Preisschraube bei Porsche: Ab wann ist sie überdreht?
Vor ein paar Tagen sah ich einen jetzt 12 Monate alten Test des neuen Cayenne S Coupé. Listenpreis ab € 113 k. Das war schon nach der stattlichen Preiserhöhung zum Modellwechsel auf das Facelift-Modell. 1 Jahr später steht das gleiche Fahrzeug sogar mit € 124 k in der Liste, also ca. 10% Mehrpreis, ohne dass sich irgendetwas geändert hätte (mit Ausnahme des Preisschilds).
Was sich im Vergleich zum Vorgänger allerdings geändert hat, ist der Qualitätseindruck, speziell im Interieur. Drei Beispiele: Schaltkulisse und Schaltknauf wurden durch einen fitzeligen Plastiknippel ersetzt. Die Türöffner innen waren bisher aus Aluminium, jetzt sind das billigste Plastik-Hebelchen, wie sie auch bei Seat und Cupra verbaut werden. Die Abdeckung der Armaturen wurde nicht durch eine billigere Lösung ersetzt, nein, sie wurde gleich ganz gestrichen. In der Fachsprache nennt man solche Maßnahmen De-Contenting.
Preiserhöhung bei Mehrleistung und/oder besserer Ausstattung: gekauft. Deftige Preiserhöhungen bei gleichzeitiger Produktabwertung: unangemessen.
Viele Teilnehmer in diesem Forum können sich einen Porsche leisten. Die Frage ist: Ab wann springen Kunden ab, weil sie der Preispolitik überdrüssig sind?
1867 Antworten
Alles richtig, aber die Autos deswegen zu Apothekenpreisen zu verkaufen wird auch nicht funktionieren. Dann sinkt der Absatz noch deutlicher und nichts ist gewonnen.
Porsche hatte einen genialen Mix aus durchaus erreichbar, edel und exklusiv. Nur auf die Exklusivkarte zu setzen, was sie ja wohl beabsichtigen, macht Porsche bedeutungslos.
Zitat:
@J-B schrieb am 29. Juli 2025 um 11:20:49 Uhr:
Hat Porsche, vor der Übernahme auch hinbekommen. Das alles wird gemacht um Kosten zu sparen. Aber dann müssen die Preise auch fallen, damit die Kunden ein reines Gewissen haben.
Nicht wirklich, schon sehr lange sind Teile aus dem VW-Regal in den Porsches verbaut, schon der erste Porsche war ein besserer Käfer. Die nachfolgenden Modelle waren da etwas eigenständiger, aber dennoch sehr familiär belastet.
Greetz
was grundsätzlich nicht schlimm ist; sofern die Qualität stimmt, mit unter meine ich damit auch die Haptik von Tastern/Schaltern. Oder das "Betriebssystem"
Was war an meinem ehemaligen 981 GT4 eigentlich aus dem VW Baukastenregal? 🤔
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Nachdem heute von Porsche ein "Zurück zu Verbrennern" verkündet wurde, frage ich mich, ob das die notwendige Trendwende sein kann. So sehr ich mich über das Fahrerlebnis in unserem Cayenne Hybrid freue: Das Fahrzeug ist extrem komplex und vollgepfropft mit teurer Technik, ganz anders als ein BEV. Einmal unterstellt, die BEVs machen weiterhin große Entwicklungsschritte bei gleichzeitig sinkenden Kosten: Wie will ein Hersteller mit einem komplexen ICE oder PHEV mit einem BEV Hersteller, der zum halben Preis anbieten kann, konkurrieren? Wer nutzt denn heute noch ein Ericson Handy, einen Blackberry, einen Betamax Video-Recorder oder einen Röhrenfernseher? War alles mal ganz modern, ist aber heute von moderneren Alternativen zu kleineren Preisen verdrängt. Wer soll dauerhaft alte Technologie zu hohen Preisen erwerben, wenn auch moderne, einfache Technik zu moderaten Tarifen erhältlich ist?
Naja, Porsche hat beim Taycan auch ziemlich in die ganz große Preisschublade gegriffen. Und dabei die Möglichkeit, dass BEV schnell an Wert verlieren, wenn das Nachfolgemodell erscheint (wg besserer Technik) völlig ignoriert. Die hätten den deutlich günstiger anbieten sollen, um den Markt anzufixen, aber dann dauert es erheblich länger die F&E und Invest-kosten wieder reinzuholen, es wöre halt nicht Porsche genug wenns günstiger wird und die Managerriege hat zu der Zeit im Erfolgsrausch den Hals nicht voll genug bekommen (20% Rendite…)
Ich bin auf jeden Fall mal auf die neuen Modelle gespannt die das Ruder herumreißen sollen. Ist ja schon mal gut, dass man erkannt hat, dass es eine dringende Handlungsoffensive bedarf und der jetzige Weg ein totes Pferd war worauf man gesetzt hatte. Und das erschreckende darin ist, dass so viele davon überzeugt waren. Und viele User des Forums hier, da mit eingeschlossen.
Zitat:
@xkman schrieb am 30. Juli 2025 um 22:21:01 Uhr:
Nachdem heute von Porsche ein "Zurück zu Verbrennern" verkündet wurde, frage ich mich, ob das die notwendige Trendwende sein kann. So sehr ich mich über das Fahrerlebnis in unserem Cayenne Hybrid freue: Das Fahrzeug ist extrem komplex und vollgepfropft mit teurer Technik, ganz anders als ein BEV. Einmal unterstellt, die BEVs machen weiterhin große Entwicklungsschritte bei gleichzeitig sinkenden Kosten: Wie will ein Hersteller mit einem komplexen ICE oder PHEV mit einem BEV Hersteller, der zum halben Preis anbieten kann, konkurrieren? Wer nutzt denn heute noch ein Ericson Handy, einen Blackberry, einen Betamax Video-Recorder oder einen Röhrenfernseher? War alles mal ganz modern, ist aber heute von moderneren Alternativen zu kleineren Preisen verdrängt. Wer soll dauerhaft alte Technologie zu hohen Preisen erwerben, wenn auch moderne, einfache Technik zu moderaten Tarifen erhältlich ist?
Niemand. Es wird einfach nicht passieren. In 5-10 Jahren wird außer Liebhabern und Sammlern niemand mehr ICEs oder PHEVs neu kaufen wollen. Heute sind BEVs schon unfassbar gut und in 95% aller features und Funktionen einem ICE überlegen.
Dein Beispiel mit Blackberry versus Apple oder Samsung ist genau richtig.
Und nachdem eine Entwicklung von ICEs eigentlich zu lange dauern, bis sie beim Kunden sind, werden sie zu spät kommen. Bis dahin ist der ICE-Zug abgefahren. Meiner Einschätzung nach wird das eine Totgeburt, welche nie lukrative Stückzahlen erreicht, um irgendwie Gewinn zu erwirtschaften. Und sie bindet wichtige Entwicklungkapazitäten, welche man eigentlich für was modernes benötigt. Also zweimal schlecht. Der Fehler war die alten Modell nicht einfach weiter zu produzieren. Minimale Änderungen wären da ja auch möglich.
Zitat:
@Kaltstrom schrieb am 30. Juli 2025 um 13:16:33 Uhr:
Was war an meinem ehemaligen 981 GT4 eigentlich aus dem VW Baukastenregal? 🤔
Genau... gar nix.
Sehe das ähnlich wie @85mz85. Ich glaube aber nicht, dass der ICE Zug in 3 Jahren abgefahren ist. Das hat man vor 10 Jahren auch schon gesagt und Elektro dümpelt immernoch bei knapp 20% der Zulassungen rum. Das Verbrenneraus wird bis 2035 ziemlich sicher gekippt und wir werden noch so lange Verbrenner fahren bis das Erdöl leer ist. Es ist aber sicher richtig weiterhin den 911er und Cayman als Verbrenner zu konzipieren, für alles andere ist die Kundschaft nicht bereit. Die Volumenmodelle wie Macan und Cayenne sollte man einfach mit beiden Antriebsarten anbieten und gut ist, dann kann der Kunde entscheiden. Warum es im Porsche Portfolio eine Luxuslimo ala Panamera braucht erschliesst sich mir nicht ganz, das sollte man BMW und Audi überlassen. Jetzt nochmal von grund auf einen Verbrenner Macan zu entwickeln ist in etwa so mutig wie einzig auf den eMacan zu setzen. Kann funktionieren, muss aber nicht, vorallem nicht wenn man weiterhin kosten spart und überall Plastik verbaut. Einen teureren Q5 mit Porschelogo braucht niemand.
Nur den Chinesischen Markt wird man so nicht zurück bekommen, die werden uns mit ihren E-Autos noch einheizen. Aber ob das wirklich in den nächsten 3 Jahren passiert wage ich auch hier zu bezweifeln. Alleine wegen dem Wegfall von China wird man kleinere Brötchen backen müssen und geringere Stückzahlen in Kauf nehmen müssen. Aber ist das wirklich so schlimm?
Aber wir werdens sehen, wir hier sind ja immer alle viel schlauer hier als die gutbezahlten Manager in Zuffenhausen. Aber bei der Fussball WM sind wir ja auch alle Nationaltrainer :)
Hybride sind eine pragmatische und gute Übergangslösung m.M.n., zumal sie sich auch, im Gegensatz zu BEV's, wieder verkaufen lassen. (siehe Toyota und Honda z.B.)
Ich kaufe doch keinen BEV, wenn damit rechnen muss, dass ich den nach 5-6 Jahren nur mit massiven Preisverfall wieder los werde. (wenn überhaupt)
Gruß
Neuwagensuchender
Das Problem hast du beim Hybrid ebenfalls. Denn auch dort wird die Technik immer besser und die el. Reichweiten immer höher.
Bsp: Cayenne III. Beim Vor-FL erreichte dieser rein el. Reichweiten von rd. 40 km, beim FL sind es rund 70 km.
Ich würde PHEV's wie BEV aktuell nur leasen. Der Preisverfall wird bei diesen ebenfalls hoch sein.
Weiteres Beispiel: mein ehemaliger Turbo S E-Hybrid war auf drei Jahre geleast. Nach der Rückgabe im Oktober 24 mit rd. 45.000km habe ich regelmäßig auf die Gebrauchtwagenseite von Porsche, speziell bei meinem Heimat-PZ , geschaut, für was dieser nun angeboten wird. Komischer Weise ist dieser dort gar nicht aufgetaucht. Vermutlich ging der gleich wieder zurück zu Porsche.
Zitat:@Neuwagensuchender schrieb am 31. Juli 2025 um 11:48:13 Uhr:
Hybride sind eine pragmatische und gute Übergangslösung m.M.n., zumal sie sich auch, im Gegensatz zu BEV's, wieder verkaufen lassen. (siehe Toyota und Honda z.B.)Ich kaufe doch keinen BEV, wenn damit rechnen muss, dass ich den nach 5-6 Jahren nur mit massiven Preisverfall wieder los werde. (wenn überhaupt)GrußNeuwagensuchender
Korrekt. Und da man dies beim BEV gerade erlebt wie das läuft, siehe beim Vorfacelift des Taycan, bleibt nur noch das alt bewährte übrig was jahrzehntelang funktionierte weil es immer weiter perfektioniert wurde. Bis die schlauen Politiker kamen…
Was China macht und will darf für Deutschland nicht maßgeblich sein. Es funktioniert hier nicht.
Zitat:
@knolfi schrieb am 31. Juli 2025 um 13:09:15 Uhr:
Das Problem hast du beim Hybrid ebenfalls. Denn auch dort wird die Technik immer besser und die el. Reichweiten immer höher.
Bsp: Cayenne III. Beim Vor-FL erreichte dieser rein el. Reichweiten von rd. 40 km, beim FL sind es rund 70 km.
Ich würde PHEV's wie BEV aktuell nur leasen. Der Preisverfall wird bei diesen ebenfalls hoch sein.
Weiteres Beispiel: mein ehemaliger Turbo S E-Hybrid war auf drei Jahre geleast. Nach der Rückgabe im Oktober 24 mit rd. 45.000km habe ich regelmäßig auf die Gebrauchtwagenseite von Porsche, speziell bei meinem Heimat-PZ , geschaut, für was dieser nun angeboten wird. Komischer Weise ist dieser dort gar nicht aufgetaucht. Vermutlich ging der gleich wieder zurück zu Porsche.
Ich meinte hier eher weniger die PHEV's sondern clevere Hybride, wie Honda und Toyota sie z.B. baut. Sehr interessant finde ich den Antrieb des neuen Honda Prelude.
e:HEV Hybridtechnologie, die meiste Zeit mit dem nahezu geräuschlosen Elektroantrieb und einem Drehmoment von bis zu 315 Nm.
Hauptantriebsmotor ist eine von zwei E-Maschinen, die zweite dient als Generator, die je nach Fahrzustand von einem Saug-Benziner nach dem Atkinson-Prinzip (Magerbetrieb, erweiterte Expansionsphase) ergänzt oder abgelöst (etwa bei konstanter Autobahnfahrt) wird. Die Regel-Choreografie ist hochkomplex, läuft aber denkbar simpel.
Das Fahrzeuggewicht ufert nicht aus, da die Batterie klein ist. Und sollte die Batterie wirklich mal sterben, kostet sie kein Vermögen.
Gewichtsverteilung profitiert auch, da der Motor vorn und die Batterie hinten und nicht unter den Vordersitzen sitzt, wie beim BEV. (Hochsitz)
Gruß
Neuwagensuchender