Sammelthread: EA189 Dieselmotoren - Erfahrungen nach dem Softwareupdate
Nachdem jetzt wohl die Updates für den Sharan / Alhambra freigegeben wurden und die ersten Besitzer auch bereits das Update durchführen lassen würde ich gerne diesen Thread für Erfahrungsberichte von Sharan / Alhambra mit EA189 Diesel nach dem Update vorschlagen.
Allgemeine Diskussionen zu so genannten Abgasskandal sollten aus meiner Sicht weiterhin in folgendem Thread geführt werden:
http://www.motor-talk.de/.../...ei-den-abgastests-von-vw-t5442036.html
Schön wäre es, wenn dieser Thread ausschließlich für Erfahrungsberichte nach dem Update bzw. natürlich auch für die Diskussion zu entsprechenden Erfahrungen und/oder auch technischen Details dazu genutzt werden würde, damit die Übersichtlichkeit nicht verlorgen geht.
Beste Antwort im Thema
Zitat:
@chris_0570 schrieb am 29. Juli 2017 um 12:19:48 Uhr:
Und nochmal zu meinem Verständnis: warum berichten dann soviel hier über
div. Defekte direkt nachdem das VW Software-Update durchgeführt wurde -
im Bereich AGR/Verkokung etc. wenn nur die Prüfstandserkennung deaktiviert
wird ? Also wird zusätzlich nichts in Sachen Abgasrückführung bei den
Adblue-Modellen geändert???
Also da muss ich etwas länger ausholen (das Lesen lohnt sich aber, versprochen!):
Die Prüfstandserkennung hat bisher dafür gesorgt, dass die gesamte Abgasreinigung in der Praxis fast gar nicht verwendet wurde. Das nennt sich bei VW "Alternativer Modus". Nur wenn man sich vom Zeit-Distanz-Diagramm her mit kleinen Toleranzen im Fahrzyklus gehalten hat, wurde "normal" gereinigt. Spätestens nach ca. 25 Minuten Fahrt (oder anderswie abweichendem Fahrprofil) fiel man dort heraus und bleibt dann dauerhaft im "Alternativen Modus". Das hat dann sogar die Politik als illegal erkannt und VW aufgefordert dies (und nur dies!) zu entfernen.
Warum ist VW aber nicht dauerhaft im Normalmodus gefahren? Weil der Motor darin ziemlich mies läuft (u. a. Ruckeln und Leistungsverluste) und auch die Abgasreinigung schneller kaputt geht. Deshalb war dies dauerhaft nicht gewollt (und wurde in den USA durch die Lenkraderkennung weiter "verbessert"😉.
Nun wurde das also mit dem "tollen" Update so angepasst, dass eben dieser "normale" Modus immer aktiv ist. 😰
Man hat aber dessen Kennlinen verändert. Im Prüfzyklus fährt das Fahrzeug nämlich nur mit geringen Leistungsanforderungen (max. ca. 50PS) und relativ geringen Drehzahlen. Dort ist die Abgasreinigung also nun "normal". Wenn man viel Gas gibt, hohe Drehzahlen nutzt und viel Leistung abfordert, dann wird wieder die Kennlinie des "alternativen Modus" ohne echte Abgasreinigung verwendet. Dazwischen wurde dann ein weicher Übergang geschaffen.
Man erkennt also den Zyklus nicht mehr direkt, ist aber zufällig 😁 nur in den Motorzuständen sauber, die auch Teil des Zyklus sind. Eine Fusion beider Kennlinen quasi. Rechtlich eine sehr dunkle Grauzone. Aber weit verbreitet auch bei anderen Herstellern.
Bei den meisten VW ist die einzige Abgasreinigung die Abgasrückführung, die für eine sauerstoffarme, kühlere Verbrennung mit weniger NOx, aber mehr Ruß sorgt. Dort gilt dann wie oben: im "normalen Modus" wird heftig zurückgeführt (was Leistungsverluste bringt) und im "Alternativen Modus" wird das auf extrem geringe Rückführungsraten reduziert. In der neuen Software ist das dann zusammengefasst. Untenrum hohe AGR Raten mit Leistungs- und Drehmomentverlust, in der Mitte dann ein Übergang und Obenrum (da wo max. Drehmoment und Leistung gemessen werden) dann kaum AGR Rückführung mit voller Leistung und Drehmoment.
Also sieht es auf dem Papier laut KBA gut aus. Dummerweise fehlt untenrum dann Power (was wohl durch eine agressivere Kennline des Gaspedals kaschiert wird) und das AGR arbeitet viel mehr und besonders auch dann, wenn viel mehr Ruß anfällt und eine Versottung droht.
Warum viel mehr Ruß? Weil der Motor im "normalen" Modus unfahrbar mies ist (Leistungsverluste, Ruckeln) und weil es die sogenannte Ruß-NOx-Schere gibt. Man kann also entweder mehr Ruß und weniger NOx haben, oder weniger Ruß aber mehr NOx. Beides verringern geht nur bis zu gewissen Grenzen nur mit einer besseren Einspritzung. Um die Situation zu entschärfen hat VW also die Einspritzdrücke erhöht, eine zusätzliche Einspritzung eingeführt (6 statt 5) und bei den 1.6 TDI ein Gleichrichtgitter wie bei den 2.0 TDI nachgerüstet, damit die Messwerte genauer werden. Damit wird die NOx Rohemission gesenkt und somit kann der "normale" Modus etwas weniger extrem ausgelegt werden und trotzdem den Grenzwert erfüllen. Aber man hat aber auch die Ruß-NOx-Schere zugunsten von Ruß verschieben müssen, es entsteht nun generell deutlich mehr Ruß und man muss den Partikelfilter häufiger regenerieren.
Das ist die Situation für die meisten VW: Schlechtere Laufkultur des Motors, gefühlter Leistungsverlust, mehr Ruß und Regenerationen und mehr Verschleiß/Versottung am AGR
Nun aber endlich zum AdBlue und was das für den Sharan bedeutet.
Auch hier gibt es eine Kennlinie für den "normalen" und "alternativen" Modus.
Der "alternative Modus" ist eigentlich eine Notfallkennlinie, wenn der NOX Sensor noch nicht Betriebstemperatur erreicht hat (ca. die ersten 4 Minuten Fahrt) oder ausfällt und man trotzdem schon/noch etwas reinigen möchte. Dabei wird nur soviel AdBlue eingespritzt, wie der SCR-Kat sicher umsetzen kann (weil zuviel bedeutet, dass nicht umgesetztes Amoniak aus dem Auspuff käme). Das ist extrem wenig, was dann die hohen Reichweiten von bis zu 30.000km mit einer Adbluetankfüllung erklärt.
Im "normalen" Modus wird dann die "richtige" Menge Adblue eingespritzt. Warum die Hochkommas?
Nun, normalerweise würde man erwarten, dass soviel AdBlue eingespritzt wird, um möglichst alles NOx umzusetzen (abzüglich Sicherheitsmarge, damit kein Amoniak übrig bleibt). Dies ist aber im "normalen" Modus offenbar nicht so. Es wird nur soviel AdBlue eingespritzt, wie man benötigt, um im Zyklus(!) gerade so unter dem Grenzwert zu bleiben. Das nennt sich bei Bosch dann Dosierstrategie.
Da im Prüfzyklus der SCR Kat erst nach wenigen Minuten voll funktionsfähig ist und auch ohne ihn Dank AGR der Grenzwert fast erreicht wird, reicht also relativ wenig Adblue.
Mal als fiktives Beispiel (keine realen Werte, da nicht öffentlich verfügbar):
Grenzwert Euro 5 ist 180mg/km. Im Prüfzyklus schafft das AGR nur 200mg/km, der Wagen muss also noch ein SCR System bekommen. Dieses ist (vereinfacht) nur zur Hälfte der Zeit der Prüfung aktiv.
Das SCR System wird also auf 20% Reduktion eingestellt, da dies wärend dem Zyklus effektiv 10% entspricht, was dann die 200mg/km auf 180mg/km reduziert. Wenn dann außerhalb des Prüfzyklus auf der Autobahn (>120km/h) 2000mg/km emittiert werden, reduziert das SCR System das dann also trotzdem nur auf 1600mg/km, was offensichtlich riesige Mengen Adblue spart (und die Umwelt belastet).
Technisch käme man dort locker in den Bereich von Euro 6 (80mg/km) aber es wird nicht gemacht, "weil man nicht muss" und dem Kunden ein häufiges AdBlue tanken nicht zumutbar ist (und ein größerer Tank ja zu teuer ist).
Zusammenfassung:
Die NOX-Reduktion durch das AGR läuft bei uns (Euro 5 mit SCR) genauso, wie bei allen anderen EA189 TDIs, mit den selben Problemen und Risiken.
Die Zusatzreinigung durch Adblue wird zwar mit dem Update etwas effektiver, aber nicht so umfassend wie man erwarten würde. Das SCR System wird nur verwendet um die Emissionen nur soweit nötig zu senken und nicht soweit wie möglich. Je nach Fahrprofil (z.B. viel Autobahn) ändert sich fast gar nichts am AdBlue Verbrauch, obwohl gerade dann ein SCR System die Abgase fast ganz sauber machen könnte.
947 Antworten
Nochmal an alle:
VW wurde beschuldigt eine Software eingesetzt zu haben die den Prüfstand erkennt.
-> VW muss die Software entfernen,mehr müssen die nicht.
Und macht auch VW nicht ->nur das machen was bemängelt wird => günstiger
2. später kam raus dass alle deutschen Autobauer den Adbluetank zu klein gemacht haben.
-> wenn einer viel über die Autobahn heizt und aber NOx-werte einhalten will dann hat er einen Verbrauch an Adblue wie von @Stephen64 ausgerechnet.
=> nicht praktikabel mit dem kleinen Adblue Tank da sofort leer nach 5333km
==> Die komplette deutsche Autoindustrie hat die Allgemeinheit verarscht.
Wenn sie richtig dosieren würden müsste heut zutage jede Tankstelle eine Adblue-Zapfsäule haben.
Damit man vernünftig von A nach B kommt und notfalls Adblue auftanken kann wenn man es benötigt.
@topcatK1
Dann begünstigt dein Fahrprofil die "Dosierstrategie" auch noch. Andere hatten die Reservewarnung schon nach ca. 8000km.
Man muss kann die 5% der LKW übrigens nicht so pauschal sehen. Bei den LKW wird aus Wirtschtlichkeitsrechnungen heraus ein Kompromiss zwischen Diesel und AdBlue gemacht. Also fahren sie mit wenig Ruß (unverbranntes Diesel) und sehr viel NOx, da AdBlue viel billiger ist als Diesel und der Wirkungsgrad in dem Teil der Ruß/NOx Schere besonders hoch ist.
Man kann im PKW durchaus andere Prioritäten setzen und AdBlue sparen, indem man mehr Ruß und damit Dieselverbrauch hinnimmt. Ich würde schätzen, dass ein PKW mit 3-4% AdBlue auch schon sehr sauber sein kann, wenn auch andere technische Maßnahmen (Einspritzdrücke, etc.) die NOx-Erzeugung minimieren.
Gutes Beispiel sind die Facelift Sharans mit dem neuen Euro6 Motor. Laut ADAC ist der ja auch auf der realen Straße unter dem Grenzwert. Der AdBlue Verbrauch liegt aber dennoch nur bei ca. 3%, da der 17 Liter Tank für fast 10000km reicht.
Der alte EA189 Euro5 Motor hat allerdings prinzipbedingt mehr NOX Emissionen, weswegen diese Menge Adblue bei ihm umöglich reichen kann.
Ich bin nach dem Update nun 10000km gefahren ohne Adblue Warnung. Ich fahre täglich ca. 60km. Laut OBDELEVEN 87% Füllstand, verbleibende Restkilometer 18500,das kann ja nicht sein.
Doch weil fast kein Adblue eingespritzt wird
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Ich komme ca. 20 - 25tkm mit ein Tank AdBlue...Dachte nach dem Update ich müsste häufiger nach Kippen, nein is wie davor...
Farbprofil 50 - 1300km am Tag (Stadt, Bundes, Land und AB)...
Meldung kommt meinst vor der Inspektion...Sonst is Ruhe...
Zitat:
@djpitchbattle schrieb am 29. Juli 2017 um 11:12:46 Uhr:
Nochmal an alle:
VW wurde beschuldigt eine Software eingesetzt zu haben die den Prüfstand erkennt.
-> VW muss die Software entfernen,mehr müssen die nicht.
Und macht auch VW nicht ->nur das machen was bemängelt wird => günstiger
Und nochmal zu meinem Verständnis: warum berichten dann soviel hier über
div. Defekte direkt nachdem das VW Software-Update durchgeführt wurde -
im Bereich AGR/Verkokung etc. wenn nur die Prüfstandserkennung deaktiviert
wird ? Also wird zusätzlich nichts in Sachen Abgasrückführung bei den
Adblue-Modellen geändert???
Irritiert....😕
MfG
Zitat:
@sharani_2011 schrieb am 29. Juli 2017 um 10:05:24 Uhr:
Um ein wirksame NOx Reduktion zu erreichen, muss bei einem LKW ca. 5 % Harnstoff auf 1 Liter Diesel verwendet werden. Bei unseren Sharan mit einem Durchschnittsverbrauch von ca. 6 Litern/ 100 km bedeutet dies eine Reichweite für eine Harnstofffüllung von 5 333 km:
(17 Liter Harnstoff – 1 Liter Reserve)/(6 Liter Diesel * 0,05)/100 km = 5 333 km.
[...]
Nach meiner Meinung ist das Softwareupdate für die Umwelt unwirksam. Allein anhand der Standzeit des Temperatursensors im Harnstofftank kann man nachweisen, dass das verbaute NOx Reinigungssystem nicht ein Autolebenlang hält. [...]
Die ganzen nachträglichen Softwareanpassungen, ob nun VW, MB usw. sind faktisch nutzlos und dienen der nachträglichen Legitimation der Betriebserlaubnis. Einen anderen Zweck gibt es meiner Meinung nach nicht. Mögliche Folgeschäden der nicht darauf abgestimmten Teile trägt dann der Kunde und die Hersteller verdienen nochmals an den Ersatzteilen.
Nach über 3000km mit Update und sehr viel Kurzstrecke ist der Aschefüllstand noch immer bei 10ml. Das war er auch direkt vor dem Update. Ist der 2.0 TDi mit 177PS und DSG.
Ja im Sommerhalbjahr schon viel Langstrecke und Autobahnkilometer...
@djpitchbattle @Stephen64
Ehrlich gesagt mir ist völlig unklar was das Update tatsächlich bewirkt, aber:
km Stand beim Update: 53350 km; Stand vor 2 Wochen 63215 km. Fahrverhalten seit dem Update - nicht erkennbar anders. Füllstand vom Adblue noch 71,03% (MSG ausgelessen), Reichweite mit verbleibender Menge 27350 km. Fahrprofil überwiegend Kurzstrecke mit gelengtliche Autobahnstrecke (1x im Monat ca. 500 km). Laut dem 5% Formel von oben hätte ich etwa 25 - 30 l Adblue verbrauchen müssen. Beim Update wurde Adblue Tank voll gemacht - insofern ist mein realer Verbrauch eine Größenordnung kleiner als oben geschätzt - eher in 5 pro mille!
Ob das reicht um überhaupt eine signifikante Reduktion der Stickoxide zu erzielen??
Zitat:
#
Geheizt wird nur im Winter.
Ich habs noch nicht reparieren lassen da der Fehler jetzt im Sommer nicht mehr angezeigt wird.
Im Herbst wird dann repariert bevor es wieder kalt wird...
Ich möchte nochmal zu dem defekten Temperatursensor des Harnstofftanks zurückkommen, wo der Kulanzantrag abgelehnt wurde.
Der Gefrierpunkt von AdBlue liegt bei ca. – 11,5 Grad (https://de.wikipedia.org/wiki/AdBlue). Bei uns sind – 20 Grad keine Seltenheit. Im letzten Winter hatten wir langanhaltende Frostperioden mit Temperauren unter -11,5 Grad über mehrere Tage.
1. Wird dann unterhalb dieser Temperatur der Harnstoff im uninsolierten Tank aufgeheizt?
2. Wenn die Heizung mal in Betrieb geht, wird durch die unmittelbare Nähe der Temperatursensor ggf. geschädigt?
3. Kann es sein, dass dieses ineffiziente Heizungssystem überhaupt nicht funktioniert und der Tank undicht wird durch Forstausdehnung (es wird v on undichten Tanks berichtet)?
4. Wurde in der Vergangenheit über ein Update diese Funktion deaktiviert ( ... nach dem Update war die Fehlermeldung nicht mehr vorhanden ....)?
OT an
Zitat:
@sharani_2011 schrieb am 30. Juli 2017 um 09:58:13 Uhr:
3. Kann es sein, dass dieses ineffiziente Heizungssystem überhaupt nicht funktioniert und der Tank undicht wird durch Forstausdehnung (es wird v on undichten Tanks berichtet)?
Die Forstausdehnungen werden damit wohl nichts zu tun haben! ;-)
OT aus
Es sei denn man hat nen Wald im Tank :-)))
Zitat:
@chris_0570 schrieb am 29. Juli 2017 um 12:19:48 Uhr:
Und nochmal zu meinem Verständnis: warum berichten dann soviel hier über
div. Defekte direkt nachdem das VW Software-Update durchgeführt wurde -
im Bereich AGR/Verkokung etc. wenn nur die Prüfstandserkennung deaktiviert
wird ? Also wird zusätzlich nichts in Sachen Abgasrückführung bei den
Adblue-Modellen geändert???
Also da muss ich etwas länger ausholen (das Lesen lohnt sich aber, versprochen!):
Die Prüfstandserkennung hat bisher dafür gesorgt, dass die gesamte Abgasreinigung in der Praxis fast gar nicht verwendet wurde. Das nennt sich bei VW "Alternativer Modus". Nur wenn man sich vom Zeit-Distanz-Diagramm her mit kleinen Toleranzen im Fahrzyklus gehalten hat, wurde "normal" gereinigt. Spätestens nach ca. 25 Minuten Fahrt (oder anderswie abweichendem Fahrprofil) fiel man dort heraus und bleibt dann dauerhaft im "Alternativen Modus". Das hat dann sogar die Politik als illegal erkannt und VW aufgefordert dies (und nur dies!) zu entfernen.
Warum ist VW aber nicht dauerhaft im Normalmodus gefahren? Weil der Motor darin ziemlich mies läuft (u. a. Ruckeln und Leistungsverluste) und auch die Abgasreinigung schneller kaputt geht. Deshalb war dies dauerhaft nicht gewollt (und wurde in den USA durch die Lenkraderkennung weiter "verbessert"😉.
Nun wurde das also mit dem "tollen" Update so angepasst, dass eben dieser "normale" Modus immer aktiv ist. 😰
Man hat aber dessen Kennlinen verändert. Im Prüfzyklus fährt das Fahrzeug nämlich nur mit geringen Leistungsanforderungen (max. ca. 50PS) und relativ geringen Drehzahlen. Dort ist die Abgasreinigung also nun "normal". Wenn man viel Gas gibt, hohe Drehzahlen nutzt und viel Leistung abfordert, dann wird wieder die Kennlinie des "alternativen Modus" ohne echte Abgasreinigung verwendet. Dazwischen wurde dann ein weicher Übergang geschaffen.
Man erkennt also den Zyklus nicht mehr direkt, ist aber zufällig 😁 nur in den Motorzuständen sauber, die auch Teil des Zyklus sind. Eine Fusion beider Kennlinen quasi. Rechtlich eine sehr dunkle Grauzone. Aber weit verbreitet auch bei anderen Herstellern.
Bei den meisten VW ist die einzige Abgasreinigung die Abgasrückführung, die für eine sauerstoffarme, kühlere Verbrennung mit weniger NOx, aber mehr Ruß sorgt. Dort gilt dann wie oben: im "normalen Modus" wird heftig zurückgeführt (was Leistungsverluste bringt) und im "Alternativen Modus" wird das auf extrem geringe Rückführungsraten reduziert. In der neuen Software ist das dann zusammengefasst. Untenrum hohe AGR Raten mit Leistungs- und Drehmomentverlust, in der Mitte dann ein Übergang und Obenrum (da wo max. Drehmoment und Leistung gemessen werden) dann kaum AGR Rückführung mit voller Leistung und Drehmoment.
Also sieht es auf dem Papier laut KBA gut aus. Dummerweise fehlt untenrum dann Power (was wohl durch eine agressivere Kennline des Gaspedals kaschiert wird) und das AGR arbeitet viel mehr und besonders auch dann, wenn viel mehr Ruß anfällt und eine Versottung droht.
Warum viel mehr Ruß? Weil der Motor im "normalen" Modus unfahrbar mies ist (Leistungsverluste, Ruckeln) und weil es die sogenannte Ruß-NOx-Schere gibt. Man kann also entweder mehr Ruß und weniger NOx haben, oder weniger Ruß aber mehr NOx. Beides verringern geht nur bis zu gewissen Grenzen nur mit einer besseren Einspritzung. Um die Situation zu entschärfen hat VW also die Einspritzdrücke erhöht, eine zusätzliche Einspritzung eingeführt (6 statt 5) und bei den 1.6 TDI ein Gleichrichtgitter wie bei den 2.0 TDI nachgerüstet, damit die Messwerte genauer werden. Damit wird die NOx Rohemission gesenkt und somit kann der "normale" Modus etwas weniger extrem ausgelegt werden und trotzdem den Grenzwert erfüllen. Aber man hat aber auch die Ruß-NOx-Schere zugunsten von Ruß verschieben müssen, es entsteht nun generell deutlich mehr Ruß und man muss den Partikelfilter häufiger regenerieren.
Das ist die Situation für die meisten VW: Schlechtere Laufkultur des Motors, gefühlter Leistungsverlust, mehr Ruß und Regenerationen und mehr Verschleiß/Versottung am AGR
Nun aber endlich zum AdBlue und was das für den Sharan bedeutet.
Auch hier gibt es eine Kennlinie für den "normalen" und "alternativen" Modus.
Der "alternative Modus" ist eigentlich eine Notfallkennlinie, wenn der NOX Sensor noch nicht Betriebstemperatur erreicht hat (ca. die ersten 4 Minuten Fahrt) oder ausfällt und man trotzdem schon/noch etwas reinigen möchte. Dabei wird nur soviel AdBlue eingespritzt, wie der SCR-Kat sicher umsetzen kann (weil zuviel bedeutet, dass nicht umgesetztes Amoniak aus dem Auspuff käme). Das ist extrem wenig, was dann die hohen Reichweiten von bis zu 30.000km mit einer Adbluetankfüllung erklärt.
Im "normalen" Modus wird dann die "richtige" Menge Adblue eingespritzt. Warum die Hochkommas?
Nun, normalerweise würde man erwarten, dass soviel AdBlue eingespritzt wird, um möglichst alles NOx umzusetzen (abzüglich Sicherheitsmarge, damit kein Amoniak übrig bleibt). Dies ist aber im "normalen" Modus offenbar nicht so. Es wird nur soviel AdBlue eingespritzt, wie man benötigt, um im Zyklus(!) gerade so unter dem Grenzwert zu bleiben. Das nennt sich bei Bosch dann Dosierstrategie.
Da im Prüfzyklus der SCR Kat erst nach wenigen Minuten voll funktionsfähig ist und auch ohne ihn Dank AGR der Grenzwert fast erreicht wird, reicht also relativ wenig Adblue.
Mal als fiktives Beispiel (keine realen Werte, da nicht öffentlich verfügbar):
Grenzwert Euro 5 ist 180mg/km. Im Prüfzyklus schafft das AGR nur 200mg/km, der Wagen muss also noch ein SCR System bekommen. Dieses ist (vereinfacht) nur zur Hälfte der Zeit der Prüfung aktiv.
Das SCR System wird also auf 20% Reduktion eingestellt, da dies wärend dem Zyklus effektiv 10% entspricht, was dann die 200mg/km auf 180mg/km reduziert. Wenn dann außerhalb des Prüfzyklus auf der Autobahn (>120km/h) 2000mg/km emittiert werden, reduziert das SCR System das dann also trotzdem nur auf 1600mg/km, was offensichtlich riesige Mengen Adblue spart (und die Umwelt belastet).
Technisch käme man dort locker in den Bereich von Euro 6 (80mg/km) aber es wird nicht gemacht, "weil man nicht muss" und dem Kunden ein häufiges AdBlue tanken nicht zumutbar ist (und ein größerer Tank ja zu teuer ist).
Zusammenfassung:
Die NOX-Reduktion durch das AGR läuft bei uns (Euro 5 mit SCR) genauso, wie bei allen anderen EA189 TDIs, mit den selben Problemen und Risiken.
Die Zusatzreinigung durch Adblue wird zwar mit dem Update etwas effektiver, aber nicht so umfassend wie man erwarten würde. Das SCR System wird nur verwendet um die Emissionen nur soweit nötig zu senken und nicht soweit wie möglich. Je nach Fahrprofil (z.B. viel Autobahn) ändert sich fast gar nichts am AdBlue Verbrauch, obwohl gerade dann ein SCR System die Abgase fast ganz sauber machen könnte.
Hab noch schon damals gefragt warum ich kaum Ad Blue er rauche. Die Kiste hat knapp 80000 runter und ich habe in der Zeit bisher einmal AD Blue getankt.
Kann man eigentlich ein gebrauchtes motor Steuergerät einbauen und dann Updaten lassen, und dann später das alte wieder einbauen? Ich meine warum soll mein Betrug gravierender sein, als der des Autoherstellern. Bevor ich nachts im Urlaub mit meiner Familie wegen dem Update stehen bleibe, "Tricks" ich auch mal lieber, um einer Stilllegung vorzukommen. Das KBA droht ersten "verweigere" die stilllegung .