Injektoren reinigen?
Hab' einen OM642 (320CDI) und ein deutliches Zischen mit sichbarem Dieselaustritt und heftige Verkokungen am Injektor des 1. Zylinders bemerkt, dazu Verkokungen am 6. Injektor und leicht feuchte Spuren am 3. Injektor gehabt.
Idee 1: Alle ausbauen und mit neuer Kupferscheibe/Spannschraube abdichten.
Dann noch einen Rücklaufmengentest gemacht: Sah nicht sehr gleichmäßig aus: Werte 25/10/10/5/5/5 in cm Schlauchfüllung nach rel. kurzer, leider ungemessener Zeit. Hmmm ...
Idee 2: Alle ausbauen, reinigen(!) und abgedichtet wieder rein.
Gedacht - getan: Ausbau mit Schlagauszieher war selbst bei den schwer verkokten Injektoren kein Problem, wenn man denn etwas Geduld - sprich: viele leichte, statt wenige starke Schläge - anwendet.
Kennungen der Injektoren notiert, damit sie dort wieder hineinkommen, woher sie stammten.
Teilweise waren die Düsenöffnungen so zu, dass man sie nicht mehr mal erahnen konnte. Also den vorderen Teil der Injektoren abgeschraubt, Nadel, Feder, Scheiben entnommen, Hülse, Kopf und Nadeln im Ultraschallbad 15min bei 65°C gesäubert. Mittleren und oberen Injektorteil nicht "bearbeitet", weil optisch i.O.. Düsen danach optisch gut und alle frei. Alles wieder vorsichtig zusammengeschraubt.
Einbau mit Injektorenfett (dort, wo MB es angibt), neuer Kupferscheibe und neuer Spannschraube war auch schnell gemacht.
ABER: Rücklaufmengentest: ca. 10/0(!)/12/10/9/10 (nicht wirklich mit Eingangswerten vergleichbar, da
a) der Wagen damit nicht anspringt und damit b) die Drehzahl deshalb eine ganz andere ist und c) die Zeit beim ersten Test leider nicht gemessen wurde.
Zwar sind die Rücklaufmengen jetzt deutlich näher zusammen, aber
A) einer der Injektoren hat Null Rücklaufmenge (auch nach zweimaligem Ausbau, Durchsicht, Durchpusten etc. keine Änderung)
B) das Fahrzeug springt mit geschätzten 5 (hoffentlich) heilen(?) Injektoren nicht mehr an.
Ja - ich weis: Hätte besser erst Stück für Stück reinigen sollen (oder besser ganz die Finger davon lassen sollen) ...
Fragen:
Hat jemand eine Erklärung, warum ein Injektor überhaupt keine Rücklaufmenge mehr hat ?
Müsste das Fahrzeug eigentlich mit 5 Zylindern anspringen ?
Kann man mit der SD die Werte für die Injektoren zurücksetzen bzw. auslesen ? Auch wenn er nicht anspringt ?
Wäre dankbar für jeden guten Rat !
Gruß Jogi
Beste Antwort im Thema
Ja, kann man. Lies erstmal mit der SD oder Delphi aus. Dann kann man man weiter sehen, wenn Du weiter so robust vorgehen möchtest.
Denke das der IMA der einzelnen Injektoren gar nicht mehr stimmen nach der Aktion. Die müssten jetzt geprüft und neue IMAs bekommen, wenn die überhaupt noch in Toleranzbereich liegen.
Das beste wäre gewesen, wenn Du die nach Ausbau zu einem Bosch Diesel Zentrum gebracht hättest und dort die Prüfung gemacht hättest. Die würden die Injektoren dann auch nicht selber reparieren, weil sie es von Bosch aus nicht dürfen (und verschiedene Spezial-Prüfanlagen notwendig wären).
Je nach Ergebnis bekommst Du Deine Injektoren zurück oder solltest neue bzw. generalüberholte für die kaputten kaufen. Ich würde keine von anderen Überholungsfirmen nehmen.
Ja, war absehbar, dass der Selbstversuch schiefgeht. Die Info hättest Duv gleich haben können, wenn Du nachgefragt hättest. Aber trotzdem cool, dass Du es einfach mal so probiert hat. Nur so kommt man zu neuen, guten Workarounds. Und, solche Fehlschläge habe ich und wahrscheinlich andere dutzendfach produziert. Was soll's, etwas dazugelernt.
Übrigens, probiere mehrmals zu starten. Nach Injektortausch springt der Motor immer sehr schlecht an. Das braucht mehrere Versuche. Läuft auch ziemlich unrund, bis das Einspritzsystem komplett entlüftet ist. Vielleicht klappt es doch noch. Aber prüfen musst Du die Injektoren nach so einer Putzaktion in jedem Fall lassen.
173 Antworten
kann es sein dass der Fred etwas abdriftet? Was hat die Kompression mit den Injektoren zu tun? Und warum soll es pfatschten wenn der Motor genau das tut was er soll nämlich nach der Einspritzung Druck aufzubauen? Dass die Druckwelle irgendwann an Glühstift oder Injektor vorbeigeht liegt in der Natur der Dinge, merkwürdige Geräusche sollte er dabei nicht abgeben.
Zitat:
@graupe007 schrieb am 8. Juli 2018 um 23:24:32 Uhr:
... Was hat die Kompression mit den Injektoren zu tun? Und warum soll es pfatschten wenn der Motor genau das tut was er soll nämlich nach der Einspritzung Druck aufzubauen? Dass die Druckwelle irgendwann an Glühstift oder Injektor vorbeigeht liegt in der Natur der Dinge, merkwürdige Geräusche sollte er dabei nicht abgeben.
Injektoren und Glühkerzen sitzen in Bohrungen, die direkt in den Verbrennungsraum reichen und ihn normalerweise vollständig nach außen abdichten. Wenn ein Injektor dieses typische "Pffft-Pffft-Pffft"-Geräusch macht, dann ist dort eine Undichtigkeit (genau: an der Kupfer-Dichtscheibe und dann am Umfang des Injektors vorbei nach außen), d.h. der Verbrennungs- und Kompressionsraum ist nicht mehr so dicht, wie er bei korrekt eingedichtetem Injektor wäre. Eine der Folgen: Kompressionsverlust.
Je nach Grad der Undichtigkeit wird auch die Verbrennung gestört sein, weil dort Gasbewegungen (nämlich direkt am Injektor vorbei nach oben/außen) stattfinden, die die Motorentwickler so nicht einkalkuliert haben, um eine optimale Verbrennung zu erreichen. Welcher dieser Effekte mit welchem Anteil letztlich zu einem Mehrverbrauch führt, ist schwer zu sagen; bei meinem Fahrzeug war der Mehrverbrauch schon durch herausspritzenden Diesel optisch und olfaktorisch zu bemerken ...
Gruß Jogi
Zitat:
@Jogi-1111 schrieb am 9. Juli 2018 um 06:50:15 Uhr:
Injektoren und Glühkerzen sitzen in Bohrungen, die direkt in den Verbrennungsraum reichen und ihn normalerweise vollständig nach außen abdichten. Wenn ein Injektor dieses typische "Pffft-Pffft-Pffft"-Geräusch macht, dann ist dort eine Undichtigkeit (genau: am Umfang des Injektors vorbei nach außen), d.h. der Verbrennungs- und Kompressionsraum ist nicht mehr so dicht, wie er bei korrekt eingedichtetem Injektor wäre. Eine der Folgen: Kompressionsverlust.Je nach Grad der Undichtigkeit wird auch die Verbrennung gestört sein, weil dort Gasbewegungen (nämlich direkt am Injektor vorbei nach oben/außen) stattfinden, die die Motorentwickler so nicht einkalkuliert haben, um eine optimale Verbrennung zu erreichen. Welcher dieser Effekte mit welchem Anteil letztlich zu einem Mehrverbrauch führt, ist schwer zu sagen; bei meinem Fahrzeug war der Mehrverbrauch schon durch herausspritzenden Diesel optisch und olfaktorisch zu bemerken ...
Gruß Jogi
Danke Jogi,genau so, ist es. Auf den Beitrag einen über deinem gebe ich kein Kommentar zu ab!
Hier mein (vorläufiger) Abschlußbericht:
Meine Injektoren sind jetzt alle (meine 6 selbst gereinigten plus 2 "neue" Austausch-Injektoren eines BOSCH-Dienstes) von Diesel-Technik-Biberach überprüft worden. Ergebnis: Die Austausch Injektoren waren (wie erwartet) okay, allerdings brauchte einer auf jeden Fall eine neue IMA, so die Aussage !
Meine 6 Injektoren zeigten leider alle ein leichtes Tropfen, was aber nicht an meiner Reparatur lag, sondern an der hohen Laufleistung. Laut Fachmann hämmern die deutlich härteren Nadeln im Laufe der Zeit die deutlich weicheren Sitze so ein, so dass dort Undichtigkeiten entstehen. Ich habe dann 4 meiner Injektoren komplett überholen lassen. Kosten: 4x EUR 90.- für die Überholung plus 8x EUR 15.- für die Prüfung vorab. Prinzipiell hätte man sich die Prüfung vorab auch sparen können, aber ich wollte es halt wissen ...´
Alle Injektoren (beide Austausch-Injektoren plus meine 4 überholten Injektoren) haben am Ende eine neue IMA erhalten. Vermutlich war das beim 2. Austausch-Injektor gar nicht nötig ... (Anmerkung: eine optisch neue IMA muss wohl nicht immer eine wirklich technisch andere IMA bedeuten).
Habe die Injektoren wieder montiert und Motor ist gleich beim 2. Versuch angesprungen. Rücklaufmengen liegen alle sehr nah beieinander (+/-10%, also Top). Motor lief tadellos.
Habe erst danach(!) die neuen IMA per SD eingetragen und dann die Prüfung der Korrekturwerte der Mengenregelung gemacht. Ergebnis: perfekt; alle kleiner +/-1.2 (max. zulässig sind +/- 5.0). Motor läuft weiter tadellos, was mich in der Annahme bestärkt, dass die IMA keinen soooo großen Einfluss hat.
Mein Fazit:
Wer einen oder mehrere verkokte Injektoren hat, tun gut daran, alle(!) Injektoren auszubauen und mit neuer Kupferdichtung, neuer Spannschraube und Keramikfett neu einzudichten, denn wenn einer anfängt, kommen oft andere nach - und solange die noch nicht verkokt sind, ist der Ausbau i.a. ein Klacks. Kosten pro Zylinder: ca. 3...5,- EUR.
Bei hoher Laufleistung (über 200tkm) ist es sicher nicht verkehrt, die Injektoren zur Überprüfung einzusenden. Nur da kann man unter Druck die Dichtheit des Nadelsitzes checken. Kosten von EUR 15.- (brutto !) pro Injektor war fair. Ein gelochter Kolben aufgrund von Abtropfungen ist deutlich teurer ...
Hinweise auf Verschleiß einzelner Injektoren findet man auch per SD, wenn die Korrekturwerte der Mengenregelung zu weit rauslaufen; ab "5" geht der Motor sogar in den Notlauf. Soweit sollte man es nicht kommen lassen. (Wer Hilfe oder Tips rund um Injektoren braucht, gerne per PM).
Ob ich meine Injektoren wieder auseinanderschrauben würde, um sie auch innerlich zu reinigen ? Wohl kaum. Auch wenn meine Injektoren keinen dauerhaften Schaden dabei genommen haben, kann man ohne Druckprüfgerät die Dichtheit des Nadelsitzes nicht beurteilen; also viel Aufwand ohne jede Sicherheit.
Gruß Jogi
P.S.: Interessant war, das Diesel-Technik-Biberach Kupferdichtscheiben mitgeschickt hatte, die eine Dicke von 1,7mm hatten (üblich sind knapp 1,4mm). Auf Nachfrage wurde bestätigt, dass diese Dichtscheiben besser wären und auch bei bisher ungefrästen Injektorensitzen verwendet werden könnten. Tatsächlich haben diese Dichtscheiben eine größere Auflagefläche als die Originalen. Habe die "Dicken" jetzt verbaut. Mal abwarten ...
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Hallo zusammen, Weiss jemand zufällig, ob es in/um Berlin einen ähnlichen Fachbetrieb wie zB Diesel-Technik-Biberach gibt, der Injektoren prüfen und bei Bedarf instandsetzen kann?
Danke&Gruß
Chris
Zitat:
@Chris77 schrieb am 21. Juli 2018 um 00:36:01 Uhr:
Hallo zusammen, Weiss jemand zufällig, ob es in/um Berlin einen ähnlichen Fachbetrieb wie zB Diesel-Technik-Biberach gibt, der Injektoren prüfen und bei Bedarf instandsetzen kann?
Danke&Gruß
Chris
www.google.de dort dann Bosch Diesel Zentrum Berlin eingeben
Zitat:
@Chris77 schrieb am 21. Juli 2018 um 00:36:01 Uhr:
Hallo zusammen, Weiss jemand zufällig, ob es in/um Berlin einen ähnlichen Fachbetrieb wie zB Diesel-Technik-Biberach gibt, der Injektoren prüfen und bei Bedarf instandsetzen kann?
Danke&Gruß
Chris
Ja, gibt es. Aber die wollten EUR 20.- oder EUR 25.- netto pro Injektor haben - und sind deshalb wieder aus meinem Raster gefallen, weil Biberach natürlich auch versendet und damit selbst bei einem einzelnen Injektor letztlich biliger war. Ist ein Berliner Droschken-Reparateur gewesen; Name ist mir leider entfallen (müsste ich recht aufwendig ermitteln; wäre auf Wunsch aber möglich).
Gruß Jogi
Zitat:
@chruetters schrieb am 21. Juli 2018 um 03:14:03 Uhr:
www.google.de dort dann Bosch Diesel Zentrum Berlin eingeben
Hi, Danke. Bekomme bei Google mit Suchbegriff „Bosch Diesel Zentrum Berlin“ allerdings ne ganze Liste ganz verschiedener Werkstätten. Präzisiere daher bissl meine Frage: Hat wer von Euch evtl. bereits (positive) persönliche Erfahrungen mit einem Betrieb in/um Berlin bzgl. Reinigung/Instandsetzung von Injektoren gemacht? Danke!
Chris
Zitat:
@Jogi-1111 schrieb am 22. Juli 2018 um 20:43:27 Uhr:
Ja, gibt es. Aber die wollten EUR 20.- oder EUR 25.- netto pro Injektor haben - und sind deshalb wieder aus meinem Raster gefallen, weil Biberach natürlich auch versendet und damit selbst bei einem einzelnen Injektor letztlich biliger war. Ist ein Berliner Droschken-Reparateur gewesen; Name ist mir leider entfallen (müsste ich recht aufwendig ermitteln; wäre auf Wunsch aber möglich).Gruß Jogi
Hi Jogi, Danke! Zufällig NT-Car am Olbrichtdamm ( http://ntcarcheck.com/) ? Die werben zB in Kleinanzeigen für Prüfung&Reinigung für 25€, Reparatur oder Austausch bieten die wohl auch. Ist allerdings kein Boschdienst...
Gruß
Chris
Zitat:
Hi Jogi, Danke! Zufällig NT-Car am Olbrichtdamm ( http://ntcarcheck.com/) ?
Nein.
Habe noch mal nachgesucht: War "ABS Fahrzeugtechnik Berlin". Die machen das tatsächlich selbst.
Ansonsten gibt es massenweise Werkstätten und BOSCH-Dienste, die es anbieten, dann aber doch nicht selbst machen, sondern weiterschicken. Das kostet natürlich zusätzliches Geld und Zeit und wenn was nicht passt, hast Du einen in der Mitte. Das wäre überhaupt nicht mein Ding.
Und selbst von denen, die es selber machen (sind nicht allzuviele in D), können nur wenige auch neue IMAs vergeben. Und wieder andere haben einen denkbar schlechten Ruf, obwohl oder gerade weil sie es selber machen.
Mein Tipp deshalb: Mach' da besser keine Experimente ...
Gruß Jogi
Wie und womit hast du dann die Sitze von den Injektoren gereinigt. Und gingen deine Injektoren gut raus ?
@Jogi: Danke für Deine Einschätzung. Gibt nen Boschdienst in Spandau (autoviva), die prüfen selber und reparieren auch teilweise, aber eben nicht alles...habe extra gefragt, nachdem ich Deinen Post gelesen habe. Preislich liegt man hier für die Prüfung dann auch gleich bei 35€ pro Injektor. Biberach scheint hier tatsächlich ne sehr gute Wahl zu sein, vor allem auch Preis/Leistung. Die allerdings damit verbundene Standzeit ( wegen Versand) von realistisch 1 Woche muss man allerdings iwie überbrücken können....da hakts bei mir. Wenn allerdings der Boschdienst von nebenan zur Reparatur dann auch verschickt, dann ist man am Ende vermutlich bei ner ähnlichen Standzeit( und vielfachen Kosten vermutlich). Nun gut, vorm Urlaub wirds dann leider nix mehr...muss der Dicke die Fahrt eben so überstehen. Muss ich dann entsprechend einplanen, wenn wieder da...
Zitat:
@Chris77 schrieb am 23. Juli 2018 um 16:25:28 Uhr:
@Jogi: Danke für Deine Einschätzung. Gibt nen Boschdienst in Spandau (autoviva), die prüfen selber und reparieren auch teilweise, aber eben nicht alles...habe extra gefragt, nachdem ich Deinen Post gelesen habe. Preislich liegt man hier für die Prüfung dann auch gleich bei 35€ pro Injektor. Biberach scheint hier tatsächlich ne sehr gute Wahl zu sein, vor allem auch Preis/Leistung. Die allerdings damit verbundene Standzeit ( wegen Versand) von realistisch 1 Woche muss man allerdings iwie überbrücken können....da hakts bei mir. Wenn allerdings der Boschdienst von nebenan zur Reparatur dann auch verschickt, dann ist man am Ende vermutlich bei ner ähnlichen Standzeit( und vielfachen Kosten vermutlich). Nun gut, vorm Urlaub wirds dann leider nix mehr...muss der Dicke die Fahrt eben so überstehen. Muss ich dann entsprechend einplanen, wenn wieder da...
Wenn es in Berlin kein Bosch Diesel Zentrum nach deinem Geschmack gibt, dann kann ich dir Bosch Diesel Zentrum von Umbscheiden in Köln (NRW) empfehlen. Schick deine Injektoren dorthin und gut ist. Was willst du eigentlich? Für 10€ einen Injektor instandsetzen lassen? Dann fährst du sicherlich das falsche Auto. Sicherlich möchte jeder den ein oder anderen € sparen. Jedoch 25€ oder noch weniger für das Prüfen, Reinigen und ein Protokoll erstellen, halte ich für nicht seriös.
Zitat:
@Rolandbau192 schrieb am 23. Juli 2018 um 15:35:07 Uhr:
@Jogi,Wie und womit hast du dann die Sitze von den Injektoren gereinigt**. Und gingen deine Injektoren gut raus ?*
Ich schreib's erstmal allgemein ...
Zum Injektorentausch bzw. zur Neueindichtung brauchst Du:
An Teilen:
- Keramikfett (ohne Metallanteile) zum Einsetzen der Injektoren
(nur den Schaft einschmieren; also weder die Spitze noch die Kupferscheibe fetten)
- neue Kupferscheibe
- neue Spannschraube
An Werkzeug:
- einen Auszieher/Schlaghammer/Wichser mit passender Klaue*
(es sei denn, alle Injektoren sind unverkokt)
- ggf. einen Auszieher für die Kupferdichtscheibe, falls eine unten am Boden festsitzt (kommt vor)
- Stopfen zum Brennraum, um beim Reinigen des Sitzes/Schachtes keinen Dreck einzutragen
- Stange zum Setzen und Heben der Stopfen
- passende seitlich/radial arbeitende Messingbürste für den Schacht, in dem der Injektor sitzt
- passende frontal/axial arbeitende Messingbürste** für den Injektorensitz (unten)
(Ist schwer zu bekommen, außer für teures Geld bei DC; diese Bürste ist aber nicht optimal, weil Du eigentlich nur damit arbeiten kannst, wenn der Stopfen zum Brennraum draußen ist)
- Drehmomentschlüssel, bei dem 7Nm einstellbar sind (vergiss die großen für die Radschrauben)
- Vielzahnstiftschlüssel T40 für die Spannschraube mit Anschluß an Drehmomentschlüssel
- Microfasertuch mit Führung zur Endreinigung von Schacht und Sitz
(Tuch um passende Führung/Rohr/Stab legen, um Reste des mit den Bürsten gelösten Schmutzes herauszuwischen. Tuch allein reicht für gewöhnlich nicht zur Reinigung.)
- offenen(!) 17er Ringschlüssel zum Abschrauben der Hochdruckleitung am Injektor
(ein Maulschlüssel ist da keine gute Idee !)
- 19er Maulschlüssel zum Abschrauben der Hochdruckleitung am Rail
... und dann speziell:
* Unverkokte Injektoren bekommt man i.a. leicht heraus; ggf. etwas drehen, dann kommen die schon. Verkokte Injektoren kann man kaum ohne Hilfsmittel herausbekommen. Vorschläge, wie der bei laufendem Motor zu arbeiten, können einen festen Sitz auch verschlimmern und ggf. ins Auge gehen (im wahrsten Sinne des Wortes). Mit vielen(!!!) leichten Schlägen mit einem Schlaghammer (=rückwärts schlagender Hammer) geht es eigentlich ganz gut - wenn man denn Geduld mitbringt. Vorher mit Kriechöl einsprühen ist sicher hilfreich.
** Bin dabei, mir eine eigene Bürste zu "bauen", die auch bei gesetztem Stopfen arbeiten kann, die also nur außen bürstet und sich trotzdem nicht am Übergang im Schacht (Verengung) verhakt.
Gruß Jogi
Ich hatte mir Werkzeug bei jpebert ausgeliehen. Habe jetzt aber dieses selbst gekauft. Geht gut damit. Die stabilen Dichtsitzfräsen finde ich nicht gut, da man bei zu viel Gewalt Material vom Dichtsitz entfernt und dann dickere Kupferdichtungen benötigt. Sicherlich notwendig, wenn die Sitze völlig verkokt sind. Für normale, oberflächliche Verschmutzung reicht das Werkzeug (Bild 1). Um die Injektoren herauszuziehen sollte das gehen (Bild 2). Bei mir konnte ich alle Injektoren durch rechts/links drehen ziehen. Da brauchte ich keinen Schlaghammer.
Bild 3 da gehört Keramikfett hin