Kurzvergleich Torsen-quattro und Haldex-quattro
Guten Abend,
ich habe im A6-Forum meine Erfahrungen mit einem A6(4F) 2,4 quattro und einem neuen Octavia 4x4 2,0 FSI beschrieben. Vielleicht interessiert es euch ja auch. Beim Octavia habe ich zumindest eine Schwachstelle entdeckt: im Rückwärtsgang (Vorderräder auf Schnee/Eis, Hinterräder auf griffigem Untergrund) drehten die Vorderräder munter durch, die Hinterachse zeigte keinerlei Reaktion.
Hier ist der link:
http://www.motor-talk.de/showthread.php?...
Viele Grüße
Frank
32 Antworten
Torsen ist der Haldex in jeder Situation überlegen, außer vielleicht daß er höchstens "nur" eine 80%ige Sperrwirkung hat. Dies kann man mittels EDS kompensieren. Man bekäme ihn in den Octavia leider nur sehr schwer rein.
Das Torsen-Mitteldiff wird in Verbindung mit Längsmotoren verbaut - die Haldex bei querliegenden Triebwerken.
Auch wenn bei Audi immer "quattro" draufsteht, ist nicht immer ein Torsen verbaut - siehe TT und A3 - das sind auch Haldex-hang-on-Systeme.
Die verschiedenen Antriebskonzepte haben wir in Winterberg 2006 ausgiebieg im Tiefschnee getestet (u.a. Volvo XC70, XC90, A6Avant quattro 4F, Allroad 4B, Susuki Samurai, Landrover Freelander)
Mein Allroad hat zwar letztendlich gewonnen, aber der Unterschied zum Volvo XC70 (auch mit Haldex) war nur minimal.
Viel entscheidender sind Bodenfreiheit und Fahrzeuggewicht.
Der neue Octavia 4x4 Scout ist in diesem Zusammenhang ein äußerst interessantes Fahrzeug - im Schnee dürfte er mit guten Winterreifen kaum zu schlagen sein .....
Allradgrüße vom eMkay
Zitat:
Der neue Octavia 4x4 Scout ist in diesem Zusammenhang ein äußerst interessantes Fahrzeug - im Schnee dürfte er mit guten Winterreifen kaum zu schlagen sein .....
Ich denke die normalen Octavia 4x4, A3 Quattro, Golf 4Motion, Volvo V50/V70 AWD ... sind genauso gut. Scout ist nur ne Image-Variante.
Zitat:
Das Torsen-Mitteldiff wird in Verbindung mit Längsmotoren verbaut - die Haldex bei querliegenden Triebwerken.
Ich denke Alfa Romeo (Q4) verbaut den Torsen in Verbindung mit Quermotoren. Die Haldex ist halt einfacher einzubauen, ohne die Plattform umständlich bearbeiten zu müssen und funktioniert auch hervorragend.
Zitat:
Original geschrieben von CZHans
Ich denke die normalen Octavia 4x4, A3 Quattro, Golf 4Motion, Volvo V50/V70 AWD ... sind genauso gut. Scout ist nur ne Image-Variante.
Ein "bischen" mehr Bodenfreiheit hat er schon (gesamt 180 mm) als die anderen Modelle.
Über 200 mm kommen bei Allradkombis nur der XC70 und Allroad 1 .... 😁 😁
eMkay - hat vor längerer Zeit mal was über einen Höherlegungssatz für den Octavia 4x4 gelesen ...
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Aus meinen persönlichen Erfahrungen mit verschiedenen Allradsystemen, jeweils bis an die Grenzen getrieben, kann ich folgendes aussagen:
Torsen Allrad im Passat 2.8 (gleiches System wie A4) ist vergleichbar mit dem Subaru WRX Allrad (mein jetziges Auto), was die Traktion angeht. Beide haben eine sehr gute und vorallem konstante, verlässliche Traktion, auch in rutschigen Kurven bei Bergabfahrten. Der Haldex im Octavia hat auch eine gute Traktion beim Anfahren, wobei die leichte Verzögerung spürbar ist und die Vorderräder bereits leicht eingraben lässt. Er regelt ziemlich heftig, was zu einer teilweise unberechenbaren Traktion führt. Gerade bei rutschigen Bergabfahrten im Nass-Schnee ist ein 50/50 Allrad die bessere Wahl. Beim Octavia passierte folgendes: Er rutschte in der Kurve über die Vorderräder, die ABS-Sensoren erkannten dies und schalteten anschliessend die Hinterachse zu, was zu einem plötzlichem starkem Ausbrechen des Hecks führte. Für normalen Strassenverkehr mit Schnee und Eis sicher brauchbar, im Gebirge jedoch nicht so toll - dort wo man raufkommt, sollte man auch wieder sicher runterkommen.
Zitat:
Gerade bei rutschigen Bergabfahrten im Nass-Schnee (...) Er rutschte in der Kurve über die Vorderräder, die ABS-Sensoren erkannten dies und schalteten anschliessend die Hinterachse zu, was zu einem plötzlichem starkem Ausbrechen des Hecks führte.
Solche Probleme hatte ich noch nicht. Wenn ich bergauf zu viel Gas gebe bricht das Heck natürlich aus, aber das ist bei jedem Allradler so, wenn man zu viel Leistung fordert. Bergab wenns rutschig ist fahre ich meistens im 2ten oder 3tten Gang ohne Gas, und da ist die Hinterachse entkoppelt. Dabei verhält sich das Auto wie ein Fronttriebler.
Hallo,
also ich habe hier bei uns, als letzte Woche viel Schnee lag, den Octavia II 4x4 als sehr gutmütiges Fahrzeug kennengelernt. Unangenehm überrascht war ich eigentlich nur bzgl. des im Rückwärtsgang versagenden Allradantriebs. Wie erwähnt, mir ist es im Rückwärtsgang passiert, dass die Vorderräder durchdrehten und die Hinterachse keinerlei Reaktion zeigte. Unsere Einfahrt kam ich mit dem 4x4 nur vorwärts hoch, mit meinem A6 quattro vorwärts wie rückwärts gleichermaßen souverän. Beim Octavia kann das ja eigentlich nur eine Programmier-Geschichte sein. Da bräuchte es dann halt einen Schalter, mit dem man manuell auf Allrad schalten kann, im Rückwärtsgang von mir aus nur bis 15 km/h und kontrolliert durch die Regelsysteme.
Grüße
Frank
Zitat:
Original geschrieben von CZHans
Solche Probleme hatte ich noch nicht. Wenn ich bergauf zu viel Gas gebe bricht das Heck natürlich aus, aber das ist bei jedem Allradler so, wenn man zu viel Leistung fordert. Bergab wenns rutschig ist fahre ich meistens im 2ten oder 3tten Gang ohne Gas, und da ist die Hinterachse entkoppelt. Dabei verhält sich das Auto wie ein Fronttriebler.
Wie geschrieben war dies auch eine Situation, wie man sie nur im Gebirge antrifft - wo ich öfters unterwegs bin. Das Gefälle in der Kurve war ungefähr 15% und zudem schmieriger Schnee. Ebenfalls war ich im 2. Gang unterwegs, damit die Motorbremse wirkte. Diese wirkte auch, was das Durchrutschen eines Vorderrades zur Folge hatte (ABS regelt) und gleicheitig die Hinterachse zuschaltete, welche vorher nur antriebslos mitgedreht hat. Dieses plötzliche Zuschalten brachte diese auch gleich zum blockieren und somit somit Ausbrechen des Hecks (ähnlich Handbremseingriff). Die Kraftverteilung bei der Haldex kann ja mehr als 50% auf die Hinterachse zuweisen, was vermutlich auch geschah. Bei einem "dummen" 50/50 Allrad kann dies so nicht passieren, da die Kraft schön gleichmässig verteilt wird. Ich will den Octavia auch gar nicht schlecht machen, ich war schliesslich auch 2 Jahre glücklicher Besitzer eines solchen! Er hat viele andere Vorteile!
Zitat:
... damit die Motorbremse wirkte. Diese wirkte auch, was das Durchrutschen eines Vorderrades zur Folge hatte (ABS regelt) und gleicheitig die Hinterachse zuschaltete, welche vorher nur antriebslos mitgedreht hat.
Da gibt es nur ein kleines Problem. Haldex bleibt bei solcher Situation offen (SSP 206)...
Zitat:
Da gibt es nur ein kleines Problem. Haldex bleibt bei solcher Situation offen (SSP 206)...
Im Schiebebetrieb bleibt die Haldex offen, solange kein Schlupf an der Vorderachse auftritt. Dieser Prozess ist dem reinen Schiebebetrieb übergeordnet, und schliesst die Kupplung, was zum Kraftfluss an die Hinterachse führt. Siehe Seite 35 "fahren auf rutschigen Weg" des SSP 206. Dies kann tatsächlich zu einem kleinem Problem führen.
Hier noch der Link zum SSP:
SSP 206 - Selbststudienprogramm
Im Schubbetrieb sind Torsen und Haldex offen - definitiv .. 😮
Das Torsen hat auch keine starre 50-50-Kraftverteilung, sondern es regelt frei etwa zwischen 25-75 und 75-25 - deshalb heißt es ja Torsen, weil es sensibel auf Drehmomente reagiert ....
Wie schon oben gepostet ist in der Praxis zwischen Torsen und Haldex (II) weniger Unterschied, als die Theorie vermuten läßt ......
weiß der eMkay
Zitat:
Siehe Seite 35 "fahren auf rutschigen Weg" des SSP 206.
Unter "Fahren" verstehe ich mit dem rechten Fuss am Gaspedal. Im Schubbetrieb ( = Bremsen) sollte die Kupplung offen sein, genau wie [Emkay] bestätigt. Dabei ist die Sperrwirkung der Haldex unerwünst und ich denke nicht, dass es die Ingenieure von Steyr-Daimler-Puch (Software-Entwicklung) übersehen haben.
Zudem sagt Mr. Bike noch
Zitat:
Diese wirkte auch, was das Durchrutschen eines Vorderrades zur Folge hatte (ABS regelt) und gleicheitig die Hinterachse zuschaltete, welche vorher nur antriebslos mitgedreht hat.
ABS regelt in 2 Fällen:
a) Verhindert beim
bremsendas dauerhafte Blockieren des Rads
b) gleicht den Drehzahlunterschied der Räder
an einerAchse aus (Elektronische Differentialsperre). Dazu kommt es nur wenn man bei einer Geschwindigkeit unter 30 kmh zu viel Gas gibt.
Zitat:
Wie schon oben gepostet ist in der Praxis zwischen Torsen und Haldex (II) weniger Unterschied, als die Theorie vermuten läßt ......
Instant Traction(TM) sei Dank 🙂
Zitat:
Original geschrieben von CZHans
ABS regelt in 2 Fällen:
a) Verhindert beim bremsen das dauerhafte Blockieren des Rads
b) gleicht den Drehzahlunterschied der Räder an einer Achse aus (Elektronische Differentialsperre). Dazu kommt es nur wenn man bei einer Geschwindigkeit unter 30 kmh zu viel Gas gibt.
Hm - jein ... 😉
ABS regelt immer nur beim Bremsen - deshalb heißt es AntiBlockier-System - es hält den Wagen auch bei einer Vollbremsung lenkbar *kann jedem nur ein Fahrsicherheitstraining empfehlen - da kann man das mal live erleben - mit und ohne ... 😎*
Die elektronische Diffsperre (EDS) ist ja in Wirklichkeit keine, sondern gezielte Bremseingriffe im Zugbetrieb des Antriebsstrangs simulieren ein solches. Damit werden wie von CZHans richtig beschrieben Drehzahlunterschiede an einer Achse ausgelichen, d.h. die Kraft auf das Rad mit der höheren Haftung gelenkt - sehr praktisch beim Anfahren auf glattem Untergrund, wenn man keinen Allradantrieb hat *wo das EDS aber auch programmiert ist*. Das ganze nennt sich dann ASR = Anti-Schlupf-Regelung.
Das alles kombiniert mit Giersensoren, etwas mehr Elektronik und verarbeitet mit einem leistungsfähigen Program ergibt vernetzt das bekannte ESP (Elektronisches StabilisierungsProgramm ...)
Soweit zu den elektronischen Schutzengeln in unseren Metallkutschen ....
Behütete Grüße vom eMkay
Dass die EDS auch im Schubbetrieb regelt ist einfach überprüfbar.
Bitte testet dies doch selbst - falls es Schnee und Gefälle hat:
1. Hochtourige Bergabfahrt im ersten Gang
2. Abruptes Gas wegnehmen
3. Nun rutscht die Vorderachse oder auch nur ein einzelnes Vorderrad durch, die ABS-Sensoren registrieren dies und daher fängt die EDS an zu rattern.
4. Die Haldex schliesst und die Hinterachse wird angetrieben, was meist auch Sinn macht, da so das Motorbremsmoment auf alle vier Räder verteilt wird.
Diese Beschreibung aus der Praxis trifft auf Haldex I zu, ob sich Haldex II in der Praxis anders verhält kann ich nicht beurteilen.