Laden immer auf 100% - sagt der Händler
Bei der Auslieferung meines i4M50 hat der Verkäufer mir auf Nachfrage erklärt, dass ich immer auf 100% laden soll, wenn ich bei mir zuhause in der Garage über Nacht lade.
Die 80% Empfehlung bezöge sich auf das Laden unterwegs, weil die letzten 20% viel länger dauern und man dann unnötig warten muss an der Ladesäule. Deshalb unterwegs nur auf 80% laden, damit man schnell weiter fahren kann.
Zuhause soll ich auf 100% laden, damit ich immer die maximale Reichweite habe.
Stimmt das so?
Das Auto ist ein Leasingfahrzeug (3 Jahre), insofern spielt die Pflege der Batterie nicht die größte Rolle für mich.
Danke
80 Antworten
Das Video ist meiner Meinung nach in einer Hinsicht nicht aussagekräftig, weil der Aviloo-Test nicht erkennen kann, *wie* das Fahrzeug in seinem Nutzungszyklus aufgeladen wurde: Wurde die Batterie ständig ganz voll aufgeladen und/oder dann ganz leer gefahren? Wurde die Batterie konsequent geschont, weil niedrige und hohe SoCs vermieden wurden? Stand es regelmäßig jeweils für einen längeren Zeitraum Zeit voll aufgeladen oder entladen herum? Wurde das Fahrzeug bevorzugt bei hohen oder niedrigen Temperaturen gefahren oder hat der Fahrer regelmäßig Vollstoff gegeben?
Die Grafik von @Senfgeber zeigts doch deutlich: Wird eine Batterie maximal beim Laden und Entladen geschont, so kann sie bestenfalls die 12-fache (!) Anzahl an Zyklen (500 : 6000) im direkten Vergleich zu einer Batterie vertragen, die regelmäßig vollständig geladen und entladen wurde. Dieser doch recht deutliche Unterschied ist für mich mich alles andere als Erbsenzählerei!
Das ist die Frage Theorie gegen Praxis. Rein physikalisch wäre es bei NCM Zellen am besten, den Wagen bei 50% Ladestand stehen zu lassen. Denn nur dann gibt es keinerlei Disbalance der Ionen zwischen den Polen. 80% ist nur deshalb die Empfehlung, weil sie einen guten Kompromiss zwischen Akkuschonung und Reichweitenanforderung darstellt.
Ich nutze das Aufladen vor langen Fahrten auf angezeigte 100% (sind keine echten 100%) dazu, um die Zellen auszubalancieren. Zumindest im Taycan ist es so, im BMW kann man es hoffen. Denn im Taycan kann ich das wie auch den SoH auslesen. Die Zelldrift ist nur 1/100 Volt nach 30.000 km. Das ist ein fantastischer Wert. Siehe Bild. Aber länger als 1-2 Stunden steht der Wagen auch dann nicht bei angezeigten 100%. Gleiches gilt für 0%, das sind natürlich erst recht keine echten 0%, weil einerseits 3,2 V statt 2,5 V als Schlussspannung genommen wird und 2/3 der Reserve unten sind.
Genaues wissen wir erst, wenn man endlich den i4 gescheit auslesen kann.
Was welche Schädigung am konkreten Akku im konkreten Auto verursacht, weiß man natürlich vorher nicht. Aber wie man bei mir sieht, ist der Akku im Taycan trotz vieler Schnellladungen in sehr gutem Zustand. Er hat übrigens zumeist 94% SoH, was ein ausgezeichneter Wert ist.
Alexander Bloch erklärt es auc ganz gut:
Zitat:
@lost1 schrieb am 21. Januar 2023 um 08:04:51 Uhr:
Ich glaube dass das alles erbsenzählerei ist und hier eine unnötige Wissenschaft draus gemacht wird.Carmaniac hat mal einen i3 mit ca. 180000km batterietechnisch überprüfen lassen und die verluste waren marginal.
https://youtu.be/Ny756GBgfQI
Ein i3 mit NMC111 Chemie ist kein Maßstab, da besteht die Kathode zu 33% aus dem stabilisierenden Kobalt, das hält ewig, im i4 sind wir nur noch bei knapp 10% - mehr Energiedichte, aber schlechter in der Haltbarkeit.
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Ich habe die Befürchtung dass die Batterie den Rest meines i4 überleben wird.
Ich lade einfach. Keine lust dauernd Rücksicht zu nehmen.
Zuhause auf 80% und vor langen Reisen auf 100.
Sonst keine Extrawürste.
Ja ist ja auch so.
Ich habe meine Autos 2,5 -3 Jahre mit 100.000-120.000 km und das wird es aushalten. Was danach kommt ist mir egal.
Das Auto ist für mich Gebrauchsgegenstand und Arbeitsmittel, nicht mehr und nicht weniger.
Davon wird wahrscheinlich sowieso 90 Prozent schonend mit 11kw geladen.
Was sich manche immer für Gedanken machen ...
Zitat:
@MySound schrieb am 21. Januar 2023 um 21:21:30 Uhr:
Ich habe die Befürchtung dass die Batterie den Rest meines i4 überleben wird.
Ich lade einfach. Keine lust dauernd Rücksicht zu nehmen.Zuhause auf 80% und vor langen Reisen auf 100.
Sonst keine Extrawürste.
So mache ich es auch, und das muss eine Batterie aushalten, sonst hätte es keine Batterie werden dürfen.
Dann macht ihr es ja genau richtig. Die Regel sind 80%, bei Bedarf und zeitnaher Nutzung bis zu 100%.
Wollte neulich das Ladeziel auf 85% hoch stellen, damit ich jetzt im Winter nicht immer auf unter 20% komme. Allerdings wird sofort eine Meldung angezeigt, dass 80% empfohlen wird.
Dem TE wurde jedoch empfohlen immer auf 100% zu laden, was halt nicht gut für die Lebensdauer der Batterie ist.
Als ich meinen BMW i4 bestellt habe, hatte der Händler gerade eine Veranstaltung um Verkäufer für BEV zu schulen. Der Verkäufer sagte dass in dieser Schulung gesagt wurde, dass man das Fahrzeug nicht dauerhaft mit einem SOC von über 80% abstellen sollte. Volladen und direkt losfahren stellt hingegen wohl kein Problem dar.
Im oben von CUXZ4 verlinkten AMS Bloch erklärt Video "8 Irrtümer zum laden von Eletroautos" ist es im (Irrtum) Kapitel "Laden über 80 schadet dem Akku nicht" ja gut erklärt,, zum lagern eher 50% als Optimum, wenn man Langstrecke fährt aber auch kein Problem kurz vor losfahren über die 80% zu laden, sofern man dann durchs fahren ja in ein paar Stunden wieder drunter ist.
Die Zellchemie NMC leidet wohl je unausgeglichener der Zustand und wenn der für längere Zeit anliegt.
Also länger sehr voll - oder auch längere Zeit sehr leer.
Deshalb meint er bei um 50% wäre es am besten zum lagern, empfehlen ja auch die Hersteller, LFP Akkus sind andere Geschichte.
Wenn der i4 die meiste Zeit unter der Woche in der Garage steht und man nur kurze Arbeitswege hat dann macht es viel mehr Sinn nur auf 50-60% aufzuladen und dann 10-20% herunterzufahren anstatt auf 80% zu laden.
Auch diese dauernden 80% schaden den Akku mehr als nur bei 50%. Genau dieser Unterschied ist gerade später entscheidend, ob bei 300.000 km der Akku nur um 8% oder 16% Kapazität gealtert ist.
Ein länger anhaltender zu hoher/niedriger Akkustand lässt den Akku deutlich schneller altern als es durch Schnelllade-Vorgänge passiert.
Klar, man kann es auch übertreiben, aber wenn man wirklich sehr lange was vom Akku haben möchte dann am besten immer bei 50% bleiben und kurz vorm Losfahren auf 60-80% laden und für den Notfall und man jeden Km braucht nur dann auf 90-100%
Ich halte mich eigentlich auch an die max. 80% im Alltag. Ausnahmen:
- vor längeren Fahrten lade ich auf 100% in der Nacht davor an der Wallbox
- auf der Autobahn am HPC auch mal auf 90%, wenn es gleich weitergeht und die Pause es hergibt
- im Ausland, wie jetzt gerade, auch mal an DC/HPC auf 100%, wenn es fußläufig keine Lademöglichkeit gibt
Das muß der Akku eines Autos für >60k abkönnen im normalen Gebrauch und ich habe da keine Bedenken. Man liest immer wieder von 10 Jahre alten i3, die ständig auf 100% geladen wurden mangels Reichweite und die immer noch ziemlich fitte Akkus haben. Ich habe das Gefühl, dass das in Foren ziemlich hochgekocht wird.
Ist eh nur Glaskugelleserei … in ein paar Jahren wird es belastbare Daten geben.
Erst dann weiss man definitiv wie sich das entwickelt.
Zitat:
@safesurfer1965 schrieb am 22. April 2023 um 20:15:46 Uhr:
Man liest immer wieder von 10 Jahre alten i3, die ständig auf 100% geladen wurden mangels Reichweite und die immer noch ziemlich fitte Akkus haben. Ich habe das Gefühl, dass das in Foren ziemlich hochgekocht wird.
Wird es auch.
Ich habe jetzt mit den mildern Temperaturen auf 70% gestellt, weil das in meinem Alltag reicht. Vor längeren Fahrten lade ich auch mal auf über 80%, wobei es letztendlich keinen Unterschied macht, ob ich am HPC 15 Minuten oder 18 Minuten lade...