Probleme mit Bremsdruck / Entlüften
Hallo zusammen, da ich so langsam am Verzweifeln bin und auch alles an Beiträgen hier schon durchforstet habe, hier meine Frage zum Bremssystem:
- Habe ein Zweikreisbremssystem mit neuem HBZ (19,05mm), Scheibenbremse vorne, Typ 3 Trommelbremse hinten (mit neuen RBZ auf beiden Seiten (22,2mm))
- Stößelspiel ist korrekt eingestellt auf ca. 1mm
- Einstellschrauben sollten korrekt eingestellt sein
- Erst kurz vor Ende des Bremspedalwegs merke ich einen Druck auf dem Pedal, das verändert sich auch bei wiederholtem Pumpen nur ein wenig
- Ich habe sowohl mit der Pedal-, als auch mit der Druck-auf-den-Bremsflübehälter (1 bar) entlüftet. Es kommen keine Luftblasen mehr.
Folgende Beobachtungen habe ich noch gemacht:
- Wenn das Bremsentlüftungsgerät am Behälter angeschlossen ist und 1 bar Druck drauf ist, ist der Druckpunkt vom Bremspedal wie erwartet. Sobald ich den Schlauch am Behälter entferne und damit der Druck nicht mehr da ist (obwohl der Behälter dann ja noch voll ist), wird das Pedal wieder sehr schwammig
- Wenn ich mit einer Schlauchklemme nacheinander die jeweiligen kurzen Bremsschlauch-Stücke direkt vor den einzelnen Bremsen abklemme, passiert folgendes:
hinten links -> deutlich früher Druck im Pedal (Pedal verhält sich hier so wie ich es erwarten würde)
hinten rechts -> keine Veränderung
vorne rechts und links -> jeweils etwas mehr Druck im Pedal (aber nicht so viel wie hinten links)
Habt ihr eine Idee, was ich noch versuchen kann? Ist die oben beschriebene Konstellation aus 19,05mm HBZ, Typ 3 Trommelbremsen (22,2mm) hinten und Scheibenbremsen vorne so überhaupt üblich?
Danke im Voraus für eure Unterstützung!
26 Antworten
Zitat:
Ihr habt mich überzeugt was den Tausch der Schläuche angeht ;-)
Die Einstellschrauben sind so eingestellt, dass die Bremsen gerade nicht schleifen. Handbremse funktioniert auch so wie gedacht.
Die dürfen ruhig ein klein wenig schleifen, wenn du das Rad drehst. Nur wie beschreibt man das jetzt, wann der richtige Punkt erreicht ist? Hast du nicht jemanden in der Nähe, der da mal gucken kann? Zu lose eingestellte Bremsen an der Hinterachse können auch schon erheblichen Einfluss auf den Pedalweg haben.
Hatte die zwischenzeitlich beim entlüften auch mal komplett fest gestellt. Da war der Pedalweg natürlich kürzer (und wenn ich mich recht entsinne ungefähr so, wie ich ihn erwarten würde) - aber die Bremsen waren nun mal auch komplett fest. So soll es ja nun auch nicht sein.
Was war am Ende die Lösung? Ich hab genau das selbe Problem.
Alle Leitungen neu, hbz neu, bremssättel neu.
Ich bekomme erst auf die letzten cm Druck und durch Pumpen wird das Pedal nicht härter, es bremst sanft aber eine Vollbremsung ist nicht möglich. Bremspedal/druckstange hat ca. 3mm Luft bevor es auf den hbz trifft. Entlüftet habe ich mittels Pumpen (2x) und über Überdruck (3x, aber ohne dabei das Pedal zu drücken). Es kommt keine Luft mehr aus den Nippel, entlüftet hab ich in der Reihenfolge hinten rechts, links, vorne rechts links.
Stimmt mein Setup? Ich hab irgendwie das Gefühl dass ich Zuwenig Volumenstrom erzeuge...
Hbz:
https://www.csp-shop.de/.../...bremszylinder-611-015-113bh-11435a.html
Bremssattel vorne
https://www.csp-shop.de/.../?func=detailcall&%3Bartnr=11432a
Trommelbremse
https://www.autoteileprofi.at/ate-192800
Leitungen: kunifer
Schläuche: stahlflex
Haben tu ich einen 1302 (29.3.72 ez, 32kw, KBA-Nr.: 0600-385).
Was mir auffällt ist, dass im nicht gedrücktem Zustand zwischen den Bremsbeläge vorne und der Bremsscheibe eine Lücke ist und der Zylinder im Sattel nach druckwegnahme wieder zurückfährt. Normal benötigt man ja doch aber einen Kolbenrücksteller.. ob das ein Hinweis auf etwas ist kann ich nicht sagen.
Was kann ich noch tun/testen? Eigentlich ist das System doch Simpel ...??
Könnte sein, das die Gummimanschette " klebt" und nicht oder noch nicht rutsch auf dem Bremskolben.
Ein zurückgehen der Kolben in gewissen Grenzen ist normal und gewollt.
Der Viereckring wird beim Bremsen zum Trapezring, um beim Pedalloslassen wieder zurückzufedern und den Kolben minimal zurückzuziehen, sodaß die Bremse frei ist.
Man könnte die Klötze ausbauen, ein Metallstück anstelle des Belages einlegen, welches dicker ist, als die Rückenplatte des Belags, z.B. einen Gabelschlüssel. Dann den Kolben vorpumpen, wieder zurückdrücken. Dadurch muß der Kolben sich gegen den Dichtring verschieben. Dann Klötze einbauen nochmals testen.
Weiterhin die Bremse hinten einfahren und nochmals die Einstellung der Bremsbacken neu vornehmen.
Ähnliche Themen
Was genau am Ende des Rätsels Lösung war weiß ich gar nicht genau - meine letzten Maßnahmen waren glaub ich, dass ich einen anderen (größeren mit 20,6mm) HBZ verbaut habe und mit einem Entlüftungsgerät mit Überdruck (zum Pumpen) entlüftet habe. Danach hat’s dann endlich funktioniert
poste mal ein Foto von den montierten Sätteln…
bitte von der Rückseite mit Nippel und Schlauch …
Zitat:
@volvomania schrieb am 4. September 2024 um 23:09:12 Uhr:
@Go72poste mal ein Foto von den montierten Sätteln…
bitte von der Rückseite mit Nippel und Schlauch …
Der Nippel ist oben 😉.
In dem Setup davor waren zwei Nippel vorhanden (girling)
Was mir auffällt ist, dass im nicht gedrücktem Zustand zwischen den Bremsbeläge vorne und der Bremsscheibe eine Lücke ist und der Zylinder im Sattel nach druckwegnahme wieder zurückfährt. Normal benötigt man ja doch aber einen Kolbenrücksteller.. ob das ein Hinweis auf etwas ist kann ich nicht sagen.
Das der Kolben zurückfährt ist gewollt und muss so.
Macht er das nicht schleift die Bremse dauerhaft und wird heiß. Im schlimmsten Fall fällt dann die Bremse aus.
Ein Kolbenrücksteller wird dafür nicht benötigt, da am Bremskolben eine Nut ist, in der ein meist viereckiger Dichtring sitzt. Wenn man bremst fährt der Kolben aus und der Dichtring verdreht sich minimal. Hört man dann auf zu bremsen, fällt der Druck wieder ab und der Dichtring will wieder in seine Ursprungsform. Dabei zieht er den Kolben wieder ein kleines Stück zurück und die Scheibe läuft wieder frei. Auch hilft die Scheibe dabei, da diese einen gewollten minimalen Seitenschlag hat, welcher den Kolben auch zurückstellen soll. (Kann man ggf. bei langsamen drehen und beobachten des Lichtspaltes zwischen Scheibe und Belag sehen. Eine Taschenlampe zum ausleuchten kann hilfreich sein.)
Gruß
VWaircooled
Zitat:
@85mz85 schrieb am 4. September 2024 um 22:50:34 Uhr:
Könnte sein, das die Gummimanschette " klebt" und nicht oder noch nicht rutsch auf dem Bremskolben.
Ein zurückgehen der Kolben in gewissen Grenzen ist normal und gewollt.
Der Viereckring wird beim Bremsen zum Trapezring, um beim Pedalloslassen wieder zurückzufedern und den Kolben minimal zurückzuziehen, sodaß die Bremse frei ist.
Man könnte die Klötze ausbauen, ein Metallstück anstelle des Belages einlegen, welches dicker ist, als die Rückenplatte des Belags, z.B. einen Gabelschlüssel. Dann den Kolben vorpumpen, wieder zurückdrücken. Dadurch muß der Kolben sich gegen den Dichtring verschieben. Dann Klötze einbauen nochmals testen.
Weiterhin die Bremse hinten einfahren und nochmals die Einstellung der Bremsbacken neu vornehmen.
Das mach ich heute Abend Mal. Wie fährst du die Bremsen ein? In den weiten des Internets hab ich folgendes gefunden:
"Mindestens 30 Bremsungen aus mittlerer Geschwindigkeit (ca. 100 km/h) bei mäßiger Verzögerung (maximale Bremsdauer 3 Sekunden) auf anfangs 50 km/h, nach ungefähr der Hälfte der Bremsungen auf 25 km/h, durchführen. Dabei Bremsscheibe zwischen den einzelnen Bremszyklen ca. 3 Minuten über den Fahrtwind abkühlen lassen."
Für die Bremse vorne geht das. Hinten ist die Bremsleistung konstruktiv geringen. Trommelbremsenbacken haben eine deutlich größere Reibfläche und eine schlechtere Kühlung. Man kann die Bremse hinten stärker Belasten, indem man während der Fahrt die Handbremse zieht. Dabei den Knopf gedrückt lassen und die Abkühlphasen verlängert.
Normalerweise kann man auch das Einlaufen an einem längeren Handbremshebelweg feststellen, welche beim Nachjustieren der Bremsbacken wieder weg ist.
So, weil ich es selber hasse wenn Probleme kommuniziert werden und dann niemals eine Lösung zu finden ist:
Wie gesagt konnte ich trotz mehrfachem entlüften das Bremspedal bis knapp vor die Bordwand treten bevor ein Widerstand kam und selbst dort war keine Vollbremsung möglich (neuer hbz, neue Trommelbremsen, neue sättel, Leitungen,.... Alles neu).
Inzwischen ist mein Bremspedal in Ordnung und gemacht habe ich eigentlich gar nicht viel:
1) spürbaren Effekt hatte das Schraubenschlüssel einlegen statt Bremsbeläge in die Bremssättel und die Zylinder einmal verfahren lassen, damit diese nicht wieder komplett zurück in den Sattel gezogen werden. Hierdurch hab ich einen merklichen Effekt gehabt.
2) Einfahren mit ab und zu ziehen der Handbremse (Knopf gedrückt halten) und Beläge nach 20/40 km nachstellen.
Was ich geplant hatte, ich jetzt aber nicht mehr machen muss (vllt ist es für jemand hilfreich):
- größerer hbz mit 20,x mm Durchmesser
- Verschlüsse an die Bremsleitung machen und dann treten, hier müsste der Widerstand direkt dasein. Dann nach und nach eine Bremse anschließen bis das Pedal wieder fällt. Müsste zumindest in meiner Theorie gehen 🙂
- Bremsflüssigkeit statt Pumpen oder mit Überdruck einfüllen, mit einer Spritze saugen.
- was ich bei einem komplett neuem System für sinnvoll halte ist, alle Entlüfternippel aufmachen und zu Beginn erstmal die Bremsflüssigkeit einfach so durchlaufen lassen, dann hat der hbz zumindest wenn man "tritt bzw pumpt" Mal Bremsflüssigkeit gesehen.
Danke an alle die mich auf der inzwischen 3-wöchigen Odyssee begleitet haben 😁
Zitat:
@Go72 schrieb am 9. September 2024 um 07:14:19 Uhr:
So, weil ich es selber hasse wenn Probleme kommuniziert werden und dann niemals eine Lösung zu finden ist:...
Sehr gut, bist da sicher nicht allein.
Zitat:
...
Wie gesagt konnte ich trotz mehrfachem entlüften das Bremspedal bis knapp vor die Bordwand treten bevor ein Widerstand kam und selbst dort war keine Vollbremsung möglich (neuer hbz, neue Trommelbremsen, neue sättel, Leitungen,.... Alles neu).
...
Tatsächlich der "Gau", weil eben alle Komponenten "angefasst" wurden und eine einzelne Fehlersuche dann sehr schwierig wurde. Kann ich aus eigener Erfahrung nachvollziehen, ca. 4 * die komplette Flüssigkeit durchgejagt, bis das Pedal dann gleich beim ersten Tritt Druck aufbaute.
Auch an dieser Stelle der allgemeine Hinweis, ohne eine Erfahrung oder die entsprechden Werkzeuge ist Arbeiten an den Bremsen dann eher ein "basteln" mit ggf. katastrophalem Ausgang.
Zitat:
- was ich bei einem komplett neuem System für sinnvoll halte ist, alle Entlüfternippel aufmachen und zu Beginn erstmal die Bremsflüssigkeit einfach so durchlaufen lassen, dann hat der hbz zumindest wenn man "tritt bzw pumpt" Mal Bremsflüssigkeit gesehen.
Korrekt, das System langsam füllen und Zeit geben, daß die Luft entweicht.
Ob dazu alles zeitgleich aufgemacht werden muß, ist Geschmacksache, hängt auch davon ab, wieviel Auffangbehälter man hat. Einfach die Soße runterlaufen zu lassen ist der übelste Weg, die Korrosion vorprogrammiert.
Zitat:
...
- Bremsflüssigkeit statt Pumpen oder mit Überdruck einfüllen, mit einer Spritze saugen.
...
Ebenfalls Geschmacksache und abhängig von den verfügbaren Hilfsmitteln. Arbeiten mit leichtem Überdruck ist die schnellste Variante, jedoch erst, wenn der vorherige Schritt vollzogen.
Auch nochmal angemerkt, die Trommelbremsbeläge vorher prüfen, wie gut sie in der Trommel anliegen. Da passen seltenst die Radien. Damit dann sofort zur HU zu fahren, birgt die Gefahr das die Ergbnisse ungleich o.ä. sind. Aber einen Bremsendienst zu finden, der die noch anpaßt, wird immer schwerer.
Auch der Glaube, daß sich das innerhalb 50 km einschleift ist fehl am Platz, das dauert länger. Zudem kann Fahren mit angezogener Handbremse zur Überhitzung und anschließendem verglasen der Beläge führen. Dann gibts nämlich wieder neue Beläge....
Jedenfalls gut, daß es jetzt geklappt hat und Du mit gutem Gewissen auf die Straße "darfst".