Racechip - Spritersparnis?

VW Golf 7 (AU/5G)

Hallo Leute,

Ich überlege wegen einem Racechip (https://www.racechip.at/chiptuning/racechip-s.html).

Hauptsächliches Ziel wäre den Motor etwas spritziger zu machen und Sprit zu sparen. (Pendle täglich ~70km Autobahn).

Hat jemand Erfahrung damit?
Mein Bedenken ist das mein DSG vom 1.6 TDI 110PS sehr leidet.

Was sind eure Meinungen?

Danme

Beste Antwort im Thema

Es geht weniger um die Drehmomentkapazität der Trockenkupplung als die Art und Weise wie diese geregelt wird.

Die DSG-Getriebe haben eine Momentennachführung, d. h. sie schließen die Kupplung nicht mit dem maximal möglichen Anpressdruck, sondern gerade so weit, dass das Motordrehmoment, ggf. mit einem definierten Mikroschlupf zur Komfortsteigerung, übertragen werden kann. Das ist notwending, damit die Überschneidungsschaltung präzise und spontan funktioniert. Diese Tuningboxen verfälschen nun diverse Messwerte, wie beispielsweise den Lade- oder Raildruck. Das Istdrehmoment liegt dadurch teilweise erheblich über dem vom MSG angeforderten Solldrehmoment. Die Kupplungregulierung kann nicht mehr richtig funktionieren, da dem GSG und MSG die tatsächlichen Zustände überhaupt nicht mehr bekannt sind. In die Getriebesteuerung können die Billigboxen nicht eingreifen.

Innerhalb gewisser Grenzen lässt sich dies natürlich durch Kupplungsadaptionen ausgleichen. Mit einem ordentlichen OBD-Tuning ist das aber nicht zu vergleichen, da hierbei die entsprechenden Kennlinien auch im Getriebe angepasst werden. Mit Fehlfunktionen und einem deutlich erhöhten Kupplungsverschleiß ist zu rechnen. Ich würde großen Abstand von diesen Billigboxen nehmen. Ganz egal was deren Hersteller versprechen und wie die Reputation dieser Teile in Möchtegerntuningkreisen ist, das Zeug taugt nichts.

Davon abgesehen muss mir mal jemand anhand der Funktionsweise erklären wie diese Boxen eine signifikante Krafstoffersparnis ermöglichen sollen.

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ich muss dem zumindest zum Teil widersprechen😉 Rein technisch betrachtet ist eine Spritersparnis bei Abmagerung des Gemisches im Niedrig- und Teilllastbereich schon möglich, aber: dadurch werden die geforderten Abgaswerte nicht mehr eingehalten.

Ich weiß nicht mehr genau, was das war, was dann schlechter wird, aber beim Diesel gab es dazu mal eine ziemlich umfangreiche Abhandlung über "Ökotuning" durch Chippen bzw. Zusatzsteuergeräte.

Das wird in der Tat von egoistisch denkenden Speditionen, landwirtschaftlichen Betrieben, Bauunternehmen usw. anscheinend auch im unerwartet großen Maßstab so betrieben, weil die dadurch spürbar Spritkosten sparen können und die durch das erhöhte Drehmoment unter Last die Maschinen so nutzen können wie es sonst nur möglich gewesen wäre, wenn man den teuereren Antrieb gekauft hätte (sofern überhaupt verfügbar).

Eigentlich unglaublich, dass ausgerechnet die einen Großteil der Abgase erzeugenden Nutzfahrzeuge dann auch noch giftigere Abgase ausstoßen, damit sie weniger verbrauchen....

AdBlue ist denen ja auch zu teuer. Neulich bei einer Großkontrolle hier in der Nähe zig LKW mit deaktivierter Harnstoffanlage erwischt.

@i need nos

Ging es dabei vielleicht um den bekannten NOx-Partikel-Tradeoff?

Hintergrund ist, dass die Ingenieure mit einem Dilemma zu kämpfen haben. Die Senkung des einen Schadstoffs begünstigt in der Regel eine Erhöhung des anderen. Konkret: Ein fetteres Gemisch begünstigt die Entstehung von Rußpartikeln, ein mageres Gemisch die Entstehung von Stickoxiden. Bereits bei einem stöchiometrischen Gemisch rußt der Diesel bekanntlich sehr stark. Es gilt also einen guten Mittelweg zu finden und die verbleibenden Schadstoffe dann per Abgasnachbehandlung so weit wie möglich zu entfernen.

Im Hinblick auf Chiptuning bedeutet das:

  • Findet eine Gemischanfettung zur Leistungssteigerung statt, leidet in erster Linie der Partikelfilter. Doch selbstverständlich richtet die Partikelzunahme auch an anderen Stellen Schaden an, z. B. im Bereich der Ventile oder Injektoren. Der Partikelfilter müsste eigentlich häufiger regeneriert werden. Die Rußbeladung wird jedoch bekanntlich durch eine Mischung aus Differenzdruckmessung und Berechnung kalkuliert. Da dem Motorsteuergerät von der Tuningbox falsche Tatsachen vorgespielt werden, kann eine akkurate Berechnung eigentlich nicht mehr stattfinden. Der Partikelfilter rußt über kurz oder lang zu. Selbst für den Fall, dass alles ordnungsgemäß funktioniert, steigt die Aschebeladung des DPF schneller als im Serienbetrieb. Durch das Zurußen des DPF und Rußablagerungen an anderen Stellen treten außerdem über kurz oder lang weitere Nebenwirkungen ein: Leistungsverlust, verschlechterung der Verbrennungseigenschaften, weitere Erhöhung der Schadstoffemissionen, Verschlechterung der Laufkultur usw.
  • Findet eine Abmagerung zur Verbrauchsoptimierung statt, steigt der NOx-Ausstoß. Nehmen wir als Beispiel einen EA288 mit NOx-Speicherkat. Hier wird die Stickoxid-Beladung des Speicherkat ebenfalls über ein Rechenmodell ermittelt. Auch in diesem Fall Gaukelt die Box dem MSG falsche Zustände vor, wodurch die NOx-Emissionen in bestimmten Betriebszuständen deutlich über den vom MSG zur Berechnung angenommenen Werten liegen. Irgendwann ist der Speicherkat voll und müsste eigentlich regeneriert werden. Dazu kommt es aber nicht. Die Stickoxide können nicht mehr eingelagert werden und brechen durch den Kat. Der NOx-Ausstoß steigt. Bei einem SCR-System würde es sich ähnlich verhalten, da hier aufgrund der Vortäuschung falscher Zustände die korrekte AdBlue-Zudosiermenge nicht berechnet werden kann.

Zusammefassung:

  • Chiptuning führt eigentlich immer zu einer Mehrbelastung des Abgasnachbehandlungssystems und im Falle von Billigtuning per Box zwangsläufig auch zu einer Erhöhung der Schadstoffemissionen. Bei einer vernünftigen Kennfeldoptimierung kann das Abgasnachbehandlungssystem zumindest adäquat auf steigende Emissionen reagieren.
  • Ein erhöhter Partikelausstoß führt über kurz oder lang zu weiteren Nebenwirkungen bzw. Schädigung anderer Teile des Motors.
  • Vor diesem Hintergrund sind die Werbeversprechen der Hersteller schon äußerst kritisch zu sehen. Viele dieser Geräte sind auch gar nicht für den Straßenverkehr zugelassen. Meine Meinung: Was keine Zulassung hat sollte auch nicht verkauft werden dürfen! Für mich ist das nichts Anderes als den Bürgern Waffen zu verkaufen aber deren Gebrauch zu untersagen. Das funktioniert einfach nicht!

Hinweis: Diesen Beitrag habe ich nach bestem Wissen und Gewissen geschrieben. Er spiegelt zum Teil meine persönliche Meinung wider. Ich bezeichne mich nicht als Experte auf diesem Gebiet. Ein Experte möge mich bitte korrigieren, sofern diese Ausführungen nicht oder nur zum Teil den Tatsachen entsprechen.

"Findet eine Gemischanfettung zur Leistungssteigerung statt, leidet in erster Linie der Partikelfilter. Doch selbstverständlich richtet die Partikelzunahme auch an anderen Stellen Schaden an, z. B. im Bereich der Ventile oder Injektoren. Der Partikelfilter müsste eigentlich häufiger regeneriert werden. Die Rußbeladung wird jedoch bekanntlich durch eine Mischung aus Differenzdruckmessung und Berechnung kalkuliert. Da dem Motorsteuergerät von der Tuningbox falsche Tatsachen vorgespielt werden, kann eine akkurate Berechnung eigentlich nicht mehr stattfinden. Der Partikelfilter rußt über kurz oder lang zu. Selbst für den Fall, dass alles ordnungsgemäß funktioniert, steigt die Aschebeladung des DPF schneller als im Serienbetrieb. Durch das Zurußen des DPF und Rußablagerungen an anderen Stellen treten außerdem über kurz oder lang weitere Nebenwirkungen ein: Leistungsverlust, verschlechterung der Verbrennungseigenschaften, weitere Erhöhung der Schadstoffemissionen, Verschlechterung der Laufkultur usw."

Ist es aber nicht so, dass die Rußablagerungen durch höhere Abgastemperaturen und mehr Volumenstrom (beides dürfte bei Abrufen der durch das Tuning erzeugten Mehrleistung der Fall sein) verbrannt werden? Das soll jetzt nicht heißen, dass das Tuning gegen das bereits mit Standardabstimmung auftretende Zusetzen der Abgasreinigungsanlage hilft, aber vielleicht einen Teil davon kompensiert?

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Zitat:

@i need nos schrieb am 25. Juli 2019 um 13:23:44 Uhr:


Ist es aber nicht so, dass die Rußablagerungen durch höhere Abgastemperaturen und mehr Volumenstrom (beides dürfte bei Abrufen der durch das Tuning erzeugten Mehrleistung der Fall sein) verbrannt werden? Das soll jetzt nicht heißen, dass das Tuning gegen das bereits mit Standardabstimmung auftretende Zusetzen der Abgasreinigungsanlage hilft, aber vielleicht einen Teil davon kompensiert?

Der Einfluss der passiven Regeneration wird meines Erachtens überschätzt. Fährt man so, dass die Abgastemperaturen für eine passive Regeneration ausreichend wären, entstehen auch deutlich mehr Rußpartikel. Daher ist es eben gerade nicht sinnvoll eine Freibrennfahrt bei Vollast auf der Autobahn durchzuführen.

Im Brennraum wird meiner Meinung bestenfalls ein Teil der Rußablagerungen verbrannt, denn die Temperaturen im Brennraum sind ja alles andere als homogen. Unterm Stich nehmen die Raußablagerungen zu.

Ansonsten fallen mir in diesem Rahmen noch ganz andere "Assozialitäten" ein, die den immensen Aufwand der Hersteller und die mit der Brechstange durch die Politik durchgesetzten Maßnahmen wieder ins Absurde führt:

- leer Räumen von Partikelfiltern weltweit, aber vorzugsweise in Ländern mit stark limitierten Autobahnbeschwindigkeiten (siehe Österreich). Da gibt es unzählige Betriebe, die so etwas unter der Ladentheke inkl. Softwareanpassung, Deaktivierungssteckern etc. für jeden anbieten und damit viel Umsatz machen

- Deaktivieren von defekten Abgasrückführungen (haben Werkstätten im Standardprogramm inkl. Beratung bzgl. OBD-Geräten, mit denen man dadurch entstehende Fehlermeldungen löschen kann)

- Chiptuning ohne Rücksicht auf Verlust der Abgasreinigungsfunktion bei Benzinern

- leer Räumen von Benzinerkats zur maximalen Leistungssteigerung bei Benzinern (Stage "XXX"😉

...

Was für eine Kontrolle der Adnlue Anlagen und wo? Mein Wissensstand ist das es dafür aktuell keine gesetzliche Grundlage gibt. Zudem haben m.W. nach noch nichtmal der TÜV bisher entsprechende Messverfahren und Messgeräte.

Bitte Quellen zu der Kontrolle.

Das Adblueanlagen still gelegt sind, werden, alles richtig. Nur gibt es in D m.W. nach bisher keine rechtliche Handhabe.

VG Thommi

https://www.donaukurier.de/.../...ohne-AdBlue-unterwegs;art601,4256613

Ich hab aber auch schon gelesen, dass irgendwo mal ein Haufen LKW mit SCR-Kat ohne Funktion erwischt worden sind. Also müssen die das doch irgendwie feststellen können.

Wäre das nicht das selbe, als würdest du deinen Kat ausbauen? Also Steuerhinterziehung.

Zitat:

@thommi11 schrieb am 25. Juli 2019 um 13:37:27 Uhr:


Das Adblueanlagen still gelegt sind, werden, alles richtig. Nur gibt es in D m.W. nach bisher keine rechtliche Handhabe.

Keine rechtliche Handhabe? Und ob es die gibt:

Zitat:

[Die Betriebsarlaubnis] erlischt, wenn Änderungen vorgenommen werden, durch die

  1. die in der Betriebserlaubnis genehmigte Fahrzeugart geändert wird,
  2. eine Gefährdung von Verkehrsteilnehmern zu erwarten ist oder
  3. das Abgas- oder Geräuschverhalten verschlechtert wird.

(§ 19 StVZO)

Ok. Zeig' das mal dem BAG und der Polizei, Zoll und Co. Frage dann nach Kontrollmöglichkeiten und ob in diese Richtung kontrolliert wird. Du wirst Dich wundern.

Gibt ein Video bzw 2 dazu bei YouTube. ZDF Frontal, glaube ich.

VG Thommi

Ja, aber das sind jetzt zwei verschiedene paar Schuhe. Ich wollte nur aufzeigen, dass es sehr wohl eine rechtliche Handhabe gibt.

Genau hingeschaut wird (wie so oft) in der Regel erst, wenn etwas passiert. Dann kann das aber äußerst schwerwiegende Folgen für die Nutzer nicht zugelassener Tuningboxen haben. Wenn die sich ihr leben ruinieren interessiert mich das aber offen gesagt herzlich wenig. Mich interessieren eher diejenigen, die durch deren Verantwortlungslosigkeit in Mitleidenschaft gezogen werden.

Um hier nochmals auf den Adblue Betrug einzugehen: Ist in der Landwirtschaft bisher kein Thema.

Sorgen macht nur ein möglicher Ausfall, z.B. der Mähdrescher wegen Störungen im Adblue System. Aufgrund der z.T engen Zeitfenster kann sich kaum ein Landwirt den Ausfall der Maschine über Tage erlauben. Da wird schon überlegt wie das Problem kurzfristig gelöst werden kann, z.B. mittels Soft- oder Hardware.

Anders sieht es bei den Kreuzfahrern aus. Erste Schiffe laufen mit Adblue Technik bzw sind/ wurden/ werdenit Adblue betrieben/ umgerüstet. MAN ist da gut im Geschäft.

Adblue ist jedoch nicht Weltweit verfügbar. Zur Zeit (noch) wird Adblue im Tankschiff z.B. zu den arabischen/ afrikanischen Häfen transportiert. Notwendig ist das jedoch nicht, anders als bei Pkw oder Lkw läuft der Schiffsdiesel einfach ohne jeden Leistungsverlust weiter. Egal ob Adblue in den Tanks ist oder nicht.

VG Thommi

Zitat:

@thommi11 schrieb am 25. Juli 2019 um 13:37:27 Uhr:


[.....] Zudem haben m.W. nach noch nichtmal der TÜV bisher entsprechende Messverfahren und Messgeräte.

Bitte Quellen zu der Kontrolle.[.....]

Zitat:

In manchen Beiträgen zu diesem Thema wurde immer wieder behauptet, dass die Oberbehörde des Bundesverkehrsministeriums technisch nicht in der Lage sei, die immer raffinierteren Emulatoren zur Manipulation der SCR-Anlage zu entdecken. Das ist nach Aussagen der Beamten aber falsch. Schon seit mehreren Jahren greift das BAG demnach unter anderem auf das Mehrmarken-Diagnosegerät Multi-Dia von Actia zurück.

Quelle: eurotransport.de

Polizeikontrollen

BAG-Kontrollen

Zitat:

@DieselSeppel schrieb am 25. Juli 2019 um 07:10:59 Uhr:



Zitat:

@schweik6 schrieb am 24. Juli 2019 um 23:29:31 Uhr:


Ja gut, es wird von den Tuning-Box-Herstellern ja nur behauptet, dass die Motoren auch für Exportländer mit schlechterem Sprit ausgelegt werden müssen und damit herstellerseitig eine Toleranz vorhanden ist, wo ohne Ausschaltung der Motorschutzfunktionen eine gewisse Spanne für eine Leistungssteigerung vorhanden ist.

Wo wird das bitte in dergestalt erläutert? Ich habe auf der RaceChip-Seite im Zusammenhang mit dem o. g. Motor nichts gefunden.

Hier:

Zitat aus der Racechip Homepage "Chiptuning":

"Warum haben verschiedene Modelle eines Herstellers teilweise eine so unterschiedliche Motorleistung - bei gleichem Hubraum und gleicher Zylinderanzahl? Weil sich bei modernen Motoren die stärkere Variante häufig nur durch die Steuerung der Motorelektronik unterscheidet: Die "Hardware" ist die gleiche, die "Software" macht den Unterschied.

Die elektronische Leistungssteigerung von RaceChip funktioniert nach dem gleichen Prinzip.

Damit können wir die Reserven Ihres Motors optimal nutzen, und Sie genießen die Mehrleistung eines deutlich stärkeren Modells zu einem Bruchteil des sonst anfallenden Aufpreises.

Und selbst wenn Ihr Wagen schon ab Werk hochmotorisiert ist, haben die Konstrukteure wegen weltweit unterschiedlicher Klimabedingungen und Kraftstoffqualitäten noch Reserven eingebaut. Mit professioneller Motoroptimierung von RaceChip können Sie auch diese Mehrleistung freischalten für ein Fahrerlebnis, das begeistert."

Zitat Ende

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