Schraube am oberen Querlenker - die Klemmschraube des Todes oder auch: Wie bekommt man diese raus.
Guten Morgen,
ich denke jeder weiß von welchem Bolzen ich hier spreche und da ich noch keine mehrjährige Erfahrung mit der Schraube vorweisen kann dachte ich mir man könnte ja mal ein paar Lösungsvorschläge sammeln, wie man dieses unglaublich tolle Schraube rausgetrieben bekommt und das ganze ohne Spezialwerkzeug.
Im Netz findet man allerhand, allerdings ist das so sehr verstreut das man ewig sucht.
Was ich bis jetzt gefunden habe ist:
Schlagbohrmaschine mit altem Bohrer und dann nur mit Schlag die ganze Zeit auf den Bolzen drauf. Dauert ein paar Minuten, aber der Bolzen kommt raus. 🙂
Dann habe ich gelesen:
Den Kopf des Bolzen abdrehen und dann mit der Mutter raus ziehen und wenn das Gewinde zu ende ist einfach eine weitere Mutter dazwischen und weiter ziehen.
Ich persönlich favorisiere die zweite Methode. Aber evtl. gibt es jemanden mit noch einem guten Vorschlag.
Warum das ganze?
Nächsten Monat ist der TüV fällig und ich habe heute mit meinem Tüver nach 300tkm und 10Jahren festgestellt das die oberen Lenker eingerissen sind. Alles kein Problem, bis auf diese hässliche Schraube 🙂
Beste Antwort im Thema
Hänge mich mal hier rein und verweise gleichzeitig auf den Bericht hier:
http://www.motor-talk.de/.../...lenker-und-koppelstangen-t5702439.html
Habe das Spiel nun auch hinter mir und gebe nun meinen aktualisierten Senf dazu:
-Kriechöl etc. hilft nicht. Zeitverschwendung.
-Die besagte Schraube kann fest sitzen oder RICHTIG FEST sitzten.
Wenn sie richtig fest sitzt, helfen einige der Tips aus dem Netz nicht oder sind sogar kontraproduktiv.
Das gilt für alle Wege, die Schraube heraus zu schlagen oder pressen. Egal welches Werkzeug, die Schraube sitzt dann so fest, daß sie nur gestaucht wird.
Da muß dann auch nicht anderen Usern Grobmotorik unterstellen, nur weil man selbst Glück hatte.
-Ausbohren ist vom Material her mit kobaltlegierten Bohrern kein Problem. Allerdings ist die Schraube bei 10mm Durchmesser 100 mm im Material verklemmt. Das können manche gar nicht und bei anderen gehört etwas Glück dazu. Ich habe eine Bohrung gut hinbekommen, ob es auf der anderen Seite auch geklappt hätte weiß ich nicht.
Es gibt dazu ein reichlich teures Spezialwerkzeug, was aber gut aussieht.
Den Kopf mit wechselseitiger Belastung zu lösen, war mir nicht möglich. Die Reibung zwischen Kopf und Radlagergehäuse nimmt einen jedes Gefühl. Entweder es passiert in Hunder Jahren nichts oder aber man dreht den Kopf auf einmal ab.
Das wiederum führt zur einzigen preiswerten Lösung. Kopf ab, am besten sofort ohne viel Experimente.
Dann wird mit der Mutter der Schaft der Schraube herausgezogen.
Durch den Zug reduziert sich der Durchmesser der Schraube geringfügig und verringert so die Klemmkraft.
Damit der Gewindeteil nur mit der Zugkraft und nicht noch mit unnötigem Moment belastet wird, habe ich den ganzen Bereich mit MoS2-Fett behandelt. Auch die Unterlegscheiben, die als Verlängerung eingesetzt werden, wenn die Sache in Bewegung kommt.
Zur Maximalbelastung habe ich im Keller Versuche gemacht. Dadurch, daß man die Mutter nicht mit einer ordentlichen Knarre o.Ä. im Radhaus anziehen kann, sondern nur mit einem langen Ringgabelschlüssel, ist es mir zumindest nur unter Schmerzen möglich, die Mutter abzureißen.
Ganz geht die Schraube damit nicht heraus, weil sie dann irgendwann gegen das Gehäuse stößt. Also wird dann abgeflext und der Rest herausgeschlagen. Das geht aber, weil der Stummel viel kürzer ist als die gesamte Schraube und durch das Ziehen auch schon geglättet wurde.
Das alleine hätte nicht geholfen bzw. wäre mir zu riskant gewesen, noch mehr Kraft aufzubringen.
Zur Unterstützung muß das Radlagergehäuse erhitzt werden.
Dafür habe ich einen Propangasbrenner verwendet. Er hat eine weichere Flamme als Acetylen-Sauerstoff aber mehr Leistung als ein elektrisches Gebläse.
Die Temperatur habe ich mit einem Infrarotthermometer überwacht. Ab 160°C fing die Sache jeweils an zu knistern und ich konnte die Mutter nachziehen.
Wasser in die zuvor hohlgebohrte Schraube mit einen dünnen Rohr von ganz hinten eingespritzt gibt dem Ganzen noch einen Schub.
Die Frage, wie hoch man den Achsschenkel erhitzen darf, kann ich nicht abschließend beantworten. Auf dem Teil steht Al Mg Si Cu. Für eine verbreitete Knetlegierung mit diesen Elementen habe ich gefunden, daß ab 180°C erste Gefügeänderungen möglich sind, die aber durchaus reversibel sein können.
Den Spurstangenkopf hatte ich demontiert, die Kugelgelenke der Querlenker gegen direkte Flammeneinwirkung geschützt. Wie diese Köpfe gebaut sind weiß ich nicht. Ein häufig verbauter Kunststoff beginnt ab 80 oder 90°C zu kriechen. Die wird man dort wohl immer überschreiten. Also Schrott.
Es folgt dann das große Saubermachen.
Die neue Schraube und die Bohrungen habe ich mit Plastilube behandelt.
193 Antworten
Zitat:
@Kasperl 145 schrieb am 5. Februar 2022 um 00:28:26 Uhr:
Mit der Schraube ärgere ich mich schon lange nicht mehr rum
zu 98% ist nur die Gummibuchse defekt und die kann man ohne Ausbau der Schraube reparieren
kostet ca. 6 Euro und geht mit den richtigen Werkzeug einfach zu wechsel
+ 100 € für Spur einstellen oder alternativ 200-300€ für einen neuen Satz Reifen wenn nicht? 😉
Ich mein damit nur, dass in Anbetracht der Kosten für‘s Spur einstellen die paar Euros sparen nicht soviel ausmacht. Wenn dann der Zapfen ausgeschlagen ist muss die Schraube eh raus. Und besser, wenn sie alle paar Jahre draußen war 🙂
Weshalb die Spur neu einstellen wenn ich den Querlenker neu Gummi einbaue?
Oder habe ich das was nicht richtig verstanden?
Ist nicht nötig.
Die Spindeln zum Auspressen gibt es recht günstig, jedoch sollte man sich zu dem China-Satz eine vernünftige Gewindestange besorgen.
Mit diesen Tool geht es recht einfach die Buchse zu tauschen und auch für abgerisse Schrauben gibt es eine einfache Lösung zum ausbohren
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Ist halt das gleiche, wie das Chinateil.
Diesen habe ich, bei festsitzenden Buchsen dehnen sich jedoch die Gewindestangen
https://www.ebay.de/.../291969949935?...
einfach mit einen 11er HHS Bohrer in den Gummi bohren
wirkt wunder😁
Ich verwende genau die gleiche Schraube wie sie im Querlenker ist
reich voll aus😉
Ich möchte hier auch meine Erfahrung von letzter Woche = Februar 2022 gern dazu beitragen.
Zum Fahrzeug: Es ist zwar ein A8 4E EZ: 2009, jedoch auf Saisonkennzeichen 03/10 zugelassen, aber der Achsschenkel mit seiner Klemmschraube ist identisch.
Den Kopf mit wechselseitiger Belastung zu lösen, war bei mir möglich und dies habe ich im Dezember 2021 bereits erfolgreich hinbekommen.
Bedeutet: jede Woche ging ich bei und habe mit Rostlöser die Schrauben behandwelt und danach jeweils mit Wagen heber beide Seiten nacheinander angehoben, damit "Bewegung" ins System kommt. Dann die Mutter zu und wieder aufgedreht.
Irgendwann hat sich die Schraube dann bewegt 🙂
Dann wieder mit Röstlöser behandelt und weiter für ein paar Wochen ziehen lassen.
Dieses Wochenende = 05.02.2022 habe ich mit der Beifahrerseite angefangen.
Ich weis nicht wie ich es kurz halten soll aber: Nach 2 Min war der Schraubenkopf ab und nach 3 Stunden war der Bolzen dann mithilfe der Unterlegscheiben und eine menge Geduld und Rostlöser dann komplett draußen ohne warm machen. Habe die Schraube glaube insgesamt 4 Mal durchgesägt. Ich versuche ein paar Fotos hoch zu laden.
Heute kam die Fahrerseite....
Schraubenkopf war sofort ab
Mit Unterlegscheiben vielleicht 2cm geschafft heraus zu ziehen dann gewinde im A.....
Abgesägt und mit Restgewinde vorsichtig weiter gemacht jedoch:
Warmgemacht sodass man mit der Hand anfassen konnte
und leichten Zug, MM um MM Maulschlüssel gedreht und
von vorne mit einem Metalldorn und Hammer geschlagen.
Nach 4,5 Stunden habe ich den Kampf gewonnen. Schraube war draussen.
Musst ja auch etwas in den Spalt einlegen, damit die Schraube nicht klemmt ;-) Ich glaube jedoch, dass es nebensächlich ist.
Ich hab beim A4 b5 in den vergangenen letzten 14 Jahren rund 15 Achsen komplett und auch das ein oder andere Radlagergehäuse erneuert/getauscht.
Beim ersten mal bin ich an der "Bösen"Schraube kläglich gescheitert und hab vor wut das Gehäuse zerbröselt.
Dann gab es einen Tip von einem guten Kumpel, (Landmaschinenschlosser).
Wie mein Vorredner mit dem A8, hab ich bislang 4 Wochen vorab angefangen, reinigen, mit Rostlöser fluten und das wichtigste, einen hieb mit dem Hammer auf den Schraubenkopf nachfluten und die Schraube leicht mit dem Ringschlüssel anklopfen.
Bis auf 1 x hat es die letzten 14 Jahre mit dieser Methode nicht geklappt die Schraube raus zu bekommen.
Vom Grunde her sollte die Grundkonstruktion der Mehrlenkerachse ja beim A8 zu A6 bis hin zum A4 die gleiche sein?
Meine Hoffnung schwindet allerdings, wenn ich das hier so quer lese!
Evtl. Materialunterschiede zu einander?
Ich bin mal gespannt was mich erwartet. Ich werd jedenfalls mal so wie gewohnt Vorgehen.
Seltsamerweise geht es Mal leicht und Mal gar nicht. Bisher habe ich 1x einen Achsschenkel ausgebaut, um die Schraube auszubohren.
Wenn etwas so stark verbunden ist, dann kriecht das Öl doch auch nicht mehr dazwischen oder? Einzig wenn Bewegung drin ist, dann verringert es Stück für Stück die Reibung.
Ja, das beabsichtige ich z.b. mit meinem Vorgehen.
Gut reinigen, auch mit der langfasrigen Drahtbürste durch den Schlitz/Spange, Rostlöser drauf, Kopf + Mutter anklopfen und mit dem Ringschlüssel in drehrichtung leicht anschlagen und wieder Rostlöser drauf.
Das 2 mal die Woche einen Monat lang. Bislang bis auf 1 x immer funktioniert.
Kennt einer das genaue Material / die Legierung des Achsschenkels?
Ich hatte bisher Glück, musste aber erst einmal wechseln. Beifahrerseite- vorher gut eingespüht und mi tGraphitöl benetzte. Muss man nur aufpassen weils auf die Bremsscheibe/Sattel tropft.
Hat nicht viel geholfen...am ende hab ich den Schraubenkopf abgerissen und über das Gewinde + Unterlegscheiben den Rest raus gezogen..dabei aber immer Öl in die Schlitze der Querlenkerhalter gegeben... das ging ganz gut- nach 1 Std war alles zerstörungsfrei raus.
Fahrerseite hält seit 380 tkm ORGINAL- wird aber beim nächsten TÜV wohl fällig sein.
Zitat:
@Neoelectric schrieb am 7. Februar 2022 um 00:10:31 Uhr:
Kennt einer das genaue Material / die Legierung des Achsschenkels?
ist ne AluSilMagnesium Knetlegierung, steht auch drauf...😉
wenn du wegen Erwärmen fragst > Heissluft ja
Flamme is aber ne heikle Sache....zumindest bei den Alu Lenkern....
wenn du nicht zu lang auf einem Punkt bleibst und mal Temp misst gehts... die Grenze zwischen "weich" & Schrott ist aber schnell erreicht & man sieht es nicht unbedingt...