Preisschraube bei Porsche: Ab wann ist sie überdreht?
Vor ein paar Tagen sah ich einen jetzt 12 Monate alten Test des neuen Cayenne S Coupé. Listenpreis ab € 113 k. Das war schon nach der stattlichen Preiserhöhung zum Modellwechsel auf das Facelift-Modell. 1 Jahr später steht das gleiche Fahrzeug sogar mit € 124 k in der Liste, also ca. 10% Mehrpreis, ohne dass sich irgendetwas geändert hätte (mit Ausnahme des Preisschilds).
Was sich im Vergleich zum Vorgänger allerdings geändert hat, ist der Qualitätseindruck, speziell im Interieur. Drei Beispiele: Schaltkulisse und Schaltknauf wurden durch einen fitzeligen Plastiknippel ersetzt. Die Türöffner innen waren bisher aus Aluminium, jetzt sind das billigste Plastik-Hebelchen, wie sie auch bei Seat und Cupra verbaut werden. Die Abdeckung der Armaturen wurde nicht durch eine billigere Lösung ersetzt, nein, sie wurde gleich ganz gestrichen. In der Fachsprache nennt man solche Maßnahmen De-Contenting.
Preiserhöhung bei Mehrleistung und/oder besserer Ausstattung: gekauft. Deftige Preiserhöhungen bei gleichzeitiger Produktabwertung: unangemessen.
Viele Teilnehmer in diesem Forum können sich einen Porsche leisten. Die Frage ist: Ab wann springen Kunden ab, weil sie der Preispolitik überdrüssig sind?
1867 Antworten
Ob das Mercedes oder Porsche in 40 Jahren noch macht, weiß auch niemand. Vor allem, wenn man das Sterben der Tankstellen miteinbezieht. Vielleicht auch die Gesellschaft, die weniger Interesse an Oldtimern, gerade an alten haben. Und wenn der Markt wegbricht kommt irgendwann der Rotstift.
Das ist genau das, was ich meine. Für mein G-Modell bekomme ich auch noch alles.
Im Mercedes 211er-Forum (E-Klasse Limo und Kombi, gebaut von 2002 bis 2009) rennen die Leute höchst aufgeregt rum, weil sie kaputte Glühlämpchen in den Rückleuchten haben. Das Auto zeigt eine Störung an und schaltet brav auf Notbeleuchtung um, aber auf normalem Wege reparieren geht nicht mehr. Du kannst die Lämpchen nicht einzeln wechseln, sondern benötigst den ganzen Leuchtenträger, es sei denn, du bastelst dir irgendwas zusammen, wie in dem Bild. Die Lämpchen sind per Punkt-Schweißung fest eingebaut und lassen Sicht einfach einzeln wechseln. Dann kann es Dir passieren, dass die Störung bleibt, weil die Elektronik die von Dir reingebastelte Leuchte (die natürlich so einzeln quasi nicht original erhältlich ist) nicht erkennt.
Und warum kann man nicht mehr auf dem regulären, von Mercedes offenbar gewünschten Weg reparieren?
Ganz einfach: Nicht mehr lieferbar, auch in Zukunft nicht, auch weit und breit im www nix.
Die Schrottplätze sind schon von den Leuchtenträgern leergefegt, nehmen Wahnsinnsgeld für die alten, gebrauchten Dinger, die dann 3 Tage später wieder die Hufe hochreißen. Klar ist der 211 ein Massenprodukt. Aber wie gesagt, warum sollten sich die Automobilhersteller für die aktuellen Modelle in 30 Jahren noch Ersatzteile hinlegen?
Mercedes Benz Classic hat in der neusten Ausgabe der Youngtimer angekündigt dass sie die Teileversorgung bei Youngtimern massiv verbessern wollen.
Somit scheint es Licht am Ende des Tunnels zu geben.
Porsche hat sich vor kurzem ebenfalls zu dem Thema geäussert, Stichwort erste Generation Boxster und 996, auch da sieht man eine steigende Nachfrage nach Ersatzteilen.
Ich habe keine Zweifel dass der 718er in 30 Jahren noch immer funktioniert, vermutlich dann aber mit einem verbesserten Display in der Mittelkonsole.
Wäre schön, doch mir fehlt der Glaube. Vielleicht sind es die letzten Versuche, die Leute bei der Stange zu halten. Es fällt z.B. auf, dass in beliebten Serien deutscher Fernsehsender vermehrt Old- und Youngtimer von Mercedes zu sehen sind, von /8 bis alte S-Klasse usw. Kann mir doch keiner erzählen, dass das Zufall ist.
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Größtes Problem ist die Elektronik, da diese nicht irreparabel mehr ist. Nachbauen geht auch nicht, da die Komponenten so veraltet sind nach 15 Jahren, das sie nicht mehr produziert werden. Bleibt das Nachbauen mit neuen Komponenten. Das funktioniert problemlos, leider aber bei sicherheitsrelevanten Funktionen, ABS, ESP, Airbag, Spurhalteassistent, Abbiegelicht, automatisches Fernlicht, Spurhalteassistenz usw. Ohne, das das neue System eine ABE hätte. Also illegal. Geht also auf abgesperrte Strecke, Rennkurs, aber nicht im öffentlichen Straßenverkehr . Das Komponenten der Elektronik altern, ist der Ausfall vorprogrammiert. Über die Lebensdauer der Komponenten gibt es noch keiner richtigen Erfahrungen. Aber nach 40 bis 50 Jahren nimmt die Ausfallwahrscheinlichkeit zu. Das ist dann irgendwann das Ende des fahrenden Oldtimers. Für die Ausstellung taugt er dann immer noch.
Wenn man sich anschaut mit welcher Weitsicht aktuell in Zuffenhausen regiert wird und wir die Porsche AG von den Eignerfamilie ausgepresst wird dann können wir uns nicht sicher sein ob es in 10 Jahren überhaupt noch irgendwelche Originalteile gibt.
Allerdings wird da sicher irgendjemand in die Presche springen und diese Lücke füllen, dafür gibt es einfach zu viele Liebhaber. Ob es wirklich noch moderne Klassiker gibt wage ich auch zu bezweifeln. Obwohl sich das die Leute bei einem 356 wahrscheinlich damals auch nicht gedacht haben.
Manta war auch ein Klassiker. Bis zum Film. Dann stürzten die Preise ins bodenlose. Hartgesottene, die ihn behalten haben erlebten danach wieder einen Anstieg der Preise.
Nur mal so als Beispiel, wie sich ein Preis entwickeln und was alles eine Rolle spielen kann. Kann sein, das Porsche Oldtimer plötzlich nicht mehr gefragt sind. Zwar eher unwahrscheinlich, hätte sich beim Manta 400 auch damals niemand träumen lassen.
Die Familien Piëch und Porsche sind seit den 70ern Verfeindet, nur das auspressen(und der Geldfluss) des Unternehmens hält das Ganze zusammen.
Ich rechne damit dass es spätestens beim Generationenwechsel richtig scheppert.
Der eine würde seine Aktien wahrscheinlich am liebsten den Chinesen verscherbeln, der andere bevorzugt lieber die Emiratis u.s.w.
Gemäss Wiki sind es dann über 20 Aktionäre und jeder kocht seine eigene Suppe.