Sammelthread: EA189 Dieselmotoren - Erfahrungen nach dem Softwareupdate
Nachdem jetzt wohl die Updates für den Sharan / Alhambra freigegeben wurden und die ersten Besitzer auch bereits das Update durchführen lassen würde ich gerne diesen Thread für Erfahrungsberichte von Sharan / Alhambra mit EA189 Diesel nach dem Update vorschlagen.
Allgemeine Diskussionen zu so genannten Abgasskandal sollten aus meiner Sicht weiterhin in folgendem Thread geführt werden:
http://www.motor-talk.de/.../...ei-den-abgastests-von-vw-t5442036.html
Schön wäre es, wenn dieser Thread ausschließlich für Erfahrungsberichte nach dem Update bzw. natürlich auch für die Diskussion zu entsprechenden Erfahrungen und/oder auch technischen Details dazu genutzt werden würde, damit die Übersichtlichkeit nicht verlorgen geht.
Beste Antwort im Thema
Zitat:
@chris_0570 schrieb am 29. Juli 2017 um 12:19:48 Uhr:
Und nochmal zu meinem Verständnis: warum berichten dann soviel hier über
div. Defekte direkt nachdem das VW Software-Update durchgeführt wurde -
im Bereich AGR/Verkokung etc. wenn nur die Prüfstandserkennung deaktiviert
wird ? Also wird zusätzlich nichts in Sachen Abgasrückführung bei den
Adblue-Modellen geändert???
Also da muss ich etwas länger ausholen (das Lesen lohnt sich aber, versprochen!):
Die Prüfstandserkennung hat bisher dafür gesorgt, dass die gesamte Abgasreinigung in der Praxis fast gar nicht verwendet wurde. Das nennt sich bei VW "Alternativer Modus". Nur wenn man sich vom Zeit-Distanz-Diagramm her mit kleinen Toleranzen im Fahrzyklus gehalten hat, wurde "normal" gereinigt. Spätestens nach ca. 25 Minuten Fahrt (oder anderswie abweichendem Fahrprofil) fiel man dort heraus und bleibt dann dauerhaft im "Alternativen Modus". Das hat dann sogar die Politik als illegal erkannt und VW aufgefordert dies (und nur dies!) zu entfernen.
Warum ist VW aber nicht dauerhaft im Normalmodus gefahren? Weil der Motor darin ziemlich mies läuft (u. a. Ruckeln und Leistungsverluste) und auch die Abgasreinigung schneller kaputt geht. Deshalb war dies dauerhaft nicht gewollt (und wurde in den USA durch die Lenkraderkennung weiter "verbessert"😉.
Nun wurde das also mit dem "tollen" Update so angepasst, dass eben dieser "normale" Modus immer aktiv ist. 😰
Man hat aber dessen Kennlinen verändert. Im Prüfzyklus fährt das Fahrzeug nämlich nur mit geringen Leistungsanforderungen (max. ca. 50PS) und relativ geringen Drehzahlen. Dort ist die Abgasreinigung also nun "normal". Wenn man viel Gas gibt, hohe Drehzahlen nutzt und viel Leistung abfordert, dann wird wieder die Kennlinie des "alternativen Modus" ohne echte Abgasreinigung verwendet. Dazwischen wurde dann ein weicher Übergang geschaffen.
Man erkennt also den Zyklus nicht mehr direkt, ist aber zufällig 😁 nur in den Motorzuständen sauber, die auch Teil des Zyklus sind. Eine Fusion beider Kennlinen quasi. Rechtlich eine sehr dunkle Grauzone. Aber weit verbreitet auch bei anderen Herstellern.
Bei den meisten VW ist die einzige Abgasreinigung die Abgasrückführung, die für eine sauerstoffarme, kühlere Verbrennung mit weniger NOx, aber mehr Ruß sorgt. Dort gilt dann wie oben: im "normalen Modus" wird heftig zurückgeführt (was Leistungsverluste bringt) und im "Alternativen Modus" wird das auf extrem geringe Rückführungsraten reduziert. In der neuen Software ist das dann zusammengefasst. Untenrum hohe AGR Raten mit Leistungs- und Drehmomentverlust, in der Mitte dann ein Übergang und Obenrum (da wo max. Drehmoment und Leistung gemessen werden) dann kaum AGR Rückführung mit voller Leistung und Drehmoment.
Also sieht es auf dem Papier laut KBA gut aus. Dummerweise fehlt untenrum dann Power (was wohl durch eine agressivere Kennline des Gaspedals kaschiert wird) und das AGR arbeitet viel mehr und besonders auch dann, wenn viel mehr Ruß anfällt und eine Versottung droht.
Warum viel mehr Ruß? Weil der Motor im "normalen" Modus unfahrbar mies ist (Leistungsverluste, Ruckeln) und weil es die sogenannte Ruß-NOx-Schere gibt. Man kann also entweder mehr Ruß und weniger NOx haben, oder weniger Ruß aber mehr NOx. Beides verringern geht nur bis zu gewissen Grenzen nur mit einer besseren Einspritzung. Um die Situation zu entschärfen hat VW also die Einspritzdrücke erhöht, eine zusätzliche Einspritzung eingeführt (6 statt 5) und bei den 1.6 TDI ein Gleichrichtgitter wie bei den 2.0 TDI nachgerüstet, damit die Messwerte genauer werden. Damit wird die NOx Rohemission gesenkt und somit kann der "normale" Modus etwas weniger extrem ausgelegt werden und trotzdem den Grenzwert erfüllen. Aber man hat aber auch die Ruß-NOx-Schere zugunsten von Ruß verschieben müssen, es entsteht nun generell deutlich mehr Ruß und man muss den Partikelfilter häufiger regenerieren.
Das ist die Situation für die meisten VW: Schlechtere Laufkultur des Motors, gefühlter Leistungsverlust, mehr Ruß und Regenerationen und mehr Verschleiß/Versottung am AGR
Nun aber endlich zum AdBlue und was das für den Sharan bedeutet.
Auch hier gibt es eine Kennlinie für den "normalen" und "alternativen" Modus.
Der "alternative Modus" ist eigentlich eine Notfallkennlinie, wenn der NOX Sensor noch nicht Betriebstemperatur erreicht hat (ca. die ersten 4 Minuten Fahrt) oder ausfällt und man trotzdem schon/noch etwas reinigen möchte. Dabei wird nur soviel AdBlue eingespritzt, wie der SCR-Kat sicher umsetzen kann (weil zuviel bedeutet, dass nicht umgesetztes Amoniak aus dem Auspuff käme). Das ist extrem wenig, was dann die hohen Reichweiten von bis zu 30.000km mit einer Adbluetankfüllung erklärt.
Im "normalen" Modus wird dann die "richtige" Menge Adblue eingespritzt. Warum die Hochkommas?
Nun, normalerweise würde man erwarten, dass soviel AdBlue eingespritzt wird, um möglichst alles NOx umzusetzen (abzüglich Sicherheitsmarge, damit kein Amoniak übrig bleibt). Dies ist aber im "normalen" Modus offenbar nicht so. Es wird nur soviel AdBlue eingespritzt, wie man benötigt, um im Zyklus(!) gerade so unter dem Grenzwert zu bleiben. Das nennt sich bei Bosch dann Dosierstrategie.
Da im Prüfzyklus der SCR Kat erst nach wenigen Minuten voll funktionsfähig ist und auch ohne ihn Dank AGR der Grenzwert fast erreicht wird, reicht also relativ wenig Adblue.
Mal als fiktives Beispiel (keine realen Werte, da nicht öffentlich verfügbar):
Grenzwert Euro 5 ist 180mg/km. Im Prüfzyklus schafft das AGR nur 200mg/km, der Wagen muss also noch ein SCR System bekommen. Dieses ist (vereinfacht) nur zur Hälfte der Zeit der Prüfung aktiv.
Das SCR System wird also auf 20% Reduktion eingestellt, da dies wärend dem Zyklus effektiv 10% entspricht, was dann die 200mg/km auf 180mg/km reduziert. Wenn dann außerhalb des Prüfzyklus auf der Autobahn (>120km/h) 2000mg/km emittiert werden, reduziert das SCR System das dann also trotzdem nur auf 1600mg/km, was offensichtlich riesige Mengen Adblue spart (und die Umwelt belastet).
Technisch käme man dort locker in den Bereich von Euro 6 (80mg/km) aber es wird nicht gemacht, "weil man nicht muss" und dem Kunden ein häufiges AdBlue tanken nicht zumutbar ist (und ein größerer Tank ja zu teuer ist).
Zusammenfassung:
Die NOX-Reduktion durch das AGR läuft bei uns (Euro 5 mit SCR) genauso, wie bei allen anderen EA189 TDIs, mit den selben Problemen und Risiken.
Die Zusatzreinigung durch Adblue wird zwar mit dem Update etwas effektiver, aber nicht so umfassend wie man erwarten würde. Das SCR System wird nur verwendet um die Emissionen nur soweit nötig zu senken und nicht soweit wie möglich. Je nach Fahrprofil (z.B. viel Autobahn) ändert sich fast gar nichts am AdBlue Verbrauch, obwohl gerade dann ein SCR System die Abgase fast ganz sauber machen könnte.
947 Antworten
Heute TÜV erfolgreich vorgezogen (zwei Monate). Habe und will kein SW Update.
Sharan BJ 2011, 103 kW Handschalter mit 165 tkm.
Hallo, nachdem ich vom Landkreis einen Brief mit 7 ! Tagen Frist bekommen hab, ansonsten Androhung eines Ordnungswidrigkeitsverfahrens werd ich das Update nun morgen machen lassen. .der Brief ist nun auch schon wieder 3 Wochen her, ich hatte 2mal beim Landkreis unter der Nummer angerufen, keiner abgenommen und dann noch eine E-Mail gesendet, kam keine Antwort.
Fahrzeug ein Jetta MK6 2.0 TDI, also genau der Typ mit dem in den USA der Nachweis gemacht wurde.
Gekauft Juli 2015.. 15.900 Euro. Bj. 2012.
Damals 58.000 km , nun 110.000 km.
Hat jemand statt Klage vllt. einfach so mal VW angeschrieben und z.B. 3000 Euro verlangt, da man mit Euro5 ja nicht die 5000 Euro Prämie bei Neukauf bekommt? ..oder das ist dann sicher auch eine rechtlich Klage, kenn mich nicht aus ..haha.. Verkehrsrechtsschutz bei der Allianz hätte ich aber.
Aber da wird VW wahrscheinlich nur antworten, fahren Sie zu Ihrem damaligen Autohaus und lassen sich ein Angebot machen.. hatte den Jetta ja bei einem VW Händler gekauft.
sorry - habe gerade erst gesehen, das ist ein Sharan-Forum, kam über die Google Suche hierher..
Zitat:
@VW96 schrieb am 19. April 2018 um 19:48:02 Uhr:
Hallo, nachdem ich vom Landkreis einen Brief mit 7 ! Tagen Frist bekommen hab, ansonsten Androhung eines Ordnungswidrigkeitsverfahrens werd ich das Update nun morgen machen lassen. .der Brief ist nun auch schon wieder 3 Wochen her, ich hatte 2mal beim Landkreis unter der Nummer angerufen, keiner abgenommen und dann noch eine E-Mail gesendet, kam keine Antwort.Fahrzeug ein Jetta MK6 2.0 TDI, also genau der Typ mit dem in den USA der Nachweis gemacht wurde.
Gekauft Juli 2015.. 15.900 Euro. Bj. 2012.
Damals 58.000 km , nun 110.000 km.Hat jemand statt Klage vllt. einfach so mal VW angeschrieben und z.B. 3000 Euro verlangt, da man mit Euro5 ja nicht die 5000 Euro Prämie bei Neukauf bekommt? ..oder das ist dann sicher auch eine rechtlich Klage, kenn mich nicht aus ..haha.. Verkehrsrechtsschutz bei der Allianz hätte ich aber.
Aber da wird VW wahrscheinlich nur antworten, fahren Sie zu Ihrem damaligen Autohaus und lassen sich ein Angebot machen.. hatte den Jetta ja bei einem VW Händler gekauft.
sorry - habe gerade erst gesehen, das ist ein Sharan-Forum, kam über die Google Suche hierher..
Spielt keine Rolle bei der Umweltprämie, kannst hingehen wo du möchtest...!
Mit diesem Klagen usw. weis nicht...Einige sagen ja sofort andere fügen sich und sagen sich mein Gott gibt schlimmeres...Für mich macht das Klagen kein Sinn da alle 4.Jahre getauscht wird...
Finde es auch echt Schade das Auto‘s die noch nicht mal 100tkm auf dem Schrott wandern...Naja Angie und der restliche Clownsverein werden es schon richten...
Zitat:
@VW96 schrieb am 19. April 2018 um 19:48:02 Uhr:
Hallo, nachdem ich vom Landkreis einen Brief mit 7 ! Tagen Frist bekommen hab, ansonsten Androhung eines Ordnungswidrigkeitsverfahrens werd ich das Update nun morgen machen lassen. .der Brief ist nun auch schon wieder 3 Wochen her, ich hatte 2mal beim Landkreis unter der Nummer angerufen, keiner abgenommen und dann noch eine E-Mail gesendet, kam keine Antwort.Fahrzeug ein Jetta MK6 2.0 TDI, also genau der Typ mit dem in den USA der Nachweis gemacht wurde.
Gekauft Juli 2015.. 15.900 Euro. Bj. 2012.
Damals 58.000 km , nun 110.000 km.Hat jemand statt Klage vllt. einfach so mal VW angeschrieben und z.B. 3000 Euro verlangt, da man mit Euro5 ja nicht die 5000 Euro Prämie bei Neukauf bekommt? ..oder das ist dann sicher auch eine rechtlich Klage, kenn mich nicht aus ..haha.. Verkehrsrechtsschutz bei der Allianz hätte ich aber.
Aber da wird VW wahrscheinlich nur antworten, fahren Sie zu Ihrem damaligen Autohaus und lassen sich ein Angebot machen.. hatte den Jetta ja bei einem VW Händler gekauft.
sorry - habe gerade erst gesehen, das ist ein Sharan-Forum, kam über die Google Suche hierher..
Das Landratsamt wollte meinen Skoda Superb auch stilllegen hab mich jedoch auch das Urteil von VG Karlsruhe berufen, wo ein Amarok Fahrer erfolgreich gegen die Stilllegung geklagt hatten. Seit dem ist erst mal wieder Ruhe, da das Landratsamt den Ball wohl jetzt zum KBA zurückgeworfen hat.
Ähnliche Themen
Hallo
Unser Sharan hat letztes Jahr sein Update bekommen. (BJ 2011, aktuell 200Tkm, wir fahren pro Jahr rund 30Tkm)
Das erste was getauscht wurde, etwa 1 Monat nach dem Update, war der NOx Sensor (auf Kulanz von VW kostenlos für mich).
Dann kam vor gut einem Monat das AGR Ventil, das wurde letzte Woche in einer "vertrauensbildenden Massnahme" kostenlos getauscht und jetzt bekommt Fehler P0299 (Unterdruck Fehler im Turbo).
Kurzum es ist zu Kotzen...
Wobei sowas bei 200.000km bei einem VW eher normal als außergewöhnlich ist.
Ob das ohne die SW jetzt großartig anders gewesen wäre?
Sei froh dass VW alles gezahlt hast. Ohne das SW Update hätten sie dir nur die lange Nase gezeigt.
Genau dein letzter Satz beschreibt am besten meine Überlegungen. Das Update nicht machen lassen und hoffen, dass alle in der vertrauensbildenden Maßnahme enthaltenen Bauteile „halten“ oder das Update jetzt machen lassen und 2 Jahre diesbezüglich „sorgenfrei“ fahren...?! (meiner ist auch Bj. 2011 mit ca. 105.000 km).
Als Österreicher habe ich keine „Stillegungssorgen“, wenn ich das Update noch hinauszuzögere 🙄
Zitat:
@Matsches schrieb am 30. April 2018 um 07:34:06 Uhr:
Wobei sowas bei 200.000km bei einem VW eher normal als außergewöhnlich ist.
Ob das ohne die SW jetzt großartig anders gewesen wäre?
Sei froh dass VW alles gezahlt hast. Ohne das SW Update hätten sie dir nur die lange Nase gezeigt.
normal?
in so kurzen Abständen?
Das Argument könnte man wunderbar auch ins Gegenteil umdrehen:
Die Tatsache, DASS in der Folge nach SW Update VW offenbar selbst bei einem PKW mit hoher Laufleistung Sensor und AGR Ventil kostenlos nachbessern könnte man als Hinweis deuten, dass der Zusammenhang Update -> AGRV intern sehr wohl bekannt ist, aber natürlich nie öffentlich zugegeben werden kann, weil sonst eine Klagewelle auf den Konzern zurollen könnte.
Ich fände die Frage spannend, ob die neu verbauten Teile dann halten, oder nur ein Flicken ist, der sich bald wieder auflöst....
Gibt es da schon Erfahrungen?
Zitat:
@silber-distel schrieb am 30. April 2018 um 08:47:25 Uhr:
Das Argument könnte man wunderbar auch ins Gegenteil umdrehen:Die Tatsache, DASS in der Folge nach SW Update VW offenbar selbst bei einem PKW mit hoher Laufleistung Sensor und AGR Ventil kostenlos nachbessern könnte man als Hinweis deuten, dass der Zusammenhang Update -> AGRV intern sehr wohl bekannt ist, aber natürlich nie öffentlich zugegeben werden kann, weil sonst eine Klagewelle auf den Konzern zurollen könnte.
Das ist ja das Schöne an uns deutschen.
Wir finden IMMER ein Haar in der Suppe, haben IMMER was zu jammern, für uns ist das Glas grundsätzlich halb leer.
Da wird jahrelang geheult, dass die amerikanischen Kunden soviel bekommen, und die armen geprellten deutschen Kunden so gar nichts.
Dann verteilt VW (weil sie hier weder Schadenersatz in Form von Barem oder Garantien leisten müssen) ein paar Beruhigungshäppchen in Form einer erweiterten Kulanzregelung, und uns ist das natürlich WIEDER nicht recht, weil wir dahinter den Offenbarungseid des Herstellers zu erkennen glauben.
Mich wunderts nicht, dass wie einen international etwas -ähm - zweifelhaften Ruf genießen.😁
Man wird beschissen durch Autoindustrie, KBA und Regierung und das ist die Sauerei, nur damit die Autoindustrie neue Fahrzeuge fertigen kann, wodurch wiederrum Schadstoffe entstehen und Steuern eingenommen werden. Ein Fahrzeug mussten wir schon mindestens 2000,-€ unter Wert verkaufen und eines steht noch in der Garage und bleibt auch vorerst stehen, denn für den momentanen Marktwert gebe ich es nicht her.
Zitat:
@Matsches schrieb am 2. Mai 2018 um 12:50:43 Uhr:
Zitat:
@silber-distel schrieb am 30. April 2018 um 08:47:25 Uhr:
Das Argument könnte man wunderbar auch ins Gegenteil umdrehen:Die Tatsache, DASS in der Folge nach SW Update VW offenbar selbst bei einem PKW mit hoher Laufleistung Sensor und AGR Ventil kostenlos nachbessern könnte man als Hinweis deuten, dass der Zusammenhang Update -> AGRV intern sehr wohl bekannt ist, aber natürlich nie öffentlich zugegeben werden kann, weil sonst eine Klagewelle auf den Konzern zurollen könnte.
Das ist ja das Schöne an uns deutschen.
Wir finden IMMER ein Haar in der Suppe, haben IMMER was zu jammern, für uns ist das Glas grundsätzlich halb leer.
Da wird jahrelang geheult, dass die amerikanischen Kunden soviel bekommen, und die armen geprellten deutschen Kunden so gar nichts.
Dann verteilt VW (weil sie hier weder Schadenersatz in Form von Barem oder Garantien leisten müssen) ein paar Beruhigungshäppchen in Form einer erweiterten Kulanzregelung, und uns ist das natürlich WIEDER nicht recht, weil wir dahinter den Offenbarungseid des Herstellers zu erkennen glauben.Mich wunderts nicht, dass wie einen international etwas -ähm - zweifelhaften Ruf genießen.😁
Also nach meiner Kenntnis wurde in USA durch die sog. Schummelsoftware gegen bestehende Gesetze verstoßen, während in D die Gesetze/Vorschriften eingehalten wurden, da der Fahrzyklus ja nur auf dem Prüfstand vorgeschrieben war! Und dort werden die Abgasgrenzwerte ja nachweislich eingehalten. Der "neue" Fahrzyklus wurde inzw. verändert.
Dank Lobbyarbeit und Wissmännern ;-) können sich Gesetzgeber und Automobilindustrie doch hervorragend abstimmen, um solche Art legaler Schlupflöcher zu ermöglichen, um - wie hier - die Prüfstandsituation LEGAL zu erkennen.
Ich habe sowieso nicht verstanden weshalb hier deutsches Recht greift um den SW-update zu erzwingen, während in der übrigen EU zugelassene Fahrzeuge mit EA189 Motor weiterhin mit der "guten, zuverlässigen" und über lange Zeit technisch ausgereiften Software auch auf deutschen Strassen weiterhin unbehelligt bewegt werden dürfen?
Besagt die COC nicht, dass ein Fahrzeug EU konform ist?
Warum muss nur in D nachge"bessert" werden?
https://de.m.wikipedia.org/wiki/COC_(Zulassung)
Zitat:
@silber-distel schrieb am 3. Mai 2018 um 02:33:22 Uhr:
Also nach meiner Kenntnis wurde in USA durch die sog. Schummelsoftware gegen bestehende Gesetze verstoßen, während in D die Gesetze/Vorschriften eingehalten wurden, da der Fahrzyklus ja nur auf dem Prüfstand vorgeschrieben war! Und dort werden die Abgasgrenzwerte ja nachweislich eingehalten. Der "neue" Fahrzyklus wurde inzw. verändert.
Das ist leider nicht ganz richtig.
In USA haben die Hersteller die Zulassungsbehörde und die Kunden belogen und betrogen.
In Deutschland haben die Zulassungsbehörden und die Hersteller zusammen die Kunden belogen und betrogen.
Das KBA hat offensichtlich rechtswidrige Zulasssungen erteilt (z.B. wegen Thermofenster, Dosierstrategie) und die Bundesregierung hat die Gesetze so ändern lassen, dass kein Betroffener dagegen klagen kann und somit die illegalen Zulassungen bestehen bleiben.
Es wurde zwar nur auf dem Prüfstand gemessen, aber es steht klar in den Regularien, dass die Abgasreinigung auch jenseits der Rolle und bei allen europäischen Klimabedingungen die Abgasreinigung genau so weiterarbeiten muss. Das tut sie bei keinem Hersteller. Keiner hält die geltenden Gesetze korrekt ein.
Und Maßnahmen für Motorschutz dürfen auch nur für unerwartet auftretende Ereignisse angewendet werden. Zitat: "Wenn der Motor das nicht abkann, hätte es kein Motor werden dürfen".
Unter dieser Prämisse wären die Diesel von sich aus auch auf der Straße sauber. Da sie das nicht sind, wird künftig halt doch noch zusätzlich auf der Straße gemessen (RDE). Am eigentlichen Abgasstandard wurde dahingehend aber nichts weiter geändert.
Merke: Für Konzernjuristen besteht jedes Gesetz ausschließlich aus Grauzonen, die man voll ausnutzen kann. Und es gibt keine Verstöße, bis das höchste Gericht etwas anderes sagt.
Aber wenn die Bundesregierung Gesetze ändert, so dass die Fahrzeuge nicht mehr EU-Konfom sein müssen, kann dann nicht die EU gegen die Bundesregierung angehen?
Natürlich müssen die Autos EU-konform sein. Nur: Wenn das KBA einen "Fehler" macht und ihn einfach nicht korrigieren mag, hat kein Betroffener mehr das Recht, dagegen zu klagen.
Gegen eine zu unrecht erteilte Typgenehmigung kann jetzt praktisch nur noch der Hersteller selbst klagen. Oder die Bundesregierung bzw. das Verkehrsministerium kann eine Weisung an das KBA erteilen.
Beides wird im Fall VW halt einfach nicht passieren, weil Hersteller und Regierung von der alternativlosen Legalität der Typgenehmigung überzeugt sind. Die EU kann da auch nur das stumpfe Schwert des Vertragsverletzungsverfahrens rausholen. Und dann streiten sich wieder Juristen über Grauzonen...
Wie das in der Praxis (nicht) funktioniert kann man an Polen und Ungarn ja auch schön beobachten.
Man muss aber fair sein: Andere Länder machen das mit ihren Herstellern ja auch so.
Die italienische Regierung kann in der "nach 22 Minuten schalten wir den NOx-Kat ab"-Software bei Fiat auch nichts illegales erkennen und fordert nicht mal einen Rückruf.
Da wären wir tatsächlich blöd, wenn wir als einzige der eigenen Wirtschaft schaden würden.
Komischerweise hat Frankreich damals gedroht, die Typgenehmigung aus Deutschland national zu widerrrrufen, wenn Mercedes weiterhin kein Killer-Kältemittel in der A/B-Klasse verwendet. Jetzt erzählt uns aber jeder, dass man das gar nicht könne und wir somit nichts gegen Fiat, Peugeot, Ford, etc. unternehmen können und es daher unfair wäre, nur VW/Audi, MB, BMW und Opel zu belangen.
Es ist und bleibt ein europaweiter politischer Skandal.