Erfahrungsbericht Gebrauchtkauf Motorrad

BMW

Eigentlich bin ich ja nicht nachtragend, aaaaber....

Vorgeschichte: Ich war seit einiger Zeit - nach langer Motorrad-Abstinenz - auf Suche nach einer F800GS in "Lava-Orange" (also 2010-12) mit der Maßgabe, das dies mein zuküntiger Ferntourer werden sollte. Bedeutet: Je mehr schon dran ist, desto weniger muß ich nachrüsten....

Im Frühjahr 2017 "stolperte" ich dann bei Mobile.de über ein Angebot nahe Schwäbisch-Hall, und war zufällig (wirklich!) mit einem Transporter ganz in der Nähe - ich komme eigentlich aus Hamburg. Das angebotene Fahrzeug war die gesuchte F8GS, Bj 2011, 40Tkm mit ABS, Bordcomputer, Motorschutz, Sturzbügeln, Heizgriffen, kpl. BMW Alukoffersatz inkl. Taschen, LeoVince + Original-Auspuff; kurzum: Einmal mit alles und scharf!

Wow, dachte ich und vereinbarte einen Besichtigungstermin. Mein Problem: Ich hatte genau 24 Stunden Zeit mich zu entscheiden, bevor ich Richtung Norden zurück musste. 7.500 Euro für ein sechs Jahre altes Moped mit 40Tkm Laufleistung und - trotz professioneller Aufbereitung - deutlichen "Gebrauchsspuren" (Total verschlissene Handgriffe, (moderate) Schleifspuren an Motor,- Seitenteilen und Handschutz) und: TÜV- und Inspektionsfällig... Hmmm

Man kam mir um EUR 500,00 entgegen, wenn ich TÜV und Inspektion übernehmen würde, weil dafür wegen meines schnellen Abreisedatums ja keine Zeit mehr bliebe. Das sei ja aber alles gar kein Problem, weil das Fahrzeug schon seit Jahren im Hause gewartet würde und sich in einem technisch absolut einwandfreien Zustand befände.
OK, dachte ich. Das Autohaus ist ja scheinbar ein reputierliches Haus und einer der großen BMW Händler im Süddeutschen Raum. Und wenn man bei so einem Händler kauft, dann kann man sich beruhigt zurücklehnen und auf die geltenden Richtlinien und Gesetze bezüglich des Gebrauchtfahrzeugkaufs vertrauen. Und wenn etwas sein sollte, dann würden man das schon regeln. Dachte ich.

OK, der Fairness halber: Die tote Batterie, die nach zwei Tagen bei Minusgraden ihren Dienst versagte wurde anstandslos gegen eine neue Originalbatterie ersetzt. Aber das war's dann auch:

Ja, ich habe das Fahrzeug Probegefahren - für eine halbe Stunde, nachdem ich 14 Jahre nicht Motorrad gefahren bin. Ehrlich: Ich war hauptsächlich von 86PS beeindruckt und mit diesen, und der Telemetrie der hohen 800er beschäftigt...
Nach den ersten ernsthaften Kilometern zuhause stellte sich das ungute Gefühl ein, dass "etwas mit der Lenkung" nicht stimmt. Der Test bei entlastetem Vorderrad war dann auch eindeutig: Lenkkopflager veschlisssen, deutlicher Rastpunkt. Meine erste telefonische Reklamation würde erstmal natürlich mit "Das kann überhaupt nicht sein, die Motorräder werden von unseren Technikern schließlich eingehend begutachtet" beantwortet.

Wir haben uns dann zunächst darauf geeinigt, dass ich das Fahrzeug im BMW-Motorradzentrum Hamburg vorstelle, da ja ohnehin Inspektion und TÜV fällig waren. Die Aussage des Werkstattmeisters dort war eindeutig: Dies ist ein Vorschaden und kann nicht innerhalb von <600 Km normaler Straßenfahrten entstanden sein (...und andere gab es nicht). Das muß der Verkäufer regeln.
Desweiteren stellte sich bei der fälligen 40.000er Inspektion (Kostenpunkt allein EUR 450,00) heraus, dass auch die hintere Bremsscheibe unter Mindestmaß verschlissen ist. Und auch das ist nicht innerhalb von 600 Km entstanden.

Insgesamt stellten sich also Vorschäden i.H.v. ca. EUR 800,00 (also mehr als 10% des Kaufpreises) heraus, die die Betriebssicherheit des Motorrades in Frage stellen, und ohne deren Beseitigung keine erfolgreiche TÜV-Abnahme möglich war.

Und wie verhält sich das Autohaus ? Ab dem Datum meiner Bitte um Klärung des Sachvehaltes gab es nur noch eMails mit folgendem Wortlaut:
"...da wir ein Selbstverschulden für die von Ihnen benannten Schäden nicht ausschließen können sehen wir davon ab, die Kosten für die Reparaturen zu übernehmen."
Unabhängig davon, dass das eine echte Frechheit in Anbetracht eines Fahrzeugkaufes für nicht eben kleines Geld ist, entbehrt dies auch jeglicher rechtlicher Grundlage, da nach geltendem Recht innerhalb der ersten sechs Monate der Verkäufer in der Nachweispflicht ist. Aber was tun? Ich habe einen Rechtsanwalt des ADAC konsultiert, der mir dazu Folgendes sagte:

Ja, sie sind absolut im Recht. Sie können jetzt auf eigene Kosten einen Zivilprozess anstreben, der dann am Gerichtsstand des Beklagten stattfindet, den dort jeder kennt, der eine eigene Rechtsabteilung hat und bei dem vermutlich auch der Richter sein Fahrzeug erworben hat. Sie können sich ausrechnen, wie groß Ihre Chancen sind, diesen Prozess zu gewinnen...

FAZIT: Kauf lieber beim Vertragshändler, weil da bist du auf der sicheren Seite? VERGISS ES!

Dies war mein erster Fahrzeugkauf bei einem großen Händler. Ich glaube, das war auch mein letzter. Ich war bereit, deutlich mehr Geld für ein Fahrzeug auszugeben, unter der Voraussetzung, dass ich damit ein selbstverständliches Mindestmaß an Sicherheit im Rahmen der aktuellen Gestzgebung bezüglich des Verbraucherschutzes erhalte. Ich glaube, da habe ich mich entscheidend getäuscht.
Wenn ich bei meinem "Schrauber um die Ecke" eine Gurke erwerbe, dann haue ich ihm das Bike um die Ohren und sage "Mach heil. Los!"

Natürlich ist ein Großteil meines Ärgers dem Umstand geschuldet, dass ich kein Kunde vor Ort bin. Dass ich nicht jeden zweiten Tag am Tresen stehen und sagen kann: "Guck, hier Problem. Mach was". Dass ich vermutlich kein "Stammkunde" bin oder werde. Aber wenn dies die Philosophie des Hauses Mulfinger im Umgang mit Kunden ist, dann "Gute Nacht". Das hätte ich nicht erwartet, insbesondere nicht in Schwaben...

Beste Antwort im Thema

Ich hätte den Namen nicht genannt. Auch ohne Nennung kann man sich auskotzen und für Interessierte gibt’s die PN. Wenn die eine eigene Rechtsabteilung haben, finden die sowas nicht lustig.
Unabhängig davon, ob Du im Recht bist oder nicht. Sowas kann schnell teurer werden als das ganze Mopped.

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Zitat:

@JoergFB schrieb am 2. Mai 2019 um 11:56:57 Uhr:


Ich weiß gar nicht was der TE will, bzw. worüber er sich aufregt.

Er hat ein TÜV fälliges und zur Inspektion/Service anstehendes Gebrauchtfahrzeug gekauft. Hat sogar noch eine Probefahrt gemacht, unter welche Umständen auch immer.
Dabei hätte ihm, Sachverstand vorausgesetzt natürlich, ansonsten p.P. das verschlissene Lenkkopflager schon auffallen können.
Wäre die Inspektion beim Verkäufer durchgeführt worden, wäre sicher eben solches auch aufgefallen, genauso wie die Bremsscheibe, auch in Hinsicht auf den anstehenden TÜV-Termin. Auf beides, Service+TÜV, wurde seitens des Käufers verzichtet und dafür ein mehr oder minder guter Preisnachlass ausgehandelt.

Wer so blauäugig ein gebrauchtes Motorrad kauft, ist nun mal selber dran schuld. In diesem Fall kann man noch nicht mal dem Verkäufer einen Vorwurf machen. Korrekt wäre gewesen, man holt das Fahrzeug eine Woche später mit neuem TÜV+Service ab, aber so. Dumm gelaufen + Lehrgeld bezahlt.

Ich stell mir nur die Frage, warum die Story nach 2 Jahren hier kundgetan wird...

---immerhin habe ich bei der Lektüre eine Diskussion über Bremsscheiben und deren Befestigung mitbekommen. Man sollte vielleicht die Überschrift ändern...

Devile8x4 ich verstehe jetzt dein Zitat nicht ganz, was war denn vor 2 Jahren?

DEvil8x4 hat gar nicht so unrecht.
Ist mir jetzt auch erst durch den Hinweis aufgefallen.

Der Themenstarter schreibt ganz am Anfang, dass er das Motorrad Anfang 2017 gekauft hat.

Das ist mir auch erst nach dem Hinweis aufgefallen. Da hätte der TE ja auch mal schreiben können, wie er mit der Sache weitergekommen ist.
Neue Teile eingebaut, selbst gemacht, bei BMW, hat das Autohaus bezahlt, ist das Ganze eine späte Racheaktion oder ein Fake?

Schade, dass wir auf das Thema Zeit verschwendet haben.

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Deckel drauf und gut ist es

Zitat:

@sq-scotty schrieb am 9. Mai 2019 um 10:13:03 Uhr:


Neue Teile eingebaut, selbst gemacht, bei BMW, hat das Autohaus bezahlt, ist das Ganze eine späte Racheaktion oder ein Fake?

Schade, dass wir auf das Thema Zeit verschwendet haben.

So ist das doch heute. Hauptsache im Netz der Wut freien Lauf lassen... Der Rest spielt dann keine Rolle mehr.
Dem TE ging es doch von Anfang nicht um eine Lösung des Problems, sondern wollte sich höchstens in seiner Meinung, der Händler sei ein *****, bestärkt sehen...

Aber nach zwei Jahren? Ist doch albern.
Der Frust müsste doch verraucht sein. Na ja, jeder wie er meint

😕
oh das mit 2017 habe ich ebenfalls jetzt wahrgenommen.
Ich würde auch gerne wissen, wie es ausgegangen ist oder war es ein Fake ?

kein Fake - nur Bashing!

Vielleicht hat der TE ja jetzt die Erfahrung die ihm damals gefehlt hat 😁😁😁

Erst hatte der Händler die Erfahrung und der TE das Geld, jetzt hat der Händler das Geld und der TE die Erfahrung.
Normalerweise mache ich mich über sowas nicht lustig- aber nach zwei Jahren...................

Achja, zum Bremsscheibenwechsel habe ich noch folgendes gefunden:

link

@Golf_3_Fahrer

Aah, rutschfeste Matte drunter packen. Jetzt geht mir ein Licht auf.
Danke. Super Video.

Statt rutschfeste Matte tun's bei mir zwei Kanthölzer.

jepp..... - warm/heiß machen und dann einen beherzten Schlag...

So geh´s - wer hat´s gesagt?

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