Motorbremse nicht mehr zeitgemäß?
Moin,
ich war letzte Woche in der Rhön im Urlaub. Viel Landstraße dort, hügelig bis bergig (zumindest für meine norddeutschen Verhältnisse), Steigungen bis 14%, kurvig.
Ich habe bei meinem Auto mit stufenloser Automatik dann oft in den manuellen Modus geschaltet, wo Schaltstufen simuliert werden und den passenden Gang für die Bergabfahrt ausgewählt. Also mit Motorbremse den Berg runter, so zwischen 3000 und 4000 Umdrehungen. Damit konnt eich die Geschwindigkeit gut halten, habe nur ab und an vor Kurven mal kurz auf die Bremse treten müssen.
So habe ich das gelernt (bergab den Gang, den man auch bergauf fahren würde) und so praktiziere ich das auch, wenn ich denn mal in bergigen Regionen unterwegs bin.
Allerdings sah ich viele Autofahrer (und das waren Einheimische größtenteils), die oft über lange Strecken permanent auf der Bremse standen, wenn es bergab ging. Kein Einzelfall, sonder eher die Regel.
Dasselbe konnt eich vor einiger Zeit bei einer Fahrt durch den Harz beobachten.
Daher meine Frage: Wie handhabt ihr das? Fußbremse oder mit Motorbremse arbeiten, wenn es möglich ist?
Ist es noch zeitgemäß? Die Bremsanlagen werden ja auch imemr leistungsfähiger und oft müssen Komponenten sogar ersetzt werden, weil die Bremse im Alltag viel zu gering belastet wird.
Ich mache mir weniger Sorgen um eine Überhitzung, eher geht es mir darum, unnötigen Verschleiss zu vermeiden, auch wenn eine Woche im jahr bei mir vermutlich kaum was ausmacht in der Gesamtlebensdauer der Bremsen.
Beste Antwort im Thema
Motorbremse wo immer es geht und Sinn macht. Die ist zeitlos. 😉
277 Antworten
@fehlzündung
die motorbremse ist absolut zeitgemäß. wieso sollte sie das nicht sein? jeder kann halt selber entscheiden ob er die klötze und scheiben ein bissel mehr verbraucht oder eben die motorbremse nutzt.
ich mache das genauso wie du beim automaten. auf manuell, schaltbereich ein oder ggf. zwei gänge runter und dann rollen lassen. tempomat ginge natürlich auch, aber meiner bremst aktiv und schaltet nicht runter. von daher....
ich glaube aber gerade die jungen fahrer, die nichtmal den blinker finden, haben überhaupt keinen plan was eine motorbremse ist und wieso man die benutzten sollte. ist denen wahrscheinlich auch einfach egal. hauptsache zum ziel kommen.
ist eine frage des skills.
Natürlich ist die Nutzung der Motorbremswirkung sinnvoll, ich mache das grundsätzlich bei längeren Gefällestrecken, sowohl bei Schaltgetriebe als auch bei Automatik. Aber natürlich maßvoll, d.h. nur soweit zurückschalten, daß die Drehzahl nicht über 3000 oder 3500 liegt.
Unsinnig ist (was ich aber schon beobachtet habe), den Motor als Brems-Ersatz zu benutzen, indem man z.B. beim Heranfahren an eine Kreuzung nacheinander die Gänge herunterschaltet. Das belastet nur unnötig die Kupplung.
Andererseits bin ich überzeugt, das das "Segeln" bzw. das Einlegen des Leerlaufs sehr wohl zum Spritsparen beiträgt, wenn eine Bremswirkung nicht erwünscht ist, z.B. bei langen, aber flachen Gefällstrecken oder beim Zurollen auf einen Ortseingang. Den Gang wegen der Schubabschaltung drinzulassen hat nur Sinn, wenn auch eine Bremswirkung sowieso gewollt ist.
Zitat:
@metalhead79 schrieb am 3. September 2020 um 08:22:28 Uhr:
Zitat:
@Bamako schrieb am 3. September 2020 um 07:19:54 Uhr:
Und: für LKW ist die Motorbremse ein ebenso wichtiges Bedienteil, wie die Fußbremse.
Du meinst sicher den Retarder.Gruß Metalhead
Der Retarder ist Zusatzausstattung und wenn er verbaut ist, wirkt er mit der schaltbaren Motorbremse zusammen.
Eine Dauerbremse am PKW wäre schön.
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Kommt immer aufs Gefälle und aufs Getriebe an. Bei Schaltgetriebe würde ich immer und jederzeit die Motorbremse nutzen. Beim Automatikgetriebe nur, wenn das Gefälle mehr wie ~7% beträgt. Darunter bremse ich. Warum? Das ganze hat folgenden Hintergrund: Bremsbänder und Kupplungen im Automatikgetriebe verschleissen bei sowas genauso. Und es ist billiger, nen Satz Bremsbeläge zu wechseln, wie ein Automatikgetriebe.
Warum soll das runterschalten und Motorbremsen auf die Kupplung gehen? Man muss es nur können, ich mache es mit Doppelkuppeln und bei höheren Drehzahlen mit Zwischengas, meine Kupplung hat 175000 km runter und ist noch sehr gut. Meine Bremsen mußte ich bei 168000 machen lassen, nicht weil sie runter waren sondern weil die Ränder der Scheiben weg rosteten nach 9 Jahren.
Zitat:
@nogel schrieb am 3. September 2020 um 08:37:42 Uhr:
...Andererseits bin ich überzeugt, das das "Segeln" bzw. das Einlegen des Leerlaufs sehr wohl zum Spritsparen beiträgt, wenn eine Bremswirkung nicht erwünscht ist, z.B. bei langen, aber flachen Gefällstrecken oder beim Zurollen auf einen Ortseingang. Den Gang wegen der Schubabschaltung drinzulassen hat nur Sinn, wenn auch eine Bremswirkung sowieso gewollt ist.
Das hebt sich auf... Bei Motorbremse greift die Schubabschaltung ( = 0 Spritverbrauch ) , beim "Segeln"/Neutraler Gang belibt der Motor im Leerlauf, dafür benötigt er aber Sprit ( = kein Verbauchsvorteil, da der Motor nicht abgeschaltet wird).
Zitat:
@Bytemaster schrieb am 3. September 2020 um 09:06:58 Uhr:
...Das ganze hat folgenden Hintergrund: Bremsbänder und Kupplungen im Automatikgetriebe verschleissen bei sowas genauso. Und es ist billiger, nen Satz Bremsbeläge zu wechseln, wie ein Automatikgetriebe.
Zitat:
@Tacob schrieb am 3. September 2020 um 08:25:17 Uhr:
Verstehe das alles nicht, wenn ich den Tempomat einstelle hält der die Geschwindigkeit, egal ob bergauf oder bergab. Noch nie Probleme gehabt.
Es ist erschreckend zu sehen, wie wenig technisches "Hintergrundwissen" manche Menschen von ihrem Auto haben...
An der Automatik fummel ich nicht extra rum. Wofür hab ich denn das Ding, wenn ich dann doch öfter als zweimal pro Fahrt zum Hebel greife? Ich bremse, und das Steuergerät tut, was es für richtig hält, und obwohl es >20 Jahre auf dem Buckel hat, tut es das schon ganz gut. Im Handschalter kommt es auf meine Laune an. Bin ich in den Bergen unterwegs, fahre ich gerne sportlich, und dann habe ich bei 100 eh den Dritten drin. Ansonsten stellt sich mir die Frage eher selten.
Allgemein: Ich denke, den Bremsscheiben von 3/4 der Autofahrer würde etwas mehr Action ohnehin gut tun... 😁
"Freilauf" und "Segeln" sind meines Wissens verschiedene Dinge. Beim Freilauf wird nur der Motor vom Getriebe entkoppelt und das Auto rollt im Leerlauf während der Motor weiter mit Leerlaufdrehzahl läuft. Mein Leon hat diese Funktion, aber nur im Fahrprogramm "Eco".
Dadurch kann sich schon ein Verbrauchsvorteil ergeben, weil jedes Gas geben um wieder zu beschleunigen den Momentanverbrauch doch sehr stark in die Höhe schnellen lässt. Wenn man jetzt häufiger wieder Gas geben muss, weil man aufgrund der Motorbremse zu früh zu langsam ist, dann können die auftretenden Momentanverbrauchsspitzen im Schnitt höher sein als der Vebrauch bei Leerlaufdrehzahl bei gleicher Wegstrecke.
Beim "Segeln" wird der Motor zusätzlich auch abgeschaltet. Diese Funktion wurde (bei VW & Co) aber erst mit dem 1,5 TSI eingeführt. So habe ich es zumindest verstanden.
Zu den Bergabfahrten:
Laut Bedienungsanleitung soll mein Leon mit DSG eine Bergabfahrhilfe haben. Um sie zu aktivieren, soll man einmal die Bremse antippen und das Auto würde dann die Geschwindigkeit automatisch halten. Hat damals in Südtirol irgendwie nicht so geklappt oder ich habe was falsch gemacht.
"Beim "Segeln" wird der Motor zusätzlich auch abgeschaltet. Diese Funktion wurde (bei VW & Co) aber erst mit dem 1,5 TSI eingeführt. So habe ich es zumindest verstanden."
Beim Golf 7 mit dem 130 PS, da schaltet der Motor komplett ab und die Stromversorgung übernimmt eine Zusatzbatterie unter dem Fahrersitz. Bei der 150 PS-Version schaltet der Motor erst wenige Meter vor dem Fahrzeugstillstand ab.
Komme gerade aus dem Harz. Wohnmobil mit ASG und Anhänger. Da bevorzuge ich ruhiges Fahren, also wenig Gas und das ASG bleibt in einem niedrigen Gang, nutzt so die Bremswirkung des Motors ganz gut. Nur wenn die Kurven dann doch etwas enger sind, wird "manuell" gebremst.
Ist bei meinem Diesel schon was geniales die Motorbremse, wenn Gaspedal nicht betätigt ist.
Die Bremsen halten länger, als beim Benziner. Gewöhnungsbedürftig einzig das lautere Geräusch bei 3000 rpm bei Talfahrten 🙂.
Beim Kfz mit DKG meistens im auto modus. Einzig im kalten Zustand wird talwärts manuell geschaltet, da ansonsten bei 50 der 5. Gang drin ist uns ständig gebremst werden müsste.
Auch da sind nach 24.000 km die Bremsen in top Zustand! 🙂
Rhön und Harz haben halt nicht genug Höhenmeter+Gefälle gleichzeitig.
Die Dauerbremser werden irgendwann in den Alpen mal vom Gestank der eigenen Bremsanlage überrascht werden.
(Klassischerweise das erste Mal am Zirlerberg runter)
Dann ist die Motorbremse plötzlich wieder im Bewusstsein.
Viele glauben auch gar nicht, dass man mit der Motorbremse auch gerne kurz bis vor den roten Bereich gehen darf. Da ist die Bremswirkung logischerweise am größten.
Ich wohne auch im Mittelgebirge, was die Touristen teilweise veranstalten, ist schon unterhaltsam. Ich habe hier auch schon einen 40-Tonner gesehen, dessen Bremsen bergab dicke Rauchschwaden warfen - da hört der Spaß dann aber echt auf.
Dass man so ne Frage überhaupt stellt.. natürlich nutze ich die Motorbremse, viel sogar.
Der Golf mit DSG erkennt längere Gefälle und schaltet dann selber runter.
Den Omega mit Wandler Automat schalte ich "manuell" runter und Motorrad und Audi 80 halt von hand bzw Fuß.
Und auch eine heutige bremse ist überfordert damit wenn ich ewig bergab fahre und permanent bremse. Das ist keine Rennsport Carbonbremse die erst ab 600 Grad richtig funktioniert. Auch heutige Stahlscheiben und Beläge verglasen irgendwann und dann wird's lustig. Nicht zu vergessen die Bremsflüssigkeit, die von vielen gern völlig vernachlässigt wird - ist der Wasseranteil zu hoch, wirft sie blasen, das Pedal wird weich und dann ist nix mehr mit bremsen.
Aber was man da zum Teil für Meinungen zu hört ist echt haarsträubend. Mit Auto fahren hat das nix zu tun was manche da in den Bergen treiben.