Motor startet nicht mehr
Hallo liebe Freunde der gepflegten Unterhaltung.
Zu mir: Ich selbst bin Schrauber technisch nicht ganz auf den Kopf gefallen. Ich bin Mechaniker, kann aber auch durchaus mit der Elektrik etwas anfangen und mich damit auseinander setzen. Ich habe bisher immer alles an meinen Autos selbst gemacht und bin damit auch bisher immer gut gefahren.
Das Auto ist von meinem Schwager und dieser ist leider nicht so ganz vertraut mit der Fahrzeugtechnik. Er hat das Auto seit knapp einem Jahr und sich immer wieder über komisches Startverhalten beschwert, ist aber nie vorbei gekommen trotz, dass ich gesagt habe, dass man mal schleunigst etwas unternehmen müsse. Letztlich konnte ich dann an einem Sonntag Abend um 22:30 Uhr Den gelben Engel spielen, weil nichts mehr ging.
Durch die filigrane Elektrik und Elektronik des Mercedes hat sich einiges Ergeben an Fehlern, was in der Regel ja sozusagen Normal ist. In den Bildern sind die schlimmsten der 89 Fehler insgesamt zu sehen, die im Speicher hinterlegt sind. Auf diese würde ich mein Problem eingrenzen nach allem logischen Ausschließen.
Nun zur Fehlerbeschreibung: Der Motor springt nicht mehr an. Da dies ein Automatik ist, ist auch nichts mit anrollen logischerweise. Stecke ich den Zündschlüssel ins Zündschloss, verriegelt dieser im Zündschloss und in dem Zuge macht das Lenkradschloss auf, wie üblich. Drehe ich auf Zündung 1, wird vorgeglüht, es kommt kein Fehler im Kombiinstrument und die Lampen gehen alle nach und nach aus. Die Stellmotore usw. im Motorraum kommen so langsam wieder zur Ruhe. Die Dieselpumpe irgendwann auch. Der Motor ist im Normalfall nun bereit zum starten. Ich trete das Bremspedal, Gang P ist eingelegt und wird auch so im Kombiinstrument angezeigt. Drehe ich auf Zündung 2, klackt es im Anlasser, weil dieser definitiv ausrückt, aber er dreht sich nicht, um den Motor zu starten. Kein Fehler wird im Kombiinstrument ausgegeben. Das kann ich so lange machen, bis die Batterie leer wird. Sporadisch startet der Motor, aber wenn überhaupt, dann nur einmal. Nach langem Werkeln und dem Ausbau des DPF, um an den Anlasser zu kommen, plötzlich die gedachte Erlösung. 12x hintereinander ohne Probleme gestartet. Die Lenkung war ruckelig, was auf einen weiteren Fehler mit Masse zurück zu führen ist. Als ich eine halbe Stunde später dann wieder zu starten versucht habe, ging es wieder nicht. Ich habe den Motor zwischendurch etwas warm laufen lassen, damit auch die Batterie etwas geladen wird. Diese ist neu eingebaut worden und hat 85Ah.
Leider hat mein Schwager dabei vergessen den Stopfen zu entfernen und die Batterie hat bereits leicht gebläht. Ist mir dann vorm abschleppen aufgefallen nach 3 Monaten mit der neuen Batterie im Auto. Die Batterie funktioniert aber noch. Hab ich auch schon durch gemessen. Die Spannung bleibt auch längere Zeit erhalten und ich hab noch eine andere, gleichwertige und funktionierende, geladene Batterie versucht, aber auch da keine Besserung.
Beim wackeln, oder abklopfen Elektrischer Bauteile und der Kabel an wahllosen Stellen passiert nichts und das ganze Auto auf der Hebebühne hoch und runter fahren (wackeln), bringt auch nicht wirklich Erfolg.
Also habe ich mich einfach wahllos an den Speck gemacht:Sicherungen vorne und hinten mit 3 verschiedenen Multimetern durch gepiepst, Anlasser mit DPF ausgebaut und konnte nur die volle Funktionsfähigkeit feststellen, alle sichtbaren Kabel begutachtet, Kabel und Klemmen in Fußraum Fahrerseite und Beifahreseite angesehen. Kein Anzeichen von Korrosion, oder Wassereintritt zu irgendeinem Zeitpunkt. Alle Massepunkte am Fahrzeug abgeschraubt, angeschliffen und wieder angeschraubt, Motor auf Masse gebrückt und Motor auf Batterie direkt gebrückt, SAM Modul ausgebaut. Konnte keinen Wassereintritt, oder Korrosion, kalte Lötstellen, oder Wärmeentwicklung feststellen. Gaspedal und Drosselklappenstellung, als der Motor gelaufen ist, visualisiert darstellen lassen, war aber alles i.O. Den Saugrohrdruck habe ich als oszilliernedes Signal nur feststellen können. Das fand ich etwas seltsam, weiß aber nicht, ob das normal ist. Wählhebelmodul zeigt verzögerungsfrei im Kombiinstrument an, Mittelkonsole und Wählhebelmodul ausgebaut und Stecker und Leitungen bis zum Armaturenbrett verfolgt und auch alle i.O. Kabel Anlasser über Lima bis Batterie geprüft, Shunt an der Batterie scheint zu funktionieren. Dieses Oszillierende Signal kann ich leider nicht messen, zeigt mir aber nen Mittelwert am Multimeter an. Kabelbaum auf Motor in Kabelkanal geprüft. Keine offenen Litzen, Plusklemmen Verteiler bei Batterie geprüft, Kabel unter dem Batterieblech geprüft soweit ich konnte, Alle Stecker am Motor geprüft auf Korrosion und Wärmeentwicklung, Relais untereinander getauscht, die gleich waren, Deckel von der Drosselklappen Verstellung vorsichtig abgenommen und auch nichts festgestellt. Ich glaub das war es soweit.
Stromlaufpläne und sonstige Infos zur Elektrik hab ich leider nicht zur Hand und komme ich auch nicht dran.
Kann mir vielleicht jemand helfen, wo ich schauen muss, um an die Spannungsversorgung der Klemme 30 zu kommen und dort messen zu können, oder hat jemand das gleiche Problem gehabt? Wassereintritt und damit verbundene Korrosion ist aus zu schließen, da ich nirgends Wasser, oder Wasserspuren gefunden habe. Weder im Innenraum, noch in einem Steuergerät.
Folgende Fehler hat noch der Launch Tester ausgeworfen:
CDI: P062800 Kraftstoffpumpe hat Kurzschluss nach Masse; 598b Das Bauteil Y10/1 Mengenregelventil Lenkhelfpumpe hat Kurzschluss
Gibt es irgendwo eine kritische Durchführung, wo Kabel schleifen können, oder weiß noch jemand, was ich tun kann, weil so, wie sich die Fehler anhören, muss doch eigentlich ein, bzw. mehrere Litzen durchgeschliffen sein. Ich kann mich mit einem defekten Steuergerät nicht anfreunden, weil ich keine wahllosen Fehler im Kombiinstrument angezeigt bekomme. Sowas spricht doch eher für einen Steuergeräte Defekt und das ist bei mir ja nicht der Fall.
Ich bin gerade dezent am Ende mit meinem Latein und weiß mir nicht mehr zu helfen. Ich habe Stunden lang Fehler am Fahrzeug gesucht, in Foren gegraben und ausprobiert, deswegen frage ich nun in die große Runde, ob mir jemand noch etwas Konstruktives, oder Problem lösendes beitragen kann, oder vielleicht das gleiche Problem hatte und mir Lösungsvorschläge unterbreiten kann, damit ich endlich mal wieder ruhig schlafen kann. Es geht schließlich um meine Ehre 😁
Vielen Dank an euch im Voraus und ich hoffe auf einen netten Austausch.
39 Antworten
Hauptsicherungsdose?
Da stehen keine Fahrzeugdaten!
Zitat:
@db-fuchs schrieb am 25. April 2022 um 18:59:06 Uhr:
Da stehen keine Fahrzeugdaten!
Hallo db-fuchs,
Sorry, dachte das wäre automatisch vermerkt:
C- Klasse W204 220 CDI Bluetec mit Automatik Getriebe, Bj 2010 mit rund 290000km.
Vielen Dank für den Hinweis.
Zitat:
@CGIDRIVER schrieb am 25. April 2022 um 18:58:38 Uhr:
Hauptsicherungsdose?
Hallo CGIDRIVER,
gibt es außer dem Sicherungskasten im Motorraum Fahrerseite und im Kofferraum Beifahreseite noch einen Sicherungskasten, oder Sicherungen?
Ähnliche Themen
12x hintereinander ohne Probleme gestartet, aber nicht Angesprungen!?
Die Hauptsicherungsdose oder auch Vorsicherungsdose ist das Teil im Motorraum wo man das Pluskabel beim Fremdstarten anschließt. Ist ein Plastikdeckel drauf mit einem Pluszeichen.
Hier mal ein Foto.
Mal ne ganz andere Frage. Wenn du startest, der Magnetschalter anzieht, hast du dann an dem dicken Hauptpluskabel am Anlasser Spannung anliegen?
Wenn da Spannung anliegt, sollte der Anlasser auch drehen.
Hä? Am dem Anlasser-Kabel Kl. 30 sollte immer Spannung anliegen, nicht erst wenn man startet...die aber IM Magnetschalter erst durchgeschaltet wird, wenn auf der kleinen Klemme 50 Saft vom Zündschloß kommt...der Magnetschalter ist nix anderes wie ein großes Relais/Schütz.
http://www.kfz.josefscholz.de/Anlasser.html
Zitat:
@db-fuchs schrieb am 25. April 2022 um 19:41:02 Uhr:
12x hintereinander ohne Probleme gestartet, aber nicht Angesprungen!?
Ja, angesprungen dabei auch, aber leider danach nicht mehr. Ich hatte zuvor alles wieder eingebaut, also Anlasser, DPF, Luftfilterkasten und Innenraum, weil ich genau gar nichts verwertbares gefunden hatte. Die Batterie war komplett abgeklemmt für die Woche und ich habe natürlich nachdem ich, als dann plötzlich gar nichts mehr ging, die vorherigen Schritte, die ich unternommen habe, nochmals ausgeführt, damit ich eventuell was eingrenzen kann, aber dann hatte ich leider das gleiche Problem wie vorher wieder, dass wieder nur das Anlasser klacken kam und seit dem hat der Blechhaufen leider keinen Brumm mehr gemacht.
Zitat:
@CGIDRIVER schrieb am 25. April 2022 um 20:31:08 Uhr:
Die Hauptsicherungsdose oder auch Vorsicherungsdose ist das Teil im Motorraum wo man das Pluskabel beim Fremdstarten anschließt. Ist ein Plastikdeckel drauf mit einem Pluszeichen.
Vielen Dank für das Foto. Ich wusste nicht, dass dort noch eine Sicherung drin ist. Ich wollte die Dose eigentlich gerne öffnen, habe jedoch nichts gefunden, um das Gehäuse auf hebeln zu können. Muss ich dafür die oben liegenden Kabel ab schrauben, wo dieser Zündplättchen- trenner vom Airbag System zu sehen ist, oder aber reicht es mir den Durchgang dort zu messen? Das werde ich auf jeden Fall nochmal kontrollieren. Danke für den Tipp.
Sorry, dass ich nicht unbedingt die Fachbegriffe nennen kann, aber ich beschäftige mich leider erst seit einigen Wochen mit dem Thema. Sehts mir etwas nach und berichtigt mich gerne.
Das werde ich heute noch ausprobieren und berichten.
Zitat:
@CGIDRIVER schrieb am 25. April 2022 um 20:52:16 Uhr:
Mal ne ganz andere Frage. Wenn du startest, der Magnetschalter anzieht, hast du dann an dem dicken Hauptpluskabel am Anlasser Spannung anliegen?
Wenn da Spannung anliegt, sollte der Anlasser auch drehen.
Das ist eine sau gute Idee. Ich kann nur leider am Anlasser nicht direkt messen, sondern erst ab der Hauptsicherungsdose, bzw. dort oben irgendwo den Zangen Amperemeter an das Kabel hängen und gucken, was passiert. Das Kabel geht halt lediglich vorher noch über die Lichtmaschine. Leider ist der Anlasser komplett verbaut hinter dem DPF am Motor. Keine Chance da irgendwas zu messen leider. Ansonsten bau ich den DPF halt nochmal aus, ich weiß ja jetzt, wie's geht ;D
Werde das Gefühl nicht los, dass die Kohlebürsten des Anlassers ihrem Lebensende nah sind.
Im Leerlauf dreht er gut, wie ist das unter Last?
Wenn der Elektromagnet klickt, dann schaltet er + auf die 4 Kohlebürsten durch.
Wenn sich nix dreht dann kommt der + nicht am Anker an.
Zieht kleine Funken und bleibt stehen, weil zu kurze Bürsten die hunderte von A nicht durchleiten können.
Marder kommt wohl auch nicht infrage, da Du bereits alles durchsucht hast.
Zitat:
@jw61 schrieb am 25. April 2022 um 22:49:07 Uhr:
Hä? Am dem Anlasser-Kabel Kl. 30 sollte immer Spannung anliegen, nicht erst wenn man startet...die aber IM Magnetschalter erst durchgeschaltet wird, wenn auf der kleinen Klemme 50 Saft vom Zündschloß kommt...der Magnetschalter ist nix anderes wie ein großes Relais/Schütz.http://www.kfz.josefscholz.de/Anlasser.html
Hallo jw61,
das bringt mich dann ja doch auf den Verdacht, dass der Anlasser Fratze ist. Ich konnte mit der Klemmenbezeichung beim Fehlerbericht leider nichts anfangen. Die Info ist aber sehr wertvoll.
Ich bin zum Testen des Anlassers wie folgt vorgegangen:
Ich habe den Anlasser ausgebaut und leicht in den Schraubstock gespannt, sodass der Anlasser eben nicht stiften geht beim testen. Dann hab ich die Masse von der abgeklemmten Batterie aus direkt an den Schraubstock geklemmt und bin auf die Klemme 30 mit dem plus Pol gegangen. Rädchen rückt aus. Mehrfach, leichtgängig und Problemlos. Danach habe ich plus nur auf die Klemme 50 gelegt und der Anlasser hat nichts gemacht. Danach habe ich zuerst plus auf die Klemme 30 und anschließend auf die Klemme 50 gleichzeitig gelegt und der Anlasser hat sich ohne Lager geräusche, oder sonst etwas gedreht. Die hören sich ja ungefähr vergleichsweise wie eine Elektro Bohrmaschine an, die dreht. Anders herum, also zuerst Klemme 50 und dann 30 hat nicht geklappt. Der Anlasser musste erst ausgerückt sein und dann konnte er erst drehen. Habe den Anlasser so einige Male getestet und hat jedes Mal Problemlos funktioniert, weswegen ich den Defekt dort dann ausgeschlossen habe.
Passt hier vielleicht was nicht zusammen, wie ich vorgegangen bin, oder der Anlasser sich verhalten hat? Ich kann auch, falls nötig nen neuen ordern und einfach testweise einbauen, falls das der Lösung zuträglich ist.