Ein Ex-Volvoianer im E350 CDI T
Prolog:
Der Beitrag hat auf den ersten Blick vielleicht nicht viel mit Volvo zu tun, aber es ist immer gut zu wissen, was der "Feind" so macht, besonders, wenn man meint, man sei genauso gut, wie dieser.
Einem geschenkten Barsch schaut man nicht in den A... 😉
Die örtliche Sixt-Station ist immer wieder für Überraschungen gut:
Passat Variant für ein überlanges WE gebucht & bezahlt – eine neue E-Klasse T-Modell bekommen.
Erster Gedanke: Oh Gott, wie peinlich!
Man kommt eben aus seiner Sozialisierung nicht so einfach raus (für die Ma meiner OHL ist ein Volvo halt immer noch eine unbezahlbare Staatskarosse)
Es war ein TE 350 CDI „BlueEfficency“ in Avantgarde-Ausstattung, außen schwarz, innen Durchfallrotbraun, EZ 11.12.2009, 27tkm auf der Uhr.
Beim Einsteigen fluchte ich gewaltig, denn entweder kann man den E-Sitz nach oben UND vorne fahren, oder nach hinten UND unten. WTF???
Dann die angenehme Entdeckung: Der hat ja gar keinen, von mir schon immer als obsolet befundenen, Automatikschaltknauf in der Mittelkonsole, sondern einen kleinen Schalthebel am Lenkrad.
Eingeschaltet: „Oh, sehr schön leise das Schlachtschiff. Oops, die Parkbremse löst nicht automatisch, wie beim Volvo, naja, los und ab geht´s.“
Auf dem Firmenparkplatz natürlich die ersten Sprüche – wie befürchtet. Bloß weg hier, Kind von der Kita geholt und ab auf die Bahn.
Was soll ich sagen, je länger ich dieses Auto fuhr, desto gemütlicher fand ich es.
Die Automatik (7-G)
ist die Beste Wandlerautomatik, die ich jemals fuhr. Ich hatte zu keinerlei Zeitpunkt das Bedürfnis, die Schaltpaddels zwecks manuellen Eingriffs zu verwenden, die Schaltpunkte (ich fuhr ausschließlich in „Comfort-Stellung“) konnte ich aufgrund des absolut ruckfreien Schaltens und des überaus leisen Motors nur mit äußerster Konzentration und noch am Bestens mittels des Drehzahlmessers zählen.
Die Bedienung am Lenkstock ist ebenfalls hervorragend gelöst: Nach unten = „D“ – nach oben = „R“, fertig. Was mit „P“ und „N“ und „der manuellen Gasse“ ist? Ganz simpel gelöst:
„P“ kommt bei Abstellen des Motors von ganz allein oder manuell per Druck auf den Schalthebel (wie bei den Franzosen die Hupe)
„N“ erreicht man mit Antippen des Hebels und
„Die manuelle Gasse“ wird schlicht durch die Benutzung der Paddels erreicht.
Wozu baut eigentlich noch jemand einen pseudo-mechanischen „Schalthebel“ in die Mittelkonsole? Hier hat man dann Platz für reichlich Ablagen und: Command, dazu gleich mehr, zunächst noch:
Motor
Der 3.0l V6 ist ein Diesel, welcher mit 170kw im Vergleich zu den 151kw des D5 nur 11% mehr Leistung aufweist und im TE350CDI noch über 300kg mehr schleppen muß, als der D5 im V70.
Vom Papier her würde man also ein Patt vermuten.
Weit gefehlt!
Dieses Auto spielt leistungsmäßig in einer höheren Liga, es ist über jeden Zweifel erhaben stark, auf Landstraßen Bummelanten zu überholen ist ein Kinderspiel und:
Der wird nicht mal laut dabei! Keine Spur des angestrengten Gebrülle des D5 – während selbiger nämlich noch lautstark die Drehzahl erhöht, die GT nach dem richtigen Gang sucht und der Fahrer genervt auf den entsprechenden Vortrieb an den Rädern wartet, ist der 350er schon ruhig, kraftvoll und souverän vorbei – „Zack die Bohne“ könnte man sagen.
Und wer jetzt denkt, die Quittung gibt es beim Tankwart, den muß ich bitterlich enttäuschen: 8,8l bei 60:35:5 AB:Land:Stadt – (AB auch gerne mal etwas mehr, als meine sonst übliche Richtgeschwindigkeit von 170km/h – weil es sich so sonderbar ruhig dahin glitt) das entspricht in etwa meinem V70 II D5 136kw OHNE GT (dafür zum Ausgleich mit AWD).
Motor und Getriebe harmonieren so perfekt, dass man beides schlicht beim Fahren nicht mehr bemerkt – wenn jemand meint, im V/XC70 könne man so bequem cruisen, so hat er sicherlich recht – aber im TE350CDI geht das zu meinem höchsten Erstaunen noch um eine Klasse besser.
Der 3.0 TDI scheint mir indes insbes. nach dem Kaltstart noch ein winziges Quentchen kultivierter, aber so richtig kann ich das erst in 2 Wochen beurteilen 😁
Fahrwerk
Wer es auf jeden Fall zackig und sportlich (welcher „Sport“ hier auch immer fixiert werden soll) bevorzugt, ist hier nicht ganz richtig. Es geht aber alles, was mit einem V70 auch geht, ein A6 zieht sicherlich um 0,01s schneller um die Kurve – aber so what?
Dafür wird man hier von der permanenten Kenntnisnahme des Straßenzustandes verschont, was mir in 99,9% aller Alltagssituationen viel wichtiger ist. Hier poltert und stuckert auch nix – für mich passt es bestens zu diesem Auto.
„Command“
Ich kenne bis dato nur das „kleine“ und das „große“ MMI von Audi, iDrive benutzte ich noch nicht. Das Command-System ist ab dem Moment absolut intuitiv, in welchem man kapiert hat, dass man den gesamten Knopf „schieben“ kann. Dadurch, dass auch der Navi-Bildschirm an höchstmöglicher Festeinbauposition liegt, kann man wirklich alles entspannt und mit minimalem Aufwand bedienen. Auch die beim Q5 vorhandene Doppelung der Anzeigen im Fahrer- und im Navidisplay bleibt weitestgehend unterbunden. Das integrierte
Soundsystem
Hat einen guten Klang, kommt aber nicht an das HPA im Volvo heran, bedient sich aber aus zweierlei Gründen sehr gut:
Zum einen gibt es eine Skala, welche gestalterisch an die Glasskalen alter Röhrenradios („Radio Beromünster“) angelehnt und sofort verständlich ist – zum anderen kann man dank des numerischen Tastenfeldes auch eine Frequenz direkt eingeben – perfekt, insbes. wenn man einen FM-Transmitter mit dem iPhone dabei hat.
Die Steuerung von Balance & Fader ist ebenfalls schön per Fadenkreuz gelöst.
Übrigens gibt es, wenn man das Multimediainterface mitbestellt, die nötigen Adapterkabel gratis (bei Sixt natürlich nicht mehr vorhanden) – bei Audi kostet jedes einzelne Käbelchen knapp 40,-€ - bei Volvo braucht man sie dafür erst gar nicht, weil eine richtige USB-Buchse bereits beim HPA sowieso schon dabei ist.
Telefonie
Das iPhone 3GS wurde sofort erkannt. Bedienung völlig o. B.
Gut: Der numerische Ziffernblock (wie im Volvo) und nicht nur die selten umständliche Eingabe via Drehrad wie bei Audi.
Schlecht oder zumindest gewöhnungsbedürftig: BT ist nur an, wenn auch das Radio eingeschaltet ist.
Raum
Hat es in diesem Schiff en masse – nicht nur das Gepäckabteil ist gigantisch, auch die Beinfreiheit im Fond. Der V70 ist mit seinen 4,82 gerade einmal 7 cm kürzer als der Benz mit 4,89, letzterer hat optisch auch die längere „Schnauze“ – innen fragt man sich dennoch, wie es zu solchen Unterschieden kommen kann, der Unterschied von V70 zu E-Klasse ist wie V50 zu V70. (Einen A6 will ich hier gar nicht erst anführen – peinlich, wie Ingolstadt hier mit Raum umgeht)
Verarbeitung
Auf den ersten Blick, nehmen sich Volvo, Audi und Mercedes hier nicht viel, auf den zweiten fällt jedoch auf, dass (zumindest im Gegendsatz zu Volvo) erstens beim Benz auch hinter den Kulissen sauber gearbeitet, ordentlich verlegt und zugeschnitten wird und zweitens alles irgendwie „schwerer“, massiver wirkt, alleine die Sitzlehnen sind viel dicker, die Kofferraumabdeckung ist hervorragend automatisiert, erwartungsgemäß kam das einzige Knarzen vom mitgebrachten Kindersitz.
Die Sitze waren trotz der anfänglichen Positionierungsschwierigkeiten äußerst langstreckentauglich und auf jeden Fall besser, als jene im XC60 - kurz: ein Auto, wie eine Burg.
Fazit
Nie bin ich in ein Auto mit größeren Vorurteilen eingestiegen:
Mercedes E-Klasse – protzig, behäbig, trinkfest, altbacken - bäh!
Ausgestiegen bin ich etwas anders:
Ein tolles Auto, mit dem man unglaublich entspannt mit sehr viel Gepäck nonstop sehr weit reisen kann, zu dem eigentlich ein Tütchen zu LeeScratchPerry´s „Free up the prisoner“ viel besser passen würde, als der Nadelstreif mit Hosenträgern nebst Wampe darunter, welche ich als Sternfahrer bis dato zu kennen glaubte.
Es entzieht sich meiner Kenntnis, wer bei Volvo entschieden hat, den D6 nicht auf den Markt zu bringen – es ist und bleibt ein schwerer Fehler.
Will man sich einen V70 mit dieser Laufruhe und diesen Fahrleistungen zulegen, muß man nämlich zu einem T6 greifen – und der ist preislich auf Augenhöhe mit dem TE350, da fehlen je nach Ausstattung nur 1-2k€ - bei fast doppelt so hohen Spritkosten im Volvo.
Wer im Übrigen jetzt sagt, der D5 im V70 sei doch leise, dem fehlt nur mal der richtige Vergleich - ich kann jedem glücklichen D5-Fahrer aber nur dringend davon abraten 😉
Auch in Hinsicht auf meinen bestellten Audi Q5 muß ich sagen: Das Preisniveau der E-Klasse ist besser, als ich es glaubte, vor allem, weil bei Audi für jeden Furz extra bezahlt werden muß, z.B. sind Bluetooth, Niveaumat, Tempomat etc. schlicht Serie.
Meinen Respekt nach Sindelfingen!
Lg – der manatee, der am WE mal wieder etwas gelernt hat - und sich sehr auf sein Quälbchen freut
PS:
Wie es der Zufall wollte, kam der befreundete Arzt aus dem Nachbardorf vorbei, mit seinem (fast) neuen V70III D5 205 PS GT , Summum, electric-Silber, mit 17k km – war natürlich etwas entsetzt, keinen Volvo mehr bei mir vor der Tür vorzufinden und fand den Benz nur protzig – nach einer Landpartie betonte er immer wieder, dass er als Arzt das Klischee des mercedesfahrenden Landarztes ja einfach nicht bedienen wolle.
😎
Beste Antwort im Thema
Prolog:
Der Beitrag hat auf den ersten Blick vielleicht nicht viel mit Volvo zu tun, aber es ist immer gut zu wissen, was der "Feind" so macht, besonders, wenn man meint, man sei genauso gut, wie dieser.
Einem geschenkten Barsch schaut man nicht in den A... 😉
Die örtliche Sixt-Station ist immer wieder für Überraschungen gut:
Passat Variant für ein überlanges WE gebucht & bezahlt – eine neue E-Klasse T-Modell bekommen.
Erster Gedanke: Oh Gott, wie peinlich!
Man kommt eben aus seiner Sozialisierung nicht so einfach raus (für die Ma meiner OHL ist ein Volvo halt immer noch eine unbezahlbare Staatskarosse)
Es war ein TE 350 CDI „BlueEfficency“ in Avantgarde-Ausstattung, außen schwarz, innen Durchfallrotbraun, EZ 11.12.2009, 27tkm auf der Uhr.
Beim Einsteigen fluchte ich gewaltig, denn entweder kann man den E-Sitz nach oben UND vorne fahren, oder nach hinten UND unten. WTF???
Dann die angenehme Entdeckung: Der hat ja gar keinen, von mir schon immer als obsolet befundenen, Automatikschaltknauf in der Mittelkonsole, sondern einen kleinen Schalthebel am Lenkrad.
Eingeschaltet: „Oh, sehr schön leise das Schlachtschiff. Oops, die Parkbremse löst nicht automatisch, wie beim Volvo, naja, los und ab geht´s.“
Auf dem Firmenparkplatz natürlich die ersten Sprüche – wie befürchtet. Bloß weg hier, Kind von der Kita geholt und ab auf die Bahn.
Was soll ich sagen, je länger ich dieses Auto fuhr, desto gemütlicher fand ich es.
Die Automatik (7-G)
ist die Beste Wandlerautomatik, die ich jemals fuhr. Ich hatte zu keinerlei Zeitpunkt das Bedürfnis, die Schaltpaddels zwecks manuellen Eingriffs zu verwenden, die Schaltpunkte (ich fuhr ausschließlich in „Comfort-Stellung“) konnte ich aufgrund des absolut ruckfreien Schaltens und des überaus leisen Motors nur mit äußerster Konzentration und noch am Bestens mittels des Drehzahlmessers zählen.
Die Bedienung am Lenkstock ist ebenfalls hervorragend gelöst: Nach unten = „D“ – nach oben = „R“, fertig. Was mit „P“ und „N“ und „der manuellen Gasse“ ist? Ganz simpel gelöst:
„P“ kommt bei Abstellen des Motors von ganz allein oder manuell per Druck auf den Schalthebel (wie bei den Franzosen die Hupe)
„N“ erreicht man mit Antippen des Hebels und
„Die manuelle Gasse“ wird schlicht durch die Benutzung der Paddels erreicht.
Wozu baut eigentlich noch jemand einen pseudo-mechanischen „Schalthebel“ in die Mittelkonsole? Hier hat man dann Platz für reichlich Ablagen und: Command, dazu gleich mehr, zunächst noch:
Motor
Der 3.0l V6 ist ein Diesel, welcher mit 170kw im Vergleich zu den 151kw des D5 nur 11% mehr Leistung aufweist und im TE350CDI noch über 300kg mehr schleppen muß, als der D5 im V70.
Vom Papier her würde man also ein Patt vermuten.
Weit gefehlt!
Dieses Auto spielt leistungsmäßig in einer höheren Liga, es ist über jeden Zweifel erhaben stark, auf Landstraßen Bummelanten zu überholen ist ein Kinderspiel und:
Der wird nicht mal laut dabei! Keine Spur des angestrengten Gebrülle des D5 – während selbiger nämlich noch lautstark die Drehzahl erhöht, die GT nach dem richtigen Gang sucht und der Fahrer genervt auf den entsprechenden Vortrieb an den Rädern wartet, ist der 350er schon ruhig, kraftvoll und souverän vorbei – „Zack die Bohne“ könnte man sagen.
Und wer jetzt denkt, die Quittung gibt es beim Tankwart, den muß ich bitterlich enttäuschen: 8,8l bei 60:35:5 AB:Land:Stadt – (AB auch gerne mal etwas mehr, als meine sonst übliche Richtgeschwindigkeit von 170km/h – weil es sich so sonderbar ruhig dahin glitt) das entspricht in etwa meinem V70 II D5 136kw OHNE GT (dafür zum Ausgleich mit AWD).
Motor und Getriebe harmonieren so perfekt, dass man beides schlicht beim Fahren nicht mehr bemerkt – wenn jemand meint, im V/XC70 könne man so bequem cruisen, so hat er sicherlich recht – aber im TE350CDI geht das zu meinem höchsten Erstaunen noch um eine Klasse besser.
Der 3.0 TDI scheint mir indes insbes. nach dem Kaltstart noch ein winziges Quentchen kultivierter, aber so richtig kann ich das erst in 2 Wochen beurteilen 😁
Fahrwerk
Wer es auf jeden Fall zackig und sportlich (welcher „Sport“ hier auch immer fixiert werden soll) bevorzugt, ist hier nicht ganz richtig. Es geht aber alles, was mit einem V70 auch geht, ein A6 zieht sicherlich um 0,01s schneller um die Kurve – aber so what?
Dafür wird man hier von der permanenten Kenntnisnahme des Straßenzustandes verschont, was mir in 99,9% aller Alltagssituationen viel wichtiger ist. Hier poltert und stuckert auch nix – für mich passt es bestens zu diesem Auto.
„Command“
Ich kenne bis dato nur das „kleine“ und das „große“ MMI von Audi, iDrive benutzte ich noch nicht. Das Command-System ist ab dem Moment absolut intuitiv, in welchem man kapiert hat, dass man den gesamten Knopf „schieben“ kann. Dadurch, dass auch der Navi-Bildschirm an höchstmöglicher Festeinbauposition liegt, kann man wirklich alles entspannt und mit minimalem Aufwand bedienen. Auch die beim Q5 vorhandene Doppelung der Anzeigen im Fahrer- und im Navidisplay bleibt weitestgehend unterbunden. Das integrierte
Soundsystem
Hat einen guten Klang, kommt aber nicht an das HPA im Volvo heran, bedient sich aber aus zweierlei Gründen sehr gut:
Zum einen gibt es eine Skala, welche gestalterisch an die Glasskalen alter Röhrenradios („Radio Beromünster“) angelehnt und sofort verständlich ist – zum anderen kann man dank des numerischen Tastenfeldes auch eine Frequenz direkt eingeben – perfekt, insbes. wenn man einen FM-Transmitter mit dem iPhone dabei hat.
Die Steuerung von Balance & Fader ist ebenfalls schön per Fadenkreuz gelöst.
Übrigens gibt es, wenn man das Multimediainterface mitbestellt, die nötigen Adapterkabel gratis (bei Sixt natürlich nicht mehr vorhanden) – bei Audi kostet jedes einzelne Käbelchen knapp 40,-€ - bei Volvo braucht man sie dafür erst gar nicht, weil eine richtige USB-Buchse bereits beim HPA sowieso schon dabei ist.
Telefonie
Das iPhone 3GS wurde sofort erkannt. Bedienung völlig o. B.
Gut: Der numerische Ziffernblock (wie im Volvo) und nicht nur die selten umständliche Eingabe via Drehrad wie bei Audi.
Schlecht oder zumindest gewöhnungsbedürftig: BT ist nur an, wenn auch das Radio eingeschaltet ist.
Raum
Hat es in diesem Schiff en masse – nicht nur das Gepäckabteil ist gigantisch, auch die Beinfreiheit im Fond. Der V70 ist mit seinen 4,82 gerade einmal 7 cm kürzer als der Benz mit 4,89, letzterer hat optisch auch die längere „Schnauze“ – innen fragt man sich dennoch, wie es zu solchen Unterschieden kommen kann, der Unterschied von V70 zu E-Klasse ist wie V50 zu V70. (Einen A6 will ich hier gar nicht erst anführen – peinlich, wie Ingolstadt hier mit Raum umgeht)
Verarbeitung
Auf den ersten Blick, nehmen sich Volvo, Audi und Mercedes hier nicht viel, auf den zweiten fällt jedoch auf, dass (zumindest im Gegendsatz zu Volvo) erstens beim Benz auch hinter den Kulissen sauber gearbeitet, ordentlich verlegt und zugeschnitten wird und zweitens alles irgendwie „schwerer“, massiver wirkt, alleine die Sitzlehnen sind viel dicker, die Kofferraumabdeckung ist hervorragend automatisiert, erwartungsgemäß kam das einzige Knarzen vom mitgebrachten Kindersitz.
Die Sitze waren trotz der anfänglichen Positionierungsschwierigkeiten äußerst langstreckentauglich und auf jeden Fall besser, als jene im XC60 - kurz: ein Auto, wie eine Burg.
Fazit
Nie bin ich in ein Auto mit größeren Vorurteilen eingestiegen:
Mercedes E-Klasse – protzig, behäbig, trinkfest, altbacken - bäh!
Ausgestiegen bin ich etwas anders:
Ein tolles Auto, mit dem man unglaublich entspannt mit sehr viel Gepäck nonstop sehr weit reisen kann, zu dem eigentlich ein Tütchen zu LeeScratchPerry´s „Free up the prisoner“ viel besser passen würde, als der Nadelstreif mit Hosenträgern nebst Wampe darunter, welche ich als Sternfahrer bis dato zu kennen glaubte.
Es entzieht sich meiner Kenntnis, wer bei Volvo entschieden hat, den D6 nicht auf den Markt zu bringen – es ist und bleibt ein schwerer Fehler.
Will man sich einen V70 mit dieser Laufruhe und diesen Fahrleistungen zulegen, muß man nämlich zu einem T6 greifen – und der ist preislich auf Augenhöhe mit dem TE350, da fehlen je nach Ausstattung nur 1-2k€ - bei fast doppelt so hohen Spritkosten im Volvo.
Wer im Übrigen jetzt sagt, der D5 im V70 sei doch leise, dem fehlt nur mal der richtige Vergleich - ich kann jedem glücklichen D5-Fahrer aber nur dringend davon abraten 😉
Auch in Hinsicht auf meinen bestellten Audi Q5 muß ich sagen: Das Preisniveau der E-Klasse ist besser, als ich es glaubte, vor allem, weil bei Audi für jeden Furz extra bezahlt werden muß, z.B. sind Bluetooth, Niveaumat, Tempomat etc. schlicht Serie.
Meinen Respekt nach Sindelfingen!
Lg – der manatee, der am WE mal wieder etwas gelernt hat - und sich sehr auf sein Quälbchen freut
PS:
Wie es der Zufall wollte, kam der befreundete Arzt aus dem Nachbardorf vorbei, mit seinem (fast) neuen V70III D5 205 PS GT , Summum, electric-Silber, mit 17k km – war natürlich etwas entsetzt, keinen Volvo mehr bei mir vor der Tür vorzufinden und fand den Benz nur protzig – nach einer Landpartie betonte er immer wieder, dass er als Arzt das Klischee des mercedesfahrenden Landarztes ja einfach nicht bedienen wolle.
😎
77 Antworten
Ja, ja, wer zu früh bestellt, den bestraft das Leben 😁😉.
Ich hatte mir ja auch einmal einen Stern-SLK gegönnt und war bitter enttäuscht. Gemessen am LP eines meiner schlechtesten Autos, der nur offen Spaß machte. Obwohl ich vorher fünf verschiedene SLK's fast zwei Wochen gefahren hatte, war er doch ganz anders und nicht wirklich toll zu fahren. Dazu kam noch der überall festzustellende Neidfaktor - nee, das brauche ich nicht. Der TT danach dagegen ein Traum… der fast überall ein Lächeln in die Mundwinkel zauberte.
Da die fehlende Automatik damals wohl der größte Knackpunkt war, hatte ich mir danach auch einige Sternenkreuzer konfiguriert (natürlich immer mit Opamat). Aber schon der LP war ein no-go. Das was monatlich zu berappen war dann der Totschlag. Mag sein, dass die Sterne gut sind, mir sind sie aber VIEL zu teuer. Aber ich fahr ja auch sehr zufrieden nur einen bösen P😁.
Gruß
Karsten
Versteh den Sinn dieses Threads nicht. Um WAS soll es hier bitte gehen und das was im Text steht versehe ich auch.😕🙁
Zitat:
Original geschrieben von Volvo C30 Neb
Versteh den Sinn dieses Threads nicht. Um WAS soll es hier bitte gehen und das was im Text steht versehe ich auch.😕🙁
Na so schwierig ist das doch nicht. Auch Du hast ja mantees Leidensweg mit seinem XC 60 nachlesen können, der dazu führte dass er vom XC 60 auf den Q5 wechselt. Jetzt hat er halt feststellen dürfen , dass auch andere Mütter schöne Töchter haben! An dieser Er"fahr"ung hat er uns mit seinem Beitrag halt teilhaben lassen.
LG
Daylight
Volvofahrer sind masuchistisch-ehrlich. Wir lesen hier sehr gerne Threads von Erfahrungen mit anderen, meistens besseren Autos und bleiben trotzdem bei Volvo. 😁 Hier ist das halt kein No-Go etwas Positives an einer anderen Marke zu finden, im Gegensatz zum Audi Forum. 😛
Manatee, sehr schöner Bericht, eines sehr schönen Autos mit sehr schlechtem Image. Irgendwie werden die den Ruf des arroganten Besserverdieners nicht los - also das Image, nach dem Audi strebt. 😁
So, jetzt hab ich Audi genug schlecht geredet und wüsche dir, trotz der schönen E-Klasse, viel Spaß und Glück mit der Kuh. 😁 😉
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Ist einfach nur ein weiterer Blick über den Tellerrand, aus dem Blickwinkel eines eher Volvo-affinen Mercedes-Laien.
Nicht falsch verstehen, ich bereue die Bestellung der Kuh absolut nicht, war nur überrascht von dem Teil - und konnte natürlich den Vergleich mit den Premiumprodukten anderer Hersteller nicht lassen 😉
lg - manatee
Ich denke, daß Foren durchaus dazu geeignet sind, vorhandenen Mitteilungsbedürfnissen freien Lauf zu lassen.
Daß es immer wieder Sachen gibt, die besser als bereits vorhandene sind, ist so neu auch nicht.
Optisch gefällt mir die neue E-Klasse auch sehr gut. 😁
Bislang konnten aber MB-Verkäufer 2x erfolgreich verhindern, daß ich während der Fahrt einen Stern vor der Nase habe.
Schöner Bericht. Kann ich nur bestätigen. Ich fahre immer wieder gern mit dem neuen W212. Der E350 CDI hat Kraft im Überfluss und bleibt dazu in jeder Lebenslage sehr geschmeidig.
Mittlerweile bietet MB mehr Understatement als die Lichterketten Audis, meine Meinung. 😉
Zitat:
Original geschrieben von Kletti
Mittlerweile bietet MB mehr Understatement als die Lichterketten Audis, meine Meinung. 😉
Ja, da ist etwas dran - ich erinnere mich noch an die Zeiten Anfang der 90er, als man auf der A24 von B Richtung HH bis Wittstock eigentlich ausschließlich von zwei Marken aggressiv bedrängt wurde: BMW und Mercedes. Mittlerweile hat Audi auf allen AB-Abschnitten mehr Anteil an Dränglern und Rasern, als beide Marken zusammen.
Ein prominenter MTler hat dies einmal 2008 sehr schön
auf den Punkt gebracht.
OK, zwischen Zuffenhausen und Böblingen dominieren die lokalen "Hausmarken" die linken beiden Spuren (trotz theoretischem Dauer-120!)
@Benjamin: Nein, Volvofahrer sind keine Masochisten, aber die meisten von Ihnen können mit Kritik umgehen und scheinen auch eine Portion Gelassenheit mit zu bringen und ja, z. T. sicherlich auch einen gewissen Grundkapitalstock. Und ja, streu nur Salz in die Wunde, mir ist schon bewußt, daß nicht nur die Forenkultur im Bereich Volvo angenehmer sein kann (aber zur Ehrenrettung: Das Q5-Forum selbst ist schon OK, daß sieht bei A3 / A4 / A6 schon teilweise recht grenzwertig aus) 😉
Womit ich beim nächsten Thema wäre:
Woher kommt eigentlich in den alten Bundesländern dieses scheinbar schlechte Image von Mercedes?
Im Osten ist die Marke nach 1990 von geradezu Anbetungsstatus zum Sinnbild des arrogant plattmachenden Profiteurs oder korrupten buschgeldbeziehenden Beamten der 3. Garnitur gesunken - für viele ist ein Stern hauptsächlich aus dieser Assoziation echt ein "no go!" Wer so ein Teil fährt, gehört zum Establishment, will protzen, usw...
Aber westlich der Elbe...? Es können doch kaum nur die schnöseligen Verkäufer sein?
Auch während meiner 7 Jahre als Schweizer fiel auf: Benz fahren ist verpönt. Im TI muß es der teurste Alfa oder Lancia sein, in GE natürlich Citroen oder Renault - aber in ZH, BE, AG... nicht etwa Mercedes, dann lieber Lexus, Landy, Camry, Subaru, Chrysler, Golf Synchro oder - Saab & Volvo.
Was haben die "Sauschwaben" falsch gemacht?
fragt sich so - der manatee
die 7G ist wirklich eine Wucht. Habe ich auch schon feststellen dürfen. Das ist halt der Preis den man zahlt, wenn man keinen Stern auf der Haube haben möchte 🙄
Zum D5: Einen Fünfzylinder-Diesel von Volvo bin ich damals ca. 2001 mit 163PS das erste mal im V70II gefahren(damals auch unbewusst). Seitdem nicht mehr. Zur Inspektion meines 3.2 letzte Woche hatte ich einen V70III D5 205PS. Die Erwartungen waren sehr groß, auf 400Nm Drehmoment freute ich mich und die Werbung auf der Tür ("The new D5 Twin Scroll Turbo"😉 zeugten von großem Selbstbewusstsein von Volvo.
Ganz ehrlich, ich war enttäuscht. Besonders vom Durchzug hatte ich mir deutlich mehr erwartet. Das sollen 205PS und 400Nm sein? In einem leeren V70 Handschalter, ohne Zuladung/Gepäck, ohne weitere Insassen?? 😰 Den 5-Zylinderklang fand ich trotzdem schön, aber leise ist was anderes.
Ich bin an diesem Tag wirklich mit großer Zufriedenheit aus dem D5 ausgestiegen, weil dieser Motor mir bestätigt hat, mit dem 3.2 und LPG die richtige Entscheidung getroffen zu haben.
Der Volvo-Mitarbeiter, der mich nach Rückgabe des D5 zu meinem 3.2 brachte und den D5 mit "toller Motor, was?? yeaa" kommentierte, sollte mal über den Tellerrand blicken... 😁
und jetzt haut mich 😛
Ciao,
Eric
edit:
war mir mit den 400Nm nicht ganz sicher (hat er evtl. weniger?) und habe gegoogelt. Der neue D5 hat sogar 420Nm ab 1.500 U/min .... 😰 *nichtzuglauben*
Zitat:
Original geschrieben von tuta2
Ich denke, daß Foren durchaus dazu geeignet sind, vorhandenen Mitteilungsbedürfnissen freien Lauf zu lassen.
Daß es immer wieder Sachen gibt, die besser als bereits vorhandene sind, ist so neu auch nicht.Optisch gefällt mir die neue E-Klasse auch sehr gut. 😁
Bislang konnten aber MB-Verkäufer 2x erfolgreich verhindern, daß ich während der Fahrt einen Stern vor der Nase habe.
Hier hat tuta2 Recht. Zwei Versuche von Volvo zu MB zu wechseln, scheiterte an der Arroganz der MB-Verkäufer. Seis drum.
Ibs
Zitat:
Original geschrieben von manatee
Was haben die "Sauschwaben" falsch gemacht?
Die haben das falsch gemacht, was Audi derzeit auch falsch macht: Die gucken dich mit dem A*** nicht an, wenn du vom äußeren Bild her nicht sofort als 100 % Zielgruppe erkannt wirst oder du nicht förmlich darum bettelst, doch bitte auch zum erlauchten Kreis gehören zu dürfen. Denen scheint es immer noch zu gut zu gehen. Oder warum
- bekomme ich vom Audi-Verkäufer nach einem Wochenende im Q5 nicht einen Rückruf, wie er mir gefallen hat und wie ich mit dem Leasing-Angebot zufrieden bin?
- bekomme ich von meinem MB-Händler, wo ich mit einem Lkw Kunde bin, keinen Anruf nach dem Motto: "Wollen Sie nicht mal den A, oder den B oder den C testen?"
- krieche ich in der BMW-NL mehr als eine halbe Stunde lang in jede Ritze des X1 (incl. Kofferraumvermessen mit dem Zollstock, Motorhaubenöffnen usw.), ohne dass sich auch nur einer der 4 anwesenden Verkäufer (die mich alle gesehen haben) mir zuwendet?
Zurück zum Thema: Mercedes finde ich nicht unbedingt protzig, aber ich kann mich mit den Markenwerten von Volvo (für mich sind das: Solidität, Sicherheit, Lifestyle) mehr anfreunden, als mit dem Opa-Image des Sterns. Dazu kommen die vielen technischen Probleme der jüngsten Vergangenheit, sowie die Erfahrungen meines Onkels, der in Sindelfingen arbeitet und mir mehr oder weniger große Schauergeschichten über das tägliche "Zusammenkloppen" der Autos berichtet ...
So what, am besten wäre natürlich, man könnte sich von allen Marken das Beste heraussuchen und zusammenbasteln.
Gruß vom erzbmw
PS: wer mal richtig Prügel beziehen will, der geht mal ins X1-Forum und schreibt da die Gründe auf, warum man den X1 nicht gekauft hat ...
Zitat:
Original geschrieben von manatee
Ja, da ist etwas dran - ich erinnere mich noch an die Zeiten Anfang der 90er, als man auf der A24 von B Richtung HH bis Wittstock eigentlich ausschließlich von zwei Marken aggressiv bedrängt wurde: BMW und Mercedes. Mittlerweile hat Audi auf allen AB-Abschnitten mehr Anteil an Dränglern und Rasern, als beide Marken zusammen.
Womit ich beim nächsten Thema wäre:
Woher kommt eigentlich in den alten Bundesländern dieses scheinbar schlechte Image von Mercedes?Auch während meiner 7 Jahre als Schweizer fiel auf: Benz fahren ist verpönt. Im TI muß es der teurste Alfa oder Lancia sein, in GE natürlich Citroen oder Renault - aber in ZH, BE, AG... nicht etwa Mercedes, dann lieber Lexus, Landy, Camry, Subaru, Chrysler, Golf Synchro oder - Saab & Volvo.
Was haben die "Sauschwaben" falsch gemacht?fragt sich so - der manatee
"The cocks drive Audi now" (Jeremy Clarkson, Top Gear). MB macht inzwischen aber auch üble LED Leisten.
Mercedes hat in den alten Bundesländern kein schlechtes Image. Im Gegenteil - es ist ein klares "der hat es geschafft Auto" und das schlechte Image ist das Neidgerede der anderen sprich die indirekte Anerkennung. Mich wundert dagegen, dass in den NB Volvo fahrbar ist als Ex-Hoflieferant der SED-Bonzen.
In der Schweiz so wie hier in NL ist MB ibäääh aus reinem Deutschenhass. Die grossen 3 (MB, Audi, BMW) sind politische no-gos. Dagegen kommt keine Marke an.
Amen
Zitat:
Zurück zum Thema: Mercedes finde ich nicht unbedingt protzig, aber ich kann mich mit den Markenwerten von Volvo (für mich sind das: Solidität, Sicherheit, Lifestyle) mehr anfreunden, als mit dem Opa-Image des Sterns.
Stimme ich voll zu, was Solidität und Sicherheit angeht. Der Lifestyle ist mir nicht ganz so wichtig. Abgesehen davon ist Volvo in der Vergangenheit immer noch ein bißchen mehr 'think different' gewesen... 😁