Multibeam & Gegenverkehr

Mercedes A-Klasse W177

Hallo,

letzte Woche auf dem Weg in die Eifel, habe ich mit meiner GoPro mal eine Situation aufgenommen, die ständig vorkommt.

Fast sämtliche LKWs geben Lichthupe, weil einzelne Elemente nicht abschalten.

Wie sind eure Erfahrungen ?

Windschutzscheibe und Kameras sind i.O.

Klick

120 Antworten

Zitat:

@SnoopSnoop schrieb am 5. Oktober 2021 um 16:07:02 Uhr:


Auf der Autobahn gehört das auch überhaupt nicht eingeschaltet. Das Problem besteht nahezu wenn nicht gar bei jedem Hersteller (die Systeme sind ja eh von nur wenigen Zulieferern). Es gibt auch auf der AB keine Notwendigkeit dafür. Es gibt das automatische Autobahnlicht und ansonsten hat man auf der AB auch keinen Gegenverkehr, großartig Tiere oder rumlaufende Menschen, als dass man großartig permanent Fernlicht benötigen würde. Auf der Landstraße ist es natürlich etwas ganz anderes, genau da kommt der Fernlichtassistent zum Tragen, wenngleich auch dort natürlich noch kein System 100% perfekt arbeitet.

Bei meinem A3 vorher mit Matrix LED Scheinwerfern habe ich das System daher auch nur auf Land aktiviert und auf der Autobahn ausgelassen und dort auch nicht vermisst.

Das sehe ich auch so, aber das will hier der ein oder andere nicht hören oder nicht wahrhaben. Das System ist eine Verbesserung, ein Assistent, des klassischen Fernlichts. Und das klassische Fernlicht wird in der Regel auf der Landstraße eingesetzt, dort, wo der weitere Streckenverlauf unübersichtlich ist, dort wo nur zwei Fahrspuren sind, dort wo kaum Verkehr ist und wo sich z.B. Fußgänger oder Radfahrer am Straßenrand befinden können. Dafür ist es optimiert.
Unabhängigkeit davon, ist die Autobahn doch in den seltensten Fällen so leer, dass es wirklich Sinn machen könnte Fernlicht einzuschalten. Die Mehrzahl aller Fahrer fährt doch nicht 3 mal die Woche nachts um 2 Uhr über irgendwelche entlegenen, menschenleeren Autobahnen.

Das mag sein, dass das Multibeam für Autobahnen nicht geeignet ist. Trotzdem hat es eine Zulassung ohne Einschränkungen bekommen. Entsprechend darf der Kunde erwarten, dass der Assistent in der Stadt, auf Landstraßen und auf Autobahnen korrekt funktioniert.

In der Stadt ist z.B. nie das Fernlicht des Multibeams an. Es ist für den Nutzer gesperrt. Wenn das System auf Autobahnen nicht korrekt funktioniert und nur das Autobahnlicht einwandfrei läuft, dann darf auch nie das Fernlicht angehen. Siehe Stadt.

Deswegen spielt es keine Rolle, was der Kunde erwartet, sondern was das Produkt verspricht und macht. Das Fernlicht geht auf der Autobahn an, in der Stadt aber nicht.... Aus diesem Grund muss es auf Autobahnen einwandfrei funktionieren.

Auszug aus dem Online Guide.

Zitat Anfang:

Warnung: Unfallgefahr trotz „Adaptiven Fernlicht Assistenten Plus“

Der Adaptive Fernlicht-Assistent Plus reagiert nicht auf:
Verkehrsteilnehmer, die keine Beleuchtung haben, z.B. Fußgänger
Verkehrsteilnehmer, die eine schwache Beleuchtung haben, z.B. Fahrradfahrer
Verkehrsteilnehmer, deren Beleuchtung verdeckt ist, z.B. durch eine Leitplanke
In sehr seltenen Fällen reagiert der Adaptive Fernlicht-Assistent Plus nicht oder nicht rechtzeitig auf andere Verkehrsteilnehmer mit eigener Beleuchtung.

Dadurch wird in diesen oder ähnlichen Situationen das automatische Fernlicht nicht deaktiviert oder trotzdem aktiviert.

Die Verkehrssituation immer aufmerksam beobachten und das Fernlicht rechtzeitig ausschalten.

Der Adaptive Fernlicht-Assistent Plus ist nur ein Hilfsmittel. Die Verantwortung für die korrekte Fahrzeugbeleuchtung entsprechend den herrschenden Licht- und Sichtverhältnissen sowie der Verkehrssituation liegt bei Ihnen.

Zitat Ende

Das sagt ja wohl alles. Das „Plus“ hinter dem Adaptiven Fernlicht Assistenten steht übrigens für das Matrix Licht. Das sind die Versprechen, die Mercedes zu dem Produkt macht, nicht mehr und nicht weniger. Und soviel zum richtigen Umgang mit einem Fernlicht Assistenten.

Den perfekten Assistenten, der in allen Situationen perfekt funktioniert, gibt es nicht. Noch nicht einmal beim autom. Einparken. Mal wird der zu niedrige Bordstein nicht erkannt, mal parkt der Vordermann zu weit vom Bordstein weg. Auf das Fernlicht bezogen heißt das, mal ist eine Leitplanke da, mal nicht, mal eine ungünstige Kuppe oder eine hängende Kurve. Und das gilt für sämtliche Assistenten.

Jetzt können wir noch darüber diskutieren, wieviel besser die Assistenten der neuesten Generation, LIDAR gesteuert usw., in der neuen S-Klasse für > 100T€ denn so sind. Aber ich sag‘ es Euch, absolut perfekt werden die auch nicht sein :-))

Das bedeutet aber, dass es technisch nicht einwandfrei funktioniert, auf Autobahnen nicht aktivierbar sein darf und auch das Fernlicht erst gar nicht die Gegenfahrbahn beleuchten darf.

Es ist technisch schlecht gemacht, wenn ein System eine Fahrbahn der Autobahn beleuchtet, die der Fahrer nicht sehen kann oder auf die er nicht wechseln kann. Fast immer sind die Lichter des Gegenverkehrs durch Leitplanken bedeckt. Ein Produkt mit Einschränkungen dieser Art würde in anderen Bereichen so keine Freigabe bekommen, egal was man ins Handbuch aus Haftungsgründen schreibt. Das Fahrzeughandbuch wird der Fahrzeuglieferung übergeben. Vorm Kauf sind vorab keine Einschränkungen zu finden, außer in der Guide App, die rechtlich nicht bindend ist.

Wie ich schon woanders geschrieben habe, ich würde das Multibeam nicht noch einmal mitbestellen. Es ist immer aus.

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Zitat:

@Halema schrieb am 5. Oktober 2021 um 22:48:13 Uhr:



Deswegen spielt es keine Rolle, was der Kunde erwartet, sondern was das Produkt verspricht und macht.

Falsch.
Es spielt nur eine Rolle, dass du niemanden blendest und dich an die StVO hältst.
Produkte können viel versprechen, aber funktionieren nie 100% perfekt.
Du bist als Fahrer verantwortlich, nicht das Multibeam Licht, Mercedes oder sonstwer.
Sollte eigentlich mehr als selbstverständlich sein.
Aber irgendwo müssen ja auch diese Blender, denen man ständig begegnet herkommen ...

Du verdrehst gerade meine Aussage. Klar muss der Fahrer eingreifen und das Fernlicht bei Bedarf deaktivieren. Trotzdem erwarten sehr viele Nutzer, dass die Automatik einwandfrei in der jeder Situation funktioniert, was sie aber nicht tut. Deswegen sind viele Fahrer vom System enttäuscht. Um mehr geht es hier nicht.

Keiner hat hier geschrieben, dass man gerne blendet, sich nicht an die Straßenverkehrsordnung hält oder das Multibeam immer anlässt.

Technisch wäre ein besseres System umsetzbar. Aber die Hersteller vermarkten lieber ein Feauture, welches kaum einsetzbar ist. Teilweise werden Hersteller indirekt gezwungen Assistenzsysteme zu integrieren, obwohl Schwächen bekannt sind.

Langsam wird es lächerlich. Das manuelle Fernlicht lässt sich vom Fahrer auch jederzeit auf der Autobahn aktivieren und man blendet damit dann LKWs und vorausfahrende Fahrzeuge. Müssen Hersteller nun das manuelle Fernlicht auch deaktivieren, damit der Fahrer es nicht auf der Autobahn aktivieren kann?

Es sind Assistenten. Sie helfen. Sie assistieren. Sie ersetzen jedoch nichts und es steht bei jedem (!) Assistenten klar im Handbuch, auf der Webseite, etc. dass man jederzeit selbst eingreifen soll, selbst entscheiden soll.

Es gibt ja schließlich auch außerhalb der Autobahn unzählige Situationen wo das Fernlicht bei Matrix-LED überhaupt nicht funktioniert. Ich kenne vom A3 noch zig Situationen (mit dem A35 bin ich noch nicht viel im Dunkeln gefahren, aber kommt nun):

- Man steht aufm Land an einer Kreuzung und ballert mit Fernlicht über die Kreuzung und blendet jeden querfahrenden Wagen
- bei Ausfahrten von Autobahnen/Autostraßen blendet man jene, die gerade drauf fahren, wenn man selbst gerade abfährt
- an jeder Kuppe und hügeligen Straße
- wenn ein weißer Lieferwagen vor dir fährt, bei dem nur das rechte Rücklicht geht, denkt das System, es fährt ein Motorrad vor dir rechts und macht links daneben das Fernlicht an, dadurch wird der weiße Lieferwagen voll angestrahlt und das System merkt die Reflexion und schaltet wieder ab... dann geht das Spiel von vorne los und man macht quasi permanent Lichthupe wie ein Irrer

In all solchen Situationen, ebenso auf der Autobahn bei LKWs, die die Systeme halt noch nicht erkennen können, hat man als Fahrer selbst zu reagieren. Ein völlig autonomes Fahren ist halt noch nicht möglich. Spurhalteassistent, Distronic, etc. funktionieren ja auch nicht zu 100%. Auch da gibt es immer wieder Situationen, in denen man eingreifen muss. Das wird aber auch stets kommuniziert. Nicht mal ein popeliger Regensensor funktioniert immer so, wie man es gerade wünscht. Von daher: Wir fahren immer noch selbst die Autos und die ganzen Assistenzsysteme nehmen uns etwas Arbeit ab und sind komfortabel, aber sie ersetzen nicht die Aufgaben des Fahrers.

Bitte einmal lesen, was Mercedes auf der Webseite und in Broschüren verspricht. Keine Sternchen, nichts Kleingedrucktes, keine Ausnahmen.

Es ist ein Assistent und wenn dieser Schwächen hat, sollten diese Schwächen auch erwähnt werden. Erst im Handbuch stehen diese, die aber erst mit der Auslieferung für den Kunden vorliegt. Also nicht verwunderlich, dass Kunden mehr vom System erwarten, als es kann.

ILS Plus Allgemein
E-Klasse
Fernlicht Multibeam Allgemein

Die E-Klasse ist zwei Klassen höher und die Assistenz Systeme sind eine Generation neuer.

Zitat:

@HAL01 schrieb am 6. Oktober 2021 um 09:58:02 Uhr:


Die E-Klasse ist zwei Klassen höher und die Assistenz Systeme sind eine Generation neuer.

Funktioniert auch nicht besser.

Wie in den beiden Screenshots zu erkennen, steht "Multibeam LED" und nicht "Multibeam LED der E-Klasse".

Aber nun sollte klar sein, warum Kunden mehr vom System erwarten.

Zitat:

@Halema schrieb am 6. Oktober 2021 um 08:03:42 Uhr:


Das bedeutet aber, dass es technisch nicht einwandfrei funktioniert, auf Autobahnen nicht aktivierbar sein darf und auch das Fernlicht erst gar nicht die Gegenfahrbahn beleuchten darf.

Das scheint dass KBA ja dann wohl anders zu sehen.

Das Ding heisst ja auch nicht umsonst "Adaptiver Fernlicht-Assistent Plus" und nicht "Adaptive Fernlicht-Automatik Plus".

Hätte eine Frage zum Thema: Wenn ich das richtig verstanden habe, dann erfolgt die Steuerung des Abblendlichts durch entgegenkommende Lichtimpulse, die durch die Kamera in der Frontscheibe erfasst werden. Macht es dann einen signifikanten Unterschied, in welcher Höhe die Kamera sitzt? Bei unterschiedlichen Karosserieformen könnten das ja bis zu ca. 20 cm Differenz sein, was vielleicht nicht immer und in jeder Situation, aber zumindest tendenziell die Gegenlichtkennung erleichtern bzw. beschleunigen könnte. Oder ist das zu vernachlässigen und das System funktioniert bei B-Klasse/SUVs genauso gut oder schlecht?

Klar, wenn die Kamera höher sitzt, dann kann die auch eher über Leitplanken schauen und somit eher die Lichter der anderen Verkehrsteilnehmer sehen.

Zitat:

Das Ding heisst ja auch nicht umsonst "Adaptiver Fernlicht-Assistent Plus" und nicht "Adaptive Fernlicht-Automatik Plus".

Na ja, also ich vermute eher, dass die Wortwahl vom Marketing und nicht von der Technik beeinflusst wird. ;-)

Nach Deiner Logik.

Nach meinem Kenntnisstand hat vor Verwendung neuer Begrifflichkeiten mittlerweile in jedem vernünftig agierenden Unternehmen auch die Rechtsabteilung mit ein Auge drauf.

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