Motor einfahren? Ja oder Nein?
Hallo!
Habe heute zufällig von einem Meister bei BMW erfahren, dass alle Motoren, bevor sie eingebaut werden, einen 24-Stündigen Probelauf absolvieren müssen, in allen Drehzahlbereichen.
Er meinte, somit fällt das einfahren einer Maschine weg und man kann "gleich voll auf den Pinsel drücken".
Ich war darüber sehr erstaunt, der Meister meinte, das geht schon ca 10 Jahre so.
Habt ihr was davon gehört?
Mfg Michael
Beste Antwort im Thema
Hallo,
wenn's drum geht, den Ersatzteil - oder Neuwagenverkauf anzukurbeln, kennt der Einfallsreichtum der Hersteller keine Grenzen:
- da heisst's dann "Durchstarten vom ersten KM"
- da wird das Kühlwasserthermometer weggelassen
- oder das Ölthermometer entfernt
- und dann wird einem noch der Ölmessstab geklaut
Und alles, um die Motoren (beispielsweise auch die famosen Sechszylinder) so schnell wie möglich um die Ecke zu bringen - bei den TURBOS geht's dann nämlich noch einfacher.
Sehr geschickt. Aber bloß nicht einlullen lassen. Glücklicherweise besitzt der "gemeine" Verbraucher noch ein gutes Bauch-Gefühl und eine Portion Sachverstand. Was ist die kurze Freude an zu frühen, mit kaltem Motor oder ständig vorgenommenen Beschleunigungsorgien, wenn dann der Motor schneller (Verzeihung) verreckt oder Öl säuft, wie ein Loch? Papier ist geduldig - sehr geduldig ... .
Grüße
solemio
PS: Rettet besonders die Sechszylinder, zumindest, bis BMW wieder neue Kleinvolumige nachschießt.
92 Antworten
Ohh, Leute.. habe ich gerade gefunden, lesen..😁..
Zitat:
Original geschrieben von turbochris22397
Hallo,
ich hatte uns ein kleines Drittauto gekauft, das von der Besitzerin immer bei einer freien Tankstelle (direkt gegenüber) getankt und gewartet wurde.
Das Auto fuhr nach einer kompletten Inspektion gerade einmal 130 und drehte ab 4000 kaum noch weiter. Nachdem er dann 5 Tankfüllungen eines extra teuren Benzins bekommen hat, fährt er jetzt spontan 160km/h und dreht lustig über 6000 Touren. Laut Schein soll er übrigens 165 schaffen, was er jetzt wohl auch hin bekommt. Bleibt noch zu sagen, das diese Motoren bei schlechtem Öl und Stadtverkehr mit Oma immer sehr zum Verkoken neigen.
Wenn ich jetzt ausrechne, das mich das Tuning ca. 50 Euro (den Mehrpreis bei 5 Tankfüllungen Racing Super + einer großen Marke) gekostet hat, bin ich ganz zu Frieden.Übrigens darf man Neuwagen auf gar keinem Fall mehr schonend einfahren. Durch die modernen Long Live Öle kann es im Bereich der Zylinder zu sogenannten Verglasungen kommen, die später zu schlechter Leistung, hohem Ölverbrauch und bei Volllast zu Motorschäden führen.
Neue Motoren sollten grundsätzlich auf den ersten 20-50 km mit Vollgas, aber zunächst niedrigen Drehzahlen gefahren werden. Während der 20km steigert man dann die Drehzahlen langsam und dreht am Ende bis an den roten Bereich. Dabei wird immer Vollgas gegeben und ständig geschaltet. Vorzugsweise macht man das in einer verkehrsarmen Zeit, da dieser Fahrstill ja etwas eigenartig ist. Ich fahre mit Neuwagen immer über die Landstraße auf die Autobahn, wo ich am Ende des Vorgangs dann auch im letzten Gang einmal Höchstgeschwindigkeit fahren kann. Danach kann man das Auto normal benutzen.
Dieser Vorgang macht aber nur auf den ersten Kilometern eines werksneuen Motors Sinn!
Ist der Wagen erst mal im Opa- Style eingefahren worden, hat man verloren.
Klar, jetzt kommen wieder die Einfahrmeister, die 20,000 nur barfuss mit einem auf das Gas genageltem, rohen Ei fahren.
Die hatten früher (bis in die 70er) ja auch recht.Aber glaubt wirklich irgend einer hier, das ein Formel 1 Motor extra auf der Straße eingefahren wird? Hat mal einer Michael Schumacher mit Tempo 30 über den Ring fahren gesehen und Kai Ebel wissend kommentiert: Ja, der Mike hat einen neuen Motor, den muss er jetzt 3 Rennen einfahren?
Nein, die werden nach jeder Überholung auf dem Prüfstand, genau so in einigen Minuten eingefahren. Motorräder übrigens auch, allerdings meistens auf einem Rollenprüfstand. Das Einfahren überlässt man nicht mehr dem Käufer.
Bei Sportwagenherstellern wird jeder neue Motor vor dem Einbau auf Volllast gemessen, besonders starke Exemplare werden bei einigen Herstellern dann noch einmal feinabgestimmt und gegen Aufpreis als Werkstuning verkauft. Sind halt clever, die Schwaben!Warum erzählen nun so viele, vor allem Werkstätten, immer noch die Einfahrmärchen? Ganz einfach. Wenn der Wagen 20.000km eingefahren wird, ist im 2. Jahr die Garantie abgelaufen, bevor überhaupt einmal Vollgas gegeben wurde. Eventuelle Motor und Antriebsschäden fallen dann nicht mehr unter die Garantie. Besonders kleine Werkstätten geben eh nur 1 Jahr Garantie auf ihre Reparaturen und sind heilfroh, wenn ihr Pfusch erst im 13. Monat beim ersten, echten Gasgeben den Motor platzen lässt...
Na mal sehen was jetzt noch so kommt...
Grüßle!
PS der Cooper S meiner Frau verbraucht auf 30.000km 0,8 Liter Öl. Sie hat sich echt gegruselt als ich ihn eingefahren habe.
Zitat:
Original geschrieben von turbochris22397
Ja Steffi,
genau deshalb kann man iRennmotoren nicht tausende Kilometer einfahren!
Trotzdem halten diese Motoren Drehzahlen aus, die 3 mal so hoch sind wie die von normalen Motoren.Ich fahre seit Jahren neue und vor allem überholte Motoren so ein. Ausgedacht habe ich mir das nicht selber, sondern in der Industrie abgeschaut.
Vor allem der Ölverbrauch so eingefahrener Motoren ist sehr gering, weil die Laufbahnen und Kolbenringe eben optimal zusammen eingelaufen sind. Ihre vorgesehene Leistung erreichen sie auch alle mal spielend.Das früher notwendige Einfahren sollte Unebenheiten glätten, die heute gar nicht mehr existieren, weil sie schon extrem fein gearbeitet sind und es ohnehin nie zu einem Metall/Metall Kontakt kommt.
Das einzige, was bei einem neuen Motor noch nicht optimal ist, ist die Zylinderlaufbahn. In der muss ein Prozess beginnen, der mit dem Öl zusammen für eine sehr lange Lebensdauer sorgt. Wird mit den heute üblichen, extrem reibungsmindernden Ölen aufgrund zu geringen Drucks auf die Kolbenringe, diese Reaktion nicht gestartet, kommt es zu den angesprochenen Motorschäden, weil sich das Öl in der Oberfläche nicht wie vorgesehen einlagern kann. Auf den verglasten Flächen hält kein Öl und bei einer einzigen starken Belastung frisst der Kolben, was einen Totalschaden des Motors bedeutet.Früher (bis in die 70er) waren Motoren bei 100.000km ausgelutscht und überholungsbedürftig. Heute halten die selben Motoren mit gutem Öl 3x so lange. Dafür haben wir aber dieses veränderte Einlaufverhalten und die damit verbundenen Probleme mit zu zahm eingefahrenen Motoren. Wobei die Industrie auch diese Probleme inzwischen in den Griff bekommt, denke ich. Moderne Autos sind zu wertvoll als das man dem Fahrer irgend eine technische Handlung überlassen kann.
Gerade hier im Forum findet man jede Menge Beispiele auf was für idiotische Ideen Laien kommen, wenn sie mit Motoren spielen. Siehe z.B. 2-Takt-Öl in Dieselmotoren, einer der längsten Threads bei MT mit fanatischen, teilweise psychopathischen Fans einer absolut Idiotischen Idee.
Gruß!
http://www.heise.de/tr/artikel/Wie-geschmiert-1369325.html
"Bei Aggregaten, die anfangs nur mit kleiner Drehzahl und geringer Leistung liefen, war die Verschleißrate später um 50 Prozent höher als bei Exemplaren, die zu Anfang voll belastet wurden. "
"Je mehr Sie am Anfang den Motor schonen, desto zufriedener werden Sie später mit der Motorleistung sein." Vergessen Sie es – und starten Sie einfach durch."
Zitat:
Original geschrieben von cutter1703
http://www.heise.de/tr/artikel/Wie-geschmiert-1369325.html"Bei Aggregaten, die anfangs nur mit kleiner Drehzahl und geringer Leistung liefen, war die Verschleißrate später um 50 Prozent höher als bei Exemplaren, die zu Anfang voll belastet wurden. "
"Je mehr Sie am Anfang den Motor schonen, desto zufriedener werden Sie später mit der Motorleistung sein." Vergessen Sie es – und starten Sie einfach durch."
Steht bereits auf Seite 1 dieses Threads...😉