Timing nicht passt und man im Sprung anbremst. Das Auto entbremst dann stark und das fühlt sich richtig sch… an. Man kann das abwarten und das System korrigiert das, aber das sind dann eben ein paar 100 ms. Lösen und nachtreten fühlt sich da definitiv besser an, auch wenn es praktisch wahrscheinlich nicht viel schneller ist.
Der übliche, etwas sensible Fahrer wird dieses entbremsen bemerken und es in der Regel auch mit „hat nicht gebremst“ beschreiben. Wenn das auf letzter Rille passiert, dann kann es ja auch schnell mal etwas eng werden.
Da sind moderne Systeme Fluch und Segen zugleich, weil sie Dich auf Glatteis und Aquaplaning retten können, aber im ungünstigsten Fall eben auch mal eine Fehlanregelung vorkommen kann.
Diese „Sonderfunktionen“ übersteuern dann gewissermaßen die reine Schlupfregelung für bestimmte Zeitfenster.
Wie Du schreibst glaube ich auch nicht an ein wirkliches „Nicht Bremsen“, oder einen technischen Defekt. Ich halte eine temporäre Entbremsung durch eine Sonderfunktion für die wahrscheinlichste Ursache.
Kann die Schilderung uneingeschränkt bestätigen.
Ohne externe Einflüsse durch Nässe/Glätte steht die volle Bremsleistung bei hoher Geschwindigkeit stellenweise nicht zur Verfügung. Äußerst kritisch bei v> 200 km/h
In einem Einzelfall kam die volle Bremsleistung schlagartig und abrupt nach 1-2 s.
Als würde der Bremskraftverstärker aus dem Tiefschlaf erwachen.
Der Fehlerspeicher hat keine Info, sagt der Feundliche...