Motorbremse nicht mehr zeitgemäß?
Moin,
ich war letzte Woche in der Rhön im Urlaub. Viel Landstraße dort, hügelig bis bergig (zumindest für meine norddeutschen Verhältnisse), Steigungen bis 14%, kurvig.
Ich habe bei meinem Auto mit stufenloser Automatik dann oft in den manuellen Modus geschaltet, wo Schaltstufen simuliert werden und den passenden Gang für die Bergabfahrt ausgewählt. Also mit Motorbremse den Berg runter, so zwischen 3000 und 4000 Umdrehungen. Damit konnt eich die Geschwindigkeit gut halten, habe nur ab und an vor Kurven mal kurz auf die Bremse treten müssen.
So habe ich das gelernt (bergab den Gang, den man auch bergauf fahren würde) und so praktiziere ich das auch, wenn ich denn mal in bergigen Regionen unterwegs bin.
Allerdings sah ich viele Autofahrer (und das waren Einheimische größtenteils), die oft über lange Strecken permanent auf der Bremse standen, wenn es bergab ging. Kein Einzelfall, sonder eher die Regel.
Dasselbe konnt eich vor einiger Zeit bei einer Fahrt durch den Harz beobachten.
Daher meine Frage: Wie handhabt ihr das? Fußbremse oder mit Motorbremse arbeiten, wenn es möglich ist?
Ist es noch zeitgemäß? Die Bremsanlagen werden ja auch imemr leistungsfähiger und oft müssen Komponenten sogar ersetzt werden, weil die Bremse im Alltag viel zu gering belastet wird.
Ich mache mir weniger Sorgen um eine Überhitzung, eher geht es mir darum, unnötigen Verschleiss zu vermeiden, auch wenn eine Woche im jahr bei mir vermutlich kaum was ausmacht in der Gesamtlebensdauer der Bremsen.
Beste Antwort im Thema
Motorbremse wo immer es geht und Sinn macht. Die ist zeitlos. 😉
277 Antworten
Zitat:
@Luke-R56 schrieb am 6. September 2020 um 16:51:34 Uhr:
Solange du bremst, erhitzt sich die Bremse, das sollte logisch sein. Bremst du auf eine Kurve zu und stehst dabei 10 Sekunden lang auf der Bremse, werden Scheibe, Beläge etc. dabei konstant heisser und heisser. Bremst du stattdessen 2 Sekunden lang scharf, wird die Bremse zwar sehr heiss, da sie in kurzer Zeit die selbe Energie aufnimmt, kann dann aber acht Sekunden lang sehr effizient Hitze abstrahlen (je heisser, desto mehr Abstrahlung). Also ist sie, bei gleicher Ausgangsgeschwindigkeit, am Ende der Kurve schon wieder kühler als beim Gemächlichbremser.
Meinst Du das macht wirklich einen so großen Unterschied?
Zitat:
@Mikele90 schrieb am 6. September 2020 um 12:11:26 Uhr:
Kein Mensch der Welt der Automatik hat schaltet manuell die Gänge.
Dann bin ich die große Ausnahme 🙂
Zumidnest steht in den Betriebsanleitungen immer, man soll bei Passfahrten nicht dauerhaft auf der Bremse stehen, sondern in Intervallen bremsen. Muss also schon was dran sein.
Eigentlich mach ich es sowieso schon. Ich mag zwischen den Kehren ja nicht stehen bleiben.
Es kommt schon mal vor dass meine Bremse auf dem Stilfser Joch lang wird. Das passiert aber nur bei sportlicher Fahrweise, also digital Gas und Bremse. Ich fahre dann ein paar Meter gemütlich und schon ist alles wieder in Butter..
Anhaltendes bremsen hab ich so noch nicht praktiziert, abgesehen von ein paar kleineren Bergen. Daher hab ich dazu keinen Erfahrungswert.
Zitat:
@Rasanty schrieb am 6. September 2020 um 18:32:26 Uhr:
Zitat:
@Luke-R56 schrieb am 6. September 2020 um 16:51:34 Uhr:
Bremst du auf eine Kurve zu und stehst dabei 10 Sekunden lang auf der Bremse, werden Scheibe, Beläge etc. dabei konstant heisser und heisser. Bremst du stattdessen 2 Sekunden lang scharf, wird die Bremse zwar sehr heiss, da sie in kurzer Zeit die selbe Energie aufnimmt, kann dann aber acht Sekunden lang sehr effizient Hitze abstrahlen
Meinst Du das macht wirklich einen so großen Unterschied?
Ja macht es.
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Zitat:
@Dofel schrieb am 6. September 2020 um 08:54:52 Uhr:
Zitat:
@Ben_F schrieb am 6. September 2020 um 08:51:02 Uhr:
Ohne den Gedanken dahinter näher erläutern zu können, halte ich es für eine Milchmädchen Rechnung. Am Ende muss ich, weil ich mehr Gas gegeben habe, stärker bremsen und es entsteht mehr Wärme die abgeführt werden muss.Allerdings stimme ich zu, dass permanent mit leicht schleifender bremse zu fahren auch nicht besser ist.
Wenn Du das mit der Motorbremse (also dem runterschalten) so übertreibst, dass Du beim Bergab-fahren Gas geben musst, dann hast Du das Prinzip nicht verstanden.
Der niedrige Gang soll doch nur unterstützen, nicht die gesamte "Arbeit" leisten.
Zitat:
@Uwe Mettmann schrieb am 6. September 2020 um 09:02:08 Uhr:
Zitat:
@Ben_F schrieb am 6. September 2020 um 08:51:02 Uhr:
Ohne den Gedanken dahinter näher erläutern zu können, halte ich es für eine Milchmädchen Rechnung. Am Ende muss ich, weil ich mehr Gas gegeben habe, stärker bremsen und es entsteht mehr Wärme die abgeführt werden muss.
Von extra Gas geben war nicht die Rede, im Gegenteil, es wurde explizit geschrieben, dass kein zusätzliches Gas geben wird. Es wäre ja auch dämlich, bei starkem Gefälle noch zusätzlich Gas zu geben.Gruß
Uwe
Vielleicht hab ich n paar Beiträge durcheinander gewürfelt aber es war doch die Rede davon, dass der, der sportlich fährt und zwischen den Kurven Gas gibt und vor der Kurve nur kurz bremst, weniger Probleme mit den bremsen hat, als der der konstant bremst?
Und nein, ich fahre nicht im so niedrigen Gang, dass ich noch Gas geben muss. Ich Versuche den Gang immer so zu wählen, dass ich mit möglichst konstanter Geschwindigkeit bergab Rolle und allenfalls leicht bremse.
Und zu einem anderen Beitrag: natürlich schalte ich bei ner Automatik manchmal manuell runter. Gerade bei Anhängerfahrt (ich wiederhole mich) ist das durchaus wichtig.
Zitat:
@DB NG-80 schrieb am 6. September 2020 um 18:55:15 Uhr:
Ja macht es.
Okay, danke für die Info 🙂
Ich glaube kaum, das der Scharfbremser seinen Bremsen etwas gutes tut.
Zitat:
Bremst du auf eine Kurve zu und stehst dabei 10 Sekunden lang auf der Bremse, werden Scheibe, Beläge etc. dabei konstant heisser und heisser. Bremst du stattdessen 2 Sekunden lang scharf, wird die Bremse zwar sehr heiss, da sie in kurzer Zeit die selbe Energie aufnimmt, kann dann aber acht Sekunden lang sehr effizient Hitze abstrahlen (je heisser, desto mehr Abstrahlung). Also ist sie, bei gleicher Ausgangsgeschwindigkeit, am Ende der Kurve schon wieder kühler als beim Gemächlichbremser.
Also die deutlich heißer werdende Bremse, neigt eher zur Verglasung, da spielt es keine Rolle, das nur kurz und kräftig aufs Pedal getreten wird. Entscheidend ist die Temperatur, auf die sie sich erhitzt.
Und ich weiß auch nicht, warum eine heißere Bremse nach der Kurve schon wieder stärker abgekühlt sein soll.
Wenn sich die eine Bremse durch längeres, aber auch sanfteres Bremsen bis 100° aufheißt, die andere durch kurzes starkes Bremsen bis auf 150°, dann ist die weniger heiße Bremse schon wieder (sagen wir mal) bis auf 70° Grad runtergekühlt, wärend die heißere Bremse bei gerade mal 100° angekommen ist.
Oder bremst du schon 200m vor der Kurve brachial auf die Kurvengeschwindigkeit runter? Wäre dann aber ne sehr komische Fahrweise, vor allem für den nachfolgenden Verkehr.
Also ich bremse/verzögere, sanft bis moderat, in eine Kurve hinein.
Zitat:
@Rainer_EHST schrieb am 6. September 2020 um 19:52:12 Uhr:
Ich glaube kaum, das der Scharfbremser seinen Bremsen etwas gutes tut.
Zitat:
@Rainer_EHST schrieb am 6. September 2020 um 19:52:12 Uhr:
Zitat:
Bremst du auf eine Kurve zu und stehst dabei 10 Sekunden lang auf der Bremse, werden Scheibe, Beläge etc. dabei konstant heisser und heisser. Bremst du stattdessen 2 Sekunden lang scharf, wird die Bremse zwar sehr heiss, da sie in kurzer Zeit die selbe Energie aufnimmt, kann dann aber acht Sekunden lang sehr effizient Hitze abstrahlen (je heisser, desto mehr Abstrahlung). Also ist sie, bei gleicher Ausgangsgeschwindigkeit, am Ende der Kurve schon wieder kühler als beim Gemächlichbremser.
Also die deutlich heißer werdende Bremse, neigt eher zur Verglasung, da spielt es keine Rolle, das nur kurz und kräftig aufs Pedal getreten wird. Entscheidend ist die Temperatur, auf die sie sich erhitzt.
Und ich weiß auch nicht, warum eine heißere Bremse nach der Kurve schon wieder stärker abgekühlt sein soll.
Wenn sich die eine Bremse durch längeres, aber auch sanfteres Bremsen bis 100° aufheißt, die andere durch kurzes starkes Bremsen bis auf 150°, dann ist die weniger heiße Bremse schon wieder (sagen wir mal) bis auf 70° Grad runtergekühlt, wärend die heißere Bremse bei gerade mal 100° angekommen ist.
Oder bremst du schon 200m vor der Kurve brachial auf die Kurvengeschwindigkeit runter? Wäre dann aber ne sehr komische Fahrweise, vor allem für den nachfolgenden Verkehr.
Also ich bremse/verzögere, sanft bis moderat, in eine Kurve hinein.
Falsches Thema, es ging um den Vergleich "in kurzen stößen" oder "dauerhaft Bremsen". Und da ist in kurzen Stößen eben besser für die Bremse als dauernd, mit schleifender, Bremse zu fahren.
In den von mir zitierten Beitrag steht nix von Dauerbremsen, sondern vom sanfteren vs. starken Bremsen vor der Kurve. 😉
Jeder bastelt das zusammen, was er verstehen möchte.
Ich vermute (ja auch ich vermute nur), dass es um den Vergleich zwischen einem dauerhaften konstanten Bremsen mit einem Intervallbremsen geht, also laufenlassen und vor Kurven wieder abbremsen und das Ganze natürlich ohne effektive Nutzung der Motorbremse.
Nur dann macht der Vergleich überhaupt einen Sinn. Wenn zwischendurch noch Gas geben wird, braucht man darüber nicht diskutieren, denn das ist die schlimmere Variante.
Wenn vor der Kurve fast eine Vollbremsung gemacht wird, statt vernünftig abzubremsen, so ist auch keine Diskussion notwendig, denn auch das ist die schlechtere Variante.
Deshalb habe ich eben zwischen den Zeilen rausgelesen, dass es einfach um den Vergleich konstantes Bremsen oder Intervall bremsen (laufenlassen zwischen den Kurven und abbremsen vor den Kurven geht) und das ohne effektive Motorbremse.
Da ist ganz klar die Intervallbremsung die bessere Variante, eben weil das Fahrzeug zwischen den Kurven schneller fährt und die Kühlung der Bremsscheiben umso besser funktioniert, umso höher die Geschwindigkeit ist. Dies einerseits, weil der Fahrtwind höher ist und bei innenbelüfteten Scheiben mehr Luft zur Kühlung durch die Scheiben bei höherer Drehzahl also höherer Geschwindigkeit gepumpt wird.
Die beste Lösung ist natürlich eine zusätzlich effektive Nutzung der Motorbremse.
Gruß
Uwe
Ich bremse überhaupt nicht😉 - geht alles automatisch = ACC.
Natürlich auch durch defensives fahren.
Bergab ändere ich das Fahrprofil, Drehschalter auf das Bergsymbol, dann wird die Geschwindigkeit gehalten, geht alles automatisch. 😉
Beim PKW von einer "Motorbremse" zu reden ist abenteuerlich.
Wie man an meinem Nick unschwer erkennen kann nehme ich meine (Serien-!) Bremsen auch mal ordentlich ran. Man merkt wenn sie nachlassen, also an der thermischen Grenze sind. Geschadet hat es ihnen, abgesehen vom vermehrten Verschleiß bisher nicht.
Ich glaube auch nicht dass heiße Bremsen im Bereich um 150 Grad liegen. Da stehen ganz andere Temperaturen bis zur Rotglut an.
Richtig, bei gut gewarteten Bremsen und wenn man sie nicht dauerhaft nutzt bekommt man das ja auch mit, wenn es kritisch wird. Schlimmstenfalls sind dann die Scheiben krumm.
Anders sieht es aus, wenn die Bremsenwartung vernachlässigt. So kann es z.B. sein, dass die Beläge an oder gar unterhalb der Verschleißgrenze sind und die Bremsflüssigkeit schon alt ist. Wird dann bei starkem Gefälle ohne effektive Unterstützung der Motorbremse dauerhaft gebremst, so sind die Scheiben dauerhaft heißt und die Wärme breitet sich langsam über die dünnen Bremsbeläge und die Bremskolben auf die Bremsflüssigkeit aus. Wenn diese dann über den Siedepunkt der alten Bremsflüssigkeit steigt, wird es problematisch. Spätestens, wenn man einmal die Bremse loslässt und erneut betätig, geht das Pedal ins Bodenblech. Für jemanden der dann nicht weiß, dass man mit dem Bremspedal pumpen muss, um wieder Bremswirkung zu erzielen, sieht es dann kritisch aus.
Gruß
Uwe
Ich verwende die Motorbremse gerne. Auf Passabfahrten zwingend notwendig. Wer 1000 Höhenmeter bergab mit der normalen Bremse fährt und die ganze Zeit den Motor mit 1000 U/min rollen lässt, der ist wahnsinnig.