ESP mit "Gegenlenkunterstützung" / Warnung bei Vollbremsungen
Ich habe schon im Forum geschaut, aber keine Infos zum Golf VI mit dieser serienmäßigen Sicherheitsausstattung gefunden - vielleicht kann mir hier einer weiterhelfen und darüber berichten, wie es praktisch funktioniert:
- Man liest im Katalog:
"Elektronisches Stabilisierungsprogramm (ESP) mit Gegenlenkunterstützung inkl. Antiblockiersystem
(ABS) mit Bremsassistent, Antriebsschlupfregelung (ASR), Elektronische Differenzialsperre (EDS),
Motorschleppmomentregelung (MSR) und Gespannstabilisierung"
... was versteht man unter der "Gegenlenkunterstützung" - lenkt das Fahrzeug beim ESP-Einsatz teilweise selbstständig? Dachte, beim ESP ist "Fahrerwunsch immer Richtungswunsch"!
Mache durch mein ehrenamtl. Engagement häufiger FST (Fahrsicherheitstrainings) - aber wie könnte ich mir eine "Gegenlenkunterstützung" vorstellen - am Besten, was Fahrer hier schon real mitbekommen haben.
- Des weiteren: Wird beim Golf VI bei einer Vollbremsung auch ein Gimmick wie z.B: schnelles aufleuchten der Warnblinkanlage oder der Bremslichter (adaptives Bremslicht wie bei BMW) dem Hintermann angezeigt???
Beste Antwort im Thema
Ist zwar vom Ver, aber dürfte sich nix verändert haben:
http://www.motor-talk.de/forum/esp-2-t541151.html#post4020431Zitat:
Original geschrieben von Erasmus
Hier mal der Pressetext zum ESP+ aus WOB:Wolfsburg. Volkswagen wird ab Mitte des Jahres 2005 im Golf und weiteren Modellen eine neue ESP-Generation mit gezielter Lenkunterstützung einführen. Situationsbedingt gibt das elektronische Stabilitätsprogramm dabei Impulse an die Lenkung weiter, die den Fahrer intuitiv zum richtigen Gegenlenken bewegen. Das ESP + Fahrempfehlung trägt so dazu bei, insbesondere auf Straßen mit unterschiedlichen Reibwerten (etwa links trocken, rechts Nässe oder Schnee) den Bremsweg um bis zu 10 Prozent zu verkürzen.
Das neue System ist in dieser Art ausschließlich in Verbindung mit Fahrzeugen einsetzbar, die - wie der neue Golf - über eine elektromechanische Servolenkung oder eine andere aktive Lenkung verfügen. Volkswagen entschied sich nicht zuletzt deshalb sehr frühzeitig, den Golf serienmäßig mit einem "aktiven" Lenksystem auf den Markt zu bringen.
Neues ESP gibt Denk- und Lenkanstöße:
Die Hoheit des Handelns bleibt voll und ganz beim FahrerWichtig: Das neue ESP übernimmt nicht den Job, das Auto wirklich zu lenken, da die Hoheit des Handelns voll und ganz beim Fahrer bleiben soll. Es gibt vielmehr eine - wenn auch deutlich spürbare (mit einem Moment von maximal 3 Newtonmetern) - Lenkempfehlung ab. Das Beispiel der Fahrbahnbeläge mit unterschiedlichen Reibwerten zeigt im Detail, wie wirkungsvoll das System eingreift: Winter, eine Fahrbahnhälfte ist trocken, die andere immer wieder von Schneepassagen überzogen.
ESP heute:
Am Rad mit dem geringsten Grip richtet sich alles ausBisher sieht das Szenario auf dem beschriebenen Untergrund mit unterschiedlichen Reibwerten (im Fachjargon µ-Split genannt) bei einer Vollbremsung mit ESP im Idealfall so aus: Dank ESP gerät das Auto nicht ins Schleudern, der Fahrer kann es auf Kurs halten und dem Hindernis ausweichen.
Da sich aber - um das Ausbrechen des Fahrzeugs auszuschließen - die Bremswirkung am Rad mit dem schlechteren Reibwert (hier auf Schnee) orientieren muss, kann der Wagen nicht so stark abgebremst werden, wie es das Rad / die Räder auf trockenem Untergrund eigentlich zuließen. Denn: Ohne ein Gegenlenken in die korrekte Richtung würde der Wagen durch das "Überbremsen" eines Rades ausbrechen, da die dann unsymmetrisch einwirkenden Bremskräfte eine Drehtendenz des Wagens in die Richtung der griffigeren Fahrbahnseite unterstützen.
ESP morgen:
Das Rad mit dem höherem Grip darf jetzt voll zupackenGenau an dieser Stelle setzt das neue ESP mit Fahrempfehlung an: Das System "erkennt" die Richtung, in die der Fahrer gegenlenken muss, um das Auto ohne auszubrechen optimal verzögern zu können. Deshalb gibt die Einheit an die elektromechanische Servolenkung den Befehl, einen Lenkimpuls in die benötige Richtung abzugeben. Den spürt der Fahrer, folgt dann intuitiv diesem Signal und führt das klassische Gegenlenken aus. Durch diesen stabilisierenden Eingriff kann der Bremsdruck an den Rädern mit dem größten Grip erhöht werden. Folge: der Bremsweg wird um bis zu 10 Prozent kürzer.
ESP und EPS:
Electrical Power Steering im neuen GolfMöglich wird all dies erst durch die Vernetzung des ESP mit einer elektromechanischen Lenkung (EPS, Electrical Power Steering), wie sie der Golf besitzt. Es handelt sich hierbei um eine sogenannte Doppelritzel-Lenkung. Die Lenkunterstützung erfolgt über einen Servomotor. Mit Hilfe zweier Ritzel (Lenk- und Antriebsritzel) werden die erforderlichen Lenkkräfte sowohl auf der Lenksäulen- als auch der Servoseite in die bekannte Zahnstange eingeleitet. Dabei überträgt das Lenkritzel das direkt vom Fahrer erzeugte Lenkmoment; das Antriebsritzel steuert über ein Schneckengetriebe das Unterstützungsmoment des Servomotors bei. Durch diesen Aufbau ist stets eine mechanische Verbindung zwischen Lenkrad und Lenkgetriebe aktiv und das Fahrzeug selbst beim Ausfall des Servomotors weiterhin lenkbar. Für die Fahrempfehlung via ESP bildet dieser Servomotor die Schlüsselfunktion, da er letztendlich den Impuls zum Gegensteuern im Lenkrad auslöst.
31 Antworten
Zitat:
Original geschrieben von Elderian
Heya,ich finde leider nichts offizielles von VW, lediglich diesen Artikel.
Darin wird beschrieben, dass VW ab 2005 ein "ESP + Fahrempfehlung" serienmäßig in den Golf einbaut. Ich nehme mal an, dass das dann auch für den VIer gilt...
Bislang hatte ich allerdings das Glück, das ESP noch nicht auf seine Funktion testen zu müssen. =)
Elderian
So groß ist die Dramatik nicht, wenn das ESP einsetzt. Gerade in diesem bei uns extrem schneereichen Winter hat bei meinem Golf IV und neuerdings GOLF6 das ESP schon mehrfach eingesetzt. Und es bringt den Wagen wirklich weitgehend auf den richtigen Weg. Fahr mal auf einen leeren Parkplatz mit ein wenig Schnee und versuche bewusst, eine Kurve so zu fahren, dass der Wagen über die Vorderräder schiebt. Sofort wirst Du merken, dass einzelne Räder abgebremst werden (ich glaube in diesem Fall das kurvenäussere Hinterrad), damit der Wagen vom Untersteuern zum Übersteuern gebracht wird. Und schon bist Du wieder auf Deinem gewünschten Kurs. Allerdings erst auf einem leeren Platz, wie gesagt. Es fühlt sich an, wie die ASR bzw. ABS, es rumpelt im Bremsbereich.
So kann es das Fahrzeug lenkbar halten.
CCP TS vom schönen Chiemsee
Auch wenn die Frage schon älter ist....
Aber http://www.volkswagen.de/de/Volkswagen/InnovationTechnik/technik-lexikon/gegenlenkunterstuetzung.html
die offizielle Erklärung....
Zitat:
Original geschrieben von phoenixsg
- Des weiteren: Wird beim Golf VI bei einer Vollbremsung auch ein Gimmick wie z.B: schnelles aufleuchten der Warnblinkanlage oder der Bremslichter (adaptives Bremslicht wie bei BMW) dem Hintermann angezeigt???
Beim Golf VI gibt es abhängig vom Modelljahr zwei unterschiedliche Methoden eine Vollbremsung zu signalisieren.
Modelljahr 2009: Warnblinkanlage wird sobald das Fahrzeug zum Stillstand gekommen ist eingeschaltet und schaltet sich dann beim Weiterfahren automatisch wieder aus.
>= Modelljahr 2010: Die Bremslichter fangen an zu flackern, so wie das bei BMW, Opel, Mercedes und vielen anderen Herstellern umgesetzt ist. Sobald das Fahrzeug zum Stillstand gekommen ist, werden zusätzlich die Warnblinker eingeschaltet und das Bremslicht leuchtet dauerhaft. Beim weiterfahren schalten sie sich natürlich auch wieder aus.
Mittels VCDS lässt sich die alte Logik aus Modelljahr 2009 auch bei Fahrzeugen mit > Modelljahr 2009 codieren. Hätte nur wenig Sinn das zu machen weil der Funktionsumfang ja seit Modelljahr 2010 erweitert wurde.
Hier ist ein Video auf dem man die neue Funktion seit Modelljahr 2010 gut erkennen kann. Das Fahrzeug hat in dem Fall zwar LED-Rückleuchten aber mit den normalen Rückleuchten verhält es sich genauso. Im Kanal des Nutzers ist noch ein Video mit normalen Glühbirnen-Rückleuchten.
Zitat:
Original geschrieben von illStyle
Modelljahr 2010: Die Bremslichter fangen an zu flackern ...Zitat:
Original geschrieben von phoenixsg
Wird beim Golf VI bei einer Vollbremsung auch adaptives Bremslicht dem Hintermann angezeigt?
Auch auf Eis und Schnee, wenn das ABS schon regeln muß?
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Welche Bedingungen dafür erfüllt sein müssen kann ich dir leider nicht sagen. Ich gehe aber davon aus, dass neben dem ABS-Einsatz auch die Verzögerung eine Rolle spielt und ich weiß nicht, ob die auf Eis und Schnee dann groß genug ist.
Habe dieser Tage vermutlich eine ungewöhnliche Eigenschaft des ESP kennengelernt.
Ein kleines Leck im Reifen führte zu einem schleichenden Druckverlust, den ich erst bemerkt habe, als der Reifen völlig platt und total zerstört war.
Kein "weiches" Gefühl in der Lenkung, Wagen lief problemlos geradeaus.
Erst als der Reifen praktisch alle Luft verloren hatte und die Felge aufsetzte, habe ich etwas bemerkt.
Anmerkung dazu, fahre seit über 50 Jahren und habe schon mehrere Reifenschäden gehabt, aber immer rechtzeitig bemerkt, sodaß der Reifen noch gerettet werden konnte. Diesmal denke ich dass das Nichtbemerken auf das eingebaute ESP zurückzuführen ist.
Jemand anderer Meinung?
Schöne Feiertage!
Kapt
Zitat:
Original geschrieben von Kapt
Diesmal denke ich, dass das Nichtbemerken auf das eingebaute ESP zurückzuführen ist.
Sollten nicht gerade die modernen ESP Steuergeräte Plattfüße erkennen? Die Tire-Pressure Systeme im Reifen sind doch am verschwinden und ESP soll/hat diese Funktionalität übernommen 😕
Ja, was soll das mit dem ESP zu tun haben?
Wenn das ESP regelt leuchtet die Lampe und es sind Regelgeräusche zu hören. Das solltest Du im Normalfall bemerkt haben.
Das Du den Defekt nicht bemerkt hast würde ich eher den guten Qualitäten des Fahrwerks zuschreiben, dass trotz des defekten Reifens noch fahrsicher war.
Zitat:
Original geschrieben von DVE
Sollten nicht gerade die modernen ESP Steuergeräte Plattfüße erkennen? Die Tire-Pressure Systeme im Reifen sind doch am verschwinden und ESP soll/hat diese Funktionalität übernommen 😕
Ja, wenn die Reifenkontrollanzeige (RKA) mitbestellt wurde. ESP alleine bietet diese Funktion nicht.
Ob RKA verbaut ist erkennt man daran, ob in der MiKo oder im Handschufach der entsprechende Schalter vorhanden ist.
Zitat:
Original geschrieben von DVE
Auch auf Eis und Schnee, wenn das ABS schon regeln muß?Zitat:
Original geschrieben von illStyle
Modelljahr 2010: Die Bremslichter fangen an zu flackern ...
Ja auch dann schon. Im ersten Winter mit meinem Auto war ich neugierig und habe nachts auf einer einsamen Straße bei uns mal einen Versuch gewagt 😉
Zitat:
Original geschrieben von MacV8
Ja, wenn die Reifenkontrollanzeige (RKA) mitbestellt wurde. ESP alleine bietet diese Funktion nicht.
Prinzipiell ist die Funktion der Reifenpannenanzeige schon im MK60 ABS Steuergerät integriert. Deshalb geht die Nachrüstung auch so leicht und ab MJ 2012 kann man die Funktion ja mittels VCDS freischalten ohne den Taster nachzurüsten sofern mindestens eine MFA+ vorhanden ist.
Hallo,
zur Gegenlenkunterstützung: Es gibt einfach einen Lenkimpuls im Lenkrad in die Richtung in die du Lenken sollst. Kannst du einfach testen bei halb gekehrter Hauptstraße. Fahre mit den rechten Reifen bei 40 Kmh in den Schnee und die linken Reifen bleiben auf dem Nassen, dann Vollbremsung. Lässt du das Lenkrad los bzw. hälst es nicht fest dreht es sich automatisch leicht nach rechts um die Spur zu halten und einen kürzeren Bremsweg zu ermöglichen. Wie immer darauf achten das keiner hinter dir ist und natürlich das ganze Überwachen und ggf. eingreifen.
Das ESP selber kann im Schnee sogar die Fahrphysik des Golf VI korrigieren und dem Fronttriebler zum Übersteuern bringen. Ohne ESP will der Golf VI Fronttriebler-typisch nur über die Vorderachse rutschen. Die Folge sind niedrigere Kurvengeschwindigkeiten, besonders wenn man diese Kurven unter Gas fährt und die Reifen gleichzeitig Antriebskräfte übertragen müssen. Das ESP korrigiert das und dreht notfalls das Heck ein.
Leider kommt das verzögert und das Auto rutscht erstmal eine halbe Sekunde über die Vorderachse bis das ESP eingreift. Kurve schneller fahren als sonst geht also nicht so einfach.
Man kann das ESP etwas austricksen in dem man schon zu einem früheren Zeitpunkt als nötig einlenkt bzw. das Auto etwas überlenkt, dann zieht ESP schneller das Heck rum und dann kann man auf Schnee relativ schnell 90° abbiegen. Aber auch da braucht man halt Platz weil das ESP eben nicht immer so reagiert. Also mehr was für große Kreuzungen oder Straßen wo rechts oder links genügend Auslauf ist...
Dennoch ESP ist super und wurde immer weiter verbessert. Gefährliche Situationen durch ESP wird es im Golf VI mit Sicherheit nicht geben. Eher kann ESP Fahrfehler ausmerzen.
Warnblinkanlage geht übrigens auch bei Schnee/Eis an wenn du mindestens 50 - 60 Kmh oder sowas fährst und lange genug im ABS Regelbereich warst. Schon ausgetestet 😉
So etwas macht mir immer etwas Angst ;-).
Unabhängig von Front oder Heckantrieb, kann jedes Fahrzeug abhängig vom Fahrbahnzustand, Gewichtsverteilung und Art des Einlenkens Über- oder Untersteuern. Das hat erstmal gar nicht mit dem ESP zu tun.
Erst wenn diese Fahrsituationen erkannt werden, greift das ESP ein und versucht das Auto wieder passend zum Lenkwinkel zu stellen.
Und so etwas übt man bitte bei einem Fahrsicherheitstraining und nicht im öffentlichen Straßenverkehr.
sowas macht Dir Angst? Na dann zieh dir das hier mal rein: mein Scirocco steht seit heute in der Werkstatt, weil er letzte Woche bergab selbsttätig beschleunigt hat. Trat ich die Kupplung, ging er in den Leerlauf, aber sobald ich wieder einkuppelte, wurde er ohne Gas zu geben spürbar schneller, hatte null Motorbremse. Fehler kommt anscheinend vom EGAS, welches jetzt einen neuen Kabelbaum bekommt. Kurz darauf blieb ich mit beliebigem Beschleunigen, Motorbremse und Gehoppel inkl. akustischem Alarmsignal, EPC-Leuchte und Meldung "Motorstörung, Werkstatt aufsuchen" liegen. Hab eben schnell den Fehler ausgelesen und vermutet, dass es mit dem Kabelbaum zur Drosselklappe zusammen hängt. Passte auch: Neustarts brahcten keine Besserung, Motor pulsierte dann zw. 1.000 und 4.000 U/min, aber als ich an der Verkabelung rüttelte war es schlagartig weg. Der Fehler ist im VW System auch als TPI "Übergangswiderstand am Kabelbaum" abgelegt und wird mit 50% Kulanz übernommen. Den Rest trägt meine Anschlussgarantie (33.000 km gelaufen, EZ6/2012).
Technikdefekte kommen vor und sind sehr unschön (was hat das eigentlich mit dem Thread hier zu tun?).
Fahrer die nicht wissen was sie tun machen mir da weit mehr Angst. Gefühlt begegnen mit da jeden Tag auf dem Weg zu Arbeit etliche von.