Motorbremse nicht mehr zeitgemäß?

Moin,

ich war letzte Woche in der Rhön im Urlaub. Viel Landstraße dort, hügelig bis bergig (zumindest für meine norddeutschen Verhältnisse), Steigungen bis 14%, kurvig.

Ich habe bei meinem Auto mit stufenloser Automatik dann oft in den manuellen Modus geschaltet, wo Schaltstufen simuliert werden und den passenden Gang für die Bergabfahrt ausgewählt. Also mit Motorbremse den Berg runter, so zwischen 3000 und 4000 Umdrehungen. Damit konnt eich die Geschwindigkeit gut halten, habe nur ab und an vor Kurven mal kurz auf die Bremse treten müssen.

So habe ich das gelernt (bergab den Gang, den man auch bergauf fahren würde) und so praktiziere ich das auch, wenn ich denn mal in bergigen Regionen unterwegs bin.

Allerdings sah ich viele Autofahrer (und das waren Einheimische größtenteils), die oft über lange Strecken permanent auf der Bremse standen, wenn es bergab ging. Kein Einzelfall, sonder eher die Regel.

Dasselbe konnt eich vor einiger Zeit bei einer Fahrt durch den Harz beobachten.

Daher meine Frage: Wie handhabt ihr das? Fußbremse oder mit Motorbremse arbeiten, wenn es möglich ist?

Ist es noch zeitgemäß? Die Bremsanlagen werden ja auch imemr leistungsfähiger und oft müssen Komponenten sogar ersetzt werden, weil die Bremse im Alltag viel zu gering belastet wird.

Ich mache mir weniger Sorgen um eine Überhitzung, eher geht es mir darum, unnötigen Verschleiss zu vermeiden, auch wenn eine Woche im jahr bei mir vermutlich kaum was ausmacht in der Gesamtlebensdauer der Bremsen.

Beste Antwort im Thema

Motorbremse wo immer es geht und Sinn macht. Die ist zeitlos. 😉

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Zitat:

da die Bremse in den kurzen Bremspausen wieder viel effizienter abkühlen kann

Kannst Du das etwas näher erläutern?

Zitat:

@Rasanty schrieb am 5. September 2020 um 23:18:11 Uhr:



Zitat:

da die Bremse in den kurzen Bremspausen wieder viel effizienter abkühlen kann


Kannst Du das etwas näher erläutern?

Ohne den Gedanken dahinter näher erläutern zu können, halte ich es für eine Milchmädchen Rechnung. Am Ende muss ich, weil ich mehr Gas gegeben habe, stärker bremsen und es entsteht mehr Wärme die abgeführt werden muss.

Allerdings stimme ich zu, dass permanent mit leicht schleifender bremse zu fahren auch nicht besser ist.

Nur gelegentlich zu bremsen ist sicherlich besser. Aber zu sagen "ich fahr sportlich und Brems vor jeder kehre stark ab" ist bestimmt auch nicht die Lösung.
Die Lösung heißt halt gleichmäßig und vorsichtig fahren. Unter Einsatz von der Motorbremse (im kleinen Gang), Geschwindigkeit nicht durch beschleunigen zu stark erhöhen und nicht permanent auf der bremse stehen.

Wenn man sich nicht sicher ist, halt auch Mal anhalten und an die Felgen fassen wie warm die ist. Dazu die Nase und die Augen einsetzen - qualmt die bremse schon oder stinkt sie?

Zitat:

@Ben_F schrieb am 6. September 2020 um 08:51:02 Uhr:



Ohne den Gedanken dahinter näher erläutern zu können, halte ich es für eine Milchmädchen Rechnung. Am Ende muss ich, weil ich mehr Gas gegeben habe, stärker bremsen und es entsteht mehr Wärme die abgeführt werden muss.

Allerdings stimme ich zu, dass permanent mit leicht schleifender bremse zu fahren auch nicht besser ist.

Wenn Du das mit der Motorbremse (also dem runterschalten) so übertreibst, dass Du beim Bergab-fahren Gas geben musst, dann hast Du das Prinzip nicht verstanden.

Der niedrige Gang soll doch nur unterstützen, nicht die gesamte "Arbeit" leisten.

Zitat:

@Ben_F schrieb am 6. September 2020 um 08:51:02 Uhr:


Ohne den Gedanken dahinter näher erläutern zu können, halte ich es für eine Milchmädchen Rechnung. Am Ende muss ich, weil ich mehr Gas gegeben habe, stärker bremsen und es entsteht mehr Wärme die abgeführt werden muss.

Von extra Gas geben war nicht die Rede, im Gegenteil, es wurde explizit geschrieben, dass kein zusätzliches Gas geben wird. Es wäre ja auch dämlich, bei starkem Gefälle noch zusätzlich Gas zu geben.

Gruß

Uwe

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Ich nutze Täglich die Motorbremse, auch wenn ich langsam an Ampeln ranrolle und gerade bei unseren zwei "Hügeln" hier bei mir. Ich schalte auch generell nur noch mit Zwischengas runter., habs mir unter anderem beim zügigen Landstraßen fahren angewöhnt und finde, das es auch im Alltag zum ruhigen bzw weichen Gangwechsel perfekt geeignet ist. (Nicht notwändig aber es macht auch spaß 😁 )
Mir ist das aber auch schon aufgefallen, das verdammt viele fast dauerhaft auf der Bremse stehen um langsamer zu werden. Hab das immer auf die Automatik geschoben, wurde aber hier jetzt eines besseren belehrt, das es da auch mit Motorbremse funktoniert 🙂

Das die Motorbremse unterschiedlich ist, hab ich auch schon gemerkt. Mein 1,8l Integra hatte eine höhere Motorbremswirkung als mein 2.0l Saab mit Turbo. Ich hatte bisher nur ein Turbo geladenes Auto, kann es an der niedriegeren Verdichtung beim Turbo zu tun haben?
Wenn ich das nämlich richtig verstehe, hat Verdichtung und Zylinderanzahl was damit zu tun sprich innere Reibung?!

Zum Thema Fahrschule:
Hab in Bremen fahren gelernt (Flachland) und mir wurde es erleutert mit der Motorbremse in Gebirgen und ich musste es auch in den Fahrstunden beim langsamen verzögern anwänden und das ist erst ein paar Jahre her. Ist wahrscheinlich von Fahrschule zu Fahrschule anders?

Kein Mensch der Welt der Automatik hat schaltet manuell die Gänge. Dann kann man sich auch ein Automatik Getriebe sparen und erachte dann das Fahren mit einem Automatik Getriebe als absolut Sinn frei. Einfacher ist es vorausschauende zu fahren, was ich z. B. mache, lasse ihn Rollen um am Ende ggf. nur noch 10% der Bremse nutzen zu müssen anstatt drauf zu halten und die Geschwindigkeit zu 100% mit der Bremse runter zu regeln. Aber auch hier wieder: es steht und fällt alles mit dem der das Fahrzeug führt.

Zitat:

@Mikele90 schrieb am 6. September 2020 um 12:11:26 Uhr:


Kein Mensch der Welt der Automatik hat schaltet manuell die Gänge. Dann kann man sich auch ein Automatik Getriebe sparen und erachte dann das Fahren mit einem Automatik Getriebe als absolut Sinn frei. Einfacher ist es vorausschauende zu fahren, was ich z. B. mache, lasse ihn Rollen um am Ende ggf. nur noch 10% der Bremse nutzen zu müssen anstatt drauf zu halten und die Geschwindigkeit zu 100% mit der Bremse runter zu regeln. Aber auch hier wieder: es steht und fällt alles mit dem der das Fahrzeug führt.

Kommt darauf an. Im normalen Verkehr schalte ich auch nicht manuell. Aber bei längeren Abfahrten klacker ich durchaus die Gänge manuell runter oder hoch. Wir haben aber auch schaltwippen am Lenkrad, das macht es recht einfach.

Zitat:

@Backer44 schrieb am 6. September 2020 um 11:57:04 Uhr:


Zum Thema Fahrschule:
Hab in Bremen fahren gelernt (Flachland) und mir wurde es erleutert mit der Motorbremse in Gebirgen und ich musste es auch in den Fahrstunden beim langsamen verzögern anwänden und das ist erst ein paar Jahre her. Ist wahrscheinlich von Fahrschule zu Fahrschule anders?

Das ist bestimmt unterschiedlich kann ich mir vorstellen, vorallem bezüglich dem Nord- Südgefälle.
Ich lernte in meiner Münchner Fahrschule zu meiner Zeit auch noch das Anfahren am Berg, also ab 12% Minimum.
Mein Vater hat mich damit immer genervt und bis zur Prüfung immer wieder mit mir trainiert.
Musste ich aber bei der Fahrprüfung gar nicht machen.
Das kam dann erst wieder beim BCE.

Zitat:

@Mikele90 schrieb am 06. Sept. 2020 um 12:11:26 Uhr:


Kein Mensch der Welt der Automatik hat schaltet manuell die Gänge. Dann kann man sich auch ein Automatik Getriebe sparen und erachte dann das Fahren mit einem Automatik Getriebe als absolut Sinn frei. Einfacher ist es vorausschauende zu fahren, was ich z. B. mache, lasse ihn Rollen um am Ende ggf. nur noch 10% der Bremse nutzen zu müssen

Ich schalte ebenfalls gelegentlich manuell. Wenn es bergab geht, dann schalte ich gelegentlich auf "S", damit die Drehzahl hoch geht. Manchmal aber auch über die Schaltwippen. Manchmal auch beim Beschleunigen, wenn es schneller gehen soll, ich aber nicht will, dass die Automatik die Gänge so hoch zieht.

Theoretisch ist ausrollen lassen eine tolle Sache, unser TÜV-Prüfer bemängelt auch jedes Mal, dass wir zu wenig bremsen. Praktisch fährt man Strecken, die man nicht immer kennt und schwupps kommt hinter der nächsten Kurve ein Ortsschild o.ä.

Trotzdem schaltet die Automatik in den anderen Fällen und der Fahrer hat es bequemer.

Ich nutze die Motorbremse ebenfalls gerne, es darf die Kupplung dabei aber nicht durch unsinniges Runterschalten belastet werden.

Stellt man einen Tempomaten ein, wurde hier ja bereits angeführt, dass die Bremslichter angehen, wenn die Elektronik das Fahrzeug bergab bremsen muss.

Nochmals zurück zur Ausgangsfrage.
Hierzu ein klares „Jein“.
Vor der roten Ampel macht zurückschalten keinen Sinn. Mit Zwischengas gleich 2x nicht (Kraftstoffverbrauch, Lärmbelästigung).
Bei Bergabfahrten macht es Sinn wenn der niedrigere Gang oben am Berg eingelegt wird und über die Distanz beibehalten wird ( gilt für Schalt wie Automatikgetriebe).
Ein heilloses Durchrühren der Gänge mag bei sportlicher Gangart angebracht sein, geht aber immer auf die Mechanik. Beim LKW wurde es gepredigt bei Talfahrt den Gang nicht zu wechseln ( sonder vorher auf der Ebene). Bei unsynchronisierten Getrieben konnte Es vorkommen, dass man den nächst niedrigeren Gang „ nicht reinbekam“. Dann spürte man allerdings spontan die nicht mehr vorhandene Motorbremsleistung. Damalig übliche Trommelbremsen machten die Sache nicht sicherer. Warum gibt es wohl noch die Bremswege entlang von Autobahngefällen?

Gruß

Zitat:

@wpp07 schrieb am 06. Sept. 2020 um 12:33:43 Uhr:


Warum gibt es wohl noch die Bremswege entlang von Autobahngefällen?

Für Autobahncamper?

Zitat:

@Schubbie schrieb am 6. September 2020 um 12:42:45 Uhr:



Zitat:

@wpp07 schrieb am 06. Sept. 2020 um 12:33:43 Uhr:


Warum gibt es wohl noch die Bremswege entlang von Autobahngefällen?

Für Autobahncamper?

Nein - da kann man seine Bremsbeläge der Motorbremse tauschen. 😁

https://etel-tuning.eu/.../99-bremsbelage-f-motorbremse.html

Zitat:

@wpp07 schrieb am 6. September 2020 um 12:33:43 Uhr:


Nochmals zurück zur Ausgangsfrage.
Hierzu ein klares „Jein“.
Vor der roten Ampel macht zurückschalten keinen Sinn. Mit Zwischengas gleich 2x nicht (Kraftstoffverbrauch, Lärmbelästigung).
Gruß

Wenn ich von weitem sehe, das die Ampel rot ist, macht es doch gerade Sinn runter zu schalten und den Wagen mit der Motorbremse langsam zu verzögern als die Bremse zu nutzen.

Die zwei Tropfen, die das Zwischengas mehr verbrauchen...🙄
Man ballert die rpm auch nicht hoch in den Bregrenzer dabei, sondern gleicht die Drehzahl dem niedrigeren Gang an und das ist beim niedriegeren Drehzahlen nicht lauter als vom Stand anzufahren. Das gimmick gibts bei Civic Type R und Nissan 370z sogar automatisch.

@haritoba
Wie cool ist die Seite denn 😁
Die haben sogar Getriebesand 😁

Zitat:

@Rasanty schrieb am 5. September 2020 um 23:18:11 Uhr:



Zitat:

da die Bremse in den kurzen Bremspausen wieder viel effizienter abkühlen kann


Kannst Du das etwas näher erläutern?

Solange du bremst, erhitzt sich die Bremse, das sollte logisch sein. Bremst du auf eine Kurve zu und stehst dabei 10 Sekunden lang auf der Bremse, werden Scheibe, Beläge etc. dabei konstant heisser und heisser. Bremst du stattdessen 2 Sekunden lang scharf, wird die Bremse zwar sehr heiss, da sie in kurzer Zeit die selbe Energie aufnimmt, kann dann aber acht Sekunden lang sehr effizient Hitze abstrahlen (je heisser, desto mehr Abstrahlung). Also ist sie, bei gleicher Ausgangsgeschwindigkeit, am Ende der Kurve schon wieder kühler als beim Gemächlichbremser.

In der Praxis: fahre ich auf dem Pass hinter einem Touristen aus dem Flachland her, kann es vorkommen, dass ich seine Bremse rieche, ohne dass meine eigene anfängt zu stinken. Das kommt, weil er fast konstant leicht auf dem Pedal steht, während ich stossweise bremse und meiner Anlage Pausen zum abkühlen gönnen.

Ich beschleunige übrigens auch bergab gerne mit Vollgas aus jeder Kurve (ich habe Susten-/Grimsel-/Furkapass praktisch vor der Haustür) und hatte noch nie irgendwelche Bremsprobleme. In den albanischen Bergen habe ich die Bremse von unserem Ex-98er Fiesta mal kräftig zum stinken bekommen, das war aber schon fast mutwillig 😁

Zitat:

@Luke-R56 schrieb am 6. September 2020 um 16:51:34 Uhr:



Zitat:

@Rasanty schrieb am 5. September 2020 um 23:18:11 Uhr:



Kannst Du das etwas näher erläutern?

kann dann aber acht Sekunden lang sehr effizient Hitze abstrahlen (je heisser, desto mehr Abstrahlung). Also ist sie, bei gleicher Ausgangsgeschwindigkeit, am Ende der Kurve schon wieder kühler als beim Gemächlichbremser.

Ich beschleunige übrigens auch bergab gerne mit Vollgas aus jeder Kurve (ich habe Susten-/Grimsel-/Furkapass praktisch vor der Haustür) und hatte noch nie irgendwelche Bremsprobleme. In den albanischen Bergen habe ich die Bremse von unserem Ex-98er Fiesta mal kräftig zum stinken bekommen, das war aber schon fast mutwillig 😁

Hallo,
den letzten Absatz kann ich unterstreichen. Geschaltet wird deshalb trotzdem selten. Haarnadelkurven müssen entsprechend gefahren werden und 120 km/h im Zweiten sollten reichen. Berg- und Talwärts.

Das mit der Abstrahlung halte ich ebenso für richtig. Je größer das Delta T desto effektiver der Wärmeübergang.

Gruß

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