Preisschraube bei Porsche: Ab wann ist sie überdreht?
Vor ein paar Tagen sah ich einen jetzt 12 Monate alten Test des neuen Cayenne S Coupé. Listenpreis ab € 113 k. Das war schon nach der stattlichen Preiserhöhung zum Modellwechsel auf das Facelift-Modell. 1 Jahr später steht das gleiche Fahrzeug sogar mit € 124 k in der Liste, also ca. 10% Mehrpreis, ohne dass sich irgendetwas geändert hätte (mit Ausnahme des Preisschilds).
Was sich im Vergleich zum Vorgänger allerdings geändert hat, ist der Qualitätseindruck, speziell im Interieur. Drei Beispiele: Schaltkulisse und Schaltknauf wurden durch einen fitzeligen Plastiknippel ersetzt. Die Türöffner innen waren bisher aus Aluminium, jetzt sind das billigste Plastik-Hebelchen, wie sie auch bei Seat und Cupra verbaut werden. Die Abdeckung der Armaturen wurde nicht durch eine billigere Lösung ersetzt, nein, sie wurde gleich ganz gestrichen. In der Fachsprache nennt man solche Maßnahmen De-Contenting.
Preiserhöhung bei Mehrleistung und/oder besserer Ausstattung: gekauft. Deftige Preiserhöhungen bei gleichzeitiger Produktabwertung: unangemessen.
Viele Teilnehmer in diesem Forum können sich einen Porsche leisten. Die Frage ist: Ab wann springen Kunden ab, weil sie der Preispolitik überdrüssig sind?
1867 Antworten
Kaltstrom hat 100% recht . Porsche ( Zentrale + PZ haben dies so befolgt) haben die Kunden frech arrogant behandelt.
Nein bei Mercedes wurde ich weder bei der V Klasse oder Vito oder G Klasse arrogant behandelt, noch sind mir Zwangs-Koppel Geschäfte bekannt. Und das obwohl die G Klasse in der Vergangenheit ultralange Lieferzeiten hatte. Ich habe sogar noch Prozente bei der G Bestellung bekommen.
Spannend werden die Q3 Ergebnisse:
- Werden die Erträge auf dem niedrigen Niveau verharren oder gar weiter nachgeben (sprich Verluste)?
- Oder hat der neue CFO alle Risiken in Q2 reingebucht um einmal tabula rasa zu machen, wohl wissend, dass Q3 und Q4 wieder näher am Geschäftsplan liegen werden?
Ich wage diesbezüglich keine Prognose. Sollte sich allerdings der negative Trend verstetigen, wäre das der Niedergang einer Top-Marke im Zeitraffer-Tempo. Und das alles ohne jede Not, vielmehr aus purem Übermut. Wenn es dem Esel zu wohl wird, geht er aufs Eis (Martin Luther).
Nur eine Prognose wage ich: Diesmal sind wir Kunden nicht die Esel (oder Melkkühe). Porsche hat zwei Alternativen: Weiter Eistanz üben oder aber zwei Gänge zurück schalten und uns Kunden zurückzugewinnen. Dabei wird die Preispolitik eine wesentliche Rolle spielen.
Zitat:
@LBJ5000 schrieb am 27. Juli 2025 um 14:15:16 Uhr:
Worin unterscheiden sich denn beim GT4 die Unterhaltskosten so massiv im Vergleich zu anderen Modellen von Porsche?
Hauptsächlich ist es, neben Versicherung/Wartung/Steuer usw. auch noch der Wertverlust.
Porsche GT-Modelle gelten, nach meiner Recherche, eigentlich als recht wertstabil. (beim GT4 ist es scheinbar anders.)
Meinen Alfa Romeo 4C konnte ich schnell und gut verkaufen, allein auch schon deshalb, weil es nur sehr wenige gibt. (ich habe meinen Alfa 4C gekauft, als schon keine Neufahrzeuge mehr von Maserati gebaut wurden.)
Vom Porsche GT4 gib es scheinbar recht viele Fahrzeuge. (eventuell schon zu viele?)
Bedenkt man zudem, dass der GT4 einer der letzten reinen Sauger und zudem Handschalter ist, bin ich noch unsicherer, wie viele Käufer sich in 5-6 Jahren noch für einen GT4 finden lassen?
Die Zukunft ist nun einmal eher eine andere. (Turbo/Doppelkupplungsgetriebe/Hybrid usw.)
Gruß
Neuwagensuchender
Ah okay. Ich glaube was auch noch ein Grund für den Wertverlust ist, abgesehen dass die Zeiten für massive Preise wie zu Corona Zeiten vorbei sind, dass er eher als Billigporsche betrachtet wird im Vergleich zum 911.
Aber was Handschalter betrifft könnte ich mir sogar vorstellen, dass diese, zumindest in sportlicher Ausführung mal später wieder beliebt werden könnten. Denn ein kleiner Trend dahin ist jetzt schon erkennbar.
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Was mich, als neuer Porschefahrer, stört, ist dass sich Porsche zuviel beim Mutterkonzern holt.
Ich habe ein Porsche gekauft, muss mir aber anhören einen Audi Motor drin zu haben. Genauso wie alle Lamborghini Urus sich anhören müssen einen überteuerten Audi Q8 gekauft zu haben.
Dann die vielen Plastikteile von VW direkt, meist sogar vom Golf.
Ich tue mich da echt schwer, heute noch. Ich denke, wenn AMG wieder schöne Autos baut, dass ich wieder ein AMG fahren werde. One Man One Engine imponiert mir halt.
Porsche muss umdenken: Qualität statt Gewinnmaximierung. Eigene Entwicklung, besonders bei den Motoren und die Technik nicht gleich an den Konzern verteilen.
Active Ride, hat mein Verkäufer als das Porsche Ding verkauft. Und schwups hat es Audi auch.
Und weg von der Arroganz und hin zu Marktüblichen Leasing Konditionen! Es kann nicht sein, dass ein AMG S 63 Coupe im Leasing 1.700€ zu 3.500€ Porsche Panamera kostet.
Zwingt Dich ja keiner, einen Porsche zu nehmen.
Allerdings, obwohl ich Mercedes sehr verbunden bin, würde ich mittlerweile (leider) von AMG Abstand nehmen, alleine wenn ich schon sehe, von welcher Klientel mittlerweile häufig diese feinen KFZ bewegt werden und nicht selten dadurch auffallen, mit einem Mords-Auspuff-Klappen-Knall in völlig unnötiger Situation mitten in der Innenstadt an der Ampel den nächstbesten Fahrradfahrer vor Schreck vom Bike zu katapultieren.
Solche Kollegen waren früher mit BMW 323i und Kamei-Spoilern unterwegs.
Zitat:
@svburke schrieb am 28. Juli 2025 um 14:52:10 Uhr:
Zwingt Dich ja keiner, einen Porsche zu nehmen.
Allerdings, obwohl ich Mercedes sehr verbunden bin, würde ich mittlerweile (leider) von AMG Abstand nehmen, alleine wenn ich schon sehe, von welcher Klientel mittlerweile häufig diese feinen KFZ bewegt werden und nicht selten dadurch auffallen, mit einem Mords-Auspuff-Klappen-Knall in völlig unnötiger Situation mitten in der Innenstadt an der Ampel den nächstbesten Fahrradfahrer vor Schreck vom Bike zu katapultieren.
Solche Kollegen waren früher mit BMW 323i und Kamei-Spoilern unterwegs.
ich war Samstag auf der Kö in Düsseldorf ; frag lieber nicht was da zu 95% in einem Porsche; egal ob 911 oder Cayenne saß 😉
und GTS 911er standen da auch wie Sand am Meer ....
Aber war immer wieder schön das genau das Klientel dann immer die sind die bei 10 km/h den Spoiler schon ausgefahren haben
Tja und so manches Auto wird vielleicht nicht ehrlich erarbeitet sein Dank vielfältiger Leasing- und Abschreibewege oder anderer, “familiärer” Aktivitäten. Die zahlreichen Porsche und AMG vor den leeren Barber-Shops sind auch interessant anzuschauen. Die Executive muss nachträglich zuschauen, weil die Judikative milde Urteile fällt und der Ehrliche ballt die Faust in der Tasche.
Sind natürlich alles nur absolute Vorurteile und schwer haltbare Vermutungen von mir persönlich und es kann sein, dass diese Äußerung jeglicher Grundlage entbehrt und eine reine Spekulation meinerseits ist.
Und natürlich sind auch bestimmt, viele fleißige, pfiffige und sympathische Unternehmer dabei, die brav ihre Steuern zahlen, Arbeitsplätze geschaffen haben und nur erstmal nicht so auf Understatement stehen, weil sie in der heutigen Zeit einfache und schnelle (aber vielleicht für die Gesellschaft nicht ganz nachhaltige) Wege gefunden haben, zu Reichtum zu kommen. Der Umgang damit erfordert natürlich charakterliche Stärke. Dieser Absatz war jetzt nicht ironisch gemeint und stellt auch nur meine ganz persönliche Meinung dar.
Jetzt aber hier OT-Ende.
Aber gerne doch 😁 (Lästern macht ja Spaß, aber es artet schnell aus)
Ich wollte nochmal auf @J-B zurückkommen:
Manche Dinge kann ein Kleinserienhersteller nicht alleine entwickeln, weil es einfach zu aufwändig und zu teuer wird (z.B. Navi/ Infotainment, Klima, etc).
In der Vergangenheit hat dieses Vorgehen bei Cayenne/Macan niemanden gestört und neue Kunden angezogen. Der Panamera steht auf einer eigenen Plattform, die er sich mit Bentley teilt. Das kann ich verschmerzen. Beim 11er wäre es tödlich.
Mit dem Leasing hast Du aber etwas anderes angeschnitten und da geben Dir hier wohl alle recht: diese unverhohlene Gier beim Leasing zieht einfach nicht mehr. Die Zahlen steigen dort, wo Porsche weit davon abgerückt ist (z.B. Taycan). Das muss jetzt weitergeführt werden. Porsche muss verkaufen auf Teufel komm raus ohne die Autos zu verramschen. Ein LF von 1.0 wäre schon mal was.
Heutzutage entwickelt keiner mehr selber, sondern kauft von Zulieferer. Nur die Motoren scheinen selbst entwickelt zu werden. Es geht eher um die Exklusivität. Es würde niemanden stören, wenn die Knöpfe vom Macan auch am Panamera wären, aber eben Porsche only und nicht Teile vom Golf in einem Porsche kommen.
Hat Porsche, vor der Übernahme auch hinbekommen. Das alles wird gemacht um Kosten zu sparen. Aber dann müssen die Preise auch fallen, damit die Kunden ein reines Gewissen haben.
Zitat:@J-B schrieb am 29. Juli 2025 um 11:20:49 Uhr:
Heutzutage entwickelt keiner mehr selber, sondern kauft von Zulieferer. Nur die Motoren scheinen selbst entwickelt zu werden. Es geht eher um die Exklusivität. Es würde niemanden stören, wenn die Knöpfe vom Macan auch am Panamera wären, aber eben Porsche only und nicht Teile vom Golf in einem Porsche kommen. Hat Porsche, vor der Übernahme auch hinbekommen. Das alles wird gemacht um Kosten zu sparen. Aber dann müssen die Preise auch fallen, damit die Kunden ein reines Gewissen haben.
Da gehe ich mit.
Es ist ja dieses gemelkt-werden Gefühl, dass viele jetzt abstösst. Wir sind keine Kunden mehr, sondern „Bilanzlochstopfer“.
Nochmal danke und sorry für meine letzten doch zu sehr abgedrifteten Kommentare. Das hat so in den Fingern gejuckt und ich habe dreimal überlegt, ob ich das wieder lösche. Wäre wohl besser gewesen, aber die Versuchung war groß.
Zum Thema:
Die Übernahme von VW-Teilen hat bei Porsche eine lange Tradition. In meinem alten G-Modell finden sich z.B. Lichtschalter und Zigarettenanzünder aus dem Käfer. Ist natürlich zeittypisch und ich nehme das als Originalität so hin, auch wenn ich zugeben muss, dass das schon einen faden Beigeschmack hat, wenn dann einer den Kommentar ablässt, dass das bloß ein Käfer mit zwei Zylindern mehr ist.
Zu den heutigen Fahrzeugen kann ich mich nur den Vorrednern anschließen. Angesichts der berechtigten und auch von den Herstellern in jeder Werbung geschürten Ansprüche an Exklusivität ist das im Gegensatz zu früheren Zeiten überhaupt nicht mehr salonfähig. Bei den Summen, die man auf den Tisch blättert, sollte sich Porsche schämen bzw. sehr genau überlegen auch nur ein sichtbares Teil aus einem Fahrzeug unterer Klassen zu verwenden. Die lächerliche Einsparung bei den Stückzahlen steht nach meinem Gefühl in keinem Verhältnis zum Image-Schaden.
2004 kaufte ich im PZ Freiburg einen 993/4 Cabrio mit 18 tkm und approved für € 42 k. Inflationsbereinigt sind das ca. € 63 k. Zu diesem Preis habe ich die Fensterheber aus dem Golf I Cabrio und die billigen Kunststoff-Türöffner klaglos hingenommen.
Heute ist an solche Preise nicht ansatzweise zu denken. Darüber hinaus ist im 992/2 ein ordinäres Display ohne analogen Drehzahlmesser verbaut und der Motor hat weniger Power als ein RS3 aus der Nachbarabteilung. Wo bitte bleibt der WOW-Effekt? Bestimmt nicht durch die Wiedereinführung der Pascha-Sitzbezüge: Viel zu kurz gesprungen.