Erfahrungsbericht: Chiptuning 2,0 TDI 190PS
Guten Abend,
anbei ein kleiner Erfahrungsbericht bzgl. Chiptuning, evtl. spielt ja jmd. ebenfalls mit dem Gedanken oder interessiert sich aus anderen Gründen dafür.
Ausgangssituation: Ich habe wegen Familienzuwachs letzten Sommer von einem 3er BMW Touring (320d F30 mit 190PS) auf einen Superb Combi mit 2,0 TDI 190PS gewechselt. Beides Handschalter.
Nach 1/2 Jahr mit dem Superb war ich von der Motorisierung doch etwas enttäuscht. Das Auto an sich ist TOP und vorallem der Platz der Wahnsinn. Leider fühlen sich die 190PS im Superb für mich nicht wie 190PS an. Unterhalb 1.700 1/min ist quasi keine wirklich Gasannahme spürbar, ab 1.800 1/min kommt er dann allmählich, läuft dann kurz ganz gut aber oben raus ab 3.000 1/min wirkt der Motor wieder zugeschnürt. Ich habe später aus interesse mal noch einen zweiten Superb mit 190PS allerdings mit DSG und einen 150PS Handschalter probegefahren. Der 190PS DSG lief gefühlt etwas besser, allerdings nur weil das DSG die "unart" des Motors ganz gut kaschiert. Schaltet man manuell hatte ich den gleichen Eindruck. Der 150PS Handschalter lief unterhalb 1.800 1/min mindestens genau so gut wenn nicht etwas besser als der 190PS Handschalter war mir persönlich aber vorallem voll beladen einen Tick zu träge oben raus.
Was habe ich daraus gelernt: Der 190PS hat wie man auch hier und da schon lesen kann rel. wenig Bums im Drezahlkeller, was das DSG ganz gut kaschieren kann. Der 150PS Diesel ist so gesehen die bessere Motorisierung für den Superb und den Alltag, hat aber vollbeladen gewisse Grenzen.
Ich habe auch gelernt das BMW hinsichtlich des Triebwerks einfach die Nase deutlich vorne hat und sich die etwas teurere TwinTurbo-Technolie auszahlt. Der BMW Motor zieht viel, viel besser aus niedrigen Drehzahlen, dreht souveränet über das Drehzahlband und gibt bei höherer Drehzahl nochmal so richtig Leistung ab.
Hätte nie gedacht dass sich 2l Dieselmotoren mit je 190PS so krass unterscheiden können! Eigentlich erschreckend!
Was also tun? Mit den schlappen 190PS leben, Auto nochmal tauschen (5er BMW?!) oder eben Chiptuning.
Die Wahl viel auf Chiptuning da ich ansonsten mit dem Superb (und dessen Platz) sehr zufrieden bin und die 150PS oder DSG keine Option für mich sind.
Also habe ich mich ausgiebig mit der Chiptunerei beschäftigt:
Es gibt viele Anbieter mit diversen Tuning-Boxen, in verschiedenen Preisklassen. Beschäftigt man sich damit näher haben die meisten günstigeren Boxen die man zwischen Sensorik des Autos und dem
Motorsteuergerät zwischenschaltet max. 2 Kanäle, d.h. manipulieren max. 2 Werte (idR Ladedruck und Raildruck).
Teurere Boxen die dann auch ein TÜV-Gutachten mitbringen haben dann etwas mehr Kanäle kosten dann aber auch ordentlich Geld. Was leider immer fehlt ist eine seriöse Vor-/Nachermessung was für ein sauberes Tuning eigentlich unabdingbar ist.
Andere Möglichkeit ist das Chiptuning über OBD, d.h. ein Tuner spielt eine andere Software auf das Fahrzeug auf. Nach ein paar Angeboten war klar: Die Sache bewegt sich preislich auf dem Niveau der teuren Boxen ist aber in meinen Augen technisch besser und man hat (je nach Anbieter) einen seriösen Ansprechpartner mit Prüfstand und Gutachten.
Ich habe mich also für ein OBD-Tuning mit der Leustungsstufe 1 entschieden: ca 70Nm, ca 30PS mehr und einen schöneren Drehmomentverlauf soll das bringen.
Tag der Wahrheit: In der Werkstatt wurde eine Eingangsmessung durchgeführt. 185PS und 390NM waren das Ergebnis. Mein Superb streut also schon einen Tick nach unten. Schön war zu sehen dass der Superb im Drehzahlkeller von der Software eingebremst wird, lt dem Tuner eine Auswirkung des Abgasskandals und der damit optimierten Software. Nach dem Upload der Tuning-Software ein weiterer Prüfstandlauf: 234PS und 473Nm. Es war schön zu sehen dass das Drehmoment im unteren Drehzahlbereich sich deutlich gesteigert hatte und harmonischer verläuft.
Genau dad bestätigte die Probefahrt. Wer jetzt erwartet dass die Kiste wie ein F1-Rennwagen abgeht wird enttäuscht sein - Es bleibt ein 2,0 TDI. Aber das Tuning hat den eher behäbigen VW-Motor fast auf die Stufe des BMW-Triebwerks gehoben, Leistungstechnisch ligischerweise einwn Tick darüber. Das Drehmoment liegt jetzt wie beim 150PS schön früh an, ist dabei aber schon spürbar höher. Der Motor dreht jetzt schön durchs Drehzahlband und oben raus ist von dem ehemals zugeschnürten Verhalten nichts mehr zu spüren. Die Mehrleistung ist spürbar. Ich bin sehr zufrieden mit dem Ergebnis!
Alles wurde natürlich mit dem TÜV-Gutachten eingetragen und der Versicherung gemeldet. Ein Familienfahrzeug muss legal sein!
Unterm Strich kann ich eine solche Optimierung weiterempfehlen. Es macht aus dem Superb kein Rennwagen aber hilft einfach souveräber znd schaltfauler fahren zu können. Der Verbrauch hat sich bis jetzt nicht verändert - das was er durch die Mehrleistung mehr verbraucht holt man durch das frühere Drehmoment und dem damit früheren Hochschalten wieder rein. Funktioniert natürlich nur so lange man die Mehrleistung nicht oft abruft.
Angst um meinen Motor habe ich nicht. Ich will hier nicht mit Reserven oder Optimierungen argumentieren. Dad ist in meinen Augen quatsch. Es wird definitiv der Ladedruck und der Raildruck angehiven und das belastet das Matetial mehr. Das ust keine Optimierung wie es oft verkauft wird, sondern eine Veränderung.
So lange man diese Veränderung aber mit Hirn einsetzt und die Mehrleistung nicht für die Nordschleife oder linke Autobahnspur nutzen will sehe ich keine Gefahr für den Motor. Wenn jmd viel mit schwerem Anhänger fährt oder einen Bleifuss hat ist der Motor sicher mehr oder mindestens ähnlich belastet wie mit gefühlvoll gefahrenem Tuning.
Soweit meine Erfahrung/Meinung zu dem Thema. Ich hoffe es war interessant zu lesen. Für Fragen/Anmerkung/Kritik bin ich offen.
MfG
38 Antworten
Sie "Glauben" also, dass sich die 240 Liter unter dem Zwischenboden "verstecken"??
Na dann suchen Sie doch mal danach.
Das müssen ganz schön "kleine" Liter sein :-)
Zitat:
@ManuWeh schrieb am 7. September 2021 um 23:57:18 Uhr:
Mal davon ab, dass das hier leicht OT ist: im Artikel steht doch, das der Kofferraum bis zu 710l schafft, wenn die Abdeckung entfernt wird? Wo ist denn jetzt der „Betrug“?
Keine Ahnung was bei dir los ist. Ich habe nix von Zwischenboden geschrieben. In dem Artikel den du selbst verlinkt hast steht, dass das Kofferraumvolumen - laut ADAC - bei 710 l liegt, wenn die Kofferraumabdeckung, also das Ding zum zuziehen entfernt wird.
Aus eigener Erfahrung kann ich nur sagen, dass der Kofferraum wirklich seines gleichen sucht, ich war jetzt mit der Familie zwei Wochen weg, mit zwei großen Koffern, Kinderwagen und jede Menge Kleinkram und der Kofferraum ging ohne Probleme zu. Das hätte garantiert nicht in den A6 oder den 5er gepasst. Daher habe ich gar kein Interesse, irgendwelche Wandelungs-Aktionen zu fahren…
Wie kann man allen Ernstes sowas schreiben wie 190 PS bei 1.700 oder 1.800 U/min?
Zitat:
@digidoctor schrieb am 11. September 2021 um 20:34:34 Uhr:
Wie kann man allen Ernstes sowas schreiben wie 190 PS bei 1.700 oder 1.800 U/min?
So steht das aber auch nirgends...
Ich gebe zu, ich habe stark "vereinfacht" als ich die Leistungsentfaltung beschrieben habe. Aber ich denke so gut wie jeder weiß was damit gemeint ist. Das ist wie wenn man anstatt Papiertaschentuch "Tempo" sagt oder anstatt Küchenpapier "Zewa", oder?
Natürlich kann man sich auch im Detail darüber unterhalten welches Drehmoment der Motor bei welcher Drehzahl genau abgibt und sich daraus die Leistung ergibt, dass die max. Leistung nur bei einer gewissen Drehzahl abgegeben wird, etc... aber dann muss man sich auch mit verschiedenen Diagrammen/Tabellen an einen Tisch setzten, hier geht es ja mehr um das Gefühl beim Fahren. :-)
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Also ich trinke auch täglich "Selter's" , obwohl ich gar nicht weiß, ob es die Marke eigentlich noch gibt...
Hier ein Auszug aus der Messmethode des ADAC:
Deshalb misst der ADAC standardmäßig bis zur Fensterunterkante - abgesehen von Limousinen, bei denen sich die Frage nach der Ladehöhe nicht stellt.
Und weiter eine Übersicht welcher Wagen wie viel tatsächliches Kofferraumvolumen inne hat:
https://www.adac.de/.../
Die dachhohe Beladung rein des Kofferraums ist kein relevanter Vergleichsmaßstab; einzig dann wieder die komplette Ausfüllung inklusive umgeklapper Rückbank, dann aber dachhoch.
Die Messwerte sind genormt bieten eine erste Vergleichmöglichkeit, aber nutzen praktisch bei der Auswahl nicht wirklich.
Für meine letzte Autoauswahl war der für mich nutzbare Platz im Kofferraum und Fond entscheidend. Ich bin dann mit meinem Kühlschrank, Kiste und Koffer zum probepacken in das jeweilige Autohaus.
Erste Überraschung war der aktuelle Passat Kombi hatte keinen deut mehr Platz wie mein alter Passat als Limo.
E-Klasse bot etwas mehr aber Sieger war der Skoda Superb (mit deutlichen. Abstand)
Meine Randbedingung: Ladeboden unten und Abdeckung hinten war zu.
Fahresitz für mich eingestellt (1,90) - dann musste hinter mir der Kühlschrank bequem passen.
Entscheidend ist oft nicht das absolute Volumen sondern die Form. Allein das ein großer Koffer hochkant unter die Abdeckung reinpasst bringt ne Menge.
Hallo ,danke für deinen Beitrag.Immer noch zufrieden mit dem tuning? Wenn ja, wo hast dues machen lasssen? Möchte auch die Anfahrschwäche reduzieren lassen1 Grüße günne
Zitat:
@E300TDT schrieb am 11. September 2021 um 22:33:28 Uhr:
Zitat:
@digidoctor schrieb am 11. September 2021 um 20:34:34 Uhr:
Wie kann man allen Ernstes sowas schreiben wie 190 PS bei 1.700 oder 1.800 U/min?
So steht das aber auch nirgends...
Ich gebe zu, ich habe stark "vereinfacht" als ich die Leistungsentfaltung beschrieben habe. Aber ich denke so gut wie jeder weiß was damit gemeint ist. Das ist wie wenn man anstatt Papiertaschentuch "Tempo" sagt oder anstatt Küchenpapier "Zewa", oder?Natürlich kann man sich auch im Detail darüber unterhalten welches Drehmoment der Motor bei welcher Drehzahl genau abgibt und sich daraus die Leistung ergibt, dass die max. Leistung nur bei einer gewissen Drehzahl abgegeben wird, etc... aber dann muss man sich auch mit verschiedenen Diagrammen/Tabellen an einen Tisch setzten, hier geht es ja mehr um das Gefühl beim Fahren. :-)
Hallo,
nach knapp 120tkm mit Tuning (Fahrzeug hat jetzt ca 180tkm) bin ich immer noch weitgehenst zufrieden.
Warum weitgehenst? Wie immer gibt es Pro- und Contra-Punkte.
Pro:
- Starker Durchzug
- Turboloch weniger ausgeprägt bzw. man merkt dass er im Turboloch wenigstens versucht zu beschleunigen. Vor dem Tuning hatte man den Eindruck dass er bei bestimmten (niedrigen) Drehzahlen überhaupt kein Gas annimmt
- Vebrauch hat sich gegenüber der ersten Zeit ohne Tuning nachhaltig verbessert (gleiche Fahrweise vorausgesetzt) - ca 0,5l/100km
Neutral:
- Er braucht nur noch sehr wenig AdBlue - Ich vermute die AGR ist entsprechend auch weniger in Betrieb daher wird der Vebrauchs- und teilweise der Leistungsvorteil kommen. Umwelttechnisch natürlich blöd, technisch gesehen gut. Muss jeder selbst wissen wie er das einordnet.
Nachteil:
- Turboloch/Anfahrschwäche nicht ganz verschwunden (das liegt einfach am Konzept mit dem variablen Single-Turbo)
- Der Übergang nach dem Turboloch ist bei viel Last unhamronisch geworden. Das war zu beginn der Tunings noch nicht ganz so ausgeprägt. Bedeutet man tritt bei tiefen Drehzahlen aufs Gas, es geht erst langsam vorwärt dann baut sich der Ladedruck recht plötzlich auf, der Übergang ist nicht wirklich harmonisch. Danach aber schön gleichmäßiges hochdrehen.
- Mit der Zeit hat er angefangen im Leerlauf härter zu nageln - klar, Injektoren werden mehr belastet. Ob das jetzt explizit auf das Tuning zurückzuführen ist kann ich aber nicht sicher sagen - Immerhin sind 180tkm jetzt auch insgesamgt gesehen nicht "nichts".
Alles in allem läuft der Motor aber sauber und unauffällig. Der Lader macht keine Geräusche und der Ölverbrauch ist mit ca 0,75l/10.000km quasi ideal.
Tuning habe ich bei bhp Motorsport in Weilheim/Teck machen lassen.
Würde ich es wiedermachen? Jein.
Tuning grunsätzlich ja, aber nicht mehr mit dem 190PS Motor, ich würde mir einen 150PS kaufen und auf 195PS tunen lassen - oder den 190PS mit DSG+Allrad kaufen.