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Ein Crash Test privater Natur

Mercedes A-Klasse W176
Themenstarteram 9. August 2014 um 19:49

Düsseldorf, Mitte der Stadt, Mitte August, Mitte Freitag.

Es regnet ausnahmsweise nicht. Der Verkehr ist dicht, da alle irgendwohin fahren, um irgendwas Weltbewegendes zu tun. Weil ich mit Weltbewegendem nicht weniger als alle Anderen zu tun habe, mache ich auch mit.

Eine Kreuzung, drei Spuren pro Fahrtrichtung quer, zwei Spuren pro Fahrtrichtung längs, dazwischen Straßenbahnspuren.

Ich stehe an der Ampel in der ersten Reihe der linken Spur in der Richtung mit zwei Spuren pro Fahrtrichtung. Keiner hätte es geglaubt, aber nach Rot kommt Gelb und danach Grün. Nur anfahren kann ich nicht, da ich noch zwei Quernachzügler, die bei Orange fahren, durchlassen muss.

Circa 3-4 Sekunden nach dem Anfang der Grünphase ist der Weg frei. Ich konzentriere meine Aufmerksamkeit auf die Situation vor mir, da meine Spur hinter der Kreuzung verstopft ist und ich mir überlegen muss, ob ich doch an der Ampel stehen bleiben soll, um mitten in der rechten Querspur nicht stehen zu bleiben. In dem Moment fahren die Fahrzeuge in meiner Spur hinter der Kreuzung vor, sodass es genug Platz für 2-3 Fahrzeuge entsteht und ich fahre mitten in der Grünphase an. Schnell, aber ohne Vollgas.

Plötzlich durchquert ein Fahrzeug meine Fahrspur in der mittleren Querspur der (von mir aus) Rechtsrichtung und direkt vor mir erscheint ein Weiteres. Ich fange an zu bremsen und mit ca. 20-25 km/h erwische dieses Fahrzeug auf der Höhe des rechten Vorderrades / der A-Säule. Es fühlt sich wie in einem Videospiel an. Ich sehe und höre, was passiert, aber mein Körper spürt keinen Aufprall. Die Fahrgastzelle bleibt absolut unbeschädigt.

Während die Wucht des Aufpralls das von mir getroffene Fahrzeug leicht nach links dreht, weicht noch ein (dritter) Nachzügler in die linke Spur der Querrichtung aus und fährt weiter, ohne anzuhalten.

So bleibt das von mir getroffene Fahrzeug in der linken Spur und meins in der mittleren Spur der (von mir aus) Rechtsrichtung des Querverkehrs stehen. Beide diagonal zur Verkehrsrichtung.

Es ist vorbei. Stille, Stillstand, still bleiben.

Ich schaue nach vorne, sehe die ausgelöste Airbags des von mir getroffenen Autos. Zu ihm laufen viele Menschen, machen die Fahrertür auf, befreien die ca. 20-jährige Fahrerin.

Meine Airbags wurden aufgrund der Geschwindigkeit unter 30 km/h nicht ausgelöst, was mir einen Schlag ins Gesicht ersparte. Ich schaue mich in meinem Fahrzeug um, kontrolliere, ob mit meinem Körper alles stimmt, schalte die Warnblinkanlage ein, nehme mein Portemonnaie aus der Fahrertürtasche und mein Handy aus dem Mitteltunnel-Multimediafach heraus. Danach schnalle ich mich ab, mache die Fahrertür auf und steige aus. Keiner kommt zu meinem Auto, keiner kommt auf mich zu.

Ich versuche die Ruhe zu bewahren, schaue mich um, ob der nachkommende Verkehr den Unfall wahrgenommen hat und suche die Fahrerin des von mir getroffenen Autos.

Sie steht umrundet von ca. einem Dutzend Menschen, meistens Frauen.

Ich komme auf sie mit der Frage zu, ob sie verletzt ist. Sie steht weinend, zitternd und antwortet nicht. Ich frage die Passanten, ob jemand einen Krankenwagen gerufen hat. Nachdem die Frage bejaht wurde, hacke ich weiter nach, wie es mit dem Rufen der Polizei aussieht. Ebenfalls erledigt. Ich versuche, die Fahrerin zu trösten, dass Hauptsache ihr nichts passiert ist und den Rest die Versicherung übernimmt.

Eine der Zeugen, eine ca. 50-jährige Frau meint zu mir, ich sei aber wie ein Verrückter gefahren. Ich versuche, den Kopf klar zu kriegen und antworte, dass mein Auto über 360 PS und einen lauten Auspuff hat, sodass bei Manchen der Eindruck entstehen kann, dass ich schnell fahre, selbst, wenn ich mit Schrittgeschwindigkeit rolle. Ich erspare ihr die Erklärung, dass ich in der Stadt meistens im S-Modus fahre, sobald die Betriebstemperaturen erreicht sind. Dabei geht es mir nicht um die akustische Präsenz, sondern um einen direkten Draht zum Fahrzeug, ohne verzögerte Gasannahme im C-Modus.

In dem Moment kommt der Krankenwagen und das Mädel wird behandelt. Einer der Sanitäter kommt auf mich zu und stellt mir eine Frage, die mir an dem Tag zum ersten Mal gestellt wird: wie es mir geht.

Verkehrskaos. Eine Menge Autos, Menschenmenge, Unmenge an Geräuschen.

Zum Martinshorn des Krankenwagens kommt der der Polizei dazu. Ein Motorradpolizist ist da. Während er parkt und danach die Unfallstelle fotografiert, stehe ich in der Menschenmenge. Die Fahrerin des von mir getroffenen Autos ist im Krankenwagen verschwunden, eine edel angezogene 35-40-jährige Frau spricht mich an und meinte, sie sei neben dem Mädel gefahren und habe alles gut sehen können, das Mädel sei bei Dunkelrot gefahren. Ein ca. 35-jähriger Fußgänger kommt auf uns zu uns sagt das Gleiche. Eine ca. 50-jährige Frau, die offenbar zusammen mit der Frau unterwegs war, die mir vorgeworfen hat, zu schnell gefahren zu sein, meint, ich hätte nicht wie ein Verrückter fahren sollen. Ich antworte nichts. Ich fahre ein einigermaßen teueres und lautes Auto, ich bin ein Mann, selbst wenn ich gleich ein paar süße Welpen aus einem brennenden Haus retten würde, bin ich für sie trotzdem ein Völkermörder und Kindervergewaltiger.

Ich gehe um mein Auto herum, mache Fotos und inspiziere den Schaden. Die vordere Stossstange hat sich nach rechts gewickelt und hängt auf der Höhe des rechten Kotflügels an einem Streifen Plastik, die Scheinwerfer sind ganz, genauso wie die Kotflügel und die Motorhaube. Aber sie wurden aufeinander geschoben. Links tropft etwas ein wenig.

Der Polizist kommt auf mich zu, fragt mich, ob mein Auto fahrbereit sei und bittet mich, wenn es der Fall sei, mein Auto ein Stück weiter zu fahren, um die Fahrbahn zu räumen und dem Abschlepper des von mir getroffenen Autos Platz zu machen. Ich befestige die vordere Stossstange so gut es geht an ihrem ursprünglichen Platz und steige in mein Auto. Ich mache die Fahrertür zu, schnalle mich an, mache die Warnblinkanlage aus und starte den Motor. Das Auto springt sofort an, im zentralen Display erscheint eine Meldung, dass die 4-Martic sowie die Abstandsregelung nicht verfügbar sind. Ich betätige den Rechtsblinker, schaue mich um und fahre an. Das Auto fährt sich ganz normal, keine komischen Geräusche oder etwas Ähnliches. Wenn man mit verbundenen Augen eingestiegen wäre, wäre man beim Fahren niemals auf den Gedanken gekommen, am Steuer eines Unfallwagens zu sitzen.

Vorgefahren ein paar Dutzend Meter halte ich an, schalte die Warnblinkanlage wieder an, mache den Motor aus, schnalle mich ab, steige aus, schliesse das Auto ab und gehe zum Polizisten.

Er fragt nach dem Führer- und dem Fahrzeugschein. Ich händige diese aus und während der Polizist die Formulare ausfüllt, rede mit der edel angezogenen Frau. Die Menschenmenge wird geringer, der Krankenwagen fährt weg, die Zeugen verlassen die Unfallstelle.

Der Polizist ruft mich und reicht mir meine Unterlagen. Danach klärt er mich bezüglich der Situation auf. Es gäbe fünf Zeugen, drei von denen meinen, das Mädel sei bei Rot und ich bei Grün gefahren, zwei dagegen, dass sowohl das Mädel, als auch ich bei Grün gefahren sind, ich allerdings zwischen „sehr sportlich“ und „wie ein Berserker“ gefahren sei. Deshalb sehe es folgendermaßen aus: Es gäbe einen Verkehrsunfall mit Personenschaden (das Mädel), es könne sein, dass die gegnerische Versicherung versuchen würde, mir die Teilschuld in die Schuhe zu schieben.

Danach verabschiedet sich der Polizist und verlässt die Unfallstelle.

Die Bühne nach der Show. Die Strasse wird leer, Leere in meinem Kopf, mein Auto im Leelauf.

Ich fahre vorsichtig an, überlege mir, wie ich am schnellsten Wege in die Werkstatt komme. Ich fahre betont ruhig, mein Auto erzeugt mehr Aufmerksamkeit, als ein Bugatti Veyron. Mitleidig nickende Mercedes-Fahrer, neugierig schauende Jugendliche, Schadenfreude in jedem dritten Gesicht. Nach circa 20 Minuten komme ich in die Werkstatt. Der Parkplatzwächter meint, Unfallfahrzeuge sollen nicht vor dem Eingang stehen, was ich auch selbst für richtig halte, und lotst mich zum Tor der Werkstatt.

Ich melde mich am Empfang, ungefähr eine Minute später kommt ein sehr netter Meister auf mich zu, mit dem ich bereits vorher zu tun hatte. Der Schaden wird aufgenommen und begutachtet (12000-15000 Euro, Genaueres werde der Gutachter ermitteln, die Reparatur nehme nicht unter zwei Wochen in Anspruch). Nach geschätzt 20 Minuten steige ich in einen Ersatz-GLA 250 4Matic in fast Vollausstattung und fahre weiter Weltbewegendes vollbringen.

Der Tag neigt sich dem Ende zu. Später Abend, verspätete Nackenschmerzen, Spätschicht im Krankenhaus.

Der Nacken wird untersucht und geröntgt, ein sehr netter Chirurg bescheinigt mir ein leichtes Schleudertrauma. Hoffentlich geht es dem Mädel nicht schlechter.

Das Leben geht zum Glück weiter.

 

 

Beste Antwort im Thema
Themenstarteram 9. August 2014 um 19:49

Düsseldorf, Mitte der Stadt, Mitte August, Mitte Freitag.

Es regnet ausnahmsweise nicht. Der Verkehr ist dicht, da alle irgendwohin fahren, um irgendwas Weltbewegendes zu tun. Weil ich mit Weltbewegendem nicht weniger als alle Anderen zu tun habe, mache ich auch mit.

Eine Kreuzung, drei Spuren pro Fahrtrichtung quer, zwei Spuren pro Fahrtrichtung längs, dazwischen Straßenbahnspuren.

Ich stehe an der Ampel in der ersten Reihe der linken Spur in der Richtung mit zwei Spuren pro Fahrtrichtung. Keiner hätte es geglaubt, aber nach Rot kommt Gelb und danach Grün. Nur anfahren kann ich nicht, da ich noch zwei Quernachzügler, die bei Orange fahren, durchlassen muss.

Circa 3-4 Sekunden nach dem Anfang der Grünphase ist der Weg frei. Ich konzentriere meine Aufmerksamkeit auf die Situation vor mir, da meine Spur hinter der Kreuzung verstopft ist und ich mir überlegen muss, ob ich doch an der Ampel stehen bleiben soll, um mitten in der rechten Querspur nicht stehen zu bleiben. In dem Moment fahren die Fahrzeuge in meiner Spur hinter der Kreuzung vor, sodass es genug Platz für 2-3 Fahrzeuge entsteht und ich fahre mitten in der Grünphase an. Schnell, aber ohne Vollgas.

Plötzlich durchquert ein Fahrzeug meine Fahrspur in der mittleren Querspur der (von mir aus) Rechtsrichtung und direkt vor mir erscheint ein Weiteres. Ich fange an zu bremsen und mit ca. 20-25 km/h erwische dieses Fahrzeug auf der Höhe des rechten Vorderrades / der A-Säule. Es fühlt sich wie in einem Videospiel an. Ich sehe und höre, was passiert, aber mein Körper spürt keinen Aufprall. Die Fahrgastzelle bleibt absolut unbeschädigt.

Während die Wucht des Aufpralls das von mir getroffene Fahrzeug leicht nach links dreht, weicht noch ein (dritter) Nachzügler in die linke Spur der Querrichtung aus und fährt weiter, ohne anzuhalten.

So bleibt das von mir getroffene Fahrzeug in der linken Spur und meins in der mittleren Spur der (von mir aus) Rechtsrichtung des Querverkehrs stehen. Beide diagonal zur Verkehrsrichtung.

Es ist vorbei. Stille, Stillstand, still bleiben.

Ich schaue nach vorne, sehe die ausgelöste Airbags des von mir getroffenen Autos. Zu ihm laufen viele Menschen, machen die Fahrertür auf, befreien die ca. 20-jährige Fahrerin.

Meine Airbags wurden aufgrund der Geschwindigkeit unter 30 km/h nicht ausgelöst, was mir einen Schlag ins Gesicht ersparte. Ich schaue mich in meinem Fahrzeug um, kontrolliere, ob mit meinem Körper alles stimmt, schalte die Warnblinkanlage ein, nehme mein Portemonnaie aus der Fahrertürtasche und mein Handy aus dem Mitteltunnel-Multimediafach heraus. Danach schnalle ich mich ab, mache die Fahrertür auf und steige aus. Keiner kommt zu meinem Auto, keiner kommt auf mich zu.

Ich versuche die Ruhe zu bewahren, schaue mich um, ob der nachkommende Verkehr den Unfall wahrgenommen hat und suche die Fahrerin des von mir getroffenen Autos.

Sie steht umrundet von ca. einem Dutzend Menschen, meistens Frauen.

Ich komme auf sie mit der Frage zu, ob sie verletzt ist. Sie steht weinend, zitternd und antwortet nicht. Ich frage die Passanten, ob jemand einen Krankenwagen gerufen hat. Nachdem die Frage bejaht wurde, hacke ich weiter nach, wie es mit dem Rufen der Polizei aussieht. Ebenfalls erledigt. Ich versuche, die Fahrerin zu trösten, dass Hauptsache ihr nichts passiert ist und den Rest die Versicherung übernimmt.

Eine der Zeugen, eine ca. 50-jährige Frau meint zu mir, ich sei aber wie ein Verrückter gefahren. Ich versuche, den Kopf klar zu kriegen und antworte, dass mein Auto über 360 PS und einen lauten Auspuff hat, sodass bei Manchen der Eindruck entstehen kann, dass ich schnell fahre, selbst, wenn ich mit Schrittgeschwindigkeit rolle. Ich erspare ihr die Erklärung, dass ich in der Stadt meistens im S-Modus fahre, sobald die Betriebstemperaturen erreicht sind. Dabei geht es mir nicht um die akustische Präsenz, sondern um einen direkten Draht zum Fahrzeug, ohne verzögerte Gasannahme im C-Modus.

In dem Moment kommt der Krankenwagen und das Mädel wird behandelt. Einer der Sanitäter kommt auf mich zu und stellt mir eine Frage, die mir an dem Tag zum ersten Mal gestellt wird: wie es mir geht.

Verkehrskaos. Eine Menge Autos, Menschenmenge, Unmenge an Geräuschen.

Zum Martinshorn des Krankenwagens kommt der der Polizei dazu. Ein Motorradpolizist ist da. Während er parkt und danach die Unfallstelle fotografiert, stehe ich in der Menschenmenge. Die Fahrerin des von mir getroffenen Autos ist im Krankenwagen verschwunden, eine edel angezogene 35-40-jährige Frau spricht mich an und meinte, sie sei neben dem Mädel gefahren und habe alles gut sehen können, das Mädel sei bei Dunkelrot gefahren. Ein ca. 35-jähriger Fußgänger kommt auf uns zu uns sagt das Gleiche. Eine ca. 50-jährige Frau, die offenbar zusammen mit der Frau unterwegs war, die mir vorgeworfen hat, zu schnell gefahren zu sein, meint, ich hätte nicht wie ein Verrückter fahren sollen. Ich antworte nichts. Ich fahre ein einigermaßen teueres und lautes Auto, ich bin ein Mann, selbst wenn ich gleich ein paar süße Welpen aus einem brennenden Haus retten würde, bin ich für sie trotzdem ein Völkermörder und Kindervergewaltiger.

Ich gehe um mein Auto herum, mache Fotos und inspiziere den Schaden. Die vordere Stossstange hat sich nach rechts gewickelt und hängt auf der Höhe des rechten Kotflügels an einem Streifen Plastik, die Scheinwerfer sind ganz, genauso wie die Kotflügel und die Motorhaube. Aber sie wurden aufeinander geschoben. Links tropft etwas ein wenig.

Der Polizist kommt auf mich zu, fragt mich, ob mein Auto fahrbereit sei und bittet mich, wenn es der Fall sei, mein Auto ein Stück weiter zu fahren, um die Fahrbahn zu räumen und dem Abschlepper des von mir getroffenen Autos Platz zu machen. Ich befestige die vordere Stossstange so gut es geht an ihrem ursprünglichen Platz und steige in mein Auto. Ich mache die Fahrertür zu, schnalle mich an, mache die Warnblinkanlage aus und starte den Motor. Das Auto springt sofort an, im zentralen Display erscheint eine Meldung, dass die 4-Martic sowie die Abstandsregelung nicht verfügbar sind. Ich betätige den Rechtsblinker, schaue mich um und fahre an. Das Auto fährt sich ganz normal, keine komischen Geräusche oder etwas Ähnliches. Wenn man mit verbundenen Augen eingestiegen wäre, wäre man beim Fahren niemals auf den Gedanken gekommen, am Steuer eines Unfallwagens zu sitzen.

Vorgefahren ein paar Dutzend Meter halte ich an, schalte die Warnblinkanlage wieder an, mache den Motor aus, schnalle mich ab, steige aus, schliesse das Auto ab und gehe zum Polizisten.

Er fragt nach dem Führer- und dem Fahrzeugschein. Ich händige diese aus und während der Polizist die Formulare ausfüllt, rede mit der edel angezogenen Frau. Die Menschenmenge wird geringer, der Krankenwagen fährt weg, die Zeugen verlassen die Unfallstelle.

Der Polizist ruft mich und reicht mir meine Unterlagen. Danach klärt er mich bezüglich der Situation auf. Es gäbe fünf Zeugen, drei von denen meinen, das Mädel sei bei Rot und ich bei Grün gefahren, zwei dagegen, dass sowohl das Mädel, als auch ich bei Grün gefahren sind, ich allerdings zwischen „sehr sportlich“ und „wie ein Berserker“ gefahren sei. Deshalb sehe es folgendermaßen aus: Es gäbe einen Verkehrsunfall mit Personenschaden (das Mädel), es könne sein, dass die gegnerische Versicherung versuchen würde, mir die Teilschuld in die Schuhe zu schieben.

Danach verabschiedet sich der Polizist und verlässt die Unfallstelle.

Die Bühne nach der Show. Die Strasse wird leer, Leere in meinem Kopf, mein Auto im Leelauf.

Ich fahre vorsichtig an, überlege mir, wie ich am schnellsten Wege in die Werkstatt komme. Ich fahre betont ruhig, mein Auto erzeugt mehr Aufmerksamkeit, als ein Bugatti Veyron. Mitleidig nickende Mercedes-Fahrer, neugierig schauende Jugendliche, Schadenfreude in jedem dritten Gesicht. Nach circa 20 Minuten komme ich in die Werkstatt. Der Parkplatzwächter meint, Unfallfahrzeuge sollen nicht vor dem Eingang stehen, was ich auch selbst für richtig halte, und lotst mich zum Tor der Werkstatt.

Ich melde mich am Empfang, ungefähr eine Minute später kommt ein sehr netter Meister auf mich zu, mit dem ich bereits vorher zu tun hatte. Der Schaden wird aufgenommen und begutachtet (12000-15000 Euro, Genaueres werde der Gutachter ermitteln, die Reparatur nehme nicht unter zwei Wochen in Anspruch). Nach geschätzt 20 Minuten steige ich in einen Ersatz-GLA 250 4Matic in fast Vollausstattung und fahre weiter Weltbewegendes vollbringen.

Der Tag neigt sich dem Ende zu. Später Abend, verspätete Nackenschmerzen, Spätschicht im Krankenhaus.

Der Nacken wird untersucht und geröntgt, ein sehr netter Chirurg bescheinigt mir ein leichtes Schleudertrauma. Hoffentlich geht es dem Mädel nicht schlechter.

Das Leben geht zum Glück weiter.

 

 

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273 Antworten

@AsiRider: toller Bericht, hab mich köstlich amüsiert.

Themenstarteram 20. März 2015 um 16:45

@rael67

Vielen lieben Dank für Deine sehr netten Worte!

Habe auch alles gelesen und freue mich das dein AMG wieder da steht wie früher, hoffe deine Gesundheit wird auch wieder komplett ;)

Halt uns auf dem laufenden,

alles Gute.

am 23. März 2015 um 15:28

Zitat:

@AsiRider schrieb am 20. März 2015 um 17:45:51 Uhr:

@rael67

Vielen lieben Dank für Deine sehr netten Worte!

Themenstarteram 23. März 2015 um 16:15

@floppyxyz

Herzlichsten Dank!

Meine Gesundheit ist wieder mehr oder weniger in Ordnung, es sieht so aus, als ob mein Körper das Kapitel "Schleudertrauma" komplett abgeschlossen hätte. Das Auto ist auch, wie gesagt, absolut beschwerdefrei. Nochmals danke der Nachfrage!

Es bleibt nur noch, den zivilrechtlichen Prozess zu gewinnen und dann könnte ich diese Akte komplett abschliessen. Und selbstverständlich werde ich über die juristische Entwicklung berichten.

Ebenfalls alles Gute und allzeit unfallfreie Fahrt!

 

Themenstarteram 7. August 2015 um 20:25

Meine lieben Unfallgeschichte-Beteiligten, es geht prickelnd weiter.

Ich fange mit einer Quizfrage an.

Was macht die neue Rechtsvertretung meiner Unfallgegnerin, als Antwort auf meine zivilrechtliche Klage?:

a) für Gerechtigkeit sorgen

b) Kaffee trinken

c) eine Gegenklage einreichen

Richtig! - b) und c) gleichzeitig.

Also bekam ich ein Schreiben, dass sie mich wegen des Gleichen verklagen. Das Interessanteste ist dabei deren Begründung: meine Klage sei unbegründet. Siehe Horrorbilder unten. Bei den sachkundigen Formulierungen erübrigen sich jegliche Kommentare - nimmt Euch aber nicht zu viel Popcorn in den Mund -Erstickungsgefahr!

Ich fragte meinen Anwalt, ob die Rechtsvertretung der Unfallgegnerin sich mit dem Fall überhaupt befasst hat. Ob sie gesehen hat, dass alle Zeugenaussagen, selbst von den netten Zeugen, für die ich Massenmörder bin, bestätigen, dass die Unfallgegnerin während des Aufpralls gefahren ist. Oder die Unfallbilder gesehen hat, wo man selbst als Nichtexperte sofort erkennt, dass meine rechte Seite ab der Fahrzeugmitte keinen einzigen Kratzer abbekommen hat, was bei einem Frontalaufprall absolut unmöglich gewesen wäre. Oder die Schleifspuren von links nach rechts auf der linken Seite meiner Fahrzeugfront. Darauf antwortete mein Anwalt, dass die Rechtsvertretung meiner Unfallgegnerin nicht für Objektivität bezahlt wird. Außerdem fragte er mich, was sie ansonsten schreiben soll? Diesen Argumenten konnte ich nicht widersprechen.

Außerdem wurde von der Unfallgegnerin natürlich der Fahrzeughalter verklagt - da es mein Firmenwagen ist, meine Firma also. Nebenbei erfuhr ich, dass die Versicherungen untereinander alles geklärt haben, ohne mich gefragt zu haben: meine Versicherung hat 33,3 % der Kosten übernommen.

Als ich meinen Anwalt darauf ansprach, meinte er, da es ein Leasingfahrzeug sei, klären die Versicherungen das unter sich und ich habe nicht mal ein Stimmrecht. Dabei warten sie nicht darauf, dass da prozesstechnisch irgendwas passiert, sondern die Anwälte/Sachbearbeiter - also Anwälte, deren es nur darum geht, den Fall schnellstmöglich abzuschließen und es nicht zu einem Prozess kommen zu lassen - gar nicht an der Wahrheit interessiert sind. Ok, gewissermaßen nicht mein Bier, mal schauen, ob sie den Fall wieder aufrollen, wenn ich es schaffe, zivilrechtlich zu beweisen, dass ich absolut unschuldig bin. Der Prozess soll in wenigen Wochen stattfinden. Ich werde natürlich berichten und freue mich auf meine Aussage vor Gericht.

PS: Und noch eine, weniger juristische Neuigkeit: seit mehreren Wochen habe ich einen fast fertigen Fahrbericht von einem sehr populären Fahrzeug. Hoffentlich kriege ich es hin, den Bericht zeitnah fertigzustellen. Der Bericht wird total langweilig, versprochen!

Unfall-1
Unfall-2
Unfall-3
+1

Bild 2, Zitat: "...und fuhr bei grünem Ampellichtzeichen mit quitschenden Bremsen...auf den Kreuzungsbereich zu..."

Mensch Asi, haste wieder mal Gas und Bremse gleichzeitg betätigt:D?

Ansonsten musst Du mir unbedingt mal zeigen, wie ich die Bremsanlage des A45 zum Quitschen bringe, wenn ich aus dem Stand auf einen Kreuzungsbereich zufahre;).

Der Rest ist der Gier der Anwaltschaft geschuldet, aus Nichts noch Geld zu machen. Um Gerechtigkeit gehts den Brüdern ganz bestimmt nicht. Polemisch? Hoffentlich!

Die nächste Cigarre geht auf mich!

Themenstarteram 7. August 2015 um 20:58

@fantasticAMG

Danke! Ich bringe den Cutter mit. Ich habe das Schreiben ein paar Mal gelesen, bis ich realisiert habe, dass es kein Witz ist.

Mensch was macht der Asi denn für Sachen... Erst fährt er mit quietschenden Bremsen davon und dann lässt er sich von einem stehenden Wagen rammen, welchem ihm die Frontschürze schräg nach vorne abreisst.

Was sind denn das für Anwälte bei der Unfallgegnerin? Wie kann man so ein Schreiben verfassen? Und wahrscheinlich noch richtig dicke Kohle abkassieren.

Dass sich die Versicherungen geeinigt haben, ist der nächste Hammer, überhaupt wenn die ganze Sache noch gar nicht komplett durch ist.

Asi, ich wünsche Dir viel Erfolg bei diesem "Zirkus" den die Unfallgegnerin inkl Anwälten macht und dass Du Dein Dir zustehendes Recht bekommst.

Ich wüsste an Deiner Stelle nicht, ob ich ausrasten oder schmunzeln würde *kopfschüttel*

Aber wenigstens hast Du einen Anwalt, welcher den Durchblick zu haben scheint.

Themenstarteram 7. August 2015 um 21:25

@Muggel68

Liebsten Dank! Irgendwie fühle ich mich in der ersten Reihe in diesem Zirkus und warte auf die Elefanten. Das Ganze ist so absurd, dass es schon wieder sehr unterhaltsam ist.

Oh je, ich habe den Thread erst jetzt gesehen und eben komplett gelesen. Großes Beileid!

Leider kann ich aus eigener Erfahrung nur sagen: ich hätte Dir geraten, keine Zivilklage einzureichen, sondern die Sache schnellstmöglich zu beenden. Ich war vor einigen Jahren in einer vergleichbaren Situation nach einem frappierend ähnlichen Unfallgeschehen. Am Ende wurde es zwar außergerichtlich geklärt und das Verfahren wegen fahrl. Körperverletzung eingestellt (es gab Gottlob gar keine Verletzten, trotzdem wurde vorsichtshalber das Verfahren eingeleitet), aber sämtliche Kosten musste meine Versicherung zahlen und ich wurde hochgestuft. Ich drücke Dir die Daumen, aber ich befürchte dass der Kollateralschaden eines Prozesses (Zeit, Nerven, etc.) jegliche Kompensation übersteigt.

Themenstarteram 8. August 2015 um 0:01

@Litefor

Herzlichen Dank! Schade, dass Du etwas Ähnliches erleben musstest.

Mir geht es, auch wenn es naiv klingt (und ist), um die Gerechtigkeit. Ich habe nichts falsch gemacht, wurde dafür verletzt und werde dafür bestraft. Ich fahre extrem diszipliniert, komme in der Stadt nicht mal auf 55 km/h und blinke sogar in einer Tiefgarage etc. Klar, dass es ein langer und schwerer Weg wird, aber das nehme ich in Kauf, da mir meine weiße Weste wichtiger ist.

blinken is doof... da weis jeder wo man hin will

Ich fasse es gerade nicht. Geht der Sch.... wieder los? Wie kann man denn bitte sowas vor Gericht bringen, wenn das Schadensbild überhaupt nicht dazu passt? Prüft denn niemand die Sinnhaftigkeit einer Klage? Gehts nur um Profitgier? Sollen möglichst viele Leute unnötig beschäftigt werden und Geschädigte an den Rande des Wahnsinns getrieben werden? Ich komme nicht mit...

Drücke dir fest die Daumen, dass es gug für dich ausgeht. Denn die Beweise sind ja auf deiner Seite.

Ps wieviel Kilometer bist du seitdem Unfall mit deinem A gefahren? Alles weiterhin in Ordnung? Keine Knister und Knarzgeräusche?

mfg Wiesel

Bild1, Zitat: "Die Drittwiderverklagte zu 2 ist Halterin des PKW Mercedes"

Ich habe es immer gewusst! Alex ist Bestandteil der polnischen Nutten. :D:D:D

Penispumpen sei Dank hielt die Tarnung nun mehr als 1 Jahr - bekanntlich kommt die Wahrheit immer raus. :cool:

Spaß beiseite, weiterhin viel Erfolg bei diesem Prozess.

Ich bin mir sicher, dass Du und die Anwälte das langfristig schon regeln werden, denn dein Leben ist total Scheiße. ;)

Ich wünsche mir, dass das junge Mädel daraus lernt und derart hart bestraft wird, dass nebenst Ihr auch deren Eltern wochenlang heulen werden. Ein Schuß vor der Bug reicht hier nicht mehr aus. Wenn die gegnerische Anwaltschaft hier - vielleicht - sogar Fakten im Zivilprozess verdreht, wie es im Hauptprozess beschlossen wurde, kann man sicher auch gegen diese Anwaltschaft irgendwas unternehmen!?

Vor sowas gehört ein Riegel, aber kein Kinderriegel.

Toi toi toi

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