Parkrempler an meinem Clio
Hallo liebe Forenuser,
ich hoffe, dass ich mich in der richtigen Abteilung befinde, da sich das Forum seit meinem letzten Besuch doch stark verändert hat und ich noch nicht wirklich durchsehe. Falls ich falsch gelandet bin, würde ich einen Moderator freundlichst um Einweisung ins richtige Forum bitten.
Folgendes ist passiert. Ich habe am Freitag meinen Clio auf dem Privatparklplatz meiner Schwiegereltern abgestellt und war dann übers WE mit ihnen weg. Am Sonntagvormittag habe ich dann gesehen, dass mein Radkasten hinten rechts frische Lackabschürfungen aufweist, die am Freitag noch nicht da waren. Das Auto vom Nachbarn stand wie immer rechts neben mir (Parkanordnung so, dass beide vorwärts gerichtet in der Lücke stehen). Ein Blick an seine Vorderseite offenbarte mir, dass er ebenfalls einen frischen Schaden hat, der von der Höhe her meinem entspricht.
Ich bin dann hoch zu ihm, er ist auch mit runtergekommen, hat aber erstmal alles abgestritten mit der Begründung, dass er sowas ja mitbekommen haben müsste und sein Schaden ja viel schlimmer sei. Dann kam er mir ganz blöd und fragte mich, was wir denn jetzt machen wollen. Ich habe ihm vorgeschlagen, dass er das seiner Versicherung meldet, damit alles seinen offiziellen Weg gehen kann. Sein Gegenvorschlag bestand darin, dass er da jemanden kennt im Nachbarort, der poliert mir das ungesehen für 20€ weg. Das Geld würde er mir geben, wenn es mehr werden sollte, gibt er mir das auch, aber nur, wenn ich das bei seinem Bekannten machen lasse.
Ich habe ihm dann gesagt, dass ich das nicht akzeptiere, sondern erst einmal eine Nacht drüber schlafen will (war ja schließlich Sonntag) und mich Montag bei ihm melde. Montag früh habe ich mir einen KVA geholt, der eine Schadenshöhe von 125€ (zzgl. MwSt.) angab. Eine Kopie habe ich ihm gegeben, er wollte sich dann bei mir melden. Kurze Zeit später kam er hoch und meinte, dass ich das bei seinem Bekannten machen soll, weil ich lt. seinem Anwalt eine Schadensminderungspflicht habe. Akzeptieren wollte ich das immer noch nicht und habe dann, auf Anraten meiner Schwiegereltern die Polizei gebeten, den Unfall aufzunehmen, da der nette Nachbar generell streitsüchtig ist und gern mit dem Anwalt vorbeikommt. Immerhin hat er mir seine Versicherungsdaten gegeben. Die freundliche Polizistin hat dann alles aufgenommen, ich war da in zwei Minuten durch, er hat etwa 20 Minuten mit ihr im Polizeiauto diskutiert (warum auch immer). Ein Anruf bei der gegnerischen Versicherung ergab, dass die gar nichts davon halten, wenn man da jemanden kennt, der jemanden kennt, der das macht und außerdem sagten sie mir, dass der Unfall noch gar nicht aufgenommen sei. Da habe ich dann alle Angaben getätigt und die haben mir gleich für heute Vormittag einen Gutachter von der Dekra geschickt, der auch da war.
Da mich die ganze Sache doch mehr beschäftigt als ich gedacht habe, weil er mir gleich mit dem Anwalt gedroht hat, wollte ich gern wissen, ob ich irgendwas falsch gemacht habe, bzw. juristisch etwas zu befürchten habe.
Noch ne Kleinigkeit nebenbei. Als der Gutachter heute da war und die Fotos gemacht hat, kam die Frau des Unfallverursachers vorbei und meinte wortwörtlich: "Wir haben das ja gar nicht gemerkt, als wir dagegen gefahren sind."
8 Antworten
Polizei war richtig! Evtl. hätte man Strafanzeige wegen Unfallflucht in Erwägung ziehen können.
Von einem Bekannten machen lassen, abzulehnen, war auch richtig. Aber das kann man immer noch nachholen. Besonders wenn er mit dem Anwalt droht. Das sollte er schriftlich von sich geben. Vielleicht ist er so blond . Dann hat man was in der Hand, wenn man selbst zum anwalt greifen muß.
Gutachter bei 125 € Schaden war möglicherweise nicht richtig. Das hätte die Werkstatt auch als Kostenvoranschlag für Null machen können.
Aber da er sich querlegt, kann es evtl. doch erforderlich gewesen sein.
Die gegnerische Versicherung anzuschreiben war auch richtig. Aber die zahlen nicht, wenn ihr eigener VN den Schaden nicht meldet. Der wird jetzt von seiner Versicherung angeschrieben und soll dazu gackern.
Ich vermute mal, der Kotflügel ist aus Plastik und nicht lackiert. Ich weiß nicht, wie der instandgesetzt wird. Das könnte man schon mal in der Werkstatt fragen.
schrauber
ich komme aus der Versicherungsbranche - ich rate immer Schäden zu melden. Auch Bagatellschäden - Rückkauf geht immer.
Die Tatsache, dass er ja die Kosten für eine "Politur" zahlen will ist m.E. schon ein kleines Schuldeingeständnis und die Tatsache, dass er länger mit den Beamten diskutiert hat kann auch daraus resultieren, dass man ihm das Thema "Unfallflucht" mal klar gemacht hat - da ist der Lappen schnell weg.
Für ´nen 20´er wird es mit Sicherheit nicht auf Rechnung sein. Smart Repair denke ich beginnt bei 80 € und ja, Du bst zur Schadenminderung verpflichtet...Aber nicht verpflichtet SEINE Lösung zu gehen. Wäre es mein Leasingwagen gewesen bin ich verpflichtet es in einer Vertragswerkstatt machen zu lassen. Da kann er sich auf den Kopf stellen.
Ansonsten hat Schrauer10 recht...Ggf. würde ich meinerseits nun einen Anwalt einschalten, welcher der Versicherung Dampf macht - sonst wird wie Kaugummi. Sofern der Schaden unstrittig ist wird die gegnerische Versicherung auch Deine Anwaltskosten tragen.
Der Verursacher kann ja immer noch den Schaden dann zurück kaufen (ohne Gutachter und Anwaltskosten).
Er hat es vor drei Leuten von sich gegeben, die dazu eine Zeugenaussage machen können, sollte es tatsächlich zum Rechtsstreit kommen, was ich aber normalerweise für vollkommen überzogen halte.
Ich habe gleich das Aktenzeichen an die Versicherung übermittelt, die daraufhin sofort den Gutachter schicken wollten, bzw. mir die Wahl des Gutachters überlassen hätten. Allerdings denke ich mir, dass wenn sie einen Gutachter wollen, sie den auch schicken müssen. Letztendlich wäre ich auch zur Dekra gegangen und hätte dort angefragt.
Ich hatte ja einen KVA liegen und dem Unfallverursacher vorgelegt. Mit dem hätte er sich dann ja an seine Versicherung wenden können, anstatt gleich den Anwalt einzuschalten.
Rechtsschutz ist glücklicherweise vorhanden.
Edit: Im Anhang ist das Bild zum Schaden am Verursacherfahrzeug. Beides auf gleicher Höhe (nachgemessen und fotografiert von mir und nachgemessen von der netten Polizistin)
Zitat:
@Groegeltier schrieb am 25. August 2015 um 15:57:49 Uhr:
Er hat es vor drei Leuten von sich gegeben, die dazu eine Zeugenaussage machen können, sollte es tatsächlich zum Rechtsstreit kommen, was ich aber normalerweise für vollkommen überzogen halte.Ich habe gleich das Aktenzeichen an die Versicherung übermittelt, die daraufhin sofort den Gutachter schicken wollten, bzw. mir die Wahl des Gutachters überlassen hätten. Allerdings denke ich mir, dass wenn sie einen Gutachter wollen, sie den auch schicken müssen. Letztendlich wäre ich auch zur Dekra gegangen und hätte dort angefragt.
Ich hatte ja einen KVA liegen und dem Unfallverursacher vorgelegt. Mit dem hätte er sich dann ja an seine Versicherung wenden können, anstatt gleich den Anwalt einzuschalten.
Rechtsschutz ist glücklicherweise vorhanden.
Edit: Im Anhang ist das Bild zum Schaden am Verursacherfahrzeug. Beides auf gleicher Höhe (nachgemessen und fotografiert von mir und nachgemessen von der netten Polizistin)
- Immer selber einen Gutachter raussuchen! Sowohl Unfallgegner als auch deine eigene Versicherung wollen im Zweifelsfall so wenig wie mögl. zahlen!
- Gibt noch div. andere Prüfinstitutionen wie Dekra und TÜV.
- Ein Unfallgutachter braucht keine große Halle. Gibt genügend, die z. B. durch Werkstätten tingeln und eben in der Hauptsache Gutachten und HU machen. Informiere dich mal in den Gelben Seiten etc.
notting
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Habe das Gutachten erhalten. Demnach liegt der Schaden sogar über dem Bagatellschadensbereich (>750€). Werde da nicht weiter nachbohren.
Edit: ich werde morgen bei der Versicherung anrufen und nachfragen, wie sie sich weiter verhalten. Mir geht es ja nicht darum, den besten Preis zu erzielen, die Höhe des Gutachtens verwundert mich als Laien vielmehr. Ich wäre auch tatsächlich zur selben Prüfstelle gegangen, hier auf Rügen ist die Auswahl eher eingeschränkt.
Der Versicherung habe ich heute noch die Schadensmeldung geschickt, das Formular kam per Post. Die Haftung ist allerdings noch nicht geklärt.
Freitag kommt es zur Gegenüberstellung, er hat aber seinen Schaden schon wegpoliert lassen. Muss ich mir deshalb jetzt Sorgen machen?
eigentlich NEIN, da die Polizei den Schaden auf mit Messlatte etc. festgehalten hat. Dennoch wäre ich vorsichtig und würde ggf. beim kleinsten Anschein auf "Stress" mir einen RA nehmen der auf Verkehrsrecht Spezialisiert ist.
Der Versicherer hängt zwischen den Stühlen - der eigene Kunde sagt ggf. das war ich nicht und ein für den Versicherer Fremder möchte Geld sehen...Da greift auch der Passus, dass eine Haftpflichtversicherung unbegründete oder nicht gerechtfertigte Schäden ablehnt (ggf. auch vor Gericht) - das nennt man passiven Rechtsschutz.
Allerdings sind Versicherer auch wirtschaftlich denkend unterwegs. Man wird also nicht für einen Kleinbetrag, einen Rechtsstreit führen wollen. Die Schadenabteilung wägt da auch ab...
Zitat:
@Coestar schrieb am 26. August 2015 um 15:11:01 Uhr:
eigentlich NEIN, da die Polizei den Schaden auf mit Messlatte etc. festgehalten hat. Dennoch wäre ich vorsichtig und würde ggf. beim kleinsten Anschein auf "Stress" mir einen RA nehmen der auf Verkehrsrecht Spezialisiert ist.
Der Versicherer hängt zwischen den Stühlen - der eigene Kunde sagt ggf. das war ich nicht und ein für den Versicherer Fremder möchte Geld sehen...Da greift auch der Passus, dass eine Haftpflichtversicherung unbegründete oder nicht gerechtfertigte Schäden ablehnt (ggf. auch vor Gericht) - das nennt man passiven Rechtsschutz.
Allerdings sind Versicherer auch wirtschaftlich denkend unterwegs. Man wird also nicht für einen Kleinbetrag, einen Rechtsstreit führen wollen. Die Schadenabteilung wägt da auch ab...
Vielen Dank für die Antwort. Die Schadensnummer für den RA habe ich schon hier liegen und werde, sobald es zu Stress kommt, diesen auch einschalten.
Zusätzlich zum Polizeibericht habe ich Fotos von beiden Schäden im Originalzustand und Zeugen, die belegen können, dass die Fotos der Wahrheit entsprechen und vom Tag der Unfallfeststellung stammen. Aber auch die Fotos werde ich erst auspacken, sobald der Gutachter meint, dass er das nicht eindeutig feststellen kann, da eben bei einer Partei schon Schäden entfernt wurden.
Ich denke eher, dass auch der mögliche Unfallhergang überprüft wird, da sich der Unfallgegner wohl weigert, seine Schuld einzugestehen - anders kann ich mir den bestellten (inzwischen 3.!) Gutachter nicht erklären. Muss ja auch alles seine Versicherung tragen.